Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt Brandenburgs

Ähnliche Dokumente
Klimawandel und mögliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Sachsen-Anhalt

Grundwasserneubildung und Grundwasserdynamik im Klimawandel an Beispielen aus der Region Berlin-Brandenburg

Waldmoore und Landschaftswasserhaushalt

Auswirkungen des Klimawandels auf den Grundwasserhaushalt

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

MONATSBERICHT ÜBER DIE WASSERWIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE IN HESSEN SEPTEMBER 2006

Klimawandel im Schulunterricht. Carsten Linke Landesumweltamt Brandenburg Referent für Energie und Klimaschutz

THOMAS GUDERA, REFERAT 42- GRUNDWASSER

Einfluss des Klimawandels auf das Grundwasser

Der Wasserkreislauf in der Region - Unsere Verantwortung für heutige und künftige Generationen. Jens Feddern Berliner Wasserbetriebe

Globaler Wandel im Elbeeinzugsgebiet - Auswirkungen und Anpassungsoptionen für die Region Brandenburg/Berlin

Wasserwirtschaftlicher. Monatsbericht Hessen

Auswirkungen des Klimawandels auf Regionen Ostdeutschlands

Klimawandel in der Region CISBL

Klimawandel & Wasserqualität Ein Zwischenstand zur Bewertung von Agrar-Umwelt- Maßnahmen

Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Die größten, für einen Teil der Menschheit existenzbedrohenden Wasserprobleme bestehen derzeit außerhalb Europas.

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Wie hat sich das Klima in der Grenzregion in den letzten Jahren verändert? Analyse wasserrelevanter Klimakenngrößen

Grundwasserneubildung

Sachsen im Klimawandel eine Analyse der letzten Jahrzehnte Valeri Goldberg, Christian Bernhofer

Wasserwirtschaftlicher. Monatsbericht Hessen

Auswirkungen des Klimawandels auf den Grundwasserhaushalt

Klimawandel in sächsischen Mittelgebirgen 11. Annaberger Klimatage Mai 2018 Dr. Johannes Franke

Niedrigwassermanagement in Bayern

Wasserverfügbarkeit im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße - Ergebnisse aus dem Projekt NEYMO. Thomas Pluntke

Klimawandel und Wasserkraft: Trends im 21. Jahrhundert

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Wasserwirtschaftlicher. Monatsbericht Hessen

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Wasser im Klimawandel

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Auswirkungen des Trockenjahres 2015 auf das Grundwasser in Unterfranken - Charakterisierung und Bewertung -

Grundwasserneubildung in Niedersachsen und die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt

Klimawandel am Niederrhein Klimaatverandering aan de Nederrijn. Einfluss eines möglichen Klimawandels auf das Grundwasser

Klimawandel Was erwartet uns in Sachsen?

Modellierung des Bodenwasserhaushaltes landwirtschaftlich genutzter Flächen im Kontext des Klimawandels Hannover - 4. Juni 2014

Beeinflusst der Klimawandel unseren regionalen Wasserhaushalt? Klimaveränderungen und Wasserhaushalt im Grundwasserkörper Wietze/Fuhse

KliWES Ergebnisse für den rezenten und zukünftig zu erwartenden Wasserhaushalt in Sachsen

BDU. Klimawandel: Was heisst das für den Wassereinsatz in der Landwirtschaft. Jürg Fuhrer Forschungsanstalt ART, Zürich

Tagung Netzwerke Wasser

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

KLIMAWANDEL UND WETTEREXTREME

Zukünftig Wachstumsbedingungen für Gras. Wolfgang Janssen, DWD Abteilung Agrarmeteorologie

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Klimawandel in Ostdeutschland und Auswirkungen auf den Gemüsebau

Hydrographischer Dienst Kärnten

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Klimawandel in Baden-Württemberg

Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Mitteldeutschen Trockengebiet. Ilka Fabig Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

3. Wiesbadener Grundwassertag

Klimawandel Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft in NRW

Leipzig. Andreas Kacirek, Regina Rakete (Ingenieurbüro für Grundwasser GmbH)

Wasserwirtschaftlicher. Monatsbericht Hessen

Der Klimawandel in NRW Beobachtungsdaten, Projektionen, Handlungsfelder. Antje Kruse und Dr. Barbara Köllner

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Grundwasser -Hochwasser

Methoden und Ergebnisse der Klimadiagnose für Sachsen-Anhalt

Auswirkungen des Klimawandels auf die Hoch- und Niedrigwasserverhältnisse in Baden-Württemberg

Bericht zum FOWAKS Forum

JAHRESBERICHT DES HYDROGRAPHISCHEN DIENSTES Jahr 2017

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Klimawandel in Sachsen

Mögliche Auswirkungen des Klimawandels und der Klimafolgen auf die Abflussverhältnisse an hessischen Gewässern

Veränderungen ausgewählter Wasserhaushaltsgrößen in Sachsen-Anhalt

Klimaanpassungskonzept für Bielefeld

Auswirkungen des regionalen Wandels von Klima, Landnutzung und Demographie Prof. Dr. Manfred Stock Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

Südraum von Leipzig unter dem Ansatz einer regionalen

HYDROGEOLOGIE JAUNFELD

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Auswirkungen des Klimawandels auf Hochwasserereignisse an der Donau

Klimawandel im Detail Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland

KLIMAWANDEL UND WETTEREXTREME

Anpassungsstrategien an den Klimawandel für Österreichs Wasserwirtschaft - Studie von Bund und Ländern

Deutscher Wetterdienst

Klimaentwicklung in Sachsen Leitfaden November 2016 Dr. Johannes Franke

Klimawandel in Sachsen Erkenntnisstand und Ausblick Statuskolloquium "Klima", Deszember 2017 Dr. Johannes Franke

Einführung in die Hydrogeographie/-sphäre/Ozeanographie

Klimawandel Ursachen und Auswirkungen in Sachsen Was wissen wir? November 2018 Dr. Johannes Franke

Berechnung der Grundwasserneubildung mit LARSIM-WHM in Hessen

Klimafolgen und Anpassungsstrategien in der Wasserwirtschaft

Klimawandel und Konsequenzen für f r den Wasserhaushalt

Klimawandel auch in Sachsen-Anhalt?

Das EU-Projekt AQUARIUS Farmers as Watermanagers in a Changing Climate. Dr. J. Grocholl, LWK Niedersachsen

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Einflüsse des Klimawandels auf den Niederschlag Subjektive Wahrnehmung vs. Nachweisbare Auswirkungen

III. Folgen des Klimawandels in Hessen

Klimawandel, Grundwasserneubildung, Beregnungsbedarf

Klimawandel in Hessen

Klimawandel in der Lausitz Anforderungen an Brandenburg

WASSER IMPULSE. Dipl.-Hydr. Karsten Zühlke Energie und Wasser Potsdam GmbH Wassermanagement. Wasser-Strategie 2035

Klimawandel Fakten aus der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft

Klimaszenarien für Österreich womit müssen wir rechnen?

Wasser findet (s)einen Weg. Dipl.-Ing. Frank Ohlendorf BAUGRUND DRESDEN Ingenieurgesellschaft mbh. Dresdner Umweltgespräche : Vier Elemente - Wasser 1

Potsdam, 08. November 2006

Martin Thalheimer Wasserhaushalt und Bewässerung in Südtirol

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Transkript:

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt Brandenburgs Unter Berücksichtigung der Jahre 2009-2011 Dipl.-Umweltw. Stephan Reimann Verbandsingenieur 17.11.2011, Kurtschlag

Auswirkungen der Klimaentwicklungen? Oderflut Juli 1997 Sommer 2003 Sturm Lothar, Dez. 1999

Brandenburg gewässerreich, aber wasserarm > 33.000 km Fließgewässer ca. 3.000 Seen > 1 ha geringes Wasserdargebot Dürregefahr aufgrund leichter Böden Verschärfung der Probleme durch Melioration der Niederungen und Bergbau

Niederschlagssituation in Brandenburg Deutschland: Mittlerer Jahresniederschlag 1961-1990 (Quelle: DWD) Brandenburg: Mittlerer Jahresniederschlag 1981-2000 (Quelle: LUA)

Jahres- und Halbjahresmittelwerte der Lufttemperatur Station Potsdam, 1901 bis 2009 18,0 16,0 14,0 12,0 10,0 r Sommerhalbjahr C 8,0 6,0 Jahr 4,0 2,0 0,0-2,0 Winterhalbjahr 1901 1904 1907 1910 1913 1916 1919 1922 1925 1928 1931 1934 1937 1940 1943 1946 1949 1952 1955 1958 1961 1964 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009

Jahres- und Halbjahresmittelwerte des Niederschlags Station Potsdam, 1901 bis 2009 900 800 Jahr 700 600 r mm 500 400 300 200 100 Sommerhalbjahr Winterhalbjahr 0 1901 1904 1907 1910 1913 1916 1919 1922 1925 1928 1931 1934 1937 1940 1943 1946 1949 1952 1955 1958 1961 1964 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009

Jahres- und Halbjahresmittelwerte des Niederschlags Station Potsdam, 1980 bis 2009 900 800 700 Jahr 600 500 r 400 300 200 100 Sommerhalbjahr Winterhalbjahr 0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Rückgang um 45 mm stärkerer Rückgang im Winterhalbjahr

Globaler Klimawandel 1900-2100

Entwicklung der Grundwasserstände Trendverhalten im 1. GW-Leiter 1970-1999 Im obersten GW-Leiter seit 1960 landesweit meist fallende Trends Stärkste Defizite auf Hochflächen (im Mittel 76 cm zwischen 1980 und 1999) Positive Trends in Gebieten mit Aufgabe der Braunkohletagebaue, Reduzierung der Wasserförderung und veränderter Schöpfwerks-bewirtschaftung

Entwicklung der Grundwasserstände in der Schorfheide 1980-2005 Quelle: LUA 2008

Grundwasserstand Hochfläche 1984-2011 Messstelle 30480881; 2 km SW Joachimsthal

Trendverhalten der Abflüsse brandenburgischer Flüsse 1980 bis 1999 Abflusstrend in Prozent/Jahr bezogen auf MQ -1,5 %/Jahr Rückgang der Abflüsse in Brandenburg im Mittel um mehr als 50 % Rückgang der Abflüsse im Quellgebiet der Havel um 63 % (1961 2002) (BfG 2006) Rückgang der Abflüsse im Quellgebiet der Spree um 12 % (1961 2002) (BfG 2006) - 0,3 %/Jahr

Entwicklung der Grundwasserstände in der Schorfheide bis 2055

20111111 20111015 20110918 20110822 20110726 20110629 20110602 20110506 20110409 20110313 20110214 20110118 20101222 20101125 20101029 20101002 20100905 20100809 20100713 20100616 20100520 20100423 20100327 20100228 20100201 20100105 20091209 20091112 20091016 20090919 20090823 20090727 20090630 20090603 20090507 20090410 20090314 20090215 20090119 20081223 20081126 20081030 20081003 20080906 20080810 20080714 20080617 20080521 20080424 20080328 20080301 20080203 20080107 Tageswerte des Niederschlags für die Klimastation Angermünde, 2008 bis aktuell Tageswerte Niederschlag Station Angermünde 2009 - aktuell 2008: 513,8 mm 2009: 610,8 mm 2010: 669,1 mm 2011: 519,9 mm 50,0 Mittel 61-90: 532,1 mm 40,0 30,0 20,0 Tagesniederschlag [mm] 10,0 0,0 Datum

1110 1109 1108 1107 1106 1105 1104 1103 1102 1101 1012 1011 1010 1009 1008 1007 1006 1005 1004 1003 1002 1001 912 911 910 909 908 907 906 905 904 903 902 901 Monatswerte des Niederschlags für die Klimastation Angermünde, 2009 bis aktuell Monatswerte Niederschlag Station Angermünde - Vergleich 09-aktuell zu Mittel 61-90 200 175 Monatssumme NS Mittelwerte 61 90 150 125 100 Niederschlag [mm] 75 50 25 0 Datum

Grundwasserstand Hochfläche 1984-2011 Messstelle 30480881; 2 km SW Joachimsthal

Landschaftswasserhaushalt Wasserhaushalt bei unbedecktem Grundwasserleiter, normaler Grundwasserneubildung und Entwässerung Verdunstung 542 mm Niederschlag 580 mm GW Neubildung 38 mm

Landschaftswasserhaushalt Wasserhaushalt bei unbedecktem Grundwasserleiter, normaler Grundwasserneubildung und Entwässerung Verdunstung 542 mm Niederschlag 580 mm GW Neubildung 38 mm

Landschaftswasserhaushalt Wasserhaushalt bei unbedecktem Grundwasserleiter, reduzierter Grundwasserneubildung und Entwässerung Verdunstung 562 mm Niederschlag 580 mm GW Neubildung 18 mm

Landschaftswasserhaushalt Wasserhaushalt bei unbedecktem Grundwasserleiter, normaler Grundwasserneubildung und Entwässerung Verdunstung 542 mm Niederschlag 580 mm GW Neubildung 38 mm

Zusammenfassung Aufgrund steigender Temperaturen in den zurückliegenden Jahrzehnten stieg die Verdunstung und sank die Grundwasserneubildung mit der Folge fallender Grundwasserstände in weiten Teilen Brandenburgs Grundsätzlich ist dieser Trend auch für die Zukunft zu erwarten mit erheblichen Auswirkungen auf den regionalen und lokalen Wasserhaushalt zu rechnen weiter sinkende Grundwasserstände Ereignisse der Jahre 2009 2011 entsprechen grundsätzlich nicht der zurückliegenden langfristigen Entwicklung und nicht den Prognosen eher als Ausnahmen anzusehen Gewässersysteme führen in Wassermangelzeiten das Grundwasser ab, ist hingegen bei Starkregenereignissen nicht in der Lage, den Niederschlag zügig abzuführen