Desinfektionsmittel im Haushalt Günter Klein Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit Tierärztliche Hochschule Hannover - Risiken (Resistenzen) - Anwendung im gewerblichen Bereich
Resistenzproblematik bei Bioziden Einsatzfelder Humanmedizin (äußere Anwendung) (Beispiel Triclosan) Bedarfsgegenstände (Kunststoffe) mit antibakteriellen Eigenschaften (Beispiel Triclosan) Kosmetika - Konservierungsstoff (Beispiel Triclosan) - spezifischer Anwendungsbereich (z.b. Zahnpasta, Deodorant) Desinfektionsmittel
Resistenzproblematik bei Bioziden Resistenzproblematik Antibiotika u. Chemotherapeutika - spezifische Resistenzmechanismen Biozide - unspezifischer Wirkmechanismus (Resistenzentwicklung ist wegen der Vielfalt der Angriffsorte nicht möglich) - höhere Anwendungskonzentration - übergeordnete Wirkmechanismen (Zerstörung von Proteinen, Zellwänden etc.)
Resistenzproblematik bei Bioziden Mögliche Resistenzen Entwicklung von Resistenzen gegen Biozide Entwicklung von Co-Resistenzen gegenüber bestimmten Antibiotika u. Chemotherapeutika
Resistenzproblematik bei Bioziden Besondere Resistenzproblematik bei Triclosan über 30jährige Nutzung ohne bekannte Resistenzphänomene neuere Untersuchungen belegen die Möglichkeit der Resistenzentwicklung gegenüber Triclosan in vitro Entwicklung von Co-Resistenz gegen Antibiotika
Resistenzproblematik bei Bioziden Besondere Resistenzproblematik bei Triclosan Triclosan-Resistenz nachgewiesen bei: - E. coli, Pseudomonaden, Mykobakterien (Effluxmechanismus, Enzyminhibition) - Übertragbarkeit der Resistenz bei Staph. aureus (MRSA) nachgewiesen Co-Resistenz in vitro: MRSA und Mupirocin; Pseudomonas aeruginosa (Efflux auch für Antibiotika, z. B. Ciprofloxacin)
Exkurs: Besonderheiten von Bioziden Schlußfolgerungen Resistenzen gegen Biozide sind entgegen bisheriger Lehrmeinung möglich und nachgewiesen Entstehung von Co-Resistenzen gegen Antibiotika sind nicht auszuschließen bei der Anwendung von Bioziden sollten die technologische Notwendigkeit und die Gefahr der Resistenzbildung kritisch geprüft werden Desinfektion im Lebensmittelbereich: nur wirksame Mittel verwenden, keine Unter- oder Überdosierung
Reinigung und Desinfektion in der gewerblichen Lebensmittelherstellung Zusammensetzung der Verunreinigungen: Anorganischer Schmutz Kalk Eisenoxide (Rost schützt MO) Organischer Schmutz Fette Eiweiße Kohlenhydrate Herkunft: vorhergehende Produktionstage oder prozesse, Rohmaterial Nährstoffgrundlage für Mikroorganismen Verschleiß der Betriebseinrichtung Arbeitsschutz Verminderung der Produktqualität
Reinigung und Desinfektion in der gewerblichen Lebensmittelherstellung Reinigungsschritte: Grob- oder Vorreinigung Vorspülen mit warmem Wasser (50-55 C) Einweichen Einsatz von geeignete Reinigungsmitteln, u.u. Dampfdruck Abspülen Trocknen Ziel: optische Sauberkeit und Freiheit von Substanzen, die die Desinfektion behindern können
Reinigung und Desinfektion in der gewerblichen Lebensmittelherstellung Verschmutzungsart Technik Effekt Fett warmes Wasser, optisch sauber Hochdruck oder manuell Eiweiß Wasser (nicht zu heiß) optisch sauber Eiweiß, angetrocknet Einweichen, Schaum, Schicht bleibt Hochdruck Eiweiß, angetrocknet, Einweichen, Schaum, Schicht bleibt eingebrannt Hochdruck evtl. Krusten
Reinigung und Desinfektion in der gewerblichen Lebensmittelherstellung Reinigungsmittel: Neutralreiniger: materialschonend; geeignet für glatte Arbeitsflächen bzw. Oberflächen saure Reiniger: greifen Material an; geeignet für organische Schmutzbestandteile (Blut, Eiweiß etc.) alkalische Reiniger: wenig materialschonend; ebenfalls für organische Verschmutzung geeignet
Reinigung und Desinfektion in der gewerblichen Lebensmittelherstellung Desinfektion: Abtötung oder Inaktivierung pathogener Mikroorganismen sowie eine deutliche Keimzahlverminderung (i.d.r. mindesten 4 lg-stufen) Liste der geprüften Desinfektionsmittel für den Lebensmittelbereich der DVG
Reinigung und Desinfektion in der gewerblichen Lebensmittelherstellung Desinfektionsverfahren: thermisch: Hitzeeinwirkung (trockene Hitze, Heißwasser, Dampf) physikalisch: UV, ionisierende Strahlung, Ultraschall chemisch: chemische Desinfektionsmittel Stoffgruppen der wichtigsten chemischen Desinfektionsmittel: anorganische und organische Säuren Alkohole Amphotenside quaternäre Ammoniumverbindungen Aktivchlor
Auszug aus der aktuellen Desinfektiosnmittelliste für den Lebensmittelbereich der DVG
Reinigung und Desinfektion in der gewerblichen Lebensmittelherstellung Desinfektionserfolg ist abhängig von: Einsatz des geeigneten Mittels (DVG-Liste) korrekte Konzentration (DVG-Liste) ausreichende Einwirkzeit (DVG-Liste) Temperaturbereich (DVG-Liste) Kältefehler! Belasteter/nicht belasteter Bereich (DVG-Liste) Eiweißfehler! ausreichende Reinigung Abtrocknung (Verdünnungseffekt) Anwendungserfolg im privaten Haushalt ist nicht gewährleistet