Politik Sebastian Kuschel Selbstbestimmt ins Chaos? Die Sezession der Republik Südsudan Ein Fallbeispiel Studienarbeit
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Sebastian Kuschel Selbstbestimmt ins Chaos? Die Sezession der Republik Südsudan Ein Fallbeispiel GRIN Verlag
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Universität Augsburg Sommersemester 2014 Professur für vergleichende Politikwissenschaft Seminar: Nationalstaaten zwischen Integration und Sezession Selbstbestimmt ins Chaos? Die Sezession der Republik Südsudan Ein Fallbeispiel Sebastian Kuschel Master Sozialwissenschaftliche Konfliktforschung; FS: 4 Diese Arbeit ist anzurechnen als Forschungsarbeit für das Forschungsmodul E
Inhaltsverzeichnis A Die Republik Südsudan Geboren ins Chaos?...1 B Theoretischer Rahmen...5 I. Sezession als rechtliches und politisches Phänomen...5 II. Staatliche Souveränität und fragile Staatlichkeit...10 C Statebuilding im Südsudan ein hoffnungsloses Unterfangen?...17 I. Die Geschichte des Sudan ein Überblick...17 I. 1 Über die Kolonialzeit hin zur Unabhängigkeit...17 I. 2 Ein langer Weg: Von den sudanesischen Bürgerkriegen hin zur Sezession des Südsudans...19 II. Nach der Sezession zum failed state? Der Südsudan nach der Unabhängigkeit...23 II. 1 Von ethnischer Diversität zu nationaler Identität?...23 II. 2 Der Staatsapparat und die Dominanz der SPLM / A...27 II. 3 Grenzkonflikte...32 II. 4 Nichtstaatliche Akteure, Terrorismus und Probleme bei der Abrüstung...36 II. 5 Aktuelle Situation: Der südsudanesiche Bürgerkrieg...39 II. 6 Zusammenfassung und kurzer Ausblick...46 D Fazit und die Bedeutung des Falles Südsudan für die Sezessions- und Failed States Debatte...50 E Literatur...59
A Die Republik Südsudan Geboren ins Chaos? Südsudan ist der jüngste Staat der Welt: Im Januar 2011 stimmten 98,83 % der befragten Bevölkerung für eine Sezession und damit für die Abspaltung vom Rumpfstaat der Republik Sudan (Southern Sudan Referendum 2011). Die Unabhängigkeit wurde am 9. Juli 2011 erklärt (Fick 2011) und die internationale Anerkennung erfolgte direkt im Anschluss: am 14. Juli 2011 wurde die Republik Südsudan Mitglied der Vereinten Nationen (G.A. Res. 65/308). Der Weg dorthin war jedoch gepflastert von jahrelangen Bürgerkriegen, Gräueltaten und andauernden besorgniserregenden humanitären Umständen. Der damalige Vizepräsident Südsudans, Riek Machar machte darauf in seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am Tag der Aufnahme in die UN aufmerksam: That struggle cost our people millions of lives and untold suffering. Their sacrifices will not be forgotten. (G.A. A/65/PV.108: 8). So machte sich schnell in der internationalen Gemeinschaft (insbesondere angetrieben von den USA) und auch in der Wissenschaft die Hoffnung breit, dass in der Region und damit sind auch die angrenzenden Subsahara-Staaten gemeint endlich langfristig Ruhe und Frieden einkehren könnten. Die Realität sah jedoch schnell ganz anders aus: Grenzkonflikte (u.a. mit dem Sudan), Rebellionen, Korruption und Nepotismus prägten den neuen Staat von Beginn an und führten hin zu einem Mitte Dezember 2013 begonnenen und bis heute andauernden blutigen Bürgerkrieg zwischen den Anhängern des Präsidenten Salva Kiir Mayardit und dem von ihm entlassenen ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar. Laut Human Rights Watch besteht die Gefahr, dass dieser Bürgerkrieg in einem ähnlich grauenvollen Genozid enden könnte wie der Bürgerkrieg in Ruanda 1994 (Spiegel Online 2014a). Mitte Juni 2014 warnten UNO-Experten außerdem vor einer schweren Hungersnot: 50.000 Kinder drohen bis zum Jahresende an Hunger zu sterben, wenn sie keine Hilfe bekommen. (zit. nach: Spiegel Online 2014b). Im Juli bezeichnete der UNO-Sicherheitsrat die Nahrungsmittelkrise als die schlimmste der Welt (Spiegel Online 2014b). Zu den zugleich komplexen und diffusen Hintergründen dieser Konfliktmelange soll in den Folgekapiteln eingegangen werden; es besteht in jedem Fall die Gefahr eines lang andauernden Bürgerkriegs, der durch die transnationalen Aktivitäten vieler Beteiligter die gesamte Region weiter zerrütten könnte. Ziel dieser Arbeit soll es sein, ein vielschichtiges Bild der Zerfahrenheit und Komplexität des Konflikts zu erarbeiten und weniger auf einzelne sehr simplifizierende Aspekte bzw. 1