Messung und Abschätzung von Hautbelastungen durch Gefahrstoffe Dr. Dagmar Holthenrich Reach-Tagung - 22.04.2010 1
Inhaltsangabe Wozu Bewertung dermale Exposition? Schwierigkeiten bei der Bewertung Persönliche Schutzausrüstung Abschätzung dermaler Exposition mit Modellen RISKOFDERM BEAT Zusammenfassung Reach-Tagung - 22.04.2010 2
Wozu Bewertung dermale Exposition? Berufskrankheit bestätigte Verdachtsfälle 1) Andere 32% Hauterkrankungen 44% Atemwegserkrankung 24% 1) Gesamtanzahl 23.028 (2008) Reach-Tagung - 22.04.2010 3
Wozu Bewertung dermale Exposition? (2) Aufnahmewege Arbeitnehmer: dermal inhalativ Gase / Aerosol Spritzer direkter Kontakt Reach-Tagung - 22.04.2010 4
Wozu Bewertung dermale Exposition? (3) Risikobewertung inhalativ Externe Exposition dermal inhalative Absorption dermale Absorption Interne Belastung Reach-Tagung - 22.04.2010 5
Schwierigkeiten bei der Bewertung Gründe, warum die dermale Exposition ungern oder als vernachlässigbar beurteilt wird Wenige dermale Messdaten viele inhalative Messdaten Keine validierten dermalen Messmethoden Unzureichende Dokumentation der Messung (Messmethode, Beschreibung Arbeitsplatz, PSA) Persönliche Schutzausrüstung schützte zu 100% Annahme: Reach-Tagung - 22.04.2010 6
Schwierigkeiten RISKOFDERM bei der Bewertung (2) Schwierigkeiten bei der Messung: Geeignetes Probematerial Geeignete Messmethode (inkl. Analysenmethode) Dokumentation während der Messung Reach-Tagung - 22.04.2010 7
Schwierigkeiten RISKOFDERM bei der Bewertung (3) z.b. Patches Potentielle dermale Exposition: Menge eines Stoffes auf Schutzkleidung Tatsächliche dermale Exposition: Menge eines Stoffes unter Schutzkleidung Reach-Tagung - 22.04.2010 8
Persönliche Schutzausrüstung Warum ist die dermale Exposition beim Tragen von PSA nicht vernachlässigbar? Kein 100% iger Schutz von PSA Schutzwirkung wird bestimmt durch: - persönliches Verhalten - Material und Tragedauer Reach-Tagung - 22.04.2010 9
Persönliche Schutzausrüstung (2) Es gibt nicht nur PSA als Schutzmaßnahme!! Das STOP-Prinzip sollte beachtet (Richtlinie 98/24/EG, Art.6(2) bzw.gefstoffv 9 ) werden 1. Substitution 2. Technische Maßnahme 3. Organisatorische Maßnahmen 4. PSA: so viel wie nötig so wenig wie möglich, (nicht überprotektiv Gewöhnung, Missachtung) Reach-Tagung - 22.04.2010 10
Abschätzung dermaler Exposition mit Modellen Voraussetzungen: Auseinandersetzung mit den Modellen - Wofür ist das Modell geeignet - Welche Inputparameter benötigt das Modell (ggf. Recherchen notwendig) - Welche Einschränkungen hat das Modell Beschreibung der zu bewertenden Szenarios - Dauer und Häufigkeit der Tätigkeit - Dokumentation Inputparameter Reach-Tagung - 22.04.2010 11
RISKOFDERM Dermales Expositionstool Reach-Tagung - 22.04.2010 12
RISKOFDERM Projekt Europäisches Projekt von 15 Institutionen unter Leitung TNO Phase 1: Qualitative Erhebungen unterschiedlicher dermaler Expositionssituationen per Fragebogen Bestimmung Expositionsdeterminanten Phase 2: Messungen der dermalen Exposition bei ausgewählten Tätigkeiten 660 Messdaten Ergebnis: Entwicklung Modell für die dermale Expositionsabschätzung Reach-Tagung - 22.04.2010 13
RISKOFDERM Was kann das Modell? RISKOFDERM Modell (TNO, HSE) wurde zur Chemikalienbewertung entwickelt Abschätzung der potentiellen dermalen Exposition (ohne PSA): Hände und Körper (ohne Hände) getrennt abgeschätzt wichtig für die Bewertung von PSA Einstieg in die Abschätzung über 6 unterschiedliche Tätigkeitsklassen: sog. DEO Units Reach-Tagung - 22.04.2010 14
RISKOFDERM - Aufbau über Tätigkeit Handhaben von kontaminierten Gegenständen Manuelles Ausbringen von Substanzen Ausbringen von Substanzen von Hand mit einem Werkzeug Quelle: Riskofderm Projekt (TNO) Reach-Tagung - 22.04.2010 15
RISKOFDERM - Aufbau über Tätigkeit Versprühen von Substanzen Eintauchen in Substanzen Mechanische Bearbeitung Quelle: Riskofderm Projekt (TNO) Reach-Tagung - 22.04.2010 16
RISKOFDERM-Modell Start des Programms Erläuterungen Download Excel-Programm + Anleitung unter: http://www.tno.nl/content.cfm?context=markten&content=product&laag1=1 77&laag2=333&item_id=1155&Taal=2 Reach-Tagung - 22.04.2010 17
RISKOFDERM-Modell (2) Auswahl der Tätigkeitsklasse Reach-Tagung - 22.04.2010 18
RISKOFDERM-Modell (3) Eingabe der Szenarienparameter Ergebnis: potentielle Hand und Körperexposition Umrechnung auf Konzentration erforderlich Reach-Tagung - 22.04.2010 19
RISKOFDERM-Modell was ist zu beachten Eingabe von worst-case Szenarien führt zum multiple worst case Programm gibt Hinweise, z.b. wie die Zeitdauer gewählt werden sollte Bei dermalen Expositionswerten > 12 mg/cm² gibt es eine Warnung vor unrealistischem Ergebnis DEO Unit 5 und 6 sind aufgrund der geringeren Datenbasis vorsichtig zu verwenden Reach-Tagung - 22.04.2010 20
BEAT Expositionsmodell Reach-Tagung - 22.04.2010 21
RISKOFDERM BEAT Bayesian Exposure Assessment Toolkit - BEAT: Datenbank (Microsoft Access, HSL UK) basierend auf Messdaten von RISKOFDERM und weiteren Literaturdaten BEAT wurde für die Expositionsabschätzung von Bioziden entwickelt Weist aufgrund eines Analogie-Algorithmus geeignete Modelle aus der Datenbank zu Reach-Tagung - 22.04.2010 22
BEAT (2) Download BEAT + Installation guide: http://xnet.hsl.gov.uk/download/ Registrierung unter: beat@hsl.gov.uk Wichtig: unter Systemsteuerung die englische Regionsoption einstellen! Reach-Tagung - 22.04.2010 23
BEAT (3) 2 1 Reach-Tagung - 22.04.2010 24
BEAT (4) Reach-Tagung - 22.04.2010 25
BEAT (5) statistische Auswertung mit Empfehlung Perzentil Reach-Tagung - 22.04.2010 26
BEAT (6) Export der relevanten Daten Reach-Tagung - 22.04.2010 27
BEAT RISKOFDERM was ist zu beachten Es gibt bisher nur einen Datensatz für die Verwendung eines Feststoffs Die Eingabemaske ist noch nicht anwenderfreundlich Noch keine Online-Version verfügbar Es gibt noch keine Publikationen zu BEAT Reach-Tagung - 22.04.2010 28
Zusammenfassung RISKOFDERM Dermale Exposition sollte erfasst und bewertet werden für die Risikobewertung am Arbeitsplatz PSA schützt nicht 100%ig und sollte nicht vorrangig eingesetzt werden RISKOFDERM und BEAT sind datenbasierte Modelle für die Abschätzung dermaler externer Exposition Modelle können durch weitere Messungen verbessert werden Weitere Entwicklung zur dermalen Exposition (Erfassung, Modelle) notwendig Reach-Tagung - 22.04.2010 29
Quellen PSA: R.M.G Gerritsen-Ebben, D.H. Brouwer, J.J. van Hemmen Effective Personal Protective Equipment (PPE), Default setting of PPE for registration purposes of agrochemical and biocidal pesticides, TNO report V7333 (2007) RISOFDERM: J. Auffahrt, J.J. van Hemmen, R. Hebisch, E. Lechtenberg-Auffahrt, H. Marquart, R. Oppl, B. Rajan, H. Wriedt RISKOFDERM Europas Beschäftigte sollen nicht länger ihre Haut zu Markte tragen, Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft (63), 10, 399-405 (2006) H. Marquart, N.D. Warren, J. Laitinen, JJ. Van Hemmen Default values for assessment of potential dermal exposure of the hands to industrial chemicals in the scope of regulatory risk assessments, Ann. Occup. Hyg. (50), 5, 469-489 (2006) Reach-Tagung - 22.04.2010 30
Vielen Dank! Kontakt: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Dr. Dagmar Holthenrich Gruppe 4.1: Expositionsszenarien Friedrich-Henkel-Weg 1-25 44149 Dortmund Tel. 0231/9071-2357 biocid.bew@baua.bund.de www.baua.de Reach-Tagung - 22.04.2010 31