Situation Bär in der Schweiz Andreas Ryser Raubtierökologie & Wildtiermanagement Situation Bär in der Schweiz 1. Historischer Rückblick 2. 3. CH Rückblick Verteilung der Bärennachweise über vier Zeitperioden: bis 1800 1801-1850 1851-1900 nach 1900 1. September 1904 S-charl Jura Mittelland Alpennordflanke Zentralalpen Ost Alpensüdflanke Zentralalpen West 1
Rückblick Direkte Verfolgung durch den Mensch: Gründe für die : 1. Geänderte Einstellung Gesetzlicher Schutz der grossen Beutegreifer in der Schweiz: Bartgeier 1925 Steinadler 1953 Fischotter 1953 Braunbär 1962 Luchs 1962 Wolf 1986 Gründe für die : 2. Erholung der Naturräume >35% (Brändli 2000) 2
Gründe für die : 3. Erholung der Wildbestände Reh 1920 1900 Freilassung Rehe, Kt BE 1930 Freilassung Steinbock, Kt SG, Foto M. Stähli Jagdstrecke Schweiz 1910 2000 Gründe für die : 4. Aufbau der Bärenpopulation im Naturpark Adamello Brenta (I) 1972: Ötscherbär 1989 93: Wiederansiedlung von 3 Bären seit 2011: keine Bären mehr 1999: 12 Bären identifiziert 2009: nur 2 Männchen identifiziert Autochthone Population Trentino 1989: 2 4 Bären, keine Reproduktion 1999 2002: Umsiedlung von 10 Bären (7 Weibchen, 3 Männchen) Dinarische Population in Ausdehnung nach N/NW seit 1960/90 Gründe für die : 5. Anpassung an Kulturlandschaft Wildschwein Reh J. Schiersmann Gemse L. Geslin Rothirsch 3
Gründe für die : 5. Anpassung an Kulturlandschaft Untervaz, 22.12.2012 L. Geslin M13 in Graubünden, 2012 Luchs bei Ligerz am Bielersee, 2013 Auftreten von Bären in der Schweiz seit 2005 Jahr Bär Beobachtungen Verbleib 2005 JJ2 («Lumpaz») 25. Juli 30. September verschollen 2006 keine Nachweise 2007 JJ3 MJ4 2008 JJ3 MJ4 2009 keine Nachweise Ab Herbst, beide überwintern in der Schweiz JJ3: 20. Februar 14. April MJ4: 28. März 20. April 2010 M2 17.-24. Juni unbekannt 2011 1 unbekannter verm. M7 2012 M12 M13 22. Juni 27. September M12: April M13: 6. April 7. Mai (Sender 1) seit 30. Juni (Sender 2) 2013 M13 Taucht anfangs Februar aus dem Winterschlaf auf JJ3: geschossen MJ4: Abwanderung Tirol unbekannt M12: am 8.6.12 überfahren M13: Mai/Juni in Italien, Ende Juni zurück in der Schweiz; v.a. im Puschlav Erlegt am 19.2.2013 im Puschlav Jahr Bär Beobachtungen Verbleib 2014 M25 M17 2015 M32?? Im Tirol sendermarkiert August in Scuol/Val S-charl Zahlreiche Beobachtungen Beobachtung eines hellen Bären Winter im Veltlin, dann verschollen Im Puschlav 2016 M32? Vom Zug überfahren 2005 bis 2015 mindestens 11 verschiedene Bären, rund 170 gerissene Haustiere und über 20 Bienenstöcke zerstört. 4
Verbreitungsgebiet des Braunbären in der Schweiz M13 Sendermarkierung bei Scuol (GR), April 2012 M13 Sendermarkierung bei Scuol (GR) 5
M25 Sendermarkierung im Tirol (I) Konzept Bär Basierend auf den Erfahrungen im Kanton Graubünden hat das BAFU gemäss Artikel 10bis der Eidgenössischen Jagdverordnung JSV das Konzept Bär - plan für den Braunbären in der Schweiz erarbeitet : Die Sicherheit des Menschen hat Vorrang gegenüber dem Schutz der Bären. Der Bär ist eine einheimische und streng geschützte Art. Ein Zusammenleben von Menschen und Bären ist unter bestimmten Voraussetzungen auch in der Schweiz möglich. Das Konzept regelt Verhütung und Vergütung von Schäden. Es nennt auch die Voraussetzungen für den allfälligen Abschuss eines Bären. Bärentypologisierung und massnahmen 6
Kriterien zur Einschätzung der Gefährlichkeit von Einzelereignissen und die daraus folgend zu treffenden Massnahmen: Schutz der Bienenstöcke. URSINA 7
und Wegschliessen anthropogener Nahrungsquellen A. Vorauer Fazit: 1. Die «Schweiz» wird weiter lernen müssen, mit einzelnen Bären umzugehen. 2. Die Zusammenarbeit zwischen Lokalbevölkerung, Kantons- und Bundesbehörden sowie Wissenschaft ist unabdingbar und muss gepflegt werden. 3. Die Integration einer intelligenten, potentiell gefährlichen Tierart in unsere Kulturlandschaft ist aufwändig und fordert manchmal Massnahmen, die wenig populär sind. 4. Mit der nötigen Geduld und Toleranz, aber auch mit dem Ernstnehmen der Lokalbevölkerung ist ein Zusammenleben mit Bären möglich. Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit! 8