für pflegebedürftige Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen

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Transkript:

Wohnpflegeheim Wengen Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Roth/Schwabach Wengen 14 a 91790 Nennslingen Tel. 09147/1811 FAX 09147/5259 E-Mail:heim.wengen@awo-roth-schwabach.de für pflegebedürftige Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen Wengen, Oktober 2005 Brigitte Kirchdorffer Pflegedienstleitung 1

Inhaltsverzeichnis: 1. Zielgruppe 2. Zielsetzung 3. Bauliche Voraussetzungen 3.1. Offener Wohnbereich 3.2. Beschützender Wohnbereich 4. Personelle Voraussetzungen 5. Methoden für die Arbeit mit gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen 5.1. Pflegeplanung und Biographiarbeit 5.2. Bezugspflege 5.3. Validation 5.4.Realitätsorientierungstraining 5.5. Kinästhetik 5.6. Basale Stimulation 2

1. Zielgruppe Personen mit Hirnorganischem Psychosyndrom depravierter Form des Alkoholismus Morbus Alzheimer Morbus Parkinson Personen mit krankheitsbedingten Denk-, Wahrnehmungs- und Gedächtnisstörungen, was häufig mit motorischer Unruhe, Angst, Erregtheit und Desorientierung einhergeht. Im Bereich der Langzeitversorgung bedürfen gerontopsychiatrisch erkrankte Bewohner besonderer Angebote um eine qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten. 2. Zielsetzung Das Betreuungsangebot für gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen soll es diesen Bewohnern ermöglichen, ihren Tag so aktiv wie möglich zu gestalten. Die Inhalte der Beschäftigung dienen nicht einem gesellschaftlichen Nutzen, sondern sollen durch spezifische Angebote die Kreativität und Ressourcen der Bewohner aktivieren und erhalten. Der Tagesablauf wird auch hier strukturiert und für den einzelnen mit Sinn erfüllt. Die Bewohner sollen dadurch stabilisiert werden, ihr Tagesablauf soll ausgewogen gestaltet sein und somit ihre Lebensqualität gesteigert werden. Unser Ziel ist es, die Bewohner mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen zu stabilisieren, ihnen einen ausgewogenen Tagesablauf zu geben und die Lebensqualität zu steigern. 3. Bauliche Voraussetzungen 3.1. Offener Wohnbereich 1. Stock (2 Pflegegruppen) 12 Doppelzimmer mit Naßzelle 2 Pflegebäder 2 Aufenthaltsräume / Wohnküche 1 Stationszimmer Aufzug 1 Krisenzimmer 2. Stock (1 Pflegegruppe) 6 Doppelzimmer 1 Pflegebad 1 Aufenthaltsraum 1 Stationszimmer Aufzug 3.2. Beschützender Wohnbereich Erdgeschoß (2 Pflegegruppen) 12 Doppelzimmer mit Naßzelle 2 Pflegebäder 2 Aufenthaltsräume / Wohnküche 1 Stationszimmer freier Zugang zum Garten 1 Krisenzimmer 3

4. Personelle Voraussetzungen Ständige Besetzung der Bereiche mit einer Altenpflege- bzw. gerontopsychiatrischen Fachkraft. Von Montag Freitag von 9.00 Uhr 12.00 Uhr zusätzliche Betreuung durch eine therapeutische Mitarbeiterin. 3 Mitarbeiter mit Zusatzqualifikation zur gerontopsychiatrischen Pflegefachkraft. Ständige Fort- und Weiterbildung aller Mitarbeiter. 5. Methoden für die Arbeit mit gerontopsychiatrischen erkrankten Menschen 5.1. Pflegeplanung und Biographiearbeit Für die Pflege und Betreuung ist das Wissen um die Gewohnheiten, Rituale und Eigenarten der Menschen von grosser Bedeutung. Das Wissen um die Lebensgeschichte bringt Verständnis für viele Verhaltensweisen und Reaktionen der Bewohner. Biographische Orientierung bei allen Pflegehandlungen stärkt das Selbstwertgefühl der demenziell erkrankten Menschen und gibt ihnen Sicherheit. Die Pflegeplanung basiert auf biographisch erhobenen Daten. Dabei ist es wichtig, auch Angehörige und Freunde an der Erhebung der Daten zu beteiligen. Die Pflegeplanung soll ressourcenorientiert erfolgen und in regelmäßigen Abständen evaluiert werden. 5.2. Bezugspflege Bezugspflege bedeutet, dass eine Pflegekraft sich in besonderer Weise auf eine Beziehung zu einem Klienten einlässt. Diese besondere Beziehung beinhaltet eine besondere Zuständigkeit und Verantwortlichkeit für die zu betreuende Person. 5.3. Validation Jemanden zu validieren bedeutet, seine Gefühle anzuerkennen und ihm zu sagen, dass seine Gefühle wahr sind. Man braucht viel Einfühlungsvermögen um in die innerer Erlebniswelt der alten desorientierten Personen vorzudringen. 5.4. Realitätsorientierungstraining (ROT) Das ROT ist zur Therapie Dementer in einer frühen Phase der Erkrankung entwickelt worden. Die theoretischen Grundlagen liegen in der Lern- und Verhaltenstherapie. Durch eine einfach und klar gestaltete Umwelt, die eine leichtere Orientierung ermöglichen, sowie durch häufiges Wiederholen von Informationen sollen die Gedächtnisdefizite ein Stück weit ausgeglichen werden. Orientierungshilfen: Uhren mit gut erkennbaren Ziffern und Zeigern Kalender mit zur Jahreszeit passenden Bildern eine an die Jahreszeit angepaßte Dekoration des Wohnbereiches deutliche Kennzeichnung der Türen ( z. B. Bilder aus dem Berufsleben, von früheren Haustieren, etc.) 4

5.5. Kinästhetik Alle Sinnessysteme, der Bewegungsapparat, alle inneren vitalen Prozesse werden durch aktives Bewegen der Muskulatur reguliert. Das heisst, jeder Mensch muß sich selbst bewegen, sonst verlieren die Sinnessysteme ihr Fähigkeit Reize zu bearbeiten. Kinästhetik ist nicht nur Bewegungsschulung, sie hilft kognitives und praktisches Wissen zu erwerben und die Bewegungsressourcen des Menschen zu erhalten z. B. durch: 10-Minuten-Aktivierung Bewegungsübungen Sitztanz Kochen Gartenarbeit ausschneiden Rätselraten Spaziergänge Ausflüge Urlaubsfahrten 5.6. Basale Stimulation Basale Stimulation hat in den letzten Jahren in der Pflege von Demenzkranken zunehmend an Bedeutung gewonnen. Es soll ein Stabilisierung der psychoemotionalen Befindlichkeit und insgesamt eine verbesserte Koordination und Wachheit erreicht werden. Die einzelnen Wahrnehmungsbereiche (z.b. hören, sehen, riechen, fühlen, tasten, schmecken) sollen durch basale Stimulation angesprochen werden. Dies kann geschehen durch z. B.: Massagen Einsatz von Duft- und Aromaölen Sinnentafel Musik Entspannungsbäder Snouzelenraum 5

Beschäftigungsangebote der Seniorengruppe 9. Uhr Begrüßung, Gruppengespräch, Vormittagsablauf wird besprochen 9.15 Uhr basteln, je nach Jahreszeit, ausschneiden von verschiedenen Bildern aus Zeitschriften 10. Uhr Pause 10.15 Uhr Spiele: Brettspiele, Kartenspiele, Ballspiele, tanzen, singen, lesen, malen 11.15 Uhr Spaziergang 12. Uhr Abschlussgespräch, Verabschiedung 14. Uhr Spaziergang, Spiele 15.30 Uhr 10-Minuten-Aktivierung Änderungen vorbehalten!!!! 6