Ganz genau geradeaus?

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Transkript:

Test Technik Kasten: So haben wir gemessen). Entscheidend sind Mittelwert und Standardabweichung. Der Mittelwert gibt dabei an, wie weit der Schlepper im Durchschnitt von der Idealspur abweicht. Optimal ist ein Wert von 0. Ein negativer Mittelwert deutet auf Überlappungen, ein positiver auf Fehlstellen hin. Die Standardabweichung drückt aus, wie genau der Autopilot dabei arbeitet: Je kleiner die Zahl, desto besser. Ein Beispiel: Bei einem Mittelwert von 1 arbeitet der Schlepper im Schnitt aller Messwerte 1 cm zu breit. Eine Standardab weichung von 4 cm bedeutet, dass der Lenk automat mit hoher Genauigkeit arbeitet. Zum Vergleich: Ein ausgeruhter Fahrer brachte es ohne Lenkhilfe auf eine Abweichung von der Idealspur (Mittelwert) von 6 cm bei einer Standardabweichung von 15 cm. Bei der Genauigkeit auf der A-B-Linie schneiden die drei Trimble-Lösungen im Case IH, JCB und New Holland am besten ab. Bei diesen Schleppern weicht der Mittelwert maximal 1 cm von der Idealspur ab, die Standardabweichung liegt maximal bei 4. Die Unterschiede zu den Topcon-Geräten von Fendt und MF sind allerdings gering. Beim MF ist nur die Standardabweichung etwas höher, beim Fendt weicht dagegen der Mittelwert um 2 cm ab. Der Deutz erreicht durchschnittliche Werte. John Deere fällt mit einer Mittel- Übersicht 1: Die Lenkautomaten im Überblick Bei unserem Schleppertest waren alle Traktoren mit einem Lenksystem ausgerüstet. Wir haben die Genauigkeit gemessen. Fotos: Heil, Seiler Ganz genau geradeaus? Lenkautomaten versprechen sehr hohe Genauigkeiten. Doch was leisten die Systeme in der Praxis und wie gut lassen sie sich bedienen? Wir haben es getestet. Wie von Geisterhand gelenkt marschiert der Schlepper genau geradeaus. Spurabweichungen zwischen 2 und 5 cm geben die Hersteller für Lenkautomaten an. Dass die Elektronik einen 10 t schweren Schlepper samt Anbaugerät so genau steuern kann, ist kaum vorstellbar. Umso mehr haben uns unsere Messergebnisse überrascht. Wir haben die aktuellen Lenkhilfen, mit denen die Traktoren werkseitig aus- oder vorgerüstet werden können, ausprobiert. Das sind die Testkandidaten: n Case IH mit AFS, einer Werklösung von CNH und Trimble, n Deutz-Fahr mit Agrosky, zugeliefert von Autofarm, n Fendt mit VarioGuide RTK, einem System von Fendt und Topcon, n JCB mit dem Trimble Ag GPS FmX, Schleppertest-Serie Bedienkonzepte Vorgewende- Management j GPS-Lenkung aufgebaut von geokonzept, n John Deere mit Autotrack, n MF mit dem Topcon PCS 150 und n New Holland Intelliguide, wie bei Case IH eine Lösung von CNH und Trimble. Alle Autopiloten arbeiteten mit einem Korrektursignal. Fendt, Deutz-Fahr, MF und New Holland generieren das Signal per eigener. Bei Case IH, JCB und John Deere versorgt ein GPRS- Modem die Lenksysteme über das Mobilfunknetz mit Korrekturdaten. Genauigkeit: Zur Bewertung der Genauigkeit haben wir die Fahrspuren der Schlepper mit einem hochgenauen Tachymeter nachgemessen (siehe Übersicht 1, Schlepper John Deere Fendt JCB Massey Ferguson Case IH New Holland Deutz-Fahr Hersteller GPS-Technik John Deere Topcon/Fendt Trimble/JCB Topcon Trimble/ Case IH Trimble/New Holland Autofarm Modell AutoTrack VarioGuide RTK Ag GPS FmX System 150 AFS Intellisteer A5 Display Signal und Korrektur Antenne itc VarioGuide Ag25 AGI-3 Case IH 262 NH 262 Laird GPS-Signal ja ja ja ja ja ja ja Glonass 1) nein 7) ja ja 3) ja nein nein nein Korrektur Mobilfunk RTK Mobilfunk Mobilfunk Mobilfunk Axio-Net Korrektur 4) Agcell-Net VRS-Now Integration/Bedienung/Funktionen Integration im Vario- im AFS Axio-Net optional Bedienung Touchscreen Touchscreen Touchscreen Funktionstasten Touchscreen Touchscreen Touchscreen Aktivierung Lenkautomat Spurführung Armlehne A-B, Kontur, Kreis, adapt. Kurve im Intelliview Armlehne/Joy- stick/vorgew.- Management A-B, Kontur, Kreis Joystick A-B, A+, Kontur, adaptive Kurve, Kreis, FreeForm, CCD, Vorgew.- Management A-B, A+, Kontur, Kreis, adaptive Kurve Armlehne A-B, A+, Kontur, adapt. Kurve, Kreis, FreeForm Joystick A-B, Kontur, Joystick A-B, Kontur, Vorgewende Felder Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Feldgrenzen Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Hindernisse Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Dokumentation Ja Ja teilweise teilweise teilweise teilweise teilweise Bewertung Genauigkeit A-B 3,0 1,5 1,0 1,5 1,0 1,0 2,0 Genauigkeit Kurve 1,0 2,0 2,5 1,0 1,5 2,5 3,0 Funktionen 1,0 1,5 1,5 2,0 2,0 2,0 2,0 Bedienung 1,5 1,7 2,0 2,0 2,3 2,3 1,5 Integration 1,0 1,0 2,0 2,0 1,5 1,5 2,3 Endnote 2) 1,52 1,55 1,74 1,83 1,84 1,93 1,93 Preis in Testausstattung 16 996 8) 28 429 5) 17 500 8) 25 000 5) 19 672 8) 26090 6) 5), 6) 33705 1) russisches Signal ähnlich GPS; 2) Für die Endnote werden Genauigkeit und Funktionsumfang doppelt gewichtet, die Bedienung zählt dreifach. 3) gegen Aufpreis; 4) ab Juni 2011 möglich; 5) inkl. ; 6) inkl. Traktorvorbereitung; 7) mit neuem SF 3000-Empfänger möglich 8) plus Mobilfunk-Gebühren Alle Lenkautomaten arbeiten gut. Die Unterschiede bei Bedienung und Funktionsumfang liegen im Detail. 116 top agrar 3/2011 top agrar 3/2011 117

Technik wertabweichung von 8 cm bei einer Standardabweichung von 6 etwas aus dem Rahmen. Bei der Kurvenfahrt kehrt sich das Bild um. Hier teilen sich John Deere mit einem Mittelwert von -10 cm bei einer Standardabweichung von 13 und MF (5 cm, 18) den ersten Platz. Funktionen: Neben der A-B und Konturführung bieten die Displays mehr oder weniger Zusatzfunktionen. Zusätzliche Spurführungsoptionen, wie zum Beispiel Kreisregner, bei der der Schlepper dem Kreis einer Beregnungsanlage folgt, sind dabei nur für wenige Praktiker interessant. Praktisch sind aber Zusatzfunktionen wie die Ansteuerung der Spritze, Dokumentationsanwendungen oder Speicherfunktionen für Flächen und Geräte. Flächenverwaltung, Hindernis-Warnungen und Markerpunkte sind mit allen Systemen möglich. So findet man zum Beispiel bei leerem Düngerstreuer oder Güllefass wieder den Anschluss. Hindernisse, wie zum Beispiel Drainage-Schächte, lassen sich genau wie Feldgrenzen dauerhaft in den Geräten hinterlegen. Alle Autopiloten können außerdem die Daten zum aktuellen Anbaugerät abspeichern. Maße wie Arbeitsbreite, Länge, Abstand zum Drehpunkt und so weiter muss man also nur ein Mal für das Gerät erfassen und kann sie später wieder abrufen. Die Möglichkeiten zur Dokumentation sind je nach System sehr unterschiedlich. Alle Hersteller zeichnen die bearbeitete Fläche auf, der Fahrer kann bei So haben wir gemessen Um die Genauigkeit der Autopiloten zu testen, haben wir zusammen mit dem Ingenieurbüro Seiler ein hochgenaues Messverfahren entwickelt. Uns interessierte die Genauigkeit, die beim Arbeitsgerät ankommt. Alle Werte beziehen sich deshalb immer auf die gefahrene Spur des Arbeitsgeräts. Für unseren Test setzten wir die Schlep per mit einem Lemken Karat 9 mit 4 m Arbeitsbreite ein. Das Gerät arbeitet seitenzugfrei, läuft also in gerader Linie hinter dem Schlepper. Das Ingenieurbüro Seiler stattete den Schlepper und das Anbaugerät mit Leica-DGPS- Empfängern aus, wie sie auch in der Vermessungstechnik eingesetzt werden. Zusätzlich wurde auf dem Grubber ein 360 -Prisma montiert. Das Prisma lässt sich mit einem Tachymeter, einem sehr genauen Vermessungsgerät, anpeilen. Bei der Testfahrt steht das Tachymeter an der Testfläche und verfolgt das Prisma. Es misst dabei einmal pro Sekunde die Entfernung und die horizontalen und vertikalen Winkel zum Grubber. Zusammen mit den GPS-Positionen der Antennen lässt sich die Fahrspur auf etwa 5 mm genau bestimmen. Im Ergebnis beschreibt der Mittelwert die durchschnittliche Fahrspurabweichung des Schleppers. Null ist optimal, ein negativer Wert steht für eine Das Tachymeter verfolgt die Fahrspur des Schleppers sehr genau. Überlappung, ein positiver für Fehlstellen. Aber Vorsicht: Der Mittelwert alleine sagt noch nicht viel aus. So hat ein Schlepper, der in zwei Messpunkten jeweils +50 cm und -50 cm von der Idealspur abweicht, auch einen Mittelwert von 0. In der Praxis wäre das Ergebnis aber schlecht. Aussagekräftiger ist der Mittelwert in Verbindung 2 cm wer braucht s denn so genau? Hintergrund Frank Berning, top agrar- Redaktion» Keine Frage: Autopiloten sind die Premiumlösung für automatisches Lenken. Für viele Kunden ist jedoch die Signal-Genauigkeit von 2 cm nicht das Entscheidende. 10 cm reichen für Säanwendungen zum Beispiel auch aus. Es gibt aber in einigen Regionen mit satellitengestützten Signalen Probleme durch Abschattungen. Wälder am südlichen Flächenrand vermiesen einem zum Beispiel schnell den Spaß an der automatischen Geradeausfahrt mit Satellitenkorrektursignal. Das Signal kommt dagegen per Funk aus der Region. Entweder vom Mobilfunk-Mast, von der eigenen oder vom Händler vor Ort. Der Lenkautomat arbeitet damit sehr stabil, auch in Grenzlagen. Ein weiterer Vorteil der Lösung ist die absolute Genauigkeit. Wurde eine Fahrspur, Grenze oder ein Drainageverlauf per RTK aufgezeichnet, kann er auch Jahre später noch punktgenau nachgefahren werden. Wer also zum Beispiel mit festen Fahrgassen arbeiten und die Spuren Jahr für Jahr sicher wieder finden will, fährt am besten mit einem Lenkautomaten. Haben Sie Fragen, Kritik oder auch Anregungen zum Thema? Kein Problem: Schreiben Sie mir einfach eine Mail an frank.berning@topagrar.com«einigen Systemen auch zusätzliche Informationen eingeben. Sehr komfortabel und detailliert geht das bei John Deere und Fendt. Bei Pflanzenschutzanwendungen kann man zum Beispiel die Tankmischung in mehreren Eingabefeldern angeben. Das John Deere-Greenstar- ist außerdem in der Lage, Applikationskarten zu verarbeiten. Das Trimble-Display auf dem JCB bietet ähnliche Möglichkeiten. Case IH und New Holland können verschiedene Betriebe mit ihren Flächen verwalten. Bei MF hat man die Wahl: Entweder die Dokumentation läuft über Jobs im Topcon oder man nutzt die Funktionen des Schlepper-Monitors. Die GPS-Daten sind hier verfügbar. Deutz bietet sehr wenige Dokumentationsfunktionen. Es kann lediglich eine Aufgabe zu einem Feld angelegt und die bearbeitete Fläche mitgeschrieben werden. Bedienung: Neben der Genauigkeit kommt es aber auch auf ein schlüssiges Bedienkonzept an. Einrichtungsassistenten und übersichtliche Menüs erleichtern 118 top agrar 3/2011

Übersicht 2: Unsere Messwerte im Überblick Messreihe Idealspur Parallelfahrt A B Überlappung Fehlstellen JCB/Trimble New Holland Case IH Massey Ferguson Fendt Deutz-Fahr John Deere Freie Fahrt (o. Lenkautomat) mit JCB -60-50 -40-30 -20-10 0 10 20 30 40 50 60 cm Messreihe Kontur John Deere Massey Ferguson Case IH Fendt New Holland JCB/Trimble Deutz-Fahr Freie Fahrt (o. Lenkautomat) mit JCB -60-50 -40-30 -20-10 0 10 20 30 40 50 60 cm Standardabweichung Spanne zwischen min. und max. Die Ergebnisse sind nach ihrer Qualität geordnet. Das beste Lenksystem steht jeweils oben. Grafik: Driemer mit der Standardabweichung. Je geringer die Standardabweichung, desto besser. Erreicht ein Lenkautomat z. B. eine Standardabweichung von 3, liegen mehr als zwei Drittel der Messwerte in einem Be- reich von ± 3 cm um den Mittelwert, ein gutes Ergebnis. In unserer Grafik stellt der gelbe Bereich die Standardabweichung dar. Der grüne Balken gibt die Spannweite der Messwerte wieder. die Einstellungen. Außer MF arbeiten alle Hersteller mit einem Touchscreen. Die Bildschirme reagieren durchweg sehr gut auf die Berührung, Doppel- oder Fehleingaben sind selten. John Deere bietet eine sehr gute Bedienung. Auto Track verfügt über einen Assistenten, mit dem der Fahrer die nötigen Schritte nach und nach abarbeiten kann. Auch beim JCB findet man sich im Trimble-Display schnell zurecht. Case IH und New Holland arbeiten mit einem variablen Bildaufbau. Jeder Arbeitsbildschirm kann vom Fahrer frei gestaltet werden. Die individuelle Einrichtung des Bildschirms erfordert einmalig etwas Zeit. Das Autofarm auf dem Deutz bietet eine gute Abbildungsqualität. Die Menüführung ist einfach gegliedert. Das Gerät zeigt den Status der Lenkung und Einrichtung per rotem oder grünem Signal an übersichtlich. Integration: Wichtig für eine zügige, routinierte Bedienung des Autopiloten ist die optimale Integration in die Schlepperbedienung. Außer dem Deutz verfügen zum Beispiel alle Schlepper über eine separate Aktivierungstaste für das Lenksystem. Sehr gut: Bei New Holland, Fendt und JCB liegt die Aktivierung auf dem Joystick oder eine Taste lässt sich frei damit belegen. Beim John Deere sitzt ein Wippschalter griffgünstig in der Armlehne, MF hat den Knopf auf der Seitenkonsole versteckt. Beim Deutz muss man auf dem Display eine Fläche berühren. Das geht auch, man muss aber umgreifen. JCB, Fendt und MF integrieren den Autopiloten in das Vorgewende-Management. Per Knopfdruck senkt der Schlepper also nicht nur die Maschine ab und stellt die Zapfwelle an sondern aktiviert auch das Lenksystem praktisch. John Deere geht noch einen Schritt weiter. Hier steckt ein Vorgewende-Management im Lenksystem. Der Schlepper wendet mit itecpro vollautomatisch und führt dabei alle programmierten Gerätefunktionen aus. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie die Systeme im Detail abschneiden. top agrar 3/2011 119

Technik John Deere AutoTrack Fendt VarioGuide Genauigkeit : John Deere bezieht das Referenzsignal per Mobilfunk-Modem vom Dienstleister Axio- Net. Mit einem Mittelwert bei der A-B- Fahrt von -8 cm zeigt AutoTrack eine deutliche Überlappung. Auch die Standardabweichung liegt mit 6 cm über den Werten der anderen Testkandidaten. John Deere führt die Ergebnisse auf einen teils schlechten Mobilfunkempfang zurück. Die neue Antennengeneration SF 3 000 soll solche Ausfälle in Zukunft bis zu 5 Minuten überbrücken können. Punkten kann die John Deere-Lösung bei der Kurvenfahrt. Hier liegt der Mittelwert bei -10 cm und die Standardabweichung bei 13 cm: Ein gutes Ergebnis. Funktionen : Umfangreiche Do kumentation, integriertes Vorgewendemanagement und automatisches Wenden AutoTrack lässt kaum Wünsche offen. Mit dem GreenStar-Display kann sich der Fahrer außerdem die Anzeige individuell zusammenstellen. Die Standardfunktionen sind gut integriert: Felder, Grenzen und Hindernisse können im Gerät abgespeichert werden. Das System erkennt die Flächen automatisch. Die automatische Wendefunktion itecpro muss zur Nutzung lizenziert werden. Darüber hinaus gibt es weitere lizenzpflichtige Funktionen, zum Beispiel für die automatische Teilbreitenschaltung einer Spritze (unabhängig vom Hersteller). Bedienung : AutoTrack wird über das Greenstar-2 600- bedient. Alle Eingaben erfolgen per Touchscreen. Sehr gut: Ein Einrichtungsassistent unterstützt bei den nötigen Einstellungen. Der Fahrer wählt dazu die gewünschten Spurführungsoptionen aus. Anschließend wird er durch mehrere Menüfenster geleitet. Ist der Autopilot eingerichtet und 120 top agrar 3/2011 Das John Deere Greenstar- und der itc- Empfänger lassen sich auf andere Maschinen umbauen. scharf, leuchtet eine vierteilige Kontrollfläche im Display orange. Arbeitet die Lenkung, leuchtet sie grün. Gibt es Probleme mit der Einrichtung, erkennt man das an den Farben der vier Kontrollflächenteile. Über ein Werkzeug-Symbol kommt man dann direkt weiter in ein Übersichtsfenster, das die fehlenden Einstellungen darstellt. Uns hat das sehr gut gefallen. Die Bedienung der Dokumentation ist gut. Für viele Eingaben gibt es vorgefertigte Fenster. So gibt es z. B. eine Maske, in der man die aktuelle Tankmischung einer Pflanzenschutzmaßnahme eintragen kann. Das ganze wandert dann später per USB-Stick in die Schlagkartei. Integration : Das GreenStar- ist sehr gut integriert. Es kann neben der Lenkung auch Schlepperfunktionen darstellen und Isobus-Geräte steuern. Die Aktivierung der Auto-Lenkung erfolgt per Wipptaster in der Armlehne. Ab Werk können viele John Deere- Schlepper für die Auto Lenkung vorbereitet werden. Mit Antenne und Display ist man dann startklar. Sonstiges: Die itc-gps-antenne ist per Schnellverschluss auf dem Dach befestigt und lässt sich einfach auf andere John Deere-Fahrzeuge umbauen. Auch das Display kann mit anderen Maschinen genutzt werden. Fazit: Der Platzhirsch bei den Lenksystemen schwächelt bei der A-B-Linie, kann aber mit der Bedienung und dem schlüssigen Gesamtkonzept mit vielen Zusatzfunktionen punkten. Genauigkeit : Fendt generiert das Korrektursignal per Topcon-. Bei der A-B-Fahrt zeigt der Fendt mit -2 cm eine leichte Überlappung. Eine Standardabweichung von 4 cm ist gut. Maximal kommt der Fendt 10 cm von der Spur ab. Mit einem Mittelwert von 6 cm erreicht der Fendt einen guten Wert bei der Kurvenfahrt. Die Standardabweichung fällt mit 26 cm allerdings überdurchschnittlich aus. Insgesamt platziert sich Vario- Guide bei der Kurvenfahrt damit im Mittelfeld der Testgruppe. Funktionen : Fendt bietet die Spurführungsfunktionen A-B, A+ Winkel, Adaptive Kurve und Kreis. VarioGuide kann Flächengrenzen, Hindernisse und Markerpunkte speichern. Die Maße und Einstellungen zum Arbeitsgerät werden im Fendt- beim Abspeichern dem Gerät zugeordnet. Wenn man also das Gerät beim nächsten Mal ins lädt, sind nicht nur die Einstellungen für Vorgewende und Hydraulik, sondern auch für die Lenkung wieder da praktisch. Fendt verbindet die Autolenkung eng mit der Dokumentation VarioDoc. Dokumentationsvorgänge werden damit gleich mit erledigt und per Bluetooth oder Mobilfunk mit dem Hof-PC synchronisiert. Ein automatisches Vorgewendemanagement wird es in nächster Zeit für den Fendt geben. Bedienung : VarioGuide wird über das Vario- bedient. Man findet sich in den wenigen, übersichtlichen Menüseiten schnell zurecht, die Softkeys auf dem sind gut gekennzeichnet. Über eine Schalt fläche mit einem Satelliten-Symbol gelangt man in das VarioGuide-Menü. Von hier aus geht es weiter in verschiedene Untermenüs, un- Der Fahrer kann das auch nur teilweise für die Lenkung nutzen.

RTK JCB/Trimble Ag GPS FmX ter anderem zum Setzen der A-B-Linie oder zu den Geräteeinstellungen. Im Arbeitsbildschirm, der typischen Über sichtskarte der Fläche mit den Spurlinien, zeigt ein kleines Lenkrad-Symbol den Status des Autopiloten an. Grün bedeutet aktiv, weiß steht für bereit und ein durchgestrichenes Symbol deutet auf eine fehlende Einstellung hin. Das Setzen von Markern erfolgt direkt im Arbeitsbildschirm über eine Schaltfläche. Man muss also nicht groß in Untermenüs danach suchen. Etwas umständlicher ist dagegen die Auswahl des Triggers für die Aufzeichnung der bearbeiteten Fläche. Hier kann der Fahrer zwischen vielen Möglichkeiten wählen (Hub werk, Hydraulikventile, Schalter, Zapfwelle, manuell und weitere). Die Einstellung erfolgt in einem anderen Programm, nämlich bei der Dokumentation VarioDoc, das Menü zeigt dazu einen Hinweistext. Die Antenne ist komplett in der Dachluke integriert. Integration : VarioGuide ist voll in den Schlepper integriert. Der Fahrer kann selbst bestimmen, wie viel Anzeige-Platz er der Lenkung auf dem einräumt. Die Aktivierung des Autopiloten kann über den Joystick und das Vorgewendemanagement erfolgen. Daneben gibt es noch einen Doppeltaster rechts auf der Armlehne. Er dient zum Scharfschalten der Lenkung und zum Aktivieren. Sonstiges: Fendt hat die Antenne für den GPS- und serienmäßigen Glonass-Empfang in die Dachluke integriert. Damit fällt sie kaum auf und ist vor Diebstahl und Beschädigungen gut geschützt. Nach etwa 15 Minuten Umbauzeit kann man das Empfangsmodul in anderen Fendt-Feldhäckslern oder Schleppern nutzen. Fazit: Fendt gelingt mit VarioGuide ein sehr guter Einstieg in die voll integrierte Autolenkung. Das System ist übersichtlich, sehr gut integriert und arbeitet gut. Genauigkeit : Im JCB kommt das Korrektursignal per Mobilfunk-Modem von Agcell-Net. Der Trimble Autopilot erreicht sehr gute Werte bei der A-B- Fahrt. Der Mittelwert liegt bei 0 cm, die Standardabweichung ist mit 4 cm gering. Auch die Spanne aller Messwerte fällt klein aus. Bei der Konturfahrt kehrt sich das Bild um. Ein Mittelwert von 20 cm weist auf deutliche Fehlstellen hin. Die Standardabweichung liegt bei 18 cm. Funktionen : Das Trimble-Gerät bietet eine Vielzahl von Lenkoptionen: A-B, A+ Winkel, Identische Kurve, Adaptive Kurve. Das Vorgewende lässt sich in die Aufzeichnung der Fahrspuren mit einbeziehen. Eine Sonderanwendung ist die FreeForm-Fahrspur. Hier werden für eine Fläche unterschiedliche Spuren gespeichert. Das eignet sich besonders für Flächen mit vielen Ausläufern. Das Setzen verschiedener Markerpunkte während der Arbeit ist möglich. Der Fahrer kann auch Radien um die Marker definieren. Sobald die Maschine in den Radius einfährt, ertönt ein Warnsignal. Praktisch bei Hindernissen, die man nicht sofort sieht. Das FmX-Display ist per Erweiterung auch in der Lage, die Teilbreiten einer Spritze automatisch zu schalten. Bedienung : Der Trimble- Touchscreen bietet eine sehr klare Anzeige und lässt sich gut bedienen. Die Menüführung ist einfach aufgebaut. Vom Startbildschirm aus muss man zunächst das Gerät auswählen oder neu einrichten. Die Einstellungen werden gespeichert und können wieder aufgerufen werden. Über ein kleines Schlepper-Symbol oben rechts geht es dann weiter zur Betriebsund Feld-Auswahl. Auch hier hat man Das Trimble- Display ist extrem robust und bietet eine sehr gute Anzeigequalität. wieder die Möglichkeit, bereits angelegte Felder oder Betriebe auszuwählen oder ein neues zu erstellen. Für die Dokumentation kann dem Feld eine bestehende Aufgabe zugewiesen, oder eine neue angelegt werden. Weiter geht s mit dem Arbeitsbildschirm. Über die Schaltfläche A-B gelangt man zu den Linien, die für dieses Feld hinterlegt sind oder man legt hier eine neue an. Während der Arbeit kann man über diese Schaltfläche auch Hindernisse oder Markerpunkte anlegen. Bei der Arbeit zeigt eine Schaltfläche deutlich den Status der Lenkung. Leuchtet sie grün, ist der Autopilot aktiv. Leuchtet sie weiß, kann er aktiviert werden. Bei rot gibt s ein Problem. Gut: Bei Arbeitsende gelangt man über eine kleine Schaltfläche oben rechts wieder auf den Startbildschirm. Das aktuelle Feld wird geschlossen und gespeichert. Integration : Die Auto-Lenkung ist nicht in das JCB-Display integriert. Die Einstellungen erfolgen ausschließlich über das FmX-Display. Das Ein- und Ausschalten des Autopiloten kann allerdings per JCB- auf den Joystick gelegt oder ins Vorgewendemanagement integriert werden. Sonstiges: In unserer Testversion arbeitete der Autopilot auch mit den russischen Glonass-Satelliten. Die Lenkung ist dadurch in Abschattungsbereichen, zum Beispiel am Waldrand, länger verfügbar. Fazit: Das Trimble-Display ist robust, klar in der Bedienung und bietet viele Funktionen. Bei der Dokumentation dürfte es aber noch ein bisschen mehr sein. top agrar 3/2011 121

Technik Massey Ferguson New Holland/ Genauigkeit : Topcon arbeitet mit einer eigenen Referenzstation. Der MF schlägt sich damit auf der A-B- Linie sehr gut. Der Mittelwert liegt bei 0 cm, die Standardabweichung bei 5 cm. Bei der Konturfahrt liegt der MF im Vergleich sehr gut bei 5 cm Mittelwert und 18 cm Standardabweichung. Funktionen : Neben den Lenkungsarten A-B und Kurve stehen auch Kreis, letzte Spur und adaptive Kurve zur Verfügung. Zur Dokumentation hat man zwei Möglichkeiten: Entweder über das Topcon- oder über das Schlepper- Display. Im Topcon- können Aufträge mit bearbeiteter Fläche und Zeiten gespeichert werden. Heraus kommt ein einfacher pdf-bericht und Shape-Dateien von Abdeckung und Fläche. Im Schlepper- stehen die Positionsdaten ebenfalls zur Verfügung. Hier kann der Auftrag sehr viel detaillierter abgespeichert werden. Speicherfunktionen gibt es auch für die Anbaugeräte und Antennenpositionen. Der Speicher für die Antennenpositionen ist sehr praktisch, wenn man den Autopiloten mit verschiedenen Schleppern nutzen will. Optional kann das System auch die Teilbreiten einer Spritze GPS-gesteuert schalten. 122 top agrar 3/2011 Die Bedienung per Tasten ist OK, das Topcon-System lässt sich auch auf andere Maschinen umbauen. Bedienung : Topcon verzichtet auf einen Touchscreen. Die Bedienung erfolgt stattdessen über je fünf Tasten rechts und links neben dem Display. Der Bildschirm zeigt im Randbereich immer die jeweilige Funktion der Taste. In der Praxis kommt man auch damit gut zurecht. Ein großes Manko des Displays sind aber die Spiegelungen. Hier sollte Topcon dringend nachbessern. Das Menü hat je nach Funktion mehrere Ebenen, man findet sich aber zurecht. Vom Hauptbildschirm gelangt man über die Taste mit dem grünen Pfeil in den Arbeitsbildschirm. Das Liniensysmbol kennzeichnet die Auswahl der Spurführungsart. Die Taste unten rechts dient dem Aufzeichnen der Referenzspur. Die gefahrene Spur wird automatisch mit Namen gespeichert. Will man eine Grenzdatei anlegen, muss die Feldgrenze abgefahren werden. Die Daten der Fahrspuren sind unabhängig vom aktuellen Feld verfügbar. Integration : Die automatische Len kung wird entweder am Display oder über das Vorgewendemanagement gestartet. Der Hauptschalter zur Aktivierung liegt rechts auf der Seitenkonsole. Die GPS-Informationen stehen auch im Schlepper- zur Verfügung und können so zur Dokumentation genutzt werden. Die Lösung von MF und Topcon bietet damit einen guten Mittelweg zwischen vollständiger Integration und allein arbeitenden Lenkautomaten. Vorteil: Der Autopilot lässt sich auch noch mit anderen Maschinen nutzen. Sonstiges: Die Antenne fällt bei Topcon recht wuchtig aus. Dafür sind aber auch alle nötigen Hardwarekomponenten integriert. Mit der Antenne können serienmäßig auch Glonass-Signale empfangen werden. Das verbessert die Verfügbarkeit, zum Beispiel am Waldrand. Fazit: Bis auf den spiegelnden Bildschirm liefern MF und Topcon eine sehr gute Lenkhilfe. Die Bedienung über die Tasten ist in Ordnung, der Lenkautomat lässt sich auch mit anderen Fahrzeugen nutzen. Genauigkeit : Der Case IH bezieht sein Korrektursignal per Mobilfunk-Modem von VRS-Now, der New Holland arbeitet mit. Bei der A- B-Linie liegen die beiden Lösungen fast gleich auf. Der New Holland weicht mit 1 cm leicht vom Mittelwert ab, die Standardabweichung ist mit 3 cm dagegen die beste im Test. Der Case IH erreicht einen Mittelwert von 0 cm. Die Standardabweichung ist mit 4 cm etwas höher als beim New Holland. Bei der Konturfahrt fallen die Unterschiede dagegen größer aus. Funktionen : Die Case IHund New Holland-Autopiloten bieten neben A-B und Kontur viele weitere Spurführungsoptionen. Feldgrenzen, Hindernisse und Markerpunkte lassen sich aufzeichnen. Der Fahrer kann verschiedene Betriebe mit Feldern anlegen, speichern und wieder aufrufen. Auch die Spurführungslinien lassen sich wieder aufrufen. Arbeitsgeräte mit ihren Abmessungen speichert das System ab. Der Fahrer kann einen Gerätenamen vergeben. Bedienung : Die Betriebsbildschirme des Schlepper-s sind frei konfigurierbar, auch mit Schaltflächen für den Lenkautomaten. Für fortgeschrittene Anwender ist das ein Vorteil. Sie können sich alle nötigen Schaltflächen in die Betriebsbildschirme legen und müssen kaum noch in die einzelnen Menüs springen. Für Neueinsteiger ist das Ganze allerdings etwas verworren. So muss man z. B. den Spurabstand der Fahrlinien im Anbaugeräte-Setup einstellen. Die A-B-Linie legt man dann im Arbeitsbildschirm an. Gut: Es gibt eine Arbeitsbildschirm- Grundeinstellung mit Kurzanleitung. Case IH und New Holland verwendeten im Test unterschiedliche Korrektursignale.

Case IH Deutz-Fahr Agrosky Der Profi legt sich einfach die Geräte- Auswahl in einen der Arbeitsbildschirme. Dann ist mit dem Gerät immer die passende Spurbreite ausgewählt. Nur wenn auf dem Betrieb ein neues Anbaugerät hinzukommt, muss er es im Anbaugeräte- Setup einmalig anlegen. Ähnlich ist es mit den Dokumentationsfunktionen über Flächen und Betriebe. Entweder man hangelt sich umständlich durch die Menüs oder legt sich die Schaltflächen komfortabel in einen der Arbeitsbildschirme. Hat man sich einmal die Arbeit gemacht und alle Schaltflächen passend Wichtige Komponenten, wie z.b. die Antenne, stammen von Trimble. platziert, kann man mit dem Autopiloten flüssig arbeiten. Einige lästige Hindernisse haben die Entwickler aber eingebaut: Steht zum Beispiel die Schaltfläche Steuerung auf Auto, funktioniert die Flächenerkennung nicht. Integration : Die Einbindung in das Schlepperterminal ist gut. Will man sich allerdings eine Übersichtskarte der Fläche und noch einige Schlepperinformationen anzeigen lassen, kommt das Display schnell an seine Platz-Grenzen. Zum Aktivieren des Autopiloten gibt es beim New Holland eine Taste auf dem Joystick sehr gut. Beim Case IH liegt sie dagegen auf der Armlehne, man muss umgreifen. Sonstiges: Trimble ist Zulieferer für die Antenne, die und die Regeltechnik auf dem Schlepper. Fazit: New Holland und Case IH bieten eine genaue Lenkhilfe, die aber mit ihrer Bedienung vor allem bei Einsteigern für Verwirrung sorgen kann. Erfahrenen Nutzern bietet das System viele Möglichkeiten für individuelle Einstellungen. Genauigkeit : Die Deutz-Fahr- Lösung erhält ihr Korrektursignal von der eigenen. Eine Mittelwertabweichung von 3 cm bei der A-B-Fahrt spricht im Schnitt für kleine Fehlstellen. Die Standardabweichung liegt bei 4 cm und damit im grünen Bereich. Bei der Kurvenfahrt kann sich der Mittelwert von 6 cm im Vergleich durchaus sehen lassen. Die Standardabweichung ist mit 33 cm aber die höchste in der Testgruppe. Auch die Spanne, also der Bereich zwischen größtem und kleinstem Messwert, ist sehr groß. Laut Autofarm ist ein genauerer Lenkwinkelsensor für bessere Konturfahrten verfügbar. Funktionen : Außer A-B- und Kurvenführung bietet der Autofarm-Lenkautomat noch Kreis-, Fächer-, Rechteck und letzte Spur als Führungsoptionen an. Die Dokumentation ist eingeschränkt über Aufgaben möglich. Das Gerät zeichnet die bearbeitete Fläche auf. Zusätzliche Infos, wie zum Beispiel Tankmischungen beim Pflanzenschutz, werden aber nicht gespeichert. Flächen, Geräte und Linien können im Display gespeichert und aufgerufen werden. Ein Export ist nur in die SMS-Software von Autofarm möglich. Bedienung : Bereits im Hauptmenü zeigt das Display über grüne und rote LED-Symbole den aktuellen Stand von Lenkung und Korrektursignal an gut. Erst wenn alles auf grün ist, kann man in den Arbeitsbildschirm schalten. Die Arbeitsgeräte werden mit ihren Maßen im Display gespeichert. Bei der Anlage eines neuen Gerätes unterstützt das System den Fahrer mit einem praktischen Einrichtungsassistenten. Durch das gewählte Gerät ergibt sich später der Abstand der Spurlinien. Nachdem der Fahrer im Hauptmenü die Schaltfläche Auto- Lenkung gedrückt hat, muss er zunächst Agrosky arbeitet mit zwei Antennen und berechnet daraus die Seitenneigung des Schleppers. ein Feld und eine Aufgabe auswählen oder neu anlegen. Wird ein Feld neu angelegt, kann auch eine Grenze hinzugefügt werden. Dem Feld wird dann die Aufgabe zugeordnet und zu jeder Aufgabe eine Linie gespeichert. Wählt man die Multi-Path-Spurführung, können auch mehrere Linien zu einer Aufgabe hinterlegt werden. Hindernisse kann der Fahrer markieren, es gibt eine akustische Hindernis- und Feldgrenzenwarnung. Integration : und An tenne arbeiten unabhängig vom Schlep per. Die Ventile für die Lenkungsansteuerung sind werkseitig vorgerüstet. Über den Joystick oder über eine Schaltfläche auf dem Bildschirm kann die Lenkung aktiviert werden. Sonstiges: Das A5 Autosteer-Dachmodul arbeitet zur Neigungskorrektur mit zwei GPS-Empfängern. Aus den unterschiedlichen Positionen der Antennen berechnet die Software die Seitenneigung. Fazit: Deutz-Fahr bietet einen soliden Lenkautomaten an. Das System lässt sich sehr gut bedienen und liefert brauchbare Genauigkeit ab. Mittlerweile gibt es das Nachfolgemodell ParaDyme mit mehr Zusatzfunktionen für Dokumentation und Pflanzenschutz. Das Video zum Test finden Sie auf www.topagrar.com unter Videos. top agrar 3/2011 123