3.2.1 Untersuchungen zum Gesundheitszustand des Patientengutes

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Transkript:

3.2. Ergebnisse 3.2.1 Untersuchungen zum Gesundheitszustand des Patientengutes 3.2.1.1 Allgemein Die 50 untersuchten Königspythons wiesen bei der allgemeinen Untersuchung mit einer Ausnahme keine Anzeichen einer Erkrankung auf. Weder die Anamnese über Haltung, Fütterung, Harn- und Kotabsatz und Verhalten noch die adspektorische Untersuchung des Körperbaus, der Körperoberfläche, der Schleimhaut des Maules, der Trachealöffnung, der Nasenöffnungen und der Atmung sowie der Kloake ergaben pathologische Abweichungen mit Ausnahme des bereits erwähnten Tieres. Diese Schlange wies ein starkes Rippentrauma etwa 5 cm kaudal des Kopfes auf und war seit einigen Wochen dadurch nicht zur Nahrungsaufnahme befähigt. Die Schlange war eksikkotisch und kachektisch. Sie wurde nach der Ultraschalluntersuchung euthanasiert und gelangte anschließend zur Sektion. Keine Schlange befand sich zur Zeit der Untersuchung in der Häutungsphase. 3.2.1.2 Blutuntersuchung Die blutchemischen Untersuchungen von offensichtlich gesunden Schlangen ergaben bei folgenden Werten keine Abweichungen von den von Lammerschmidt (1995) aufgestellten Normalwerten: Harnsäure, Cholesterin, Triglyceride, Chlorid, Magnesium, ALT, AST, GLDH, Bilirubin ges., alpha-amylase, Kreatinin, Natrium, Kalium. Acht Tiere wiesen eine leichte Erhöhung der alkalischen Phophatase auf, bei den übrigen zwei lagen die Werte nur knapp unter der angegebenen Obergrenze. Bei acht Schlangen lagen leicht erhöhte Gesamtproteinwerte vor, wobei es keine Abweichungen beim Albumin-Globulin-Verhältnis gab. Ausnahmslos alle Schlangen wiesen einen erniedrigten Lipase-Spiegel auf. Das anorganische Phosphat lag in sechs Fällen knapp unter dem angegebenen Mindestwert. Zwei Tiere zeigten geringe Erhöhungen der Glukose, zwei weitere geringgradig gesenkte LDH-Spiegel. 50

Bei je einem Tier wichen Kalzium, Creatinkinase und Harnstoff leicht vom Normalbereich ab. Es folgt die graphische Darstellung der einzelnen Parameter bezüglich der Gruppe von untersuchten Tieren mit Hilfe von Boxplots und die jeweilige Angabe der Normalwerte nach Lammerschmidt (1995). 140 120 0 80 60 40 LDH U/l 20 0 Gr. 02 Lactat-Dehydrogenase (LDH) (Lammerschmidt, 1995) 14,5 211,0 U/l 51

500 400 6 300 4 200 0 CK-NAC U/l 0-0 Gr.03 Creatinkinase (CK) (Lammerschmidt, 1995) 21,9 649,5 U/l 9 8 7 6 Harnsäure mg/dl 5 4 3 Gr.04 Harnsäure (Lammerschmidt, 1995) 1,0 644,0 µmol/l (1,70,82 mg/dl) 52

0 90 80 70 60 Cholesterin mg/dl 50 40 30 Gr.05 Cholesterin (Lammerschmidt, 1995) 0,89 7,24 mmol/l (34,41 279,93 mg/dl) 6 5 4 3 Triglyceride mg/dl 2 1 0 Gr.06 Triglyceride (Lammerschmidt, 1995) 0,00 0,15 mmol/l (0,00 13,13 mg/dl) 53

124 122 120 118 Chlorid mmol/l 116 114 112 Gr.07 Chlorid (Cl - ) (Lammerschmidt, 1995) 111,00 135,0 mmol/l (393,5 478,6 mg/dl) 2.0 1.9 Magnesium i. S. mmol/l 1.8 1.7 1.6 Gr.08 Magnesium (Mg 2+ ) (Lammerschmidt, 1995) 1,52 2,53 mmol/l (3,70 6,15 mg/dl) 54

.9 7.8 Albumin-Globulin-Ratio.7.6.5 Gr.09 160 1 140 120 0 80 AP U/l 60 Gr. Alkalische Phosphatase (AP) (Lammerschmidt, 1995) 18,7 90,5 U/l 55

9 8 3 7 6 5 4 3 GPT U/l 2 1 Gr.11 Alanin-Aminotransferase (ALT/GPT) (Lammerschmidt, 1995) 0,4 12,0 U/l 9 8 7 6 5 4 3 GOT U/l 2 1 Gr.12 Aspartat-Aminotransferase (AST/GOT) (Lammerschmidt, 1995) 1,4,5 U/l 56

3.0 9 2.5 2.0 1.5 1.0 GLDH U/l.5 0.0 Gr.13 Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) (Lammerschmidt, 1995) 0,4 21,9 U/l.22.20 9.18.16.14 Bilirubin mg/dl.12..08 Gr.14 Gesamt-Bilirubin (Lammerschmidt, 1995) 0,00 5,00 µmol/l (0,00 0,29 mg/dl) 57

3200 3000 2800 2600 alpha-amylase U/l 2400 2200 2000 1800 Amylase Gr.15 (Lammerschmidt, 1995) 1111,5 6361,5 U/l 5.2 5.0 4.8 4.6 4.4 4.2 Lipase U/l 4.0 3.8 Gr.16 Lipase (Lammerschmidt, 1995) 13,0 3,0 U/l 58

3.5 3.0 2.5 2.0 Harnstoff i. S. mg/dl 1.5 1.0.5 Gr.17 Harnstoff (BUN) (Lammerschmidt, 1995) 0,00 0,42 mmol/l (0,00 2,52 mg/dl).6.5.4 Kreatinin i. S. mg/dl.3.2 Gr.18 Kreatinin (Lammerschmidt, 1995) 0,00 49,00 µmoll (0,00 0,55 mg/dl) 59

80 70 1 4 60 50 Glukose i. S. mg/dl 40 30 20 Gr.19 Glukose (Lammerschmidt, 1995) 0,92 3,62 mmol/l (16,57 65,22 mg/dl) 0 90 Gesamtprotein i. S. g/l 80 70 Gr.20 Gesamt-Protein (Lammerschmidt, 1995) 43,0 79,0 g/l (4,3 7,9 g/dl) 60

162 160 158 Natrium i. S. mmol/l 156 154 152 Gr.21 Natrium (Na + ) (Lammerschmidt, 1995) 140,0 164,0 mmol/l (140,0 164,0 mval/l) 5.2 5.0 4.8 4.6 Kalium i. S. mmol/l 4.4 4.2 4.0 Gr.22 Kalium (K + ) (Lammerschmidt, 1995) 4,14 7,05 mmol/l (4,14 7,05 mval/l) 61

4.5 4.0 anorg. Phosphat i. S. mg/dl 3.5 3.0 2.5 2.0 Gr.23 Phosphor (anorganisch) (Lammerschmidt, 1995) 0,96 2,25 mmol/l (2,97 6,97 mg/dl) 6.5 6.0 7 5.5 5.0 Kalzium i. S. mmol/l 4.5 4.0 3.5 Gr.24 Calcium (Ca 2+ ) (Lammerschmidt, 1995) 3,23 5,59 mmol/l (6,46 11,18 mval/l) 62

3.2.1.3 Histologische Untersuchung Die histologische Untersuchung von Herz, Leber, Gallenblase und Nieren der wegen eines Rippentraumas euthanasierten Schlange erfolgte, um Aufschluß über den Gesundheitszustand, die histologische Beschaffenheit und die Anatomie der im Ultraschallbild dargestellten Organe zu bekommen. Während Herz, Blutzellen und Gefäßstämme sowie die Gallenblase keine pathologischen Veränderungen aufwiesen, zeigte die Leber Zeichen einer Entspeicherung, wie sie bei einem Tier, welches über einen längeren Zeitraum keine Nahrung aufgenommen hatte, zu erwarten waren. Große Bereiche der Leber wiesen Hepatozyten mit wenig Zytoplasma und keinen Vakuolen auf, andere Bereiche enthielten noch wenige Vakuolen und entsprechend mehr Zytoplasma. Dies weist auf einen Verlust an Glykogengranula hin. Die Zellkerne waren großenteils hell und aufgelockert. Die Nieren wiesen im Bereich der Tubuluslumina als Zeichen einer beginnenden Tubulonephrose eiweißhaltige Sekretzylinder auf, entstanden durch die mangelhafte Flüssigkeitszufuhr. Da es sich bei diesem Tier um ein weibliches Exemplar handelte, fehlten die Sexualsegmente. Weitere pathologische Veränderungen bestanden in keinem der beiden Organe. Darm, Magen und Pankreas wurden der Vollständigkeit halber ebenfalls untersucht, wiesen aber bis auf die Entspeicherung der Zymogengranula des Pankreas keine besonderen Befunde auf. Die Milz wurde beim Zuschneiden der Proben im Anschnitt verfehlt. 63

Abb. : Myokard im Longitudinalschnitt Abb. 11: Querschnitt durch das Trabekelsystem der Herzkammern 64

Abb. 12: unten: rechtes Atrium mit Klappensegel, rechts: Unterkreuzung des linken Aortenbogens durch den rechten Aortenbogen, oben: Einmündung des linken Aortenbogens in das linke Atrium Abb. 13: rechts oben: angeschnittener linker Aortenbogen, links oben: rechter Aortenbogen, unten: Arteria pulmonalis 65

Abb. 14: Leberparenchym mit Melanineinlagerungen Abb. 15: Leberzellbalken mit entspeicherten Hepatozyten 66

Abb. 16: Gallenblasenwand Abb. 17: Niere mit Glomerula und Tubuli mit Eiweißzylindern 67

3.2.2 Statistische Ergebnisse 3.2.2.1 Organlängen und Organtopographie Alle verwendeten statistischen Tests und Rechenmethoden wurden mit Hilfe des Programmes SPSS für Windows.0 durchgeführt und sind von Bühl und Zöfel (2000) im Buch SPSS Version beschrieben. Zunächst wurden die gemessenen Organlängen in Beziehung zur Schnauzenkloakenlänge gesetzt und eine Statistik über Mittelwert, Median, Standardabweichung, Minimal- und Maximalwert sowie 25, 50 und 75 Perzentil der relativen Organlängen erstellt. Hierbei interessierten hauptsächlich die mittleren relativen Organlängen gesunder, ausgewachsener Königspythons (Angabe in % SKL), um eine bessere Vorstellung über die Größenordnung der zu untersuchenden Organe zu bekommen. Diese liegen den Median betreffend gerundet bei: Herz 3,8 % SKL; Leber 17,8 % SKL; Gallenblase 1,0 % SKL; r. Niere 5,9 % SKL; l. Niere 6,0 % SKL. Desweiteren wurden die Anfangs- und Endpunkte der sonographisch dargestellten Organe relativ zur SKL berechnet und eine Statistik über deren Verteilung (Mittelwert, Median, Standardabweichung, Minimal- und Maximalwert, 25 und 75 Perzentil) erstellt. Danach wurden die Daten nach Geschlechtern aufgetrennt und anhand des Mann-Whitney-U- Testes überprüft, ob bei den relativen Organlängen sowie bei den relativen Organlagen signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern vorliegen. 68

Tabelle D1: Relative Organlängen und Organgrenzpunkte N Mittelwert Standardabweichung Minimum Maximum 1.Quartil Median 3.Quartil Geschlecht Gültig Fehlend Herzlänge zu SKL w 18 0 3.83.3630 2.88 4.44 3.6201 3.8648 4.0715 m 31 0 3.7218.3646 3.06 4.30 3.4314 3.7234 4.0404 Leberlänge zu SKL w 18 0 16.9175 3.1551 7.43 22.40 15.5186 17.7124 18.9394 m 31 0 17.4475 1.9848 13.11 21.19 15.9574 17.9245 19.0000 Gallenblase zu SKL w 18 0 1.1652.2138.95 1.67.9780 1.0819 1.3544 m 30 1 1.0174.1929.54 1.56.9346 00 1.0667 re Niere zu SKL w 15 3 6.0016.7463 4.76 6.86 5.4054 5.9524 6.7308 m 20 11 5.7992.8879 4.07 7.50 5.0519 5.8203 6.4666 li Niere zu SKL* w 12 6 6.3090.7741 4.76 7.77 5.8999 6.2500 6.8816 m 19 12 5.5118.8590 3.92 6.99 4.6512 5.7895 6.0748 rel. Herzanfang w 18 0 29.5005 1.7220 26.04 32.21 28.7923 29.4872 30.8439 m 31 0 29.4271 2.3805 23.83 35.96 27.9570 29.66 30.8140 rel. Herzende w 18 0 33.37 1.6391 30.00 36.06 32.5812 33.4936 34.2186 m 31 0 33.1489 2.3214 28.04 39.33 31.6832 33.0275 34.8837 rel. Leberanfang w 18 0 38.3996 3.2899 33.85 48.65 36.5206 38.80 39.8544 m 31 0 38.4739 2.1772 34.11 44.38 37.1560 38.1443 39.5604 rel. Leberende w 18 0 55.3171 2.1306 50.48 59.22 54.2869 55.7197 56.3542 m 31 0 55.9214 1.8011 52.80 59.55 54.1667 56.3830 57.2072 rel. Gallenbl.anfang w 18 0 62.7558 1.7033 59.62 65.98 61.8831 62.9293 64.0224 m 30 1 63.0754 1.7080 60.00 65.59 61.6481 63.0972 64.4750 rel. Gallenbl.ende w 18 0 63.9209 1.82 60.58 67.01 62.9499 64.0701 65.2163 m 30 1 64.0928 1.7298 60.75 66.67 62.8675 63.9820 65.4993 rel. Anfang re Niere w 15 3 70.1951 2.7475 65.38 74.04 67.8571 70.9091 72.1649 m 20 11 71.5595 2.43 67.20 76.13 69.3358 71.4986 73.1839 rel. Ende re Niere w 15 3 76.1967 3.2703 71.15 80.77 73.6486 76.8182 78.8660 m 20 11 77.3587 2.8381 72.04 81.08 74.6531 77.7750 80.0722 rel. Anfang li Niere w 12 6 76.1466 2.6593 72.02 79.81 73.4156 76.9419 78.5934 m 19 12 76.2489 2.8306 69.89 80.18 74.25 75.9434 79.1667 rel. Ende li Niere w 12 6 82.4556 3.0947 76.79 86.06 79.3505 83.6538 85.0265 m 19 12 81.7607 3.1327 75.27 86.00 80.0000 80.9091 85.64 69

Der Mann-Whitney-U-Test ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern bezüglich der Organlagen, bei den Organlängen lediglich bei der relativen Organlänge der linken Niere ( * ). Ansonsten bestanden keine auffälligen Häufungen in der Rangverteilung. Anschließend wurden für männliche und weibliche Tiere getrennt die relativen Organgrenzen mit Hilfe von Boxplots graphisch dargestellt und zur Verdeutlichung ihrer Lage im Schlangenkörper hintereinander in Beziehung zur y-achse (0-0% SKL) gestaffelt: %SKL 0 90 80 70 60 50 40 30 18 5 7 16 36 46 46 31 rel. Herzanfang rel. Herzende rel. Leberanfang rel. Leberende rel. Gallenbl.anfang rel. Gallenbl.ende rel. Anfang re Niere 20 9 rel. Ende re Niere rel. Anfang li Niere 0 18 18 18 18 18 18 15 15 12 12 31 31 31 31 30 30 20 20 19 19 w m rel. Ende li Niere Geschlecht Gr.25 70

Zur besseren Orientierung folgen Grafiken für die einzelnen Organe mit ihren mittleren relativen Organlagen bezüglich ihrer Medianwerte. Angegeben werden ebenfalls die relativen Organlängen. Bei den Grafiken wird im folgenden auf eine Trennung nach Geschlechtern aufgrund des Ergebnisses des U-Tests verzichtet: Herz 0 20 30 40 50 60 70 80 90 0 % Schnauzen-Kloakenlänge Gr.26 N Median Geschlecht Gültig Fehlend Herzlänge zu SKL w 18 0 3.8648 m 31 0 3.7234 rel. Herzanfang w 18 0 29.4872 m 31 0 29.66 rel. Herzende w 18 0 33.4936 m 31 0 33.0275 Leber 0 20 30 40 50 60 70 80 90 0 % Schnauzen-Kloakenlänge Gr.27 N Median Geschlecht Gültig Fehlend Leberlänge zu SKL w 18 0 17.7124 m 31 0 17.9245 rel. Leberanfang w 18 0 38.80 m 31 0 38.1443 rel. Leberende w 18 0 55.7197 m 31 0 56.3830 71

Gallenblase 0 20 30 40 50 60 70 80 90 0 % Schnauzen-Kloakenlänge Gr.28 N Median Geschlecht Gültig Fehlend Gallenblase zu SKL w 18 0 1.0819 m 30 1 00 rel. Gallenbl.anfang w 18 0 62.9293 m 30 1 63.0972 rel. Gallenbl.ende w 18 0 64.0701 m 30 1 63.9820 Rechte Niere 0 20 30 40 50 60 70 80 90 0 % Schnauzen-Kloakenlänge Gr.29 N Median Geschlecht Gültig Fehlend re Niere zu SKL w 15 3 5.9524 m 20 11 5.8203 rel. Anfang re Niere w 15 3 70.9091 m 20 11 71.4986 rel. Ende re Niere w 15 3 76.8182 m 20 11 77.7750 72

Linke Niere 0 20 30 40 50 60 70 80 90 0 % Schnauzen-Kloakenlänge Gr.30 N Median Geschlecht Gültig Fehlend li Niere zu SKL w 12 6 6.2500 m 19 12 5.7895 rel. Anfang li Niere w 12 6 76.9419 m 19 12 75.9434 rel. Ende li Niere w 12 6 83.6538 m 19 12 80.9091 Gesamtbild 0 20 30 40 50 60 70 80 90 0 % Schnauzen-Kloakenlänge Gr.31 Ein Vergleich mit den von Keil (1990) und McCracken (1999) ermittelten Werten für die relativen Organlagen und Organlängen ergab eine weitgehende Ähnlichkeit der Daten. 73

3.2.2.2 Methodengenauigkeit Zur Überprüfung der Genauigkeit der Untersuchungsmethode und des Untersuchers wurden aus den in einem Doppel-Blind-Ansatz gewonnenen, relativen Organgrenzwerten der ersten und zweiten Untersuchung Differenzen gebildet. Im Optimalfall sollen die Differenzen im Mittel bei Null liegen. Der Größere der absolut gesetzten Werte für Minimum und Maximum gilt hier als Maß für den größten aufgetretenen Meßfehler: Tabelle D2: Differenzen der relativen Organgrenzpunkte N Mittelwert Standardab Minimum Maximum Perzentile Gültig Fehlend weichung 25 50 75 Diff rel HA 0.05376.1700.00.54.00.00.00 Diff rel HE 0.05376.1700.00.54.00.00.00 Diff rel LA 0 -.5016 41-2.97.56-1.02.00.00 Diff rel LE 0.87.6649-1.08 1.63.00.00.13 Diff rel GA 0.0000.0000.00.00.00.00.00 Diff rel GE 0.05208.1647.00.52.00.00.00 Diff rel 5 5 -.5148.3480 -.98.00 -.77 -.53 -.25 ARN Diff rel 5 5 -.2067.2837 -.54.00 -.52.00.00 ERN Diff rel 7 3.1587.5120 -.53 1.08.00.00.56 ALN Diff rel ÉLN 7 3.3081.60.00 1.61.00.00.54 Diff = Differenz, HA = Herzanfang, HE = Herzende, LA = Leberanfang, LE = Leberende, GA = Gallenblasenanfang, GE = Gallenblasenende, AR Anfang rechte Niere, ER Ende rechte Niere, AL Anfang linke Niere, EL Ende linke Niere Der Median ergab in fast allen Fällen, mit Ausnahme des relativen Anfangs der rechten Niere, Null. Beim relativen Anfang der rechten Niere lag er bei 0,53, also um Abweichungen von etwa einem halben Prozent der SKL zwischen beiden Messungen. Der größte, vereinzelt aufgetretene Meßfehler lag beim Leberanfang vor (2,97 % SKL Meßunterschied). Auch beim Leberende, bei den Nieren und der Gallenblase traten maximale Meßfehler zwischen 0,53 und 1,63 % SKL auf. 74