Mildstedt, 12. Juni 2012 Neue Leitungen für die Westküste: Stromnetzausbau für die Energiewende in Schleswig-Holstein Elektromagnetische Felder und gesundheitliche Auswirkungen Karsten Fels Umwelt u. ländliche Räume SH 1
Gesundheitliches Risiko? Foto: Ostthüringer Zeitung 2
Elektromagnetische Felder Um welche Felder geht es? Welche Wirkungen sind nachgewiesen? Wie wird der Gesundheitsschutz sichergestellt? Wissenschaftliche Unsicherheiten? Vorsorge beim Ausbau der Stromnetze in SH? 3
Elektromagnetisches Spektrum nicht ionisierende Strahlung ionisierende Strahlung 0 Hertz Abb.: IZMF Niederfrequenz ( 50 Hertz ) Hochfrequenz ( Funkwellen ) Optische Strahlung Röntgenstrahl. Radioaktivität 4
Elektrisches und magnetisches Feld Elektrisches Feld Ursache: Spannung im Nahbereich von elektrischen Anlagen und Geräten wird durch die meisten Materialien abgeschwächt bzw. abgeschirmt Magnetisches Feld Abb.: BfS Ursache: Strom im Nahbereich von elektrischen Anlagen und Geräten durchdringt die meisten Materialien 5
Wirkungen niederfrequenter Felder Wissenschaftlich gesichert: Wirkungen starker Felder erzeugen im Körper zusätzl. Ströme Reizwirkungen auf Nerven u. Muskeln Grundlage für Grenzwerte! Abb.: BfS 6
Wie wird der Gesundheitsschutz sichergestellt? 26. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung - 26. BImSchV ( 1996 ) Gesetzgeber: Bundesregierung (mit Zustimmung des Bundesrates) Umsetzung: Bundesländer (SH: Landesamt für Umwelt) Grenzwerte: Schutzgrenzwerte - basieren auf internationalen Empfehlungen ( WHO, ICNIRP, EU) - schützen vor nachgewiesenen Gefahren 7
Wie wird der Gesundheitsschutz sichergestellt? 26. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung ( 26. BImSchV ) Hochfrequenzanlagen : Mobilfunksendeanlagen, TV-, Hörfunksender Niederfrequenzanlagen : Freileitungen, Erdkabel, Trafostationen (50 Hertz) Elektrische Feldstärke: 5000 Volt pro Meter (V/m) Magnetische Flussdichte: 100 Mikrotesla (µt) Einzuhalten bei maximaler Anlagenauslastung! 8
Typ. Messwerte im Nahbereich einer 380-kV-Freileit. Studie des ECOLOG-Institutes im Auftrag des BfS (2010) 30 Meter: 2,2 µt 85 Meter: 0,2 µt Quelle: BfS-RESFOR-29/10 urn:nbn:de: 0221-20100326958 (Messwerte in Wohnungen: Tab. 4/28, S. 374) Abb.: BfS 9
Magnetfeld Freileitung / Erdkabel 90 80 70 magnetische Flussdichte [µt] 60 50 40 30 20 10 0-50 -45-40 -35-30 -25-20 -15-10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 (L) senkrechter Abstand von der Trassenmitte [m] (R) Mittelwert_EK Maximum_EK Mittelwert_FL Maximum_FL Magnetische Flussdichten an 380/220 kv Freileitungs- (FL) und Erdkabeltrassen (EK): Maximalwert- und Mittelwert-Querprofile der ausgehend von den aktuellen Messwerten an Messpunkten in 1 m Höhe über dem Erdboden für den maximalen Betriebszustand berechneten magnetischen Flussdichten aller im Rahmen des Vorhabens untersuchten Freileitungs- und Erdkabelkonfigurationen (FL: 15 Konfigurationen, EK: 8 Konfigurationen). Quelle: BfS 10
Wirkungen niederfrequenter Magnetfelder Wissenschaftliche Unsicherheiten: Einfluss auf Nervenerkrankungen insbes. bei beruflicher Exposition? - widersprüchliche Untersuchungen - keine Bestätigung im Labor - weitere Forschung notwendig Abb.: BfS Leukämierisiko bei Kindern oberhalb von 0,3 bzw. 0,4 µt erhöht? 11
Stand der Wissenschaft Weltgesundheitsorganisation / Bundesamt für Strahlenschutz: Zusammenhang zwischen kindlicher Leukämie und Magnetfeldern wird als schwach angesehen keine Bestätigung im Labor seltene Erkrankung (Deutschland: ca. 600 Fälle im Jahr) wenn Zusammenhang Ursache für ca. 1 % der Fälle weitere Forschung notwendig Vorsorge bei der Planung neuer Anlagen sinnvoll Vorsorge Gegenstand der Novellierung der 26. BImSchV! 12
Vorsorge beim Ausbau der Stromnetze in Schleswig-Holstein: Vereinbarung zum Netzausbau: weitestgehende Umgehung von Siedlungsbereichen mit dem Ziel, die Belastung durch elektromagnetische Felder zu minimieren frühzeitige Information und Beteiligung der Anwohner vor Ort 13
Weitere Informationen: Bundesamt für Strahlenschutz www.bfs.de/de/elektro 14
Karsten Fels Tel. (04347) 704-818 15