Konferenz der Vertrauensdozent/innen und des Auswahlausschusses der Friedrich-Ebert-Stiftung 7./.8. November 2008 in Berlin Bildungspolitische Herausforderungen im Hochschulbereich Prof. Dr. Rolf Dobischat Präsident des Deutschen Studentenwerks 1
Barrieren: Geringe Durchlässigkeit im Bildungssystem Nahezu zwischen einem Viertel und Fünftel der Grundschüler geht verloren bei Übergang in weiterführende Schulen in die Sek II bzw. Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung 2
Bildungstrichter : von 100 Kindern aus n studieren 83 von 100 Kindern aus Nichtakademikerfamilien 23 3
Bildungsbeteiligungsquote nach akademischen Abschluss des Vaters (2005) Von jeweils 100 Kindern....aus Beamtenfamilien mit akademischem Abschluss 95..von Selbständigen mit akademischem Abschluss 88..von Angestellten mit akademischem Abschluss 76..von Selbständigen ohne akademischen Abschluss..von Beamten ohne akademischen Abschluss 37 38 Bildungspotenziale..von Angestellten ohne akademischen Abschluss 27..von Arbeitern 17 4
soziale Herkunft bestimmt Studierneigung - schulische Leistungen nachrangig! Studienberechtigte 2006 ein halbes Jahr vor Schulabgang: Bandbreite der Studienneigung nach Bildungsherkunft in % eine feste Studienabsicht haben zukünftige Studienberechtigte 8 17 Studienabsicht eventuell/unsicher aus n zu 70 % aus Nicht-n zu 55% Unsicher sind 70 55 Studienabsicht sicher/wahrscheinlich - 17% aus Nicht-n - nur 8% aus n n Nicht- n 5
Bei gleichen überdurchschnittlichen Schulleistungen (Noten 1,0 bis 2,0) entscheidet weiterhin soziale Herkunft über Studienaufnahme Studienberechtigte aus: n 81 Nicht- n 68 Angaben in % (HIS-Studienberechtigten-Studie) 6
Bildungsbeteiligungsquote nach akademischen Abschluss des Vaters (2005) Von jeweils 100 Kindern....aus Beamtenfamilien mit akademischem Abschluss 95..von Selbständigen mit akademischem Abschluss 88..von Angestellten mit akademischem Abschluss 76..von Selbständigen ohne akademischen Abschluss..von Beamten ohne akademischen Abschluss 37 38 Bildungspotenziale..von Angestellten ohne akademischen Abschluss 27..von Arbeitern 17 7
Wissenschaftsrat zum arbeitsmarkt- und demographiegerechten Ausbau des Hochschulsystems (2006): Hochschulabsolventenquote: ca. 35 % eines Altersjahrgangs Studienanfängerquote: ca. 40 % eines Altersjahrgangs Studienberechtigtenquote: ca. 50 % eines Altersjahrgangs Übergangsquote: ca. 80 % eines Studienberechtigtenjahrgangs 8
seit 2003: Anstieg Abiturientenzahl Rückgang Studienanfängerzahl in Deutschland, Angaben in Tausend 450 Abiturienten 432 400 350 377 369 387 399 358 356 415 345 358 300 Studienanfänger 2003 2004 2006 2006 2007 Quelle: Statistisches Bundesamt 9
Soziale Öffnung der Hochschulen 1. ausreichend Studienplätze 2. weniger Numeri clausi 3. ein starkes BAföG 4. mehr studienbegleitende Beratung, vor allem zur Studienfinanzierung 5. keine Studiengebühren 6. mehr Stipendien 7. eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur für Studierende 10
Einnahmen der Studierenden: breite Spreizung Durchschnitt: Median: 770 EUR 725 EUR Jeder 3. Studierende unter BAföG-Höchstsatz 11
Studienverzicht steigt seit 2002! Anteil der Studienberechtigten, die kein Studium aufgenommen bzw. geplant haben, nach Schulabgang: 29 31 32 27 2002 2004 2005 2006 Angaben in % (HIS-Studienberechtigten-Studie) 12
Studienverzicht 2005 gegenüber 2006 finanzielle Gründe nehmen deutlich zu! finanzielle Voraussetzungen für ein Studium fehlen! 2005 19 2006 24 bin nicht bereit, wegen Darlehensanteil des BAföG Schulden zu machen 2005 2006 11 21! Studiengebühren übersteigen meine finanziellen Möglichkeiten 2006 2005 25 26 Angaben in % der Studienberechtigten ohne Studienabsicht 13
Studienverzichtsgrund: Studiengebühren würden finanzielle Möglichkeiten übersteigen insgesamt 26 % Studiengebühren für Frauen problematischer 31 24 28 27 25 Angaben nach Geschlecht Bildungsherkunft Region 19 Männer Frauen Akademiker- Familien Nicht-Akademiker- Familien Alte Länder Angaben in % der Studienberechtigten ohne Studienabsicht (2006) Neue Länder 14
Studienanfänger aus n werden von ihren Eltern zur Finanzierung der Studiengebühren deutlich häufiger unterstützt 83 67 ausschließlich mit Hilfe der Eltern 41 24 Nicht- Nicht- Quelle: HIS-Studienanfänger-Studie WS 2006/2007, Angaben in % 15
Studienanfänger aus Nicht-n müssen die Mittel häufiger selbst aufbringen, durch Jobben u. ä. ausschließlich selbst: 55 43 15 7 Nicht- Nicht- Quelle: HIS-Studienanfänger-Studie WS 2006/2007, Angaben in % 16
Studienanfänger aus Nicht-n nehmen zur Finanzierung der Studiengebühren häufiger einen Kredit auf ausschließlich mit Kredit 9 5 4 1 Nicht- Nicht- Quelle: HIS-Studienanfänger-Studie WS 2006/2007, Angaben in % 17
Soziale Öffnung der Hochschulen 1. ausreichend Studienplätze 2. weniger Numeri clausi 3. ein starkes BAföG 4. mehr studienbegleitende Beratung, vor allem zur Studienfinanzierung 5. keine Studiengebühren 6. mehr Stipendien 7. eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur für Studierende 18
Stärkung der sozialen Infrastruktur für Studierende Ausbau Service- und Beratungsdienste der Studentenwerke Ausbau und Modernisierung von Hochschulgastronomie, Wohnheimen, psychologischer und sozialer Beratung mehr Kinderbetreuungseinrichtungen Ausbau Studienfinanzierungsberatung ausreichende und in der Struktur verlässliche Finanzierung der Studentenwerke Orientierung an internationalen Standards Weitere Professionalisierung der Student Services Adressaten: Bund, Länder, Studentenwerke, Hochschulen 19
Vielen Dank für Ihre Geduld! 20