Wie lässt sich Natursport mit Nachhaltigkeit vereinen? Outdoor-Sportler überwinden den scheinbaren Gegensatz (?)

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Transkript:

Wie lässt sich Natursport mit Nachhaltigkeit vereinen? Outdoor-Sportler überwinden den scheinbaren Gegensatz (?) Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 1

Was kennzeichnet nachhaltiges Leben und Wirtschaften? Globale Verantwortung und Vorbildfunktion der führenden Wirtschaftsnationen! Ethik Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 2

Nachhaltigkeit in 3 Sätzen 1. Die Welt wird global gerechter (Gesellschaft und Soziales) 2. Klimawandel und Artensterben werden gestoppt (Umwelt und Ökologie) 3. Ökonomie und Ökologie werden nicht länger als Widerspruch, sondern als zwei Seiten derselben Medaille gesehen (Green Economy) Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 3

These 1: Der seitens der Veranstalter für diesen Workshop gewählte Untertitel Outdoorsportler überwinden den scheinbaren Gegensatz muss bis auf weiteres mit Fragezeichen versehen bzw. als Vision gesehen werden, da er als Status-quo-Aussage nur bedingt der Realität entspricht. Als Ziel ist er uneingeschränkt begrüßenswert. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 4

These 2: Nachhaltigkeit setzt die gleichzeitige Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Belange voraus. Also kann Natursport nur dann nachhaltig sein, wenn er auch umwelt-, natur- und biodiversitätsverträglich ist. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 5

These 3: Der Störungsdruck durch Outdoorsport auf die Natur nimmt permanent zu. Grund dafür sind technische Neuerungen, neue Sportarten, erweiterte Möglichkeiten durch gewerbliche Anbieter und Outdoorsport bei Nacht. So entstehen z.b. durch Kite- Surfen, Snow-Kiten, Mountainbikes, Bouldern, Schneeschuhwandern, Baumkletterparks und Geocaching Störungen an Orten, die bislang unbeeinträchtigt waren. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 6

These 4: Die zunehmende Zahl der nicht in Verbänden organisierten Sportler stellt bei gleichzeitig sinkenden Mitgliederzahlen in den Sportverbänden - einen zunehmenden Störfaktor dar. Diese Sportler können weder gezielt angesprochen werden, noch sind sie durch verbandliche Informationsmassnahmen oder freiwillige Vereinbarungen erreichbar. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 7

These 5: Integrative Konzepte, die innerhalb eines Gebiets Sportausübung und Naturschutz harmonisieren, können bei sanften Sportarten und aufgeklärten Sportlern funktionieren. Sie sind, wo immer möglich, zu fördern, da sie die Verständigung und Kooperation und damit das gegenseitige Verständnis beider Seiten befördern. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 8

These 6: Segregative Konzepte zielen darauf ab, Naturschutzflächen und Flächen für die Ausübung von Natursport räumlich klar voneinander zu trennen. Sie sind vor allem dann sinnvoll bzw. notwendig, wenn es um besonders gefährdete, tritt-empfindliche oder ruhebedürftige Arten bzw. um sensible Lebensräume sowie um Natursportarten mit Stör- oder Zerstörungspotential geht. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 9

These 7: In Naturschutzgebieten muss sich der dort praktizierte Outdoorsport konsequent den jeweiligen Schutzzielen unterordnen. Mountainbike-Events durch Naturschutzgebiete mit besonders störungsempfindlichen Arten (z.b. Auerhuhn am Feldberg) sind daher ebenso abzulehnen wie das Kite-Surfen in den für Rast- und Zugvögel bedeutsamen Wattenmeer- Nationalparken. Hier sollte ein gut ausgebautes System an speziell geschulten Rangern bzw. Guides etabliert werden, um gleichzeitig Informationsarbeit und Konfliktmanagement leisten zu können. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 10

These 8: Die gesetzlichen Bestimmungen sowie bestehende Schutzgebiets-Verordnungen müssen unter Berücksichtigung neuer Sportarten regelmäßig aktualisiert und angepasst werden, da vielfach Unklarheit darüber besteht, ob eine neue Sportart in einem Schutzgebiet ausgeübt werden darf oder nicht (z.b. Skifahren ja aber Snow-Kiten nein bzw. Flugstart ja aber Überflug nein). Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 11

These 9: Flexible Regelungen bzgl. der Ausübung von Natursportarten vor Ort sind zu bevorzugen, müssen aber einvernehmlich zwischen Naturschützern und Sportlern erarbeitet werden. Dadurch können nicht nur Jahreszeiten, Balzzeiten, Winterruhe, Wasserstände oder aktuelle Bruten besser berücksichtigt werden. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit der konkreten Vor-Ort-Situation trägt auch zu tragfähigeren Lösungen und einem funktionierenden Konfliktmanagement bei. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 12

These 10: Kooperationsprojekte, Kooperationsveranstaltungen sowie gemeinsam erarbeitete Lösungen und Fachpositionen tragen ganz erheblich zu gegenseitigem Verständnis von Naturschützern und Sportlern und damit zur nachhaltigen Entwicklung bei. Daher sind Fachaustausch sowie Kooperationen zwischen beiden Akteursgruppen auf allen Ebenen zu fördern. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 13

These 11: Umweltbildung sollte bei allen Sportverbänden systematisiert und institutionalisiert werden. Ökologische Themen sollten fester Bestandteil von Fachübungsleiter- und Multiplikatoren-Lehrgängen sein. So können Sportler für Natur- und Umweltschutz sensibilisiert, Verständnis für ökologische Zusammenhänge gefördert und innerverbandliche Handlungs- und Entscheidungskompetenzen gewonnen werden. In Kooperation entwickelte Internetplattformen mit zielgruppenspezifischer Ansprache (z.b. www.respektiere-deine-grenzen.ch) sind hierbei in besonderer Weise geeignet. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 14

These 12: Natursport ist Naturerlebnis und schafft emotionale Zugänge zu landschaftlicher Schönheit, intakter Natur und biologischer Vielfalt. Zur Förderung dieses Ansatzes sollten in Kooperation zwischen Naturschutz und Natursport in Biosphärengebieten und Naturparken gezielt Naturerlebnis-Projekte realisiert und wo möglich Naturerlebnisgebiete entwickelt werden, die speziell der sinnlichen Erfahrung und dem Erleben von Natur dienen. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 15

Biosphärengebiete und Biosphärenreservate sind Modellregionen für nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur - mit Kernzonen, Pflegezonen und Entwicklungszonen. Und mit großem Potential zur Realisierung von Naturerlebnisgebieten sowie als Reallabor für das Erschließen der Synergien zwischen Naturschutz und Natursport... Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 16

These 13: Für die vertiefende Auseinandersetzung von Sportverbänden mit dem Thema Nachhaltigkeit sollten für jede Sportart ein eigenes Leitbild für naturverträgliche Sportausübung sowie ein Nachhaltigkeits-Check und ein Biodiversitäts-Check erarbeitet werden bzw. vorliegen. Diese Vorgaben können Roadmap sowie Basis für ein qualifiziertes Controlling der verbandlichen Nachhaltigkeitsbemühungen sein. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 17

Der Weg ist das Ziel... Wie lässt sich Natursport mit Nachhaltigkeit vereinen? Outdoorsportler überwinden den scheinbaren Gegensatz! Ich freue mich, wenn meine Thesen und Empfehlungen dazu beitragen, das mit dem Titel dieses Workshops formulierte Ziel Schritt für Schritt zu realisieren. Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 18

Tel. 0711-6209185 Mobil 0170-5265234 roesler@oecoach.de www.oecoach.de Vielen Dank für Ihr Interesse! Stuttgart, 07.02.2014 Dr. Stefan Rösler - oecoach 19