Fahrerinformation und Fahrerassistenz in der zukünftigen Theoretischen Fahrerlaubnisprüfung. Dipl.-Psych. Bernd Weisse TÜV DEKRA arge tp 21

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Transkript:

Fahrerinformation und Fahrerassistenz in der zukünftigen Theoretischen Fahrerlaubnisprüfung Dipl.-Psych. Bernd Weisse TÜV DEKRA arge tp 21

Einteilung von n fertigkeitsbasierte regelbasierte wissensbasierte Modell des Fahrverhaltens Navigationsebene täglicher Weg zur Arbeit Wahl zwischen vertrauten Wegen (eigene Stadt) Zurechtfinden in einer fremden Stadt Führungsebene Abbiegen an einer vertrauten Kreuzung Überholen anderer Fahrzeuge (Spurwechsel) Steuern auf verschneiter oder vereister Fahrbahn Stabilisierungsebene Kurven fahren, kuppeln, schalten, bremsen ein ungewohntes Auto fahren Fahrschüler in der ersten Fahrstunde 12. 09. 2006 2

Assistenz für n fertigkeitsbasierte regelbasierte wissensbasierte Modell des Fahrverhaltens Spurwechselassistent Abstandsregelassistent Navigationssystem Informationssystem Elektronisches Stabilitätsprogramm Anti-Blockiersystem Navigationsebene Führungsebene Stabilisierungsebene 12. 09. 2006 3

Einflussnahme durch die Systeme Kontrolle des Systems nimmt zu fertigkeitsbasierte regelbasierte wissensbasierte Modell des Fahrverhaltens Navigationsebene Information Warnung Navigationssystem Informationssystem korrigierender Eingriff Spurwechselassistent Abstandsregelassistent Führungsebene Übernahme Elektronisches der Stabilitätsprogramm Stabilisierungsebene Anti-Blockiersystem 12. 09. 2006 4

Sicherheitspotential für Fahranfänger Wirkungen auf Fahranfänger Entlastung beim Fahren (Navigationsebene) - z.b. durch Navigations- und Informationssysteme - weniger Ablenkung durch Streckenplanung und Orientierung - mentale Entlastung des Fahranfängers - mehr Ressourcen für die eigentliche Vermeiden von Grenzsituationen (Führungsebene) - z.b. durch Spur-Wechsel-Assistent und Abstandsregel-Assistent - permanente Unterstützung bei der Einhaltung der Spur und des Abstandes - besonders relevant für Fahrunfälle und Unfälle im Längsverkehr Unterstützung in Grenzsituationen (Stabilisierungsebene) - z.b. durch Anti-Blockier-System oder Elektronisches Stabilitätsprogramm - Unterstützung in physikalischen Grenzsituationen - Optimalere Reaktionen als das System wäre von Fahrzeugführern und insbesondere von Fahranfängern nicht zu leisten. 12. 09. 2006 5

Unerwünschte Wirkungen durch FAS bei Fahranfängern Wirkungen auf Fahranfänger Systemverständnis - Was kann das System? Wann nutzt das System? - Subjektive Sicherheit vs. objektiver Sicherheit - Kompensationsgefahr Systembedienung - Blickverhalten der Fahranfänger ist noch nicht optimal ausgeprägt - Gefahr der Ablenkung Ablenkung durch das FAS - unnötige Meldungen, nicht interpretierbare Meldungen - Erhöhte mentale Belastung Wirkung auf Andere - Verändertes Verhalten durch Fahrerassistenzsysteme - Wie werden Verhaltensänderungen von Anderen wahrgenommen? 12. 09. 2006 6

Unerwünschte Wirkungen ohne FAS bei Fahranfängern Wirkungen auf Fahranfänger Verringerung des Grenzbereichs - zwischen Kontrolle und Kontrollverlust - wichtige Grenzerfahrungen für Fahranfänger nicht mehr möglich - Verlängerung/Entfallen der Lernphase Systemausfall / Systemgrenzen - Fahrer soll in kritischen Verkehrssituationen eingreifen können - System verhindert aber ggf. das Lernen / Erfahren solcher Situationen - Überforderung in kritischen Situationen Fahren ohne Fahrerassistenzsysteme - Fahranfänger fahren meist Fahrzeuge welche älter als acht Jahre sind - Ausstattungsdifferenz zwischen dem Eigenem und dem Fahrschulfahrzeug - Lernen mit Unterstützung - Fahren ohne Unterstützung durch FAS 12. 09. 2006 7

Konsequenzen für die Ausbildung und Prüfung Konsequenzen für Ausbildung und Prüfung Anspruch der Industrie: Selbsterklärende Fahrerassistenzsysteme - Leicht verständliche Wirkungsweise der Fahrerassistenzsysteme - Vermeidung von Ablenkung des Fahrers - Einfache Systembedienung Mit zunehmender Komplexität schwerer einzulösen! Also müssen FAS zukünftig auch in die Ausbildung einbezogen werden. Was muss deshalb zukünftig theoretisch und praktisch ausgebildet und geprüft werden? 12. 09. 2006 8

Konsequenzen für die Ausbildung und Prüfung Was ändert sich durch den umfangreicheren Verbau von Fahrerassistenzsystemen in den Ausbildungsfahrzeugen? Konsequenzen für Ausbildung und Prüfung Durch die Unterstützung der FAS kann anderes Verhalten erlernt werden. - Insbesondere bei Systemen mit Eingriff bzw. Kontrollübernahme. Aber im Erstfahrzeug der Fahranfänger sind meist nur wenige Systeme verbaut. - Der Bewerber muss das Fahrzeug auch ohne Unterstützung von FAS sicher fahren können. - Adäquates Wissen und Fertigkeiten wurden ggf. nicht vermittelt Wie muss deshalb zukünftig ausgebildet und geprüft werden? Sollte die Gültigkeit der Ausbildung und Prüfung beschränkt werden? 12. 09. 2006 9

Konsequenzen für die Ausbildung und Prüfung Vorschläge Konsequenzen für Ausbildung und Prüfung Ausbildung und Prüfung zum Fahren mit Fahrerassistenzsystem - Systemverständnis und Systembedienung - Wissensvermittlung - Bsp: (ACC, LDW) Ausbildung und Prüfung zum Fahren ohne Fahrerassistenzsystem - Fahrfertigkeiten ohne Unterstützung durch FAS - Bremsen und Lenken ohne FAS, Autofahrt ohne FAS Beschränkte Gültigkeit von Ausbildung und Prüfung - Wer mit Unterstützung durch FAS ausgebildet und geprüft wird, darf nur mit Systemunterstützung fahren. - Bsp: Automatische Einparkhilfe 12. 09. 2006 10

Optimierte Theoretische FEP Umsetzungsmöglichkeiten Hauptziele: - Unfallrisiko von Fahranfängern senken - Prüfungsgerechtigkeit und Verkehrssicherheit erhöhen - Ungewollte Einflüsse (Manipulation etc.) zurückdrängen Verbesserung von Prüfung und Prüfungssystem durch - Inhaltliche Optimierung - Möglichkeiten von PC und Multimedia - Wissenschaftliche Fundierung Förderung der Motivation sich in der theoretischen Ausbildung mit sicherheitsrelevanten Themen zu beschäftigen Beispielaufgabe: - ESP 12. 09. 2006 11

Bitte starten Sie den Film, um sich mit der Situation vertraut zu machen. Film Starten

Optimierte Theoretische FEP Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 12. 09. 2006 13