Fit für die Gegenwart Digitale Strategien für Museen

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Transkript:

Fit für die Gegenwart Digitale Strategien für Museen Mai 2016 Dr. Christian Gries Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Gliederung 1. Warum brauchen Museen jetzt digitale Strategien? 2. Was ist eine digitale Strategie? #Typologie 3. Das Projekt an der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern #DigSMus

Warum brauchen Museen jetzt digitale Strategien? Digital früher

Warum brauchen Museen jetzt digitale Strategien? Digital heute

Warum brauchen Museen jetzt digitale Strategien? Strukturwandel und Paradigmenwechsel Da ist etwas in Bewegung geraten. Das Museum stellt sich, im Angesicht eines Strukturwandels in Gesellschaft, Kultur und Technik, neuen Dokumentations-, Kommunikations- und Vermittlungstechniken. #Digitalisierung #digitaletransformation #digitalchance #digitaleerweiterung #digitalearchitektur #digitaleplattform #digitalemuseumspraxis #eculture #DigSMus

Warum brauchen Museen jetzt digitale Strategien? Strukturwandel und Paradigmenwechsel Neue Methoden, Produkte, Formate, Instrumente aber auch neue Definitionen und neues Selbstverständnis Das Museum hinterfragt die Möglichkeiten und Aufgaben des eigenen Wertekanons bzw. Leitbilds und der (Ab-)Bildungsarbeit in Bezug auf das Digitale (und Analoge). Das Museum reagiert auf ein digital affines, aktives und internationales Publikum, - auf geänderte Rezeptionsbedingungen. Es hinterfragt die Facetten der Vermittlung, der Kulturkommunikation, die Definition des Besuchers und der Usability von Wissen. #MindSet #Grammarofaction #Infrastruktur #DigSMus #CustomerJourney #Interaktion #Kollaboration #Partizipation #Inklusion und so weiter

Warum brauchen Museen jetzt digitale Strategien? Konkrete Problemstellungen: Ring of Frustration wachsende Komplexität des Themas #Technik #Strategie #Rechte #Ressourcen etc. schnelle Entwicklungszyklen Permanenz neuer Aufgabenstellungen und Potentiale unklare Voraussetzungen #Hierarchien #Verwaltung Fehlende Strukturen Fehlende Ressourcen und Kompetenzen Fehlende Orientierung #DigSMus Kritische Projekte und Budgets #Mehrwert #Nachhaltigkeit #Kostenkontrolle etc.

Warum brauchen Museen jetzt digitale Strategien? Konkrete Problemstellungen: Divergenz der Positionen Digitale Strategie der Institution deckt nicht zwangsläufig auch die digitale Vorstellung bzw. Erwartung des Publikums: Digitalisierungsstrategie #DigSMus versus Digitale Strategie Zielgruppenunschärfe Tradition + Routine versus digital metrics Praktikabilität versus usability (mobile User) und visitor journey

Exkurs: digital metrics http://www.hbs.edu/faculty/pages/item.aspx?num=47187 http://www.tate.org.uk/about/our-work/digital/digital-metrics

Exkurs: digital metrics

Exkurs: digital metrics

Konzeption einer digitalen Strategie Grundsatzfragen 1. Aus welcher Position heraus entwickelt man eine #DigSMus? 2. Mit welcher Perspektive entwickle ich eine #DigSMus? - Der Visionär - Der Kommunikationsprofi und Stratege - Der Einäugige - Der Pragmatiker und Bastler - Der Nihilist und sein Topos der digitalen Demenz #DigSMus

Historie der digitalen Strategien Digitale Strategien 2007 Museum Victoria, Melbourne (Aus) 2009 Smithsonian, Washington D.C. (USA) 2010 Tate, London (UK) 2011 SMPK Berlin 2012 Museo National Catalunya. Barcelona (S) 2013 MET, New York (USA) 2014 Städel, Frankfurt ab 2015 Das Erwachen The Andy Warhol Museum, Pittsburg (USA) MoMA, New York (USA) #DigSMus Jüdisches Museum, Berlin Historisches Museum, Basel (CH) Deutsches Museum, München Historisches Museum, Frankfurt Kunstsammlung NRW K20/21

Was ist eine digitale Strategie Eine digitale Strategie definiert und kontrolliert alle Strukturen, Maßnahmen, Projekte, Ressourcen, Kompetenzen und Wertigkeiten, aber auch Kosten und Nutzen, die ein Museum im Digitalen einsetzt und führt sie in ein optimales Miteinander ( grammar of action ). Eine digitale Strategie modelliert, kontrolliert und evaluiert alle digitalen Initiativen und Produkte. Sie ist als grundsätzliche, langfristige und nachhaltige Verfahrensweise zu verstehen. Eine digitale Strategie ist eine Querschnittsaufgabe. #DigSMus Eine digitale Strategie funktioniert ganzheitlich: Web, Socialmedia, Email-Marketing, Content (Medien), Datenbanken, Schnittstellen und Applikationen.

Was ist eine digitale Strategie Die digitale Strategie ist eine Haltung und ein iterativer Prozess. Sie reflektiert und reagiert auf das Wertesystem eines Museums. Daraus definiert und modelliert sie das interne Mindset eines Museums und damit grundlegende Parameter bzw. Umsetzungsstrukturen zu allen digitalen, technischen (und womöglich auch rechtlichen) Fragestellungen. Sie formuliert diese Positionen gegenüber dem eigenen Haus und der Öffentlichkeit. Sie definiert das Zusammenspiel mit der lokalen IT und (über Themen wie Wifi und WLAN) Aspekte der unmittelbaren technischen Infrastruktur vor Ort. #DigSMus

Das Digitale als Querschnittsfunktion Forschung Finanzen Sammlung / Ausstellung Digitale Strategie(n) Dokumentation / Provenienzforsch ung Marketing Presse Vermittlung Kommunikation und PR

Eine digitale Strategie(n) hat viele Gesichter Digitalisierungsstrategie Mobile Strategie Digitale Strategie(n) Content Strategie Marketingstrategie Digital Transformation Strategy Kommunikationsstrategie

Digitale Strategie TECHNIK Technische Herausforderungen PROZESSE & ORGANISATION MENSCHEN MindSet Strategien Strukturen Ressourcen EcoSystem Grammar of action Ideologie / Motivation Kompetenzen Profile Ressourcen

Digitale Strategie

Digitale Strategien für Museen

Projektphasen (2015 2020) Phase I: Analyse und Recherche Phase II: Gesamtkonzept und Ressourcen für die Digitale Strategie sowie für den Einsatz neuer Technologien in Ausstellungen Phase III: Aufbau von META-Ressourcen #DigSMus

Phase I Analyse und Recherche 09/2015 bis 12/2016 Fundierte Recherche zu den Kriterien einer ganzheitlichen Digitalen Strategie im lokalen, nationalen und internationalen Umfeld. Identifikation von Kennzeichen einer Digitalen Strategie: Definition eines Handlungsrahmens Definition Nutzungsszenarien & Anforderungsanalysen Definition Handlungsleitfaden Definition Anwendungsszenarien & Praxisbeispiele Ziele, Meilensteine, Zielgruppen, Plattformen und Instrumente, Alleinstellungsmerkmale, Nutzendimensionen, Aufwände und Erfolgskriterien. Erfassung zum IST-Zustand der Museen in Bayern.

Phase II Gesamtkonzept und Ressourcen für die Digitale Strategie sowie für den Einsatz neuer Technologien in Ausstellungen 01/2017 bis 12/2018 Auswahl von 40 prototypischen Institutionen in Bayern (Definition digitaler IST-Zustand und SOLL-Perspektive). Im Dialog mit den Einrichtungen: Grundlagen- und Anforderungsprofil einer ganzheitlichen Strategie. Umsetzung einer Digitalen Strategie bei 20 Pilotmuseen Evaluierung der Maßnahmen -> Ausarbeitung eines übertragbaren META-Konzepts

Phase III Aufbau von META-Ressourcen 01/2019 bis 08/2020 Umsetzung der in Phase I und II gewonnenen Ergebnisse. Erstellen von Informationspaketen, Leitlinien, Musterlösungen, Einsatz- und Verwendungsmatrix, Digital Framework. Entwicklung eines digitalen Workflow (für Tools, Anregungen und Hilfsmittel): Strategie-Baukasten als living document. Publikation der Ergebnisse in digitalen und konservativen Medien Präsentation der Ergebnisse zum 20. Bayerischen Museumstag (Juli 2019).

Phase III Entwicklung von unterschiedlichen Settings 01/2019 bis 08/2020 Entwicklung von Skalierungsstufen für #DigSMus: Strategien für große und kleine Häuser Strategien nach Typen (Kunstmuseum, Technikmuseum, Freilandmuseum,.) Strategien für hauptamtlich und ehrenamtlich geleitete Häuser Strategien für Häuser mit und ohne entwickeltem digitalem Portfolio Strategien für Häuser mit freiem oder eingeschränktem Wirkungskreis (gebunden in verwaltungstechnischen Strukturen: Stadt, Region, Zugehörigkeit)

#DigSMus KONTAKT Dr. Christian Gries Tel. +49 89 210140-047 christian.gries@blfd.bayern.de www.museen-in-bayern.de

Dieser Vortrag wurde gehalten anlässlich der MAI-Tagung 2016 am 30./31. Mai 2016 im Internationalen Maritimen Museum Hamburg. Die MAI-Tagung 2016 ist eine Kooperationsveranstaltung des LVR-Fachbereichs Regionale Kulturarbeit, dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg und des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums. Weitere Informationen unter: www.mai-tagung.de Anmeldung für den Newsletter: www.mai-tagung.de/mai-ling