Vom 15. Dezember 2011

Ähnliche Dokumente
Patienteninformation Ich bin schwanger. Warum wird allen schwangeren Frauen ein Test auf

OGTT. Diabeteszirkel Grevenbroich Dr. Simone van Haag

Gestationsdiabetes. Informationen für einen optimalen Schwangerschaftsverlauf. Mehr Freiheit. Mehr Lebensfreude. Mit mylife.

-GESTATIONSDIABETES - GESTATIONSDIABETES. Ernährung in der Schwangerschaft. Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. med. M. Gloge

Patienteninformation Ich bin schwanger. Warum wird allen Schwangeren ein HIV-Test angeboten?

Ist gut gemeint auch gut gemacht? Chancen und Grenzen von Screening-Programmen

Diabetes in der Schwangerschaft

DIABETES ALLGEMEIN SCHWANGERSCHAFTSDIABETES. Leben so normal wie möglich.

Diagnose Diabetes Was nun?

BLUTZUCKERMESSUNG. einfachgewinnt. Bayer Austria Ges.m.b.H Herbststraße Wien 0800/

ALLGEMEINE FAKTEN ÜBER DIABETES. Leben so normal wie möglich.

Schwangerschaftsdiabetes

UNSER RATGEBER FÜR DIE SCHWANGER- SCHAFT

Diabetes was heißt das?

Normale Blutzuckerwerte

Gefährlich hohe Blutzuckerwerte

Schwangerschafts-Diabetes eswiss Diabetes-Team

WAS IST DIABETES? 1. Zucker - Kraftstoff des Menschen

Diabetes: Millionen Menschen von Blindheit bedroht

Anspruch auf künstliche Befruchtung als GKV-Leistung auch für von HIV betroffene Paare

INHALT D I A B E T E S - W A S IS T D A S? W IE EN TSTEHT D I A B E T E S? H Ä U FIG K EIT VON D IA B E T E S... 39

Labortests für Ihre Gesundheit. Suchtests bei Schwangeren und Neugeborenen 25

Diagnose KAPITEL 2. Diagnose KAPITEL 2

DIABETOgen Test. Diabetes mellitus Typ II. Risiken erkennen. Diabetes mellitus

BAnz AT B3. Beschluss

Patienteninformation Ich bin schwanger. Warum werden allen schwangeren Frauen drei Basis-Ultraschalluntersuchungen. angeboten?

Zwischen. der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium des Innern, und

Diabetes und Schwangerschaft

Vom 16. September 2010

Die beste Möglichkeit Spätschäden zu vermeiden, ist, Diabetes so frühzeitig wie nur irgend möglich zu

Checken Sie Ihre Werte. lyondellbasell.com

Labortests für Ihre Gesundheit. Volkskrankheit Diabetes 32

Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte

Diabetes mellitus. ausgewogen essen und trinken mit der ganzen Familie. Diabetes mellitus. verstehen Grundlagen zur Zuckerkrankheit

Von Anfang an gesund ins Leben!? Ernährung bei Gestationsdiabetes und Präeklampsie Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Mein persönliches Diabetes-Tagebuch.

Diabetes in der. Schwangerschaft. Sicherheit für Sie und Ihr Baby. Ein Service von

HYPOGLYKÄMIE WIE ERKENNE ICH SIE UND WAS KANN ICH TUN?

DIABETES UND SCHWANGERSCHAFT

Labortests für Ihre Gesundheit. Blutzucker- und Cholesterintests 11

Gestations- Diabetes. Referentin: Agnes Ruckstuhl

2. Anzahl der Patienten bzw. Abgrenzung der für die Behandlung infrage kommenden Patientengruppen

Akad. Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen DIABETES MELLITUS

Beschluss. I. Die Anlage XII wird in alphabetischer Reihenfolge um den Wirkstoff Vortioxetin wie folgt ergänzt:

KOMPLIKATIONEN BEI DIABETES WARUM SIE ENTSTEHEN, WELCHE ES GIBT, WIE WIR SIE VERMEIDEN KÖNNEN

astrid schobert Diabetes im Griff in 12 Wochen Das Selbsthilfeprogramm Schritt für Schritt zum Ziel

Richtlinie. des Gemeinsamen Bundesausschusses. zur Umsetzung der Regelungen in 62 für schwerwiegend chronisch Erkrankte ( Chroniker-Richtlinie )

Hypo- und Hyperglykämie

Blutzuckerschwankungen führen können. Lassen Sie sich also möglichst einige Wochen vor Abreise impfen.

Der Pflegedienst der neonatologischen Intensivstation der Einrichtung muss aus Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen oder Gesundheits- und

Honigsüßer Durchfluss

WAS IST DIABETES MELLITUS? URSACHEN UND FOLGEN. Leben so normal wie möglich. Lilly Deutschland GmbH Werner-Reimers-Straße Bad Homburg

Pro0247cu, Vers Schwangerschaftsdiabetes. Ein Ratgeber für alle Schwangeren

Gestationsdiabetes. Dr. Hans-Peter Kopp. 1. Medizinische Abteilung, Rudolfstiftung Wien

Einige Diabetespatienten müssen regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel zu Hause messen, um ihre Insulineinheiten darauf abzustimmen.

Inhaltsverzeichnis VORWORT

BAnz AT B3. Beschluss

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)

Richtlinien. über die Beschäftigung von angestellten Praxisärzten in der Vertragsarztpraxis ( Angestellte-Ärzte-Richtlinien ) *

Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses gemäß 2. Kapitel 14 Absatz 4 Spiegelstrich 2 der Verfahrensordnung des Gemeinsamen Bundesausschusses

Ernährung in der Schwangerschaft und mögliche Spätfolgen

Strukturvertrag gem. 73a SGB V zur frühzeitigen Diagnostik des Gestationsdiabetes (Strukturvertrag Gestationsdiabetes)

SCHWANGER SCHAFTSDIABETES

Schwangerschaftsdiabetes

Diabetes-Tagebuch. Diabetes- Tagebuch. ALIUD PHARMA service. Mit freundlicher Empfehlung überreicht von: 2.

Hypos, Ketos, Erste Hilfe, Glucagon-Spritze anwenden

BAnz AT B1. Beschluss

BAnz AT B3. Beschluss

Dreizehnte Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung

Strukturierte Blutzucker- Selbstmessung bei Diabetes Typ 2 Eine Anleitung für die tägliche Messpraxis

Vertrag. zwischen. der AOK Sachsen-Anhalt, Lüneburger Straße 4, Magdeburg

für Diabetikerinnen Der große Schwangerschafts- TRIAS Gut vorbereitet schwan Sicher durch Schwangerschaft un So vermeiden Sie

zu Punkt... der 836. Sitzung des Bundesrates am 21. September 2007

Tragende Gründe. zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Änderung der Rehabilitations-Richtlinie:

Aufgabe aus Lehrbuch Elemente der Mathematik Klasse 9

Machen Sie Ihre Gesundheit zur Herzensangelegenheit: Vorbeugung bei Patienten mit Vorhofflimmern.

»Ich fühle mich gut trotz Diabetes«

Appetit... Essen... sich wohler fühlen. Diabetes mellitus. Ein paar grundlegende Gedanken. Was ist Diabetes mellitus? Was ist die Ursache?

P R A X I S B R O S C H Ü R E S C H W A N G E R S C H A F T S - L E I T F A D E N

Polyzystisches Ovarsyndrom. was ist das?

Geplante Änderungen an den relevanten Abschnitten der Packungsbeilage

Diabetes mellitus Spätschäden früh erkennen und richtig behandeln

Einfach notieren. Blutzuckertagebuch. Für Menschen mit Diabetes Typ 2

Der Diabetes liegt mir am Herzen

OFT SCHLAPP, MÜDE, DEPRIMIERT? Eisenmangel weit verbreitet und vielfach unterschätzt

Bundesrat Drucksache 5/15 (Beschluss) Beschluss des Bundesrates

prenatal Nicht invasiver pränataler Test

Gut leben mit Diabetes Typ 2

Mann oh Mann. Mein TESTOSTERON. Wissenswertes über Testosteron. Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V.

Nr. 9/ September Inhalt: Sitzungen/Beschlüsse Seite 1. In Kraft getretene Beschlüsse Seite 3. Weitere Arbeitsschritte Seite 3

Themen. Insulinanaloga - Fragen und Antworten

Vereinbarung über das Gutachterverfahren für implantologische Leistungen

DEpT. GEBurTshilfE und GynäKOlOGiE laparoskopische Eingriffe

DMP Diabetes mellitus Typ1 Vertrag mit KV Hamburg Anlage 3 -, Stand: Anlage 3

Transkript:

Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Richtlinien über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien): Einführung eines Screenings auf Gestationsdiabetes Vom 15. Dezember 2011 Der Gemeinsame Bundesausschuss hat in seiner Sitzung am 15. Dezember 2011 beschlossen, die Richtlinien über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung (Mutterschafts-Richtlinien) in der Fassung vom 10. Dezember 1985 (BAnz. Nr. 60a vom 27. März 1986), zuletzt geändert am 19. Mai 2011 (BAnz. S. 2894), wie folgt zu ändern: I. Der Abschnitt A Untersuchungen und Beratungen sowie sonstige Maßnahmen während der Schwangerschaft wird wie folgt geändert. 1. Nach Nummer 7 wird folgende Nummer 8 eingefügt: 8. Jeder Schwangeren, die nicht bereits einen manifesten Diabetes hat, soll ein Screening auf Schwangerschaftsdiabetes mit nachfolgend beschriebenem Ablauf angeboten werden. Als Hilfestellung für die Information der Frau zu diesem Screening ist das Merkblatt mit dem Titel Ich bin schwanger. Warum wird allen Schwangeren ein Test auf Schwangerschaftsdiabetes angeboten? zur Verfügung zu stellen. Dieses wird der Schwangeren frühzeitig ausgehändigt, um eine informierte Entscheidung auch angesichts möglicher Therapieoptionen treffen zu können. Screeningablauf: Im Zeitraum zwischen 24 +0 und 27 +6 Schwangerschaftswochen Bestimmung der Plasmaglukosekonzentration eine Stunde nach oraler Gabe von 50g Glucoselösung (unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Mahlzeit, nicht nüchtern). Schwangere mit Blutzuckerwerten größer oder gleich 7,5 mmol/l ( 135 mg/dl) und kleiner oder gleich 11,1 mmol/l ( 200 mg/dl) erhalten zeitnah einen oralen Glukosetoleranztest (ogtt) mit 75g Glukoselösung nach Einhaltung von mindestens 8 Stunden Nahrungskarenz. Bei Erreichen bzw. Überschreiten eines oder mehrerer der nachfolgend genannten Werte soll die weitere Betreuung der Schwangeren in enger Zusammenarbeit mit einer diabetologisch qualifizierten Ärztin bzw. einem diabetologisch qualifizierten Arzt erfolgen. In die Entscheidung über eine nachfolgende Behandlung sind

Möglichkeiten zur Risikosenkung durch vermehrte körperliche Betätigung und einer Anpassung der Ernährung einzubeziehen. Grenzwerte: Nüchtern: nach 1 Stunde: nach 2 Stunden: 5,1 mmol/l (92 mg/dl) 10,0 mmol/l (180 mg/dl) 8,5 mmol/l (153 mg/dl) Empfehlungen zur Qualitätssicherung gemäß 135 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 SGB V Die Blutzucker-Bestimmung erfolgt im Venenblut mittels standardgerechter und qualitätsgesicherter Glukosemessmethodik. Das Messergebnis wird als Glukosekonzentration im venösen Plasma angegeben. Dabei sind geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Verfälschungen der Messwerte durch Glykolyse vorzusehen. Werden zum Screening und zur Erstdiagnostik des Gestationsdiabetes Unituse-Reagenzien und die entsprechenden Messsysteme in der patientennahen Sofortdiagnostik angewendet, müssen diese nach Herstellerempfehlungen für die ärztliche Anwendung in Diagnose und Screening vorgesehen sein. Geräte, die lediglich zur Eigenanwendung durch den Patienten bestimmt sind, sind damit ausgeschlossen. Neben diesen Regelungen zur Qualitätssicherung gelten unverändert die Regelungen der Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen. Dabei ist insbesondere auf die Vorgaben zur regelmäßigen Qualitätskontrolle der Messsysteme Teil B1, Abschnitte 2.1.5 und 2.1.6 der genannten Richtlinie der Bundesärztekammer hinzuweisen. 2. Die bisherige Nummer 8 wird Nummer 9. II. Nach Anlage 4 wird folgende Anlage angefügt: Anlage 5 (zu Abschnitt A. Nr. 8 der Mutterschafts-Richtlinien) Ich bin schwanger. Warum wird allen schwangeren Frauen ein Test auf Schwangerschaftsdiabetes angeboten? Liebe Leserin, Dieses Merkblatt erläutert, warum allen Schwangeren ein Test auf Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) angeboten wird. Sie erfahren unter anderem, wie der Test abläuft, welche Folgen ein Schwangerschaftsdiabetes haben kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Die wichtigsten Informationen: Bei einem Schwangerschaftsdiabetes sind die Blutzuckerwerte erhöht. Damit nimmt das Risiko für bestimmte seltene Geburtskomplikationen etwas zu. Das Risiko kann aber meist schon durch eine Umstellung der Ernährung wieder normalisiert werden. Wenn Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wird, eröffnet dies die Möglichkeit, selbst etwas dagegen zu tun. Die weitaus meisten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben eine ansonsten normale Schwangerschaft und bringen ein gesundes Kind zur Welt. Schwangerschaftsdiabetes bedeutet nicht, dass Sie dauerhaft zuckerkrank sind (Diabetes Typ I oder Typ II). Sie haben Anspruch auf einen Test auf Schwangerschaftsdiabetes. Sie haben selbstverständlich auch das Recht, diesen Test abzulehnen. Was ist Schwangerschaftsdiabetes? Bei den meisten Frauen bleiben die Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft normal. Wenn der Blutzucker während der Schwangerschaft jedoch bestimmte Werte übersteigt, sprechen Fachleute von Schwangerschaftsdiabetes. Sehr hohe Blutzuckerwerte können ein Zeichen sein, dass eine Frau schon vor der Schwangerschaft einen Diabetes aufwies, ohne davon zu wissen. Diesen Frauen wird eine besondere Betreuung angeboten, über die Ärztinnen und Ärzte dann informieren. Erhöhte Blutzuckerwerte treten häufiger bei Frauen mit starkem Übergewicht, mit Verwandten mit Diabetes oder einem früheren Schwangerschaftsdiabetes auf. Vielleicht wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie schon zu Beginn der Schwangerschaft nach solchen Faktoren fragen und dann zu einem Test raten. Welche Folgen kann ein Schwangerschaftsdiabetes haben und was ändert eine Behandlung? Wohl jede Schwangere wünscht sich eine normale Schwangerschaft und Geburt. Wichtig ist deshalb zu wissen, dass sich auch bei den meisten Schwangeren mit Schwangerschaftsdiabetes das Kind ganz normal entwickelt. Es gibt jedoch Frauen, bei denen eine Behandlung Vorteile hat. Kinder von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes sind bei Geburt im Durchschnitt etwas schwerer. Das alleine ist kein Grund zur Beunruhigung. Bei größeren Kindern kommt es aber nach Austritt des Kopfes häufiger zu einer Verzögerung der Geburt. Bei einer solchen Schulterdystokie müssen Hebammen/Entbindungspfleger und Ärztinnen/Ärzte dann ohne Verzögerung reagieren, dabei kommt es manchmal zu Verletzungen bei Mutter oder Kind. Auch wenn diese Verletzungen nur selten bleibende Folgen haben Schulterdystokien sind seltener, wenn ein Schwangerschaftsdiabetes behandelt wird. In Studien zeigte sich: Während es ohne Behandlung bei 3 bis 4 von 100 Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes zu einer Schulterdystokie kam, war dies nach einer Behandlung nur bei 1 bis 2 von 100 der Geburten der Fall.

Bei erhöhtem Blutzucker steigt zudem das Risiko für eine ebenfalls seltene Schwangerschaftserkrankung: die sogenannte Präeklampsie. Diese Schwangerschaftserkrankung geht mit einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin einher, der Blutdruck steigt, und es kommt zu Wassereinlagerungen im Körper. Ohne Behandlung kann eine Präeklampsie Mutter und Kind schaden. Dem kann eine Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes nach heutigem Kenntnisstand vorbeugen. Wie wird Schwangerschaftsdiabetes festgestellt? Die beste Methode, einen Schwangerschaftsdiabetes festzustellen, ist ein Zuckertest (Glukosetoleranztest). Der Test misst, wie der Körper auf eine größere Menge Traubenzucker (Glukose) reagiert. Für die Mutter und das Baby bringt der Test keine Risiken mit sich, aber manche Frauen empfinden die süße Flüssigkeit als unangenehm. Der Zuckertest wird im 6. oder 7. Schwangerschaftsmonat angeboten. Wenn Sie sich dafür entscheiden, machen Sie zunächst einen Vortest, bei dem Sie ein Glas Wasser mit 50 Gramm Zucker trinken. Für diesen Vortest müssen Sie nicht nüchtern sein. Nach einer Stunde wird Ihnen Blut aus einer Armvene abgenommen und die Höhe des Blutzuckers bestimmt. Liegt der Wert unter 7,5 Millimol pro Liter (mmol/l, das entspricht 135 mg/dl), ist das Ergebnis unauffällig und der Test beendet. Wird im Vortest ein erhöhter Wert gefunden, ist das noch keine Diagnose. Der Vortest dient dazu, die Frauen zu erkennen, denen dann ein zweiter, entscheidender Zuckertest angeboten wird. Dieser zweite Test ist aufwändiger: Für diesen Diagnosetest muss die Schwangere nüchtern sein, das heißt, mindestens acht Stunden nichts gegessen oder getrunken haben, nur Wasser ist erlaubt. Der Test beginnt damit, dass der Frau nüchtern Blut abgenommen wird. Erst dann trinkt sie eine Zuckerlösung mit 75 Gramm Glukose. Nach einer und nach zwei Stunden wird erneut Blut aus einer Armvene abgenommen. Wenn einer der drei folgenden Blutzuckerwerte erreicht oder überschritten ist, wird die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes gestellt: Nüchtern: 5,1 mmol/l (92 mg/dl), nach einer Stunde: 10,0 mmol/l (180 mg/dl), nach zwei Stunden: 8,5 mmol/l (153 mg/dl). Das Ergebnis wird im Mutterpass dokumentiert. Die Kosten beider Tests werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wie kann ein Schwangerschaftsdiabetes behandelt werden? Meist kann der erhöhte Blutzucker allein durch eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung ausreichend gesenkt werden. Betroffene Frauen erhalten dazu eine spezielle Beratung. Nur wenigen Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben so anhaltend hohe Zuckerwerte, dass sie Insulin spritzen sollten. Andere Diabetes-Medikamente sind für schwangere Frauen nicht zugelassen. Nach der Geburt wird Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes ein erneuter Zuckertest angeboten, um sicher zu sein, dass sich die Blutzuckerwerte wieder normalisiert haben. Dann ist keine weitere Behandlung erforderlich.

Allerdings entwickeln Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes später im Leben häufiger einen Typ-2-Diabetes. Der Umgang mit der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes kommt oft aus heiterem Himmel. Es sind ja keine Beschwerden spürbar. Die Sorge um das Wohlbefinden des Kindes und um die eigene Gesundheit kann dann die Schwangerschaft belasten. Auch die zur Behandlung gehörenden Umstellungen sind anfangs gewöhnungsbedürftig. Sie können aber schnell zu einem selbstverständlichen Teil des Alltags werden. Und es ist wichtig, eins nicht aus dem Blick zu verlieren: Auch mit Schwangerschaftsdiabetes kommen die allermeisten Kinder gesund zur Welt. Stand: Dezember 2011 Das Merkblatt ist eine Anlage der Mutterschafts-Richtlinien. Herausgeber: Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) Wegelystraße 8 10623 Berlin Telefon: 030/ 27 58 38 0 Telefax: 030 / 27 58 38-990 www.g-ba.de Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist ein Gremium der Gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärztinnen und Ärzten, Zahnärztinnen und Zahnärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen in Deutschland, in dem seit 2004 auch Patientenvertreterinnen und Patientenvertreter aktiv mitwirken. Erstellung: Dieses Merkblatt wurde im Auftrag des G-BA vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (www.iqwig.de) entwickelt. III. Die Änderung der Richtlinie tritt am Tag nach der Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft.

Die tragenden Gründe zu diesem Beschluss werden auf der Internetseite des Gemeinsamen Bundesausschusses unter www.g-ba.de veröffentlicht. Berlin, den 15. Dezember 2011 Gemeinsamer Bundesausschuss gemäß 91 SGB V Der Vorsitzende Hess