Sehr geehrte Rot- und Schwarzmilankartierer/-innen,

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Transkript:

Sehr geehrte Rot- und Schwarzmilankartierer/-innen, Der Rotmilan (Milvus milvus), auch unter dem Namen Gabelweihe bekannt, gehört zu den wenigen Vogelarten, deren Weltbestand sich auf ein relativ kleines Brutareal mit Schwerpunkt in Mitteleuropa konzentriert. Deutschland liegt im Kernbereich seines mitteleuropäischen Verbreitungszentrums und hat daher eine hohe Verantwortung für den Schutz der Art. Obwohl der Rotmilanbestand nach einer deutlichen Abnahme gegenüber den siebziger Jahren zur Zeit relativ stabil scheint, leidet die Art stark unter der immer schlechter werdenden Nahrungssituation. Mögliche Gefährdungen ergeben sich aus zunehmenden menschlichen Störungen (Freizeitdruck) am Brutplatz und waldbaulichen Maßnahmen zur Brutzeit. Zunehmende Beeinträchtigungen des Lebensraumes ergeben sich durch mehr Baumaßnahmen in der freien Landschaft (Ställe, Windkraftanlagen etc.). Weitere Gefährdungsursachen sind Verluste an Windenergieanlagen und Hochspannungsleitungen sowie die direkte bzw. indirekte Verfolgung über Vergiftungen. Um in Zukunft die Entwicklung des Rotmilan- und Schwarzmilanbestandes besser verfolgen zu können und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen für den Schutz der Arten einleiten zu können, wollen wir mit unserer Kartierung versuchen, die vorhandenen Kenntnisse über Brutverbreitung und bestand der Milanarten zu dokumentieren und vervollständigen. In einem Zeitraum von 2 Jahren wird angestrebt, einen möglichst vollständigen Überblick über die vorhandenen Brutplätze in NRW zu gewinnen. Ein kleiner Überblick über die Biologie des Rotmilans Der europäische und weltweite Gesamtbestand von etwa 21.000 Brutpaaren verteilt sich auf ein vergleichsweise kleines Brutareal, das sich von der iberischen Halbinsel in einem breiten Gürtel bis Osteuropa und Südskandinavien erstreckt. Wichtige Dichtezentren sind die Iberische Halbinsel und Mitteleuropa. Aufstrebende Populationen des Rotmilans finden sich in Großbritannien, Schweden und der Schweiz. Mitteleuropäische Rotmilane sind überwiegend Zugvögel, die im Oktober/ November in südwestliche Richtung zur Überwinterung in Südwesteuropa, vor allem auf der Iberischen Halbinsel, abziehen. Der Heimzug der hiesigen Brutvögel beginnt ab Mitte Februar mit sofortiger Besetzung der Brutreviere. Bevorzugte Bruthabitate sind abwechslungsreiche Kulturlandschaften mit Wäldern und Feldgehölzen für die Nestanlage und offene Grünland- und Ackerflächen für die Nahrungssuche. Die Nester werden überwiegend in offenen Randbereichen von älteren Laubwaldbeständen (gerne Eichen und Buchen), aber auch in kleineren Feldgehölzen, seltener in Baumreihen angelegt. Sie werden vielfach mehrere Jahre genutzt, häufig werden auch Nester anderer Greifvögel (Mäusebussard) übernommen. Typisch für den Rotmilan ist das Eintragen von Papier, Folien und anderen Materialien. Die Ablage der 2 bis 4 Eier erfolgt in mehrtägigem Abstand. Die Jungvögel schlüpfen nach einer Bebrütungszeit von etwa 32 Tagen und fliegen nach weiteren ca. 50 Tagen aus. In traditionsreichen Revieren bleiben die Rotmilane samt Jungvögel oft bis in den September. Während der Bebrütung und in den ersten Wochen der Nestlingszeit versorgt allein das Männchen Weibchen und Jungvögel mit Nahrung. Hauptnahrung sind kleinere Säugetiere und Vögel der offenen Landschaft, wobei auch Aas und Abfälle einen wichtigen Anteil ausmachen. Die Nahrungssuche kann Entfernungen bis zu mehreren Kilometern vom Neststandort erfolgen, so dass die Beobachtung von Rotmilanen bei der Nahrungssuche allein noch keinen Hinweis auf eine Brut in der unmittelbaren Umgebung gibt. 1

Wir scheinen im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands eine nicht so hohe Populationsdichte des Rotmilans (ca. 4 BP/ 100 km²) zu haben, so dass der Kartierer/in auf seinem Quadranten vermutlich mit 1-2 Brutpaaren zu rechnen hat. Die mittlere Dichte liegt bei 4-6 Brutpaaren auf 100 km², erreicht aber zum Beispiel im Raum Höxter 10 BP/ 100 km². Ein kurzer Überblick über die Biologie des Schwarzmilans Der Schwarzmilan ist die weltweit häufigste Greifvogelart. Außer auf den amerikanischen Kontinenten ist Art überall zu Hause. Sechs Unterarten konnten bisher festgestellt werden. Nordrhein-Westfalen liegt am Verbreitungsrand der Unterart Milvus migrans migrans. Allerdings lässt sich seit etwa 10-15 Jahren eine deutliche Ausbreitungstendenz nach Norden erkennen. Während die wenigen, früheren, Brutpaare meist mit Wasser in Verbindung gebracht werden konnten, ist die Bindung bei den moderneren Schwarzmilanen eher weniger bis gar nicht ausgeprägt. Gleiches wird auch aus den Schwerpunktvorkommen des Rotmilans, z.b. Sachsen- Anhalt als auch Thüringen berichtet. Schwarzmilane brüten gemeinsam mit Rotmilanen, die Horste können nur wenige Zehnermeter bis einige Hundertmeter auseinander liegen. Der Schwarzmilan trifft bei uns etwa Ende März ein. Zur Brut schreitet die Art im Mittel etwa 2-3 Wochen nach dem Rotmilan, also so um den 20. April. Nach ca. 32 Tagen Brutzeit benötigen die Jungen etwa 40 Tage bis zum Ausflug. In der Regel verlassen die Schwarzmilane ihre Reviere dann recht zügig. Die letzten Schwarzmilane verlassen uns bereits Anfang September. Was sollte kartiert werden? Jeder Kartierer/in sollte versuchen, in seinem Bearbeitungsgebiet die Revierpaare sowie wenn möglich auch den Horststandort ausfindig zu machen, zumindest aber den wahrscheinlichen Horststandort bzw. vermuteten Brutwald. Wie gehen wir vor? Die Kartiermethode nach Norgall (1995) soll den methodischen Rahmen abstecken. Über die Definition einer Population zur Brutzeit versucht Norgall (1995) deutlich zu machen, woraus sich diese zusammensetzt und das es möglich ist, sie über Freilandbeobachtungen zu ermitteln. Das Ziel ist die Erfassung der territorialen Saisonpopulation, die sich aus: - Revierpaaren, die entweder temporär ein Revier halten oder im Verlauf zur Brutzeit ein Brutpaar werden, - Reviereinzelvögeln, die ein Revier temporär alleine besetzen, und - Nichtbrütern, die als Brutreserve anzusehen sind und sich sozusagen zwischen den besetzten Revieren bewegen zusammensetzt. In Anlehnung an diese Kartieranleitung ist der Rotmilan in den meisten Bundesländern schon in den Jahren 2000/2001 erfasst worden. Nachdem der Verfasser diese Methode über 7 Jahre in unterschiedlichsten Regionen Deutschlands angewandt hat, soll nun eine modifizierte Anleitung angewendet werden. 2

Kartieranleitung Die Karten haben den Maßstab 1:25000. Sie dienen zum Einzeichnen aller Beobachtungen von Rotmilanen. Jede Beobachtung bitte mit einer fortlaufenden Nummer (in einem Kreis) versehen. Dazu den ungefähren Flugverlauf im Gelände auf dem Kartenblatt nachzeichnen. Auf einem gesonderten Blatt dann die Nummer (mit Kreis) mit Datum, Uhrzeit auflisten und das Verhalten kurz beschreiben, gegebenenfalls mit dem Buchstaben für die unten aufgeführten Verhaltensweisen (bitte auf diesem Blatt auch Bearbeiter und Gebietsname vermerken). Der günstigste Kartierzeitraum, der aus Gründen der späteren Vergleichbarkeit eingehalten werden sollte, ist ab der zweiten Märzdekade bis Mitte- Ende April (30.4.). Abhängig von der Geländestruktur kann der Kartierer/in zwischen zwei Möglichkeiten abwägen, wie die Horststandorte der Rotmilane zu finden sind: Waldreiche Quadranten (ab ca. 30% Waldanteil) sollten über Freilandbeobachtungen bearbeitet werden. Hierbei empfiehlt es sich, das Gelände von guten Übersichtspunkten aus nach Rotmilanen abzusuchen. Dabei ist in der Regel ein mehrmaliger Ortswechsel erforderlich. Die Wartezeit pro Übersichtspunkt sollte bei etwa 20-30 Minuten liegen. Vermutlicher Zeitaufwand bei 3 Kontrollgängen pro TK 25 Quadrant liegt bei insgesamt 8-10 Stunden. Quadranten mit geringerem Waldanteil können zur Not auch abgelaufen werden. Dies sollte dann in der Zeit zwischen dem 05. April und Ende April geschehen (auf jeden Fall vor dem Laubaustrieb). Bei größeren Wäldern reicht es in der Regel, den äußeren Randstreifen von etwa 100 Meter Breite vom Waldrand ins Waldinnere nach möglichen Rotmilanhorsten zu suchen. Eine Kombination aus beiden Methoden führt zum größten Erfolg. Folgende Verhaltensweisen, die auf ein Brutrevier hindeuten, wurden vom Verfasser bisher registriert: a) Schweben über dem Horstbereich. Hierbei stehen die Rotmilane relativ regungslos über dem Brutgehölz. b) Umherfliegen auf Feldern und Wiesen nahe eines potentiellen Brutplatzes (also dort, wo geeignete Althölzer sind). Im März oft danach zum Horst zurückkehrend. Mit fortschreitender Zeit im Jahr werden aufgrund der sich schließenden Vegetationsdecke die Nahrungsflüge weiter. c) Exponiertes Sitzen, das heißt sowohl am Rand eines Gehölzes oder aber auch in den Baumspitzen, weiterhin sind auch Hochspannungsmasten oder ähnliches möglich. d) Zwei Rotmilane über einen geeigneten Brutgehölz fliegend und kreisend, 1-100 m hoch, ohne nach 5-10 Minuten zu einem anderen Gehölz zu fliegen (mit a überschneidend). e) Revierverteidigung, das heißt das Verfolgen eines anderen Rotmilans. Kann über 1 km vom Horst geschehen. Mindestens einer kehrt oft zum Horst zurück, meist der 3

Verfolger. Dies kann sowohl knapp über der Erde als auch in mehreren 100 Metern Höhe stattfinden. Das heißt für den Beobachter, er muss sich für die Beobachtung von einem Vogel entscheiden. f) Sturzflug in einen Wald hinein, endet oft an einem potentiellen Horst. Dies muß aber nicht der endgültige sein. g) Aufgeregtes, hektisches Flügelschlagen der Milane zeigt Störung im unmittelbaren Horstbereich an. h) Zick-Zackflüge dienen der Paarbindung, dem Verleiten vor dem Anflug zum Horst, oder auch der Revierverteidigung. i) Ruderflug, meist in Horstnähe zeigt eine Störung im unmittelbaren Brutrevier an. j) Aufsteigen eines Rotmilans mit anschließendem gerichteten Flug. Beim Einzeichnen in die Karte kann über den weitergedachten Verlauf des Fluges auf mögliche Standorte geschlossen werden, vielleicht ist er aber auch vom Horststandort gestartet.. k) Anflug an ein Waldstück mit kaum feststellbarem Aufenthalt bedeutet oft, dass Beute zum Horst gebracht wird. Der Vogel lässt die Beute im Flug auf den Horst fallen. Eine Verhaltensweise, die eher im Juni zu beobachten ist. Folgendes sollte weiterhin beachtet werden: Fast alle Verhaltensweisen können auch von einem Einzelvogel beobachtet werden. Dies bedeutet nicht, dass es sich auch Einzelvögel handelt. Durchziehende Vögel Bei einer Beobachtungsdauer von 5-10 min bekommt man ein Gefühl, ob der Vogel immer weiter zieht oder zum heimatlichen Bestand gehört, wobei die Zugrichtung der Zieher meist zwischen Nord und Ost liegt. In andere Richtungen fliegende Rotmilane sind hier ansässige Vögel, also sehr wahrscheinlich Brutvögel. Aktivität Die beste Beobachtungszeit ist meist von 9.30 Uhr MEZ bis 11.30 Uhr und 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr, die Peaks liegen bei 9.30 Uhr bis 11.00 Uhr und 15.30 Uhr bis 17.00 Uhr. Die Zeiten verschieben sich auch mit zunehmender Tageslänge nicht, sondern verlängern sich jeweils um 1h nach hinten. Wetter Beste Beobachtungen gelingen, wenn es heiter bis wolkig ist, bei mäßigem Wind, kurze Schauer sind nicht von Nachteil. Die Vögel setzen sich während des Regens in Bäume. Nach dem Regen steigen die Vögel dann wieder auf. Bei Temperaturen über 20 C und schönem Wetter gelangen Rotmilane über Thermik schnell in große Höhen und sind somit schlecht den Revieren zuzuordnen. 4

Schwarzmilan Der Schwarzmilan ist ungleich schwerer zu erfassen. Viele, der oben aufgeführten Verhaltensweisen, finden bei dieser Art nicht statt. Stattdessen ist für eine erste Einschätzung ausreichend, der Art 5-10 min Aufmerksamkeit zu schenken. Da die Art im ersten Kartierdurchgang vermutlich noch nicht anwesend ist, bitte Gebiete mit beobachteten Schwarzmilan Mitte April unbedingt noch einmal aufsuchen. Schwarzmilane zeigen die Verhaltensweisen a-e und j, meist nicht so ausgeprägt. Auffallend bei der Art ist allerdings, da sie das exponierte Sitzen sehr gern auf trockenen Ästen zeigen. Falls sie Fragen, Hinweise und Anregungen haben, sprechen mich bitte an, viel Spaß bei der Kartierung wünscht Jens Brune Tel. 02307/933066 Mail : Jens_Brune@gmx.de!!! Ein wichtiger Hinweis zum Schluß!!! Bitte nicht an den Horsten verweilen. Gerade zu Beginn der Brutzeit bzw. Reviergründung ist die Art extrem störungsanfällig. Auffälligkeiten bitte durch Fotos belegen. 5