Unsere Verantwortung. Um unserer Verantwortung gerecht zu werden, verpflichten wir uns mit unserer CR-Policy dem Prinzip der Nachhaltigkeit bei der Beschaffung unserer Meerestier- und Fischereiprodukte. Dieser Anspruch findet sich in übergeordneten CR-Zielen wieder, die für die gesamte Unternehmensgruppe ALDI SÜD auf internationaler Ebene Gültigkeit haben. Unsere nachhaltige Fischeinkaufspolitik dient uns, sowie unseren Geschäftspartnern, als Richtlinie zur Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung unserer Meerestier- und Fischereiprodukte. Dabei stellt die Förderung ökologisch nachhaltiger Fischerei und Aquakultur eine langfristige Herausforderung dar, der wir uns gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern stellen. Eine nachhaltige Beschaffung von Meerestier- und Fischereiprodukten streben wir durch eine nachhaltige Sortimentsgestaltung, Gewährleistung der lückenlosen Rückverfolgbarkeit, umfassender Deklaration auf unseren Produkten, transparente Kommunikation und kooperative Zusammenarbeit mit wesentlichen Partnern an. In den Geltungsbereich unserer Fischeinkaufspolitik fallen alle Meerestier- und Fischereiprodukte aus den Bereichen Kühlung, Tiefkühlung und Konserven, sowie Produkte mit Fisch- oder Meerestierbestandteilen (zum Beispiel das Thunfischsandwich oder die Pizza Tonno) und Tierfutter. Bei Hofer wird die Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten von Entscheidungsträgern und Mitgliedern der Geschäftsführung vorangetrieben. Hierbei werden sie von internen und externen Experten beraten und unterstützt. Unsere Fischeinkaufspolitik untergliedert sich wie folgt: 1. Nachhaltige Sortimentsgestaltung 2. Rückverfolgbarkeit 3. Deklaration von Produkten 4. Transparente Kommunikation 5. Kooperative Zusammenarbeit mit wesentlichen Partnern 6. Implementierung und Umsetzung Stand: 11/2013, Seite 1 von 5
1. Nachhaltige Sortimentsgestaltung Das Ziel einer nachhaltigen Sortimentsgestaltung im Bereich Fisch aus Wildfang streben wir anhand der folgenden Kriterien an: - den Ausschluss illegal gefangener Ware - keinen Einsatz von Fischarten, die auf nationalen oder internationalen Artenschutzlisten 1 als bedroht (threatened), gefährdet (endangered), stark gefährdet (critically endangered), geschützt (protected) oder zeitweise geschützt (moratorium species) gelistet sind - die Vermeidung von überfischten Fischbeständen - die Vermeidung von Fischarten aus kritischen Fanggebieten und Meeresschutzgebieten - eine Minimierung des Einsatzes besonders kritischer Fangmethoden (Grundschleppnetze, Ringwaden mit Fischsammlern (fish aggregation devices, FADs) - Ausschluss von Dynamit und Giften - die Reduktion des Beifangs auf ein Minimum - ein möglichst geringer Eingriff in Ökosysteme - die Einhaltung sozialer Mindeststandards auf allen Ebenen der Produktkette, d.h. vom Schiff über den Verarbeiter bis in die Filiale (siehe CR-Policy/ BSCI CoC) mit Hilfe unserer Lieferanten Das Ziel einer nachhaltigen Sortimentsgestaltung im Bereich Fisch aus Aquakultur verfolgen wir anhand der folgenden Kriterien: - eine Reduktion negativer Auswirkungen auf (umliegende) Flora und Fauna - artgerechte Haltung und Bestandsdichte - kein Wildfang für Fütterungszwecke - strenge ökologische Richtlinien bei der Weiterverarbeitung - kein Besatz mit Eiern oder Jungtieren aus Wildfang - kein präventiver Einsatz von Chemikalien und Antibiotika - kein Einsatz von Wachstumsförderern und Hormonen - ein Entkommen der Zuchttiere aus den Anlagen wird ausgeschlossen - ein funktionierendes Fäkalien, Abfall- und Wassermanagement - keine Zucht genetisch veränderter Tiere und kein Einsatz von pflanzlichen Futtermitteln, die gentechnisch verändert wurden oder für deren Anbau Urwald zerstört wurde - die Einhaltung sozialer Mindeststandards auf allen Ebenen der Produktkette, d.h. vom Aquakulturbetrieb über den Verarbeiter bis in die Filiale (siehe CR-Policy/ BSCI CoC) mit Hilfe unserer Lieferanten Keine gefährdeten Fischarten im Sortiment von Hofer. Hofer hat sich zum Ziel gesetzt, besonders gefährdete Fischarten auszulisten. So führen wir bspw. aktuell keinen Rotbarsch mehr. Darüber hinaus verzichten wir bewusst auf die folgenden Fischarten sofern diese nicht aus MSC-zertifizierten Fischereien verfügbar sind: - Aal - Heilbutt - Viktoriabarsch - Dornhai (Schillerlocke) - Granatbarsch - Schellfisch - Seeteufel - Seezunge - Steinbeißer - Wolfsbarsch - gefährdete Thunfischarten (z. B. Gelber Thun, Großaugen Thun, Roter Thun,...) 1 Artenschutzlisten heißt z.b.: Rote Liste der IUCN (neue und aktualisierte Bewertungen seit 2000. Ältere Bewertungen müssen mit neuen Daten verglichen werden.), CITES-Anhänge, OSPAR-Liste bedrohter Arten und Habitate, China Rote Liste, US Endangered Species Act, Canada s Committee on the Status of Endangered Wildlife, New Zealand Threat Classification System List. Stand: 11/2013, Seite 2 von 5
Auch im Bereich Tiernahrung verfolgen wir das Ziel, lediglich Produkte mit Fischarten anzubieten, die nicht als gefährdet gelten. Steigerung des Anteils an Fischprodukten aus nachhaltigen Fischereien und Zuchtbetrieben. Alle weiteren Produkte aus unserem Sortiment sollen schrittweise nachhaltiger gestaltet werden. Wann immer es umsetzbar ist, stellen wir unser Fischangebot von gefährdeten auf nicht gefährdete Arten um. Ziel ist ein aktiver Ausbau des Angebotes an Meerestier- und Fischereiprodukten aus nachhaltig bewirtschafteten Fischereien und Zuchtbetrieben. Die Umstellung auf Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei beinhaltet für uns konkret: - den Ausbau des Angebots an zertifizierten Produkten aus Aquakultur (Bio, GLOBALGAP, ASC) - den Ausbau des Angebots an zertifizierten Produkten aus Wildfang (MSC) - den Bezug von Fisch aus gesunden Beständen - es wird Fisch bevorzugt, der mit den folgenden schonenden Methoden gefangen wurde: Ringwaden ohne Fischsammler (FADs) Handleinen und Langleinen mit speziellen Rund-Haken (pole and line) Netze mit einer angepassten Maschenweite und moderne Technologien, die den Beifang von Jungtieren und anderen schützenswerten Tierarten (wie Haien, Schildkröten etc.) verhindern. So wird ein hoher Anteil der Rohware für unsere Artikel Thunfisch in Öl und Thunfisch in Wasser bereits mit nachhaltigen Fangmethoden (Ringwade ohne FAD oder pole and line) gefangen. Suche nach Alternativen. Die Bewertung unseres Sortimentes erfolgt durch unabhängige Dritte sowie den Fachbereich CR (Corporate Responsibility) in enger Abstimmung mit dem Einkauf und unter der Berücksichtigung der Einschätzungen wissenschaftlicher Akteure sowie diverser NGOs. Basierend auf dieser Bewertung wird für jeden kritischen Artikel überprüft, ob Alternativen zur Verfügung stehen, auf die ein Artikel umgestellt werden kann. Der Bewertungsprozess wird jährlich aktualisiert, um sich verändernde Bedingungen berücksichtigen zu können. 2. Rückverfolgbarkeit Wir fordern von unseren Lieferanten die Gewährleistung der lückenlosen Rückverfolgbarkeit aller Meerestier- und Fischereiprodukte, die an uns geliefert werden. Das bedeutet für den Lieferanten unter anderem die Verpflichtung zu zusätzlichen Angaben, wie beispielswiese des genauen Fangzeitraums, des Fangschiffes oder des Anlandehafens. Auf Anfrage muss der Lieferant für jeden Artikel auf Grund seiner Kennzeichnung (Los- bzw. Chargennummer in Verbindung mit dem jeweiligen Mindesthaltbarkeitsdatum) die komplette Wertschöpfungskette (bis zum Fangschiff oder zur Aquakultur) darstellen können. Kein Bezug von Fisch aus illegalen Quellen. Der Einkauf von Meerestier- und Fischereiprodukten aus illegalen Quellen ist auszuschließen. Unser Ziel ist der Aufbau eines laufenden Monitoringsystems zur Gewährleistung einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit aller Meerestier- und Fischereiprodukte. Dazu werden stichprobenartig Audits mit Hilfe unabhängiger Dritter beim Lieferanten durchgeführt. Hierbei wird überprüft, ob der Lieferant die lückenlose Rückverfolgbarkeit für unsere Artikel sicher stellen kann. Diese stichprobenartigen Überprüfungen werden sukzessive auf alle Lieferanten ausgeweitet. Im Rahmen unserer Laboruntersuchungen kontrollieren wir zum Beispiel für den Artikel Thunfisch mit Hilfe von DNA Analysen, ob die eingesetzte Fischart mit der deklarierten übereinstimmt. Stand: 11/2013, Seite 3 von 5
3. Deklaration von Produkten Um Kunden die Möglichkeit zu geben, ihre Kaufentscheidung informiert treffen zu können, setzt Hofer gemeinsam mit seinen Lieferanten eine über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gehende Produktkennzeichnung um. Dementsprechend müssen auf allen Artikeln die folgenden Pflichtangaben aufgebracht sein: - allgemeiner Artname - wissenschaftlicher (lateinischer) Name - Produktionsmethode (Wildfang oder Aquakultur) - Fangmethode (ggf. genaue Erläuterung) - FAO Fanggebiet und wenn möglich Subfanggebiet für Wildfang bzw. Herkunftsland der Aquakultur Folgende Angaben werden sofern möglich optional vom Lieferanten auf der Verpackung aufgebracht: - Fangdatum bzw. Fangzeitraum - Fangschiff - Anlandehafen - Verarbeitungsbetrieb - Zuchtbetrieb - Zuchtmethode - Karte zur Darstellung der Produktherkunft Auf Produkten im Bereich Tiernahrung werden die Angaben sofern es die Verpackungsgröße zulässt aufgebracht. Darüber hinaus wird auf unseren Fisch- und Meerestierprodukten aus den Bereichen Kühlung, Tiefkühlung und Konserven der Aufdruck eines QR-Codes schrittweise eingeführt, der es dem Kunden unter Verwendung eines Smartphones oder PCs ermöglicht, ggf. folgende produktbezogene Herkunftsinformation einzusehen: - Zucht- bzw. Fangmethode - Fangdatum bzw. Fangzeitraum - Name der Fischerei oder Zuchtfarm - Fangnation (bei Wildfang) - Fangschiff (bei Wildfang) - Anlandehafen (bei Wildfang) - Region der Zuchtfarm (bei Aquakultur) - Intensitätsgrad der Zucht (bei Aquakultur) - Zertifizierung - Verarbeitungsbetrieb - Produktionsbetrieb Diese Angaben werden von unseren Lieferanten chargenspezifisch zur Verfügung gestellt. 4. Transparente Kommunikation Die Einkaufspolitik ist für alle Beteiligten öffentlich zugänglich und ist die Grundlage unserer Geschäftsbeziehungen. Wir bewerben Meerestier- und Fischereiprodukte aus nachhaltigen Quellen aktiv (bspw. mit Hilfe unseres Flugblatts). Auf unserer Webseite erhält der Verbraucher weitere Zusatzinformationen mit Wissenswertem über Fisch und einen Überblick über zertifizierte Ware. 5. Kooperative Zusammenarbeit mit wesentlichen Partnern Wir arbeiten eng mit unseren langjährigen Lieferanten zusammen, um gemeinsam unser Sortiment nachhaltiger zu gestalten. Wir erwarten von unseren Lieferanten und Geschäftspartnern, dass sie Richtlinien zur nachhaltigen Beschaffung von Meerestier- und Fischereiprodukten formuliert haben und ein Managementsystem zur kontinuierlichen Überprüfung der Umsetzung einrichten. Stand: 11/2013, Seite 4 von 5
Über diese Grundsätze werden unsere Lieferanten informiert. Eine Zusammenarbeit erfolgt nur mit solchen Lieferanten, die im Einklang mit der Fischeinkaufspolitik stehen. Unser Ziel zur nachhaltigen Sortimentsgestaltung und zur Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit macht einen Austausch mit externen Partnern erforderlich. Daher stehen wir in regelmäßigem Austausch mit NGOs, Vertretern der Wissenschaft und Interessensgruppen. Nur so können die dynamischen Prozesse, wie bspw. eine jährliche Neuverhandlung der Fangquoten auf EU Ebene, innerhalb unserer internen Prozesse berücksichtigt werden. Gemeinsam mit unseren Lieferanten stehen wir in regelmäßigem Austausch mit Initiativen wie dem MSC, ASC und GLOBALG.A.P. und unterstützen sie bei der Verfolgung ihrer Ziele. 6. Implementierung und Umsetzung Auf internationaler Ebene stellen sich Hofer und die Unternehmensgruppe ALDI SÜD internationalen Nachhaltigkeitszielen für die Beschaffung von Meerestier- und Fischereiprodukten. Diese werden mit Hilfe nationaler Ziele und Anforderungen umgesetzt und finden sich in der vorliegenden Fischeinkaufspolitik wieder. Die Umsetzung der vorliegenden Fischeinkaufspolitik erfolgt mittels detaillierter Management- und Implementierungsprozesse. Diese werden innerhalb regelmäßiger Treffen von Projektgruppen weiterentwickelt und in Begleitdokumenten (Maßnahmenkatalog, nachhaltige Sortimentsbeurteilung) festgehalten. Innerhalb eines Monitoringprozesses wird die Umsetzung der internationalen Ziele kontinuierlich überprüft und im Rahmen einer internen Berichterstattung einmal jährlich an die Unternehmensleitung weiter gegeben. Hieraus werden, wenn erforderlich, Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet, die in unseren internen Prozessen berücksichtigt werden. Unsere Einkäufer orientieren sich bei der Durchführung ihrer Ausschreibungs- und Einkaufsprozesse an einem internen Maßnahmenkatalog. Dieser beinhaltet alle in der nachhaltigen Einkaufspolitik formulierten Ziele in Form von konkreten Maßnahmen. Die Einrichtung interner Projektgruppen gewährleistet einen aktiven Austausch zwischen den verantwortlichen Einkäufern und Nachhaltigkeitsexperten. Auf diese Weise wird in regelmäßig stattfindenden Besprechungen sichergestellt, dass über aktuelle Entwicklungen informiert wird. Jährliche Beurteilung und gegebenenfalls Anpassung der Einkaufspolitik. Jedes Jahr wird die vorliegende Fischeinkaufspolitik einer Evaluierung unterzogen und gegebenenfalls angepasst. Nur so kann sicher gestellt werden, dass eine nachhaltige Beschaffung von Meerestier- und Fischereiprodukten auch langfristig erreicht werden kann. Stand: 11/2013, Seite 5 von 5