Aufwachsen in Köln- Segregation und ihre Folgen
Bevölkerung in NRW 2002-2020 350.000 Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen nach Altersjahren (0-90 Jahre) 2002 und Prognose 2020 300.000 Kinderarmut Alterung 2002 2020 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 49 52 55 58 61 64 67 70 73 76 79 82 85 88 Alter (1 = 0 bis unter 1 usw.) Quelle: LDS 2004 Berechnung und Darstellung: ZEFIR
Bevölkerung in Köln 2002 und 2020 25.000 2002 20.000 2020 15.000 10.000 5.000 0 1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 49 52 55 58 61 64 67 70 73 76 79 82 85 88 Alter (1 = 0 bis unter 1 usw.)
Unter 18jährige in den kreisfreien Städten in NRW 2007
Köln im Städtevergleich Soziale Lage, Gesundheit und Bildung
A Faktor: soziale und demographische Belastungen Kreise und kreisfreie Städte mit hohen Faktorwerten sind gekennzeichnet durch: hohe Anteile Armer (Sozialhilfeempfänger), hohe Anteile Arbeitsloser, hohe Anteile an Ausländern (nicht deutsche Bevölkerung), hohe Anteile Älterer (über 65 Jahre), aber niedrige Anteile an Kindern (unter 15 Jahren), abnehmende Bevölkerung bei hoher Bevölkerungsdichte Wohlstandsfaktor: Wohlstand und Prosperität Kreise und kreisfreie Städte mit hohen Faktorwerten sind gekennzeichnet durch: hohe verfügbare Einkommen je Einwohner, vergleichsweise niedrigere Anteile an Arbeitslosen, Datenbasis: Indikatorensatz für die Gesundheitsberichterstattung des Landes NRW, Berechnungen ZEFIR
Städtetypen nach sozialer Lage: Köln liegt dichter am Ruhrgebiet als an Düsseldorf 2,5 A - F a k t o r 2 1,5 1 0,5 0-0,5-1 -1,5 HAM GE Hs Pb HER DU DO OB Re BOT Un Aa Dn St Bor Coe Hx Eu Wes Kle So AC BO K KR MG BI Bm Lip Mi Vie Gm Su Waf HA LEV Gt MS Hsk Si E BN W SG Mk Ne Oe Gl Hf En D RS MH Me -2-2 -1,5-1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 Wohlstandsfaktor Armutspol (Ruhrgebiet) Heterogene Städte Wenig familiengeprägte Dienstleistungsstädte Heterogene Kreise (Erg. der Gebietsreform) Familienzone Prosp. Regionen und suburbane Kreise Datenbasis: Indikatorensatz für die Gesundheitsberichterstattung des Landes NRW, Berechnungen ZEFIR
Clusterzuordnung der Kreise und kreisfreien Städte in NRW 2002
Säuglingssterblichkeit und Geburtsgewicht 9,00 8,00 8,2 7,00 6,00 7,0 6,4 7,3 6,6 6,7 7,2 5,00 4,00 4,7 5,3 4,6 4,9 4,4 3,00 2,00 Säuglingssterblichkeit in : Eta² = 0,228** Anteil untergewichtiger Lebendgeborener bis 2 499 g je 100 Lebendgeborene: Eta² = 0,340*** 1,00 0,00 1 wenig familiengeprägte Dienstleistungsstädte u. ihr Umland 2 Armutspol (Ruhrgebiet) 3 Heterogene Städte 4 Familienzone 5 prosp. Regionen und suburbane Kreise 6 Heterogene Kreise (Erg. der Gebietsreform) Datenbasis: Indikatorensatz für die Gesundheitsberichterstattung des Landes NRW, Berechnungen ZEFIR
Es gibt hochsignifikante Zusammenhänge zwischen sozialer Lage der Bevölkerung und den regionalen Unterschieden der Gesundheit. regionale Unterschiede hinsichtlich Krankheit und Tod sind das Ergebnis der unterschiedlichen räumlichen Konzentrationen sozialer Benachteiligungen und demographischer Belastungen. Köln gehört zu den Städten mit relativ schlechter Kindergesundheit
Hochqualifizierte am Arbeitsort und am Wohnort 2007
Schulabschlüsse 2007 in Köln, Düsseldorf und den großen Ruhrgebietsstädten Fach-Abitur Ohne Abschluss
Segregation Polarisierung sozialer Lagen und sozialer Chancen
Innerstädtische Differenzierungen Segregation soziale Segregation kleinräumige Differenzierung nach Einkommen, Bildungsstatus oder beruflicher Stellung demographische Segregation kleinräumige Ungleichverteilung der Bevölkerung nach dem Alter sowie dem Haushaltstyp oder der Lebensphase, ethnische Segregation, kleinräumige Differenzierung nach Nationalität und ethnischer Zugehörigkeit
Wie entsteht Segregation? Primärer Verteilungsmechanismus ist der Wohnungsmarkt (Miete/Einkommen; Diskriminierung). Sekundärer Mechanismus ist symbolische Ortsbezogenheit (subjektive Präferenzen, Wohnwünsche). Segregation wird auch durch Wohnungspolitik und Verwaltungshandeln erzeugt. Segregation wird durch selektive Wanderungen (Zu- und Fortzüge) verstärkt. Auch aufgestiegene Migranten verlassen ethnisch segregierte Quartiere.
Großstadttypische Sozialraumprofile Überall gibt es eine Tendenz der Kumulation und Verfestigung sozialer Probleme in segregierten Problemstadtteilen mit hoher Fluktuation Lebenslagen, Lebensformen und Lebenschancen in der Oberstadt und der Unterstadt sind ungleich verteilt. Problemzonen in Ballungsräumen überschreiten die Stadtgrenzen Segregation gibt es in wachsenden und schrumpfenden Städten.
Unterschiede der Lebensformen und Lebenslagen der Bevölkerung zwischen den Stadtteilen einer Stadt sind oft größer als im Vergleich der Städte eines Bundeslandes. Diese Unterschiede (soziale und demographische Segregation) in den Städten nehmen zu, ethnische Segregation nimmt nicht ab. Dort wo die meisten "Ausländer" und die meisten armen Leute leben, wächst in den großen Städten die Mehrheit der nachwachsenden Generation auf. soziale Lage der Eltern, Migrationshintergrund und Adresse sind wichtige Determinanten ihrer Lebenschancen.
Entwicklung und Struktur in Köln
Ausländer 1980 und 2003
Sozialhilfedichten 1995 und 2003
Unter 18 jährige 1980 und 2003
Über 60jährige 1980 und 2003
Einpersonenhaushalte 1987 und 2003
Ethnische und soziale Segregation in Köln
Demografische und soziale Segregation in Köln
Segregation und Bildungschancen in Köln und sieben Vergleichsstädten
Korrelation: Übergangsquoten mit Sozialhilfedichte und Arbeitslosigkeit
Top Ten der Übergangsquoten zum Gymnasium (zur Hauptschule)
Segregation und Gesundheit in Köln (und Essen)
Problemgruppe und Kontrastgruppe nach der sozialen Schicht Problemgruppe und Kontrastgruppe nach der sozialen Schicht Angaben in Prozent 80 70 60 50 40 30 20 10 0 unterste Schicht 2 3 4 5 6 7 Oberste Schicht Gesamt Sprachkompetenz unauffällig U8,U9 ja Sprachkompetenz auffällig U8,U9 nein Soziale Schicht der Familie
Die Adresse macht den Unterschied Empfänger von Leistungen nach SGBII im Stadtteil Wahlbeteiligung Nichtdeutsche Einwohner Lebendgeburten je_1000 Einwohner Übergänge zum Gymnasium Anteil Türken Alleinerziehende Eltern im Stadtteil Altenquotient Jugendquotient Wohnfläche pro Person Bevölkerungsdichte Wohngebäude mit einer und zwei Wohnungen Wohnbevölkerung mit mehr als 20 Jahren Wohndauer Wohnbevölkerung mit weniger als drei Jahren Wohndauer Sterbefälle je 1000 Einwohner Betreuung 0 bis unter 3 Jahre Betreuung für Kinder von drei bis sechs Jahren Langzeitarbeitslose in Prozent der Arbeitslosen Anteil Sozialwohnungen im Wohnungsbestand Wanderungssaldo auf 100 Einwohner soziale Schicht der Familie Nationalität deutsch Vater ist erwerbstätig Anzahl Geschwister Vater ist arbeitslos Mutter ist erwerbstätig Mutter ist Hausfrau Kind lebt bei den leiblichen Eltern Monate im Kindergarten Kind lebt bei Mutter (Vater) Geburtsgewicht in Gramm
Folgerungen Herausforderungen der Kommunen: 1. In den Kommunen wird Humanvermögen gebildet: Besonderer Handlungsbedarf besteht dort, wo die nachwachsende Generation unter Bedingungen reduzierter Lebenschancen aufwächst und eine andere Normalität erlebt. 2. Kommunen sind Integrationsmaschinen : Der Nachwuchs der Stadtgesellschaft muss überall mit gleichen Chancen sozialer Teilhabe ausgestattet werden. Priorität hat die Förderung der Integration von Kindern aus benachteiligenden Milieus.
Was tun? Genauer hinschauen mit integrierter kommunaler Sozialberichterstattung (Familie, Gesundheit, Bevölkerung, Bildung, Soziales)! Disparitäten kom pensieren! Informelle Netzwerke und Solidarpotentiale stützen! Ungleiches ungleich behandeln! Nicht helfen! Investieren in die nachwachsende Generation! 04.11.2009 19
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!