Gentechnik Gefahren und Chancen I Einführung 1. Genetische Information 2. Definitionen/Begriffe 3. Geschichte der Gentechnologie 4. Funktionsweise 5. Anwendungsgebiete II Potentiale und Folgenabschätzung 1. Rote Gentechnik 2. Graue Gentechnik 3. Grüne Gentechnik 4. Schlussfolgerungen III Aktion 1. Versuch einer Feldbesetzung 2. Feldbefreiungen im Sommer 2007 3. Großer Gentechnik-Prozess
I Einführung 1. Genetische Information 2. Definitionen / Begriffe 3. Geschichte der Gentechnologie 4. Funktionsweise 5. Anwendungsgebiete 2
1. Genetische Information Warum sind Lebenwesen so unterschiedlich? Was steuert ihre Funktionsweise? Die genetische Information ist das Programm, das die Struktur und Funktionen des Lebewesens kontrolliert. Diese Information ist universell und erblich. Der Träger der genetischen Information ist die DNA (z.b. im Zellkern). 3
DNA Struktur 4
Ausprägung von Genen Gen = Einheit der genetischen Information Gene => Charakter 5
2. Definitionen / Begriffe 6
3. Geschichte der Gentechnologie Mendel (19. Jh.): Vererbungsgesetze 40er Jahre: Entdeckung der Nukleinsäuren als Träger der Erbinformation Watson & Crick (50er Jahre): Modell & Struktur der DNA 70er Jahre: - Entdeckung von Schneideenzymen - Entwicklung von Transportvektoren 7
4. Funktionsweise DNA isolieren oder synthetisieren gewünschtes Gen bereitstellen 8
4. Funktionsweise 9
4. Funktionsweise DNA isolieren oder synthetisieren gewünschtes Gen bereitstellen entweder Einschleusung per Bakterium, oder per Partikelbeschuss bzw. Mikroinjektion 10
4. Funktionsweise Einschleusung per Bakterium: Aufschneiden eines Plasmids (z.b. Coli-Bakterium) mit Restriktionsenzymen Einsetzen des DNA-Stücks in den Plasmidring Verbindung der Sequenz-Enden mittels Ligase Einschleusung in die Zielzelle & Replikation 11
4. Funktionsweise DNA isolieren oder synthetisieren gewünschtes Gen bereitstellen entweder Einschleusung per Bakterium, oder per Partikelbeschuss bzw. Mikroinjektion Markergene zum Testen des Erfolgs: Herbizid- oder Antibiotikaresistenz Problem: Ort der Einfügung der DNASequenz in der Empfänger-DNA nicht vorhersagbar unerwartete Reaktionen möglich 12
5. Anwendungsgebiete a) Rote Gentechnik Keimbahntherapie somatische Gentherapie 13
5. Anwendungsgebiete Somatische Gentherapie: 14
5. Anwendungsgebiete a) Rote Gentechnik Keimbahntherapie somatische Gentherapie Gendiagnostik genmanipulierte Mikroorganismen 15
5. Anwendungsgebiete genmanipulierte Mikroorganismen / zugelassene Arzneimittel (Auszug): 16
5. Anwendungsgebiete a) Rote Gentechnik Keimbahntherapie somatische Gentherapie Gendiagnostik genmanipulierte Mikroorganismen genmanipulierte Tiere oder Pflanzen 17
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik 18
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik 19
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik Pestizidresistenzen 20
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik Pestizidresistenzen Insektenresistenzen 21
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik Pestizidresistenzen Insektenresistenzen Biologische Schädlingsbekämpfung : 22
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik Pestizidresistenzen Insektenresistenzen Veränderung der Inhaltsstoffe 23
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik Pestizidresistenzen Insektenresistenzen Veränderung der Inhaltsstoffe Beispiel: Wurzelknöllchen des Klee 24
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik Pestizidresistenzen Insektenresistenzen Veränderung der Inhaltsstoffe schnelleres Wachstum 25
5. Anwendungsgebiete b) Grüne Gentechnik Pestizidresistenzen Insektenresistenzen Veränderung der Inhaltsstoffe schnelleres Wachstum Beispiel: Turbo-Karpfen 26
5. Anwendungsgebiete c) Graue Gentechnik Entwicklung von Mikroorganismen, z.b. zur Einbindung von Schwermetallen in unproblematischeren Verbindungen zur Beschleunigung von Klärprozessen 27
II Potentiale und Folgenabschätzung Rote Gentechnik Graue Gentechnik Grüne Gentechnik Schlussfolgerungen 28
1. Rote Gentechnik u.u. Heilung schwerer Krankheiten z.b. Humaninsulin für DiabetikerInnen Gendiagnostik: Früherkennung von Krankheiten Entwicklung von Impfstoffen / Arzneien soziale Benachteiligung Betroffener ethische Fragwürdigkeit von Genmanipulation 29
2. Graue Gentechnik Organismen gelangen leicht an die Umwelt ökologische Katastrophe? Umkehrbarkeit nicht gegeben natürliche Alternativen stehen zur Verfügung 30
3. Grüne Gentechnik Lösung des Welthunger-Problems? Hunger ist (im wesentlichen) ein Verteilungsproblem! UN-Untersuchungen: Nahrung reicht für 12 Mrd. Menschen tatsächliche Ursachen: soziale & politische Bedingungen mehr als 815 Mio. Menschen leiden an Hunger Lebensmittelvernichtung in den Industriestaaten keine Ertragssteigerungen durch Gentechnik gesundheitliche Bedenken 31
3. Grüne Gentechnik Umweltschutz - weniger Dünger und Pestizide? Untersuchungen der US-Regierung: Einsatz von Pestiziden & Düngern steigt! Insektenresistenz führte unerwartet zum Tod andere Organismen Resistenzen führen zu Vorteilen gegenüber natürlich vorkommenden Arten: Verringerung der Artenvielfalt? 32
3. Grüne Gentechnik ökologische Folgen nicht abschätzbar: Auskreuzung, Verdrängung anderer Arten Unwirksamwerden von Antibiotika durch Auskreuzung von Resistenzgenen 33
4. Schlussfolgerungen 34
4. Schlussfolgerungen Gentechnik ist eine Herrschaftstechnologie nur wenige kriminelle Vereinigungen (z.b. Staaten, Konzerne) können sich diese Forschungen leisten es geht um Profite: Monopolstellung von Chemie- und Nahrungsmittelkonzernen ausbauen Abhängigkeiten schaffen und steigern: z.b. der BäuerInnen von den Gentech-Konzernen Gentechnologie hilft den Herrschenden, ihre Vormacht auszubauen: z.b. durch bessere Überwachung, neue Gesetze, weitere Abhängigkeiten 35
4. Schlussfolgerungen Gentechnik ist eine Herrschaftstechnologie Gentechnik ist prinzipiell ethisch/moralisch bedenklich: Sollte der Mensch am Erbgut manipulieren? 36
4. Schlussfolgerungen Gentechnik ist eine Herrschaftstechnologie Gentechnik ist prinzipiell ethisch/moralisch bedenklich: Sollte der Mensch am Erbgut manipulieren? Einsatz in Bereichen der Medizin: Heilung schwerer Krankheiten? Gentechnik in der Landwirtschaft: unsinnig, weil keine ausreichenden Erfolgsaussichten unnötig, da natürliche Alternativen vorhanden sind 37
4. Schlussfolgerungen Prinzipielles Problem der Freisetzung: nicht rückholbar Änderung von Eigenschaften Auskreuzung mit anderen Arten Ökologische Katastrophe? im Kontext der Gentechnik: Patentierung von Leben! 38
4. Schlussfolgerungen Prinzipielles Problem der Freisetzung: nicht rückholbar Änderung von Eigenschaften Auskreuzung mit anderen Arten Ökologische Katastrophe? im Kontext der Gentechnik: Patentierung von Leben! mittlerweile Pflanzen, Tiere und Mensch patentiert europäisches Patentrecht lässt dies zu 39
III Aktion Genfeld-Zerstörung (Beispiel: Gendreck weg!) Genfeld-Besetzungen (z.b. Mitte der 90er) Aktionen aller Art (Beispiel: Lifescience-Mobil) Gen-ethisches Netzwerk (www.gen-ethisches-netzwerk.de) 40
1. Versuch einer Feldbesetzung Anfang April: ca. 30 Gentechnik-GegnerInnen besetzen ein Gentech-Kartoffel-Feld in Groß Lüsewitz (bei Rostock) Der Plan: ein Widerstandsdorf mit Tripods, Bauwägen und verschiedenen Lock-Ons errichten Besetzung scheitert an zu großer Polizeipräsenz Öffentlichkeitswirksam wird trotzdem erzielt, u.a. durch viele weitere Aktionen 41
2. Feldbefreiungen im Sommer 2007 verschiedene Gruppen kündigen Feldbefreiungen - also die Zerstörung von Freisetzungsflächen an, z.b. in: Mecklenburg-Vorpommern (G8-Gipfel) Brandenburg Hessen Sachsen-Anhalt 42
3. Großer Gentechnik-Prozess gegen die Gießener GenfeldbefreierInnen vom letzten Jahr wurde kürzlich Anklage erhoben Prozess wird Auseinandersetzung über grundlegende Fragen der Agro-Gentechnik werden: ist die sogenannte Koexistenz möglich? steht die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen im Widerspruch zum Gentechnikgesetz? ist der Widerstand (auch die Feldzerstörung) dann überhaupt illegal? gesucht sind: AktivistInnen, JournalistInnen, AnwältInnen und Sachverständige, die den Prozess inhaltlich, rechtlich und mit Aktionen begleiten wollen www.gendreck-giessen.de.vu 43