Für Billig-Schweinefleisch:

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(um die Fragen schwieriger zu gestalten, einfach Antwortmöglichkeiten nicht vorlesen) A: Im Boden. A: Ja. B: 5 Ferkel C: 1 Ferkel.

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Zeitschrift von der schweizerischen Nutztierschutz-Organisation September 2012 Nr. 4 www.kagfreiland.ch Für Billig-Schweinefleisch: Schwänze abschneiden, Zähne abkneifen, blutige Kastration Film zur Kampagne «Stopp Import-Schweinerei!» Alp-Milchschafe KAG-Innovation: der Hornkäse

Editorial Meine Meinung Ferieneindrücke als Wegweiser Adieu, Goodbye, auf Wiedersehen Aufmerksam geworden bin ich auf KAGfreiland, weil die Organisation den richtigen Ton trifft. Sie rüttelt auf, ohne zu moralisieren. Nun arbeite ich seit drei Jahren bei KAG für die Tierprojekte und Kampagnen. Eine Zeit, in der ich auch schlimme Momente erlebt habe. Etwa, als ich mit versteckter Kamera in deutschen Schweineställen für unsere Kampagne «Stopp Import-Schweinerei!» gefilmt habe. Hier habe ich das Leid der Tiere fast am eigenen Leib gespürt. Es gab auch sehr viele schöne Momente. Zum Beispiel den Kontakt zu den KAGfreiland-Bauern, denen ihre Tiere wirklich am Herzen liegen. Oder das fröhliche Schlammbad von Freilandschweinen, das ich bei meinen Hofbesuchen erlebt habe. Ab Oktober werde ich eine neue Herausforderung annehmen: Natürlich bleibe ich dem Freiland treu. Noch näher mit Tieren arbeiten, direkt auf dem Hof. Ein Traum für mich als Tierfreundin und Biologin. Gehen soll man ja bekanntlich, wenn es am Schönsten ist. Nach dem Höhepunkt meiner Kampagne «Stopp Import-Schweinerei». Und mit einem schönen neuen Internetauftritt als Abschiedsgeschenk. Milena Burri n von Nadja Brodmann Endlich: Ferien in Polen! Eine lange Reise an die Grenze zur Ukraine. Ich fühle mich in die Kindheit zurückversetzt. Felder voller Kornblumen und Mohn, mit Feldlerchen und Feldhasen, Hecken und Alleen, ausgedehnte Wälder, Feuchtgebiete und Brachflächen. In schmalen Streifen gedeihen Mais, Getreide, Kartoffeln und Kohl. Wieso ich das alles schreibe? Weil diese abwechslungsreiche Landschaft Sinnbild einer naturnahen Landwirtschaft ist. Hier werden Nahrungsmittel noch ohne viel Dünger und Pflanzenschutzmittel erzeugt. Freilandhaltung ist die Regel: Hühner, Enten und Gänse laufen frei umher. Kühe und Ziegen werden zum Fressen auf die Weide gebracht. Schweine dürfen in der Erde wühlen und sich suhlen. Leider ist diese Welt auch nicht mehr heil. Je weiter westlich, desto grösser die Felder, desto ausgeräumter die Landschaft! Auch in Polen hat die Massentierhaltung der EU Einzug gehalten. Billig produzieren auf Kosten der Umwelt und der Tiere. Dabei müssten nachhaltige Produktionsmethoden der Wegweiser sein - da liesse sich vom «rückständigen» Osten noch was lernen! n

Aktuell Kurzfutter Kuhhörner: Ein Thema an der Olma 2012 (dm) KAGfreiland setzt sich mit «Horn auf!» für behornte Kühe im Laufstall ein. Landwirtschaftliche Beratungsstellen raten jedoch hartnäckig zum Enthornen. KAGfreiland veranstaltet eine Podiumsdiskussion an der Olma: «Machen Hörner die Kühe oder die Menschen glücklich?» Die Teilnehmer gehen der Frage nach, ob Kühe Hörner haben sollen oder nicht. Gesprochen wird über die Haltung von Hornkühen, über Werbekühe sowie über wirtschaftliche und ethische Aspekte des Enthornens. Nach der Einführung von Projektleiterin Denise Marty diskutieren die Landwirte Martin Ott und Martin Haab mit dem Tierarzt Marc Kirchhofer und Peter Zürcher von Coop. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher. n Podiumsdiskussion «Machen Hörner die Kühe oder die Menschen glücklich?» Dienstag 16. Oktober 2012, 14.00 16.00 Uhr Olma-Forum (Halle 9.2) Moderation: Adrian Krebs, Agrarjournalist NZZ Neue Webseite Online Shop in neuer Form (mb) Neuer Online-Auftritt für KAGfreiland! Eine übersichtliche Navigation und das klare Erscheinungsbild erleichtern die Suche nach Informationen über Kuh, Schwein, Huhn & Co. Hintergründe zu «Horn auf!», «Stopp Import-Schweinerei!» und weiteren Themen rund um den Nutztierschutz finden Sie neu auf www.kagfreiland.ch unter Kampagnen & Projekte. n (mf) Benutzerfreundlicher, schneller, direkter! Das sind die Kriterien, nach denen unsere neue Plattform entwickelt wurde. Sie möchten ein bestimmtes KAG-Produkt bestellen oder suchen einen KAG-Hof in Ihrer Nähe? Probieren Sie es aus und testen Sie die neue Suchmaske unter Bauern & Produkte. Dort finden Sie auch besondere Freizeitangebote der Höfe wie Besenbeiz oder Lamatrekking. n Mein letzter Wille für Kuh, Schwein, Huhn & Co. (so) Nur rund die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer haben ein schriftliches Testament verfasst. Die Beschäftigung mit dem letzten Willen ist für viele Menschen eine grosse Hürde. Doch ist der Schritt erst einmal getan, stellt sich meist ein beruhigendes Gefühl ein: Ein Testament schafft klare Verhältnisse und hilft, Erbstreitigkeiten zu verhindern. KAGfreiland bietet eine kostenlose Broschüre an, mit der Sie schnell und einfach Ihr rechtsgültiges Testament aufsetzen können. Indem Sie KAGfreiland als Miterbin einsetzen, können sie auch die Tiere berücksichtigen. n Ich bestelle die Legatbroschüre von KAGfreiland. Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf. Ja, ich habe KAGfreiland in meinem Testament berücksichtigt. Name / Vorname... Adresse:... Telefon:... Bitte einsenden an: KAGfreiland, Sabine Otto, Engelgasse 12A, 9001 St.Gallen 3 "

Kampagne «Stopp Import-Schweinerei!» Schweineleben: Neue Aktionen gegen Import-Sauereien n von Sabine Otto und Milena Burri Die Kampagne «Stopp Import-Schweinerei!» läuft seit eineinhalb Jahren. Seither hat sich einiges bewegt: Mit Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und der Sensibilisierung der Konsumentenschaft kämpft KAGfreiland gegen die schlimmen Zustände in EU-Schweineställen. Mittlerweile haben die meisten Schweizerinnen und Schweizer verstanden: Billiges Import-Schweinefleisch ist Tierquälerei! Lediglich bei den Detailhändlern fand bisher kein Umdenken statt: «Der Kunde ist König, und wenn billiges Fleisch gewünscht wird, müssen wir es anbieten...», so der Konsens unter den Branchenvertretern, mit denen wir das Gespräch suchten. Bisher hat niemand freiwillig auf Import-Schweinereien verzichtet. Daher erhöht KAGfreiland nun den Druck durch folgende Aktivitäten: Aufklärung der Konsumentenschaft: Nur wer die Zustände hinter billigem Import-Fleisch kennt, kann sich dagegen entscheiden. Partner im Kampf gegen Schweinereien: KAGfreiland hat 16 Organisationen als Bündnispartner gewonnen. Druck auf die Unternehmen: Mit gezielten Onine-Aktionen wollen wir erreichen, dass die Detailhändler auf Billig-Schweinefleisch verzichten oder die Menge laufend senken. Politische Arbeit: Analog zum Käfigkaninchenfleisch versuchen wir eine Deklarationspflicht für Import-Schweinefleisch durchzusetzen. Ein Schweineleben: So leben Schweine in Deutschland, ehe sie als Import-Fleisch in Schweizer Regalen landen: n Zähne abkneifen, Schwänze abschneiden, blutige Kastration: Die Tiere werden ohne Betäubung auf Massentierhaltung «zugeschnitten». n Kastenstände: Mutter-Sauen werden einzeln in Stahl-Käfige gesperrt, in denen sie sich nicht drehen können. n Transporte bis 24 Stunden ohne Pause. n Beschäftigungsmangel: Aus Langeweile verletzen sich die Schweine gegenseitig. n Platznot: Fast zwei Schweine pro Quadratmeter. Harte Spaltenböden erschweren das Gehen, Liegen und Aufstehen und führen zu Haut- und Gelenkschäden. n Leben über den eigenen Fäkalien: Der Gestank der Gülle ist für die Schweine eine Qual. Verstecktes Quälfleisch: Fleisch aus dem Ausland ist oft versteckt in verarbeiteten! Lebensmitteln z.b. Rösti mit Speckwürfeln oder Pizzabelag. 4

Kampagnenstart mit einem Beitrag in 10vor10 zeigt Aufnahmen, die KAGfreiland in deutschen Schweineställen gedreht hat. Die Bilder erschüttern. KAG-Freiwillige protestieren vor Migros- und Coop- Filialen, um auf den Verkauf von ausländischem Schweinefleisch aufmerksam zu machen. Protestaktion bei der Jahres-Pressekonferenz der Fenaco-Gruppe: Die zugehörige Ernst Sutter AG importiert am meisten Schweinefleisch in die Schweiz. KAGfreiland führt Gespräche mit 10 Detailhändlern, um den Quälfleisch-Import zu stoppen. Das Ergebnis: viel heisse Luft, wenig Wille zu Veränderung. KAGfreiland fordert: Mehr Fairplay auf dem Grill an Fussball-Events. Aktion gegen Verkauf von Import-Schweinereien! Lesen Sie die «Versprechen» von Migros, Coop & McDonalds auf www.kagfreiland.ch Film «Schweineleben» Ausländische Schweine leben auf engstem Raum, ohne Beschäftigung, über den eigenen Fäkalien. Wie würden Menschen in so einer Situation reagieren? So ein Schweineleben macht aggressiv! Aktuelle Aktionen Fussball-EM-Aktion: Häufig landet im Stadion Importfleisch auf dem Grill. Zur EM hat KAGfreiland den Schweizer Fussball-Verband SFV aufgefordert, in Zukunft beim Catering auf Schweizer- oder Labelfleisch zu setzen. So wird aus Länderspielen ein faires Vergnügen. Die Forderung wird momentan vom SFV geprüft. Versprechen: KAGfreiland hat alle Detailhändler aufgefordert, für das eigene Unternehmen ein Versprechen abzugeben, wie sie künftig Import-Schweinereien reduzieren wollen. Ein Beispiel wäre: «In unserer Eigenmarke verwenden wir künftig nur noch Schweizer Fleisch». KAGfreiland will mehr als schwammige Versprechen und macht öffentlichen Druck. Film: Schweineleben im Ausland: Platznot, keine Beschäftigung, Leben über den eigenen Fäkalien. KAGfreiland zeigt, wie sich Menschen unter solchen Bedingungen verhalten würden. Mit einem Film, der vor allem die «Generation youtube» auf die Missstände in der Tierhaltung aufmerksam macht. www.kagfreiland.ch Helfen Sie mit!!! Werden Sie Online-Aktivist/in Um die Unternehmen an ihre Vorsätze zu erinnern, braucht es viele Menschen, die Postkarten und E-Mails an Import-Unternehmen schreiben. Unterschreiben Sie die Petition auf www.kagfreiland.ch Die Petition wird Bundesrat Schneider-Ammann überreicht. Das Ziel ist, letztlich einen parlamentarischen Vorstoss auszulösen. Unterstützen Sie die Kampagne mit einer Spende! Ohne die nötigen finanziellen Mittel können wir die Kampagne nicht weiterführen. Unsere Partner-Organisationen:

Portrait Tunetschalp Milchschafe auf der Tunetschalp Brigitte und Simon Bohnet, KAG-Bauern aus Mörel, bewirtschaften eine der wenigen Alpen in der Schweiz, auf denen Milchschafe gesömmert werden. Während der arbeitsintensivsten Monate Juni bis August sind sie auf die Hilfe eines vier- bis siebenköpfigen Teams angewiesen. Zu Besuch auf der Tunetschalp. n von Denise Marty Im Oberwallis, gegenüber der Riederalp, erstreckt sich von 1 400 bis 2 000 Meter Höhe die Tunetschalp. 120 Schafe, 20 Ziegen und 14 Kühe, die allesamt gemolken werden, geniessen die Aussicht auf den Aletschgletscher. Ausserdem gibt es einige Ponies und Esel und eine Schweinefamilie tummelt sich bei jedem Wetter im Freiland. Die Schweine verwerten die Molke, das Nebenprodukt, das bei der Käseherstellung anfällt. Stolz präsentieren die Älpler aus Südtirol ihre verschiedenen Schafskäsesorten Goldmedaille für nachhaltige Alpnutzung Auf der Alp treffe ich eine aufgestellte Gruppe von jungen, motivierten Menschen und eine Horde Hunde. Die Älpler und Hütehunde begrüssen mich freundlich, während die zwei Schutzhunde hinter dem Zaun bellen. Sie signalisieren mir, dass sie über die Schafherde wachen, die im Hintergrund auf der Nachtweide ruht. Sobald sie merken, dass keine Jeweils 12 Schafe werden gleichzeitig im mobilen Melkstand gemolken Gefahr besteht, lassen sie sich wieder zwischen den Schafen nieder. «Das ist ihr Job», sagt Simon Bohnet. «Wir haben seit 10 Jahren Hunde in der Herde. Nicht, dass wir schon Erfahrungen mit einem Wolf gemacht hätten, aber die Feuerwehr erfindet man ja auch nicht erst, wenn es schon brennt.» Die Schafherde ist über Nacht eingesperrt und tagsüber behirtet. So werden die Alpwiesen gezielt beweidet und gepflegt. Die Tunetschalp ist eine Milchschafalp, die Kühe und Esel müssen hinten anstehen. Sie fressen, was die wählerischen Schafe übriglassen. Für dieses Mischweidesystem und die nachhaltige Alpnutzung gewann die Tunetschalp im nationalen Wettbewerb «Biodiversität in der Landwirtschaft» 2010 die Goldmedaille. Alltag auf der Tunetschalp Als Besucherin übernachte ich im Stroh neben dem Schafstall. Öfters erwache ich, weil Hunde bellen und Schafe blöken. Um sechs Uhr früh freue ich mich, dass ich in die kühle, klare Bergluft hinaustreten kann. Es steht ein heisser, sonniger Tag bevor. Die Arbeitsteilung ist klar. Auch ohne Worte weiss jeder, was er zu tun hat. Zuerst werden die Kühe und Schafe gemolken; unter freiem Himmel. «Ich liebe die Morgenstimmung beim Melken», sagt Andi, der unter einer Kuh kniet und ihr die Melkmaschine ansetzt. Ob seinen Worten und dem blauen Himmel vergesse ich fast, wie hart dieser Job sein kann, wenn es tagelang regnet. Um neun sind auch die Schafe gemolken und Andi beginnt mit dem Käsen. Gleichzeitig tauchen die Gäste auf, die zwei Tage mit Esel-Trekking auf der Tunetschalp verbringen und im separaten Alphüttli übernachtet haben. Adrian, der Zivildienstler, stärkt sie mit Kaffee, frischer Milch und einem Buurezmorge. Später geht s mit den Eseln wieder talwärts. Simon Bohnet führt währenddessen eine Gruppe von Agronomen über die Alp, die sich für den Herdenschutz interessieren. Die anderen Älplerinnen und Älpler sind am Wischen, Geschirrspülen, Käseschmieren oder Schafehüten. Am Nachmittag braucht es jede freie Hand, um das Heu auf den steilen Wiesen zusammenzurechen und aufzuladen. Nach einem Tag auf der Tunetschalp sinke ich erfüllt ins Strohbett und weder Schafsgeblöke noch Hundegebell reissen mich diesmal aus dem wohl verdienten Schlaf. n Bestellen Sie KAG-Schafskäse von der Tunetschalp via kagfreiland.ch Produkte Einkaufen ab Hof 6

Projekt «Horn auf!»: Hornkäse Neu und einzigartig: Der Hornkäse Das KAGfreiland-Projekt «Horn auf!» für mehr Kühe mit Hörnern läuft nun seit zwei Jahren. Inzwischen sind weitere Organisationen auf den «Horn-Zug» aufgesprungen. Das Thema wurde zum Selbstläufer. Ein Höhepunkt in diesem Jahr war, dass wir einen Käse in der Form eines Kuhhorns in die Läden gebracht haben. n von Denise Marty KAGfreiland hat das Thema Hörner in die Öffentlichkeit gebracht. Es wird immer häufiger auch eigenständig von Medien und anderen Tierschutzorganisationen aufgenommen. Man liest kaum einen Artikel über Kühe, in dem der Aspekt der Hörner nicht berücksichtigt würde. Auch die Bauern und die Konsumenten sind sensibilisiert, wie Anfragen auf der Geschäftsstelle und Leserbriefe in diversen Zeitungen belegen. Kuh Cora war dabei, als der Hornkäse aus ihrer Milch degustiert wurde (v.l.n.r. Adrian Krebs, NZZ; Florian Weidmann, KAG-Bauer, Denise Marty, Projektleiterin) Da steht drauf, was drin ist Trotzdem hat bisher noch kein überregionaler Milchverkäufer die Nische «Hornprodukt» für sich entdeckt. Über ein Hornprodukt aus tierfreundlicher Haltung zum Beispiel Milch oder Käse von behornten Kühen könnten die Konsumenten bewusst Hornkühe fördern. Diese Idee liegt auch dem KAG-Hornkäse zugrunde. Daniela Imhof (VS) und Florian Weidmann (ZH) waren sofort begeistert von der Idee, einen Käse in Form eines Kuhhorns herzustellen, obwohl dessen Produktion ein bisschen aufwändiger ist: «Das Hornkäse-Projekt von KAGfreiland finden wir toll. Unser Herz schlägt schon lange für Hörner.» Diese Meinung teilt die Mehrheit der Konsumenten. Claudia Buess, Käseliebhaberin aus St. Gallen, ist begeistert: «Den KAG-Hornkäse finde ich eine gute Sache. Da steht drauf, was drin ist.» Dieser Käse aus Mutschli-Teig steht nicht nur für Hörner, sondern auch für tierfreundliche Haltung im Laufstall mit täglichem Auslauf im Freien und Bio-Futter. Der Verkaufsschlager ist direkt ab Hof und in verschiedenen Verkaufsstellen erhältlich. kagfreiland.ch Produkte Spezialitäten «Horn auf!» bewegt Bauern Nicht nur in den Medien und im Markt tut sich etwas, sondern auch auf den Bauernhöfen: «Wir sind eine Bauernfamilie mit 50 Hornkühen und Laufstall. Leider ist unser Schwiegersohn, der den Hof einmal übernimmt, gegen die Hörner. Er sagt, wir seien die einzigen Verrückten, die behornte Kühe im Laufstall halten. Wir möchten gerne eine Adresse von einem Bauern, der erfolgreich 50 Hornkühe im Laufstall hält, um ihm zu zeigen, dass das nicht stimmt. Herzlichen Dank.» Das ist ein Beispiel einer Anfrage, wie sie bei KAGfreiland regelmässig eingehen. Es zeigt, dass sich auch konventionelle Bauern mit der Horn-Frage auseinandersetzen. Seit Projektbeginn sind einige Biobauern, die Hornkühe im Laufstall halten und das Hörnerprojekt eine gute Sache finden, neu zu KAGfreiland gestossen. Dank Spenden für das Projekt erhalten KAG-Bauern, die ihre Laufställe für die Hornkühe noch optimieren müssen, finanzielle Unterstützung. Kleine Verbesserungen im Stallsystem bewirken Grosses, davon sind diese Bauern überzeugt. «Wenn man Hornkühe hält, muss man die Haltungsbedingungen entsprechend anpassen», sagt KAG-Bauer Stefan Wyss, der jetzt bei den Liegeboxen einen Fluchtweg nach vorne einrichtet. Bei anderen Bauern sind Separierungsboxen für brünstige Kühe oder ein horntaugliches Fressgitter geplant. Gut funktionierende Laufställe mit behornten Kühen haben Vorbildcharakter. Die Informationen, wie die Haltung von behornten Kühen in der Praxis funktioniert, werden bisher gut nachgefragt. Wir hoffen, dass sich in Zukunft noch mehr Bauern vom Projekt inspirieren lassen. n Gut funktionierende Laufställe mit Hornkühen haben Vorbildcharakter. KAG-Bauer Reto Wieland zeigt, wie es funktioniert. 7

Focus 40 Jahre KAGfreiland Alles Gute zum Geburtstag! Zum 40-jährigen Geburtstag haben wir Mitglieder und Partner von KAGfreiland befragt, was sie an der Organisation schätzen, und was sie uns für die nächsten 40 Jahre wünschen... n von Sabine Otto Aus der Geburtstagspost von STS-Präsident Heinz Lienhard «Seit über 20 Jahren arbeiten KAGfreiland und unser Verband eng und erfolgreich zum Wohl der Nutztiere zusammen. Dafür danken wir Ihnen. Wir wünschen uns auch in Zukunft eine kämpferische, kompetente und erfolgreiche KAGfreiland und freuen uns auf baldige weitere Tierschutz- Aktionen.» «Ich unterstütze KAGfreiland als Mitglied, weil ich gerne Fleisch esse und dabei sicher sein will, dass die Tiere ein gutes Leben hatten. Die KAG informiert nicht nur über die zum Teil unhaltbaren Zustände in der Fleischproduktion, sondern setzt auch positive Signale und zeigt, wie es anders, besser und damit tierfreundlicher geht. Mir gefällt dieser positive Ansatz. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die KAG diesen Weg konsequent weiter geht. Es ist noch viel zu tun für eine artgerechte Nutztierhaltung. KAGfreiland packt es an.» «KAGfreiland steht für mich für Pionierarbeit, grosses Engagement und Herzblut. Realistische und sinnvolle Projekte und Kampagnen zeichnen KAGfreiland genauso aus wie die engagierten KAG-Bauern, die tagtäglich zeigen, dass artgerechte Tierhaltung auch über die Bio-Richtlinien hinaus gehen kann. Chapeau! Ich wünsche mir für KAGfreiland, dass alle, die so eine Organisation am Leben erhalten, wie die Mitglieder, die Landwirte und natürlich die Mitarbeiter auch in Zukunft die Begeisterung und das Herzblut nie verlieren werden, denn das ist die Antriebskraft. Weiter so!» Schweizer Tierschutz STS Präsident: Heinz Lienhard Claudia Buess Mitglied und Fan der KAG-Produkte Marina Fleischlin Mitglied und Vegetarierin «Es macht Sinn, mit Gleichgesinnten zu kämpfen, damit auch den Tieren der nötige Respekt in der Schöpfung zuteil wird. KAGfreiland wünsche ich für die Zukunft ein gut motiviertes Team, das mit einem langen Atem Einsatz leistet für artgerechte Tierhaltung. Auch Freiwillige sind wichtig, die Aktionen mittragen helfen.» «Wir sind seit den Anfängen bei KAGfreiland. Ohne die KAG würde es unseren Betrieb sicher nicht mehr geben. Denn der Anfang war wirklich schwer und als Bergbetrieb war es sehr schwierig unsere Produkte zu verkaufen. Dank der KAG fand unser Betrieb zu Kunden in der ganzen Schweiz. Die Richtlinien sind sehr klar, die Kontrollen unangemeldet, die Bürokratie gut verdaulich im Gegensatz zu anderen Organisationen.» Franz Halbeis Freiwilliger, langjähriger Weggefährte Herzlichen Dank! Ihnen und allen Mitgliedern, Spenderinnen und Spendern, Freiwilligen, KAG-Betrieben und Freunden wünschen wir ebenfalls alles Gute. Ohne Sie gäbe es weniger freudiges Muhen, Grunzen und Gackern im Freiland! n Orlando und Liliane Schmid KAG-Betrieb, www.fischerbiel.ch Impressum KAGmagazin Ausgabe September 2012 Auflage: 8 000 Ex. ISSN 1663-9421 Herausgeber und Copyright Verein KAGfreiland Engelgasse 12A, Postfach, 9001 St.Gallen T 071 222 18 18, F 071 223 13 37 www.kagfreiland.ch, info@kagfreiland.ch Spendenkonto PC 80-20500-5 Redaktion Sabine Otto Gestaltung Edi Thurnheer Bilder KAGfreiland Druck Cavelti Druck und Media, Gossau SG; Recycling-Papier Abonnement im Mitgliedsbeitrag (Fr. 60.-) inbegriffen KAGmagazin erscheint 4-5 mal im Jahr Nächste Ausgabe: Mitte November 2012 Redaktionsschluss: Mitte Oktober 2012