Verordnung Persönliche Schutzausrüstung PSA-V

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Transkript:

Verordnung Persönliche Schutzausrüstung PSA-V Verordnung des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz über den Schutz der Arbeitnehmer/innen durch persönliche Schutzausrüstung

Grundregeln Es muss von den Arbeitgeber/innen eine Rangfolge von Maßnahmen zur Gefahrenverhütung eingehalten werden! Maßnahmen, die für alle AN wirksam sind ( kollektiv wirkende Maßnahmen) vor auf nur einzelne AN wirkende ( persönliche Maßnahmen )

Kollektiv wirkende Maßnahmen Technisch und/oder organisatorisch Gefährliches Arbeitsverfahren, gefährlichen Stoff ersetzen Gefahr reduzieren (weniger, seltener) Menschen von Gefahr trennen (Einhausung, Schutzeinrichtung)

persönliche wirkende Maßnahmen Schulung, Unterweisung Information Aufsicht, Überwachung Persönliche Schutzausrüstung

STOP -Prinzip Substitution Technische Maßnahme Organisatorische Maßnahme Persönliche Maßnahme

Begriff der PSA Ausrüstungen und Zusatzausrüstungen einschließlich Hautschutz im Sinn des 69 Abs. 1 ASchG Inverkehrbringervorschriften: - PSA-SV - Kosmetikverordnung - einschließlich harmonisierter Normen

Pflichten der Arbeitgeber/innen Arbeitsplatzevaluierung PSA am Ort der Gefahr zur Verfügung stellen (auf Kosten der Arbeitgeber/innen) Kennzeichnung von Bereichen, in denen PSA zu verwenden ist (räumlich abgegrenzt) Bewertung der PSA ( Soll-Ist-Vergleich ) Beteiligung der AN bzw. SVP Information, Schulung, Unterweisung Prüfung

Struktur der PSA-V Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen 1. Geltungsbereich 2. Begriffsbestimmungen 3. Allgemeine Pflichten der Arbeitgeber/innen 4. Arbeitsplatzevaluierung 5. Bewertung der persönlichen Schutzausrüstung 6. Auswahl der persönlichen Schutzausrüstung 7. Information und Unterweisung Zweiter Abschnitt: Besondere Bestimmungen über persönliche Schutzausrüstung 8. Fuß- und Beinschutz 9. Kopf- und Nackenschutz 10. Augen- und Gesichtsschutz 11. Gehörschutz 12. Hand- und Armschutz 13. Hautschutz 14. Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz, Ertrinken und Versinken 15. Atemschutz 16. Schutzkleidung

Übergangsrecht Anforderungen aus Spezialverordnungen (VEXAT, VOLV, VOPST, GKV ) bleiben unberührt und gelten neben der PSA-V Bestimmungen der BauV werden weitegehend aufgehoben, es gelten einige Spezialbestimmungen weiter Terminologie der BauV wird angepasst Anseilschutz PSA gegen Absturz Bestimmungen der AAV werden vollständig aufgehoben

Arbeitsplatzevaluierung ( 4 PSA-V) Gase Sturz Lärm Hitze Gefahren und Belastungen Kälte UV Mech. Umgebung Konstitution 1. Art und Umfang der Gefahren, bei denen persönliche Schutzausrüstung erforderlich ist (2. Abschnitt) 2. die bei den durchzuführenden Arbeiten gegebenen Einsatzund Umgebungsbedingungen 3. die für die Benutzung der persönlichen Schutzausrüstung erforderliche Konstitution der Arbeitnehmer/innen AN auf Baustellen und auswärtigen Arbeitsstellen Auszug aus SGD zur PSA

Bewertung von PSA ( 5 PSA-V) Schützt die PSA gegen die festgestellte Gefahr in vollem Umfang? Wird durch die PSA ein vorhandener Grenzwert sicher unterschritten? Belastung durch Einsatzdauer bzw. Häufigkeit? Beeinflussen Arbeitsbedingungen die Wirksamkeit der PSA bzw. die Belastung der AN? Rettungs- und Überwachungsmaßnahmen erforderlich? Kommunikation und Wahrnehmung durch PSA beeinträchtigt? Verwendungsbeschränkungen durch Hersteller (z.b. Dauer, körperliche Anforderungen, Umgebungseinflüsse)? Besonderer Informations- und Unterweisungsaufwand? (z.b. Komplexität der PSA, Ausmaß der Gefahr, besondere Umgebungseinflüsse)

Auswahl geeigneter PSA ( 6 PSA-V) Die persönliche Schutzausrüstung muss auf der Grundlage der Ergebnisse der Arbeitsplatzevaluierung und der Bewertung so ausgewählt werden, dass eine Beeinträchtigung oder Belastung des Trägers/der Trägerin oder eine Behinderung bei der Arbeit so gering wie möglich gehalten wird. 70 Abs. 1 ASchG - PSA muss: 1. den Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen entsprechen (PSA-SV, KosmetikVO) 2. gegen die Gefahren schützen (ohne selbst eine größere Gefahr zu erzeugen) 3. Geeignet sein für die Bedingungen am Arbeitsplatz 4. ergonomischen tauglich sein 5. den gesundheitlichen Erfordernissen der AN entsprechen 6. den AN passen ( ev. eben anpassen!).

PSA hat einen Mangel? D.h. die PSA entspricht anscheinend nicht den für sie geltenden Rechtsvorschriften über Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen (- trotz Kennzeichnung!). - AG muss Arbeitsplatzevaluierung und Bewertung der PSA überprüfen. - Überprüfung Gefahr: geeignete Maßnahmen ergreifen. - Erforderlichenfalls Tätigkeit beenden! Wie kommt AG da drauf? - Unfall, Beinaheunfall - Verdachts auf Berufskrankheit - Verdacht auf arbeitsbedingten Erkrankung - Informationen von Hersteller/innen, Sicherheitsfachkräften, Arbeitsmediziner/innen, Arbeitnehmer/innen, Prüfer/innen, Unfallversicherungsträgern, Behörden

Information und Unterweisung ( 7 PSA-V) vor der erstmaligen Verwendung, danach mindestens einmal jährlich kürzer wenn im 2. Abschnitt bestimmt, oder die Bewertung dies ergeben hat nachweislich Schulungen und erforderlichenfalls praktische Übungen Verwenderinformationen beachten Ausnahme für regelmäßig getragene PSA ( 7 Abs. 7) - regelmäßig = z.b. wöchentlich - Arbeitsplatzevaluierung längere Intervalle (maximal drei Jahre) - besondere Maßnahmen für wirksamen Schutz der AN Sicherheitsaudits integrierte Managementsysteme Sicherheitszirkel Kontrollsysteme

Information 1. Gefahren, gegen die die PSA schützt 2. Ergebnisse der Ermittlung und Beurteilung der Gefahren und die festgelegten Gefahrenverhütungsmaßnahmen 3. Bewertung und Auswahl der persönlichen Schutzausrüstung 4. Sicherheits- und Gesundheitsgefahren bei Nichtverwendung der persönlichen Schutzausrüstung 5. Sicherheits- und Gesundheitsgefahren bei allenfalls weiterbestehenden Restrisiken Alle Inhalte bei der ersten Information der AN Ziffern 1, 4 und 5 bei den wiederkehrenden Informationen der AN Auch AN, die in der Nähe arbeiten oder den PSA-Bereich betreten

Unterweisung 1. bestimmungsgemäße Benutzung, Verwendungsbeschränkungen 2. ordnungsgemäße Lagerung vor der Verwendung 3. ordnungsgemäße Aufbewahrung zwischen den Verwendungen 4. Reinigung und Pflege 5. sachgerechte Entsorgung 6. Erkennen von Beschädigungen und Mängeln (Sichtprüfung) 7. Vorgehen bei Beschädigungen und Mängeln 8. sonstigen Maßnahmen (aus Arbeitsplatzevaluierung bzw. Bewertung) Die Verwenderinformationen sind den Arbeitnehmer/innen in einer für sie verständlichen Form zur Verfügung zu stellen.

2. Abschnitt PSA-V Besondere Bestimmungen über persönliche Schutzausrüstung 8. Fuß- und Beinschutz 9. Kopf- und Nackenschutz 10. Augen- und Gesichtsschutz 11. Gehörschutz 12. Hand- und Armschutz 13. Hautschutz 14. Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz, Ertrinken und Versinken 15. Atemschutz 16. Schutzkleidung

2. Abschnitt PSA-VO für jede einzelne PSA-Art welche Gefahren sind zu evaluieren besondere Bewertung Benutzung Unterweisung, Übungen Prüfung

PSA-VO Beispiel Augen- und Gesichtsschutz ist eine persönliche Schutzausrüstung zum Schutz der Augen und des Gesichts vor Verletzungen und vor anderen Schädigungen. Zu evaluierende Gefahren: 1. Mechanische Gefahren 2. Gefahren durch optische Strahlung (wie Ultraviolettstrahlung, Licht, Laser), Lichtblendung 3. Gefahren durch gesundheitsgefährdende Arbeitsstoffe 4. thermische Gefahren 5. Gefahren durch biologische Arbeitsstoffe 6. elektrische Gefahren 7. Gefahren durch ionisierende Strahlen

PSA Prüfungen und besondere Schulungen Nur für: PSA gegen Absturz Atemschutzgeräte, Isoliergeräte