Nürtinger Anerkennungskultur

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Transkript:

Nürtinger Anerkennungskultur

Der Bürger steht im Mittelpunkt In Nürtingen hat Anerkennungskultur Tradition. Das heißt nicht, dass ständig Bonbons verteilt werden. Oberster Grundsatz der Anerkennungskultur ist, den einzelnen Bürger mit all seinen Fähigkeiten und Talenten in den Mittelpunkt zu stellen und seine Wünsche und Ideen ernst zu nehmen. Gemeinderat und Stadtverwaltung versuchen mit geeigneten Räumen sowie fachlicher und finanzieller Unterstützung eine möglichst optimale Infrastruktur für bürgerschaftliches Engagement zu schaffen. Öffentliche Wertschätzung, Beachtung und Weiterbildung sind weitere Erfolgsfaktoren der Nürtinger Anerkennungskultur. Unabdingbare Voraussetzungen für Bürgerengagement sind, so die Aussage vieler Ehrenamtlicher, ein Dach über dem Kopf für Aktivitäten und offene Ohren der Stadtoberhäupter. Das ist in Nürtingen mit dem im doppelten Wortsinn transparenten Rathaus, dem angegliederten Bürgertreff und der massiven Unterstützung des Bürgerengagements durch Verwaltung und Gemeinderat gegeben. Öffentlichkeitsarbeit ist ein nicht zu unterschätzender Teil der Anerkennungskultur. Das mehrmals jährlich erscheinende Magazin Bingo bietet den Initiativen eine hervorragende Gelegenheit, über ihre Anliegen zu berichten und sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Neben den klassischen Formen der Wertschätzung wie Blutspender-, Vereins- und Sportlerehrung, der Verleihung des Goldenen Bingo und

seit kurzem der Bürgermedaille, legt Nürtingen viel Wert auf seine aktiven Formen der Würdigung. Aktive Formen der Wertschätzung Der Freiwilligenpass bietet Initiativen,Vereinen und pflegenden Angehörigen ein breites Spektrum an Verschnaufpausen.Aus einem mit Gutscheinen für ein leckeres Essen,Theater- und Kinobesuche, Fahrten in den Landtag und Fortbildungen gespickten Heft können ehrenamtlich tätige Bürger sich ihre bevorzugte Anerkennung aussuchen. Der Freiwilligenpass ist eine Form der lokalen Wertschätzung, die motiviert und den Austausch einzelner Initiativen untereinander fördert. Schließlich füllen nicht nur Gutscheine ansässiger Unternehmen das Heft, sondern auch Initiativen selbst bieten Belohnungen an, beispielsweise eine Bootspartie auf dem Neckar oder einen Rundblick vom Kirchturm. Speziell an die Jugend richtet sich das Tu Was Tagebuch, eine Idee der Geschäftsstelle für Bürgerengagement und des staatlichen Schulamtes, die vom Wirtschaftsbeirat unterstützt wird. Schülerinnen und Schüler, die sich freiwillig im Sportverein, in der Behindertenarbeit oder im Jugendrat engagieren, dokumentieren in dem jugendgerecht aufgemachten Tagebuch

jegliche Art von Freiwilligenarbeit.Am Schuljahresende dient es als Grundlage für ein Zertifikat über soziale Kompetenz, - eine Eigenschaft, die von Personalchefs bei Einstellungsgesprächen immer mehr geschätzt und berücksichtigt wird. Anerkennungskultur ist in Nürtingen eng verknüpft mit Weiterbildung. Um engagierte Bürger fachlich zu unterstützen, werden regelmäßig Freiwilligenseminare angeboten. Grundwissen über Moderation, Mediation, Beteiligungsformen, Öffentlichkeitsarbeit und Projektmanagement schafft die nötige Qualifikation fürs Ehrenamt. Ein Zertifikat unterstreicht den Stellenwert der Seminare. Beteiligung ist Wertschätzung Bürger an Planungen und Entscheidungen im gesamten kommunalpolitischen Bereich zu beteiligen und ihre Meinungen ernst zu nehmen, sind wesentliche Formen der Wertschätzung. Weit über die klassische Bürgerbeteiligung im gesetzlichen Rahmen hinaus geht man in Nürtingen. Bei der jährlichen Sozialkonferenz kommen unter Einbeziehung von Bürgern, Fachleuten sowie Vertretern der Verwaltung und des Gemeinde-

rats aktuelle sozial- und gesellschaftspolitische Themen auf den Tisch. Ziel der von der Geschäftsstelle für Bürgerengagement und den Kirchen organisierten Konferenz ist, möglichst viele Bürger zu motivieren und ihnen Möglichkeiten zu eröffnen, sich an Problemlösungen zu beteiligen und eigene Ideen in die Tat umzusetzen. Unter fachkundiger Anleitung und mit adäquaten Methoden wie Zukunftswerkstatt, Runder Tisch und Planungszellen wurden Projekte wie das Lokale Netz für Ausbildungsförderung, der Tauschring oder der Verein für Gemeinsinn initiiert. Stadtteilarbeit fördern Während der Bürgertreff als Keimzelle des bürgerschaftlichen Engagements im Herzen der Stadt angesiedelt ist, werden nun bewusst die Stadtteile gefördert.als wichtiger Stadtentwicklungsfaktor sollen dort durch bürgerschaftliches Engagement Orte einer neuen sozialen Kultur entstehen. Erste Früchte sind Braike aktiv, eine Stadtteilinitiative, die aus der letzten Sozialkonferenz hervorgegangen ist und bereits Stadtteilspaziergänge und ein Stadtteilfest auf die Beine gestellt hat. Ebenfalls noch jung ist Pro Enzenhardt, eine Gruppierung engagierter Bürger, die sich in ihrem expandierenden Stadtteil aktiv am sozialpolitischen Geschehen beteiligt.auf langjährige Erfahrung zurückblicken kann die Bürgervereinigung Roßdorf, die sich sehr stark in der Jugendarbeit engagiert. Quartiersentwicklung heißt, die Stadtteile weiterentwickeln, Nachbarschaftlichkeit und Gemeinsinn beleben, Generationen verbinden.

Würdigung an der Schnittstelle Das Rathaus als Bürgerhaus, so kann man knapp das Nürtinger Leitbild formulieren.allein die offene Architektur des Rathauses mit der Glashalle als beliebter Ort für Veranstaltungen, dem Bürgersaal für Ausstellungen, der angegliederten Stadtbücherei und dem Bürgertreff als Keimzelle für Bürgerengagement, spiegelt die Transparenz der Verwaltung wider. Die räumliche Nähe zu den Entscheidungsträgern spornt an. Immer wieder sprießen neue Ideen auf der Freiwilligenwiese. Mit der Einrichtung der Geschäftsstelle für Bürgerengagement als Stabsstelle und einer finanziellen Verankerung des Bürgertreffs im kommunalen Haushalt haben Verwaltung und Gemeinderat dem hohen Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements deutlich Ausdruck gegeben. Der Bürgertreff als Schnittstelle zwischen Bürgerengagement und Verwaltung ist zweifelsohne ein wichtiger Part der Anerkennung und Wertschätzung der Bürger. Impressum Herausgeber: Stadt Nürtingen Text: Christine Mittelbach, Hannes Wezel, Guido Wolf Satz und Layout: PAM-Network Studios 1.Auflage 1000