Kinder unterwegs im Verkehr

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Transkript:

Kinder unterwegs im Verkehr

Ursachen von Kinderunfällen im Straßenverkehr Kind Autofahrer

Unfallauslösende kindliche Verhaltensweisen: Fußgänger (50 %) plötzliches Überqueren der Fahrbahn ohne auf den Verkehr zu achten plötzliches Hervortreten hinter Sichthindernissen

Unfallauslösende kindliche Verhaltensweisen: Radfahrer (40 %) Kinder fahren plötzlich vom Geh- oder Radweg auf die Fahrbahn Kinder fahren auf der falschen Straßenseite Kinder missachten die Vorfahrtsregeln Kinder machen Fehler beim Linksabbiegen

Unfallverursachende Kraftfahrer - Verhaltensweisen (50% - 60%) Missachtung von Lichtsignalanlagen Riskantes Abbiegen Missachtung von Geschwindigkeitsbeschränkungen Regelwidriges Parken und Halten

Gefahren auf dem Schulweg aus Kindersicht: Autofahrer-Verhalten zu schnell fahrende Autos unvorsichtig abbiegende Fahrzeuge Rot-Fahrer an Ampeln Nicht-Anhalter an Zebrastreifen parkende Autos auf Gehund Radwegen Sichthindernisse im Bereich von Überwegen

Gefahren auf dem Schulweg aus Kindersicht: Verkehrsraumgestaltung Fehlende/zu schmale Gehwege ungünstige Ampelschaltungen fehlende Überquerungshilfen fehlende Radwege gefährliche Wege zu Bushaltestellen mangelhafte Ausstattung von Haltestellen überfüllte Schulbusse

Leistungsfähigkeiten von Kindern als Verkehrsteilnehmer Was können Kinder als Verkehrsteilnehmer leisten? Sind Kinder im Straßenverkehr überfordert?

Unfallpräventive kognitive (geistige) Fähigkeiten Gefahren erkennen und voraussehen Gefahren meiden In Gefahren- Situationen angemessene Entscheidungen treffen Entfernungen und Geschwindigkeiten schätzen

Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit Kinder müssen aufmerksam sein und sich auf den Straßenverkehr konzentrieren können Sie dürfen sich nicht durch die vielfältigen Reize ihrer Umwelt vom Straßenverkehr ablenken lassen

Soziale Fähigkeiten Kinder müssen das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer einschätzen und voraussehen können

Psychomotorische Fähigkeiten Kinder müssen ihren Bewegungsapparat beherrschen und koordinieren können

Gefahrenwahrnehmung Kinder entwickeln erst mit ca. 8 bis 10 Jahren ein realistisches Bewusstsein für Gefahren im Straßenverkehr

Entwicklung des Gefahren- und Sicherheitsbewusstseins im Kindesalter 1. Stufe Akutes Gefahrenbewusstsein ca. 6 Jahre Kinder können erkennen, ob sie in Gefahr sind. 2. Stufe Vorausschauendes Gefahrenbewusstsein ca. 8 Jahre Kinder können voraussehen, ob sie in Gefahr geraten könnten. 3. Stufe Präventionsbewusstsein ca. 9 Jahre Kinder können vorbeugende Verhaltensweisen anwenden.

Entfernungs- und Geschwindigkeitswahrnehmung Bis zum Alter von ca. 8 Jahren können Kinder Entfernungen nicht zuverlässig schätzen Erst mit ca. 10 Jahren können Kinder Geschwindigkeiten realistisch einschätzen

Aufmerksamkeit und Konzentration Kinder lassen sich leicht durch die vielfältigen Reize aus der Umwelt ablenken

Aufmerksamkeit und Konzentration Kinder können sich nicht auf zwei Sachen zugleich konzentrieren

Aufmerksamkeit, Konzentration, Ablenkbarkeit im Kindesalter Stufe 1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe Alter bis ca. 5 Jahre bis ca. 8 Jahre bis ca. 14 Jahre Fähigkeit Die Aufmerksamkeit wird durch interessante Umweltreize gesteuert (Ablenkungsgefahr sehr groß!) Das Kind kann seine Aufmerksamkeit bewusst steuern, die Ablenkungsgefahr bleibt aber noch groß. Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit sind vollständig entwickelt

Einfühlungsvermögen, Perspektivenwechsel Bis zum Alter von ca. 7 Jahren können sich Kinder nicht in andere Personen hineinversetzen Sie schließen von sich auf andere

Egozentrische Denkweisen im Kindesalter Autos haben Augen und können sehen Ich sehe das Auto und das Auto sieht mich Autos können so schnell wie ich anhalten

Psychomotorische Fähigkeiten Erst ab ca. 8 Jahren haben Kinder die für das Radfahren erforderlichen psychomotorischen Fähigkeiten