Kinder und Jugendliche begleiten auf dem Weg zu selbständigen, lebensfrohen Menschen S o z i a l p ä d a g o g i s c h e s K o n z e p t
I n h a l t s v e r z e i c h n i s Seite 3 Grundsätzliches 4 Angebote 6 Sozialpädagogische Handlungsgrundlagen 8 Interdisziplinäre Zusammenarbeit 11 Aufenthaltsgestaltung
G r u n d s ä t z l i c h e s Wir orientieren uns an humanistischen Werten, Fortschritt und Qualität. Auftrag Das Kinderheim Hubelmatt ist ein sozialpädagogisches Wohnheim mit externem Schulangebot für Kinder und Jugendliche, die aus sozialen und/oder persönlichen Gründen einer gezielten Betreuung und Förderung bedürfen. Grundsätzlich orientiert sich die sozialpädagogische Arbeit am Wohl und an der optimalen Entwicklung jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen. Das Kinderheim Hubelmatt bietet ihnen und ihrem familiären Umfeld eine fachlich fundierte sozialpädagogische Unterstützung an. Diese wird, in enger Zusammenarbeit mit den Eltern und Erziehungsverantwortlichen, Kontaktfamilien, sowie Behörden und Mandatstragenden, den individuellen Voraussetzungen und Situationen angepasst. Im Leistungsauftrag mit dem Kanton Luzern werden die Aufgaben und Ziele festgehalten, welche jährlich auf Ihre Qualität überprüft werden. Werte und Haltungen Wir orientieren uns bei unserer Arbeit an humanistischen Werten wie Menschenwürde, Achtung der Verschiedenheit der Menschen und Kulturen, Gerechtigkeit, Integration, Verbindlichkeit, Gesundheit, Respekt und Nachhaltigkeit. Sie sind im Leitbild festgehalten. Aufnahmebedingungen Im Kinderheim Hubelmatt werden Kinder bis 12 Jahre aufgenommen, welche die Schulen der Stadt Luzern besuchen können. Die Aufnahme von Jugendlichen ist in Ausnahmefällen möglich. Zum sozialpädagogischen Konzept Dieses sozialpädagogische Konzept soll den Eltern und Erziehungsverantwortlichen, den Mandatstragenden und anderen interessierten Personen einen Überblick über unsere zentralen Anliegen in der sozialpädagogischen Arbeit geben. Das sozialpädagogische Konzept ist wegleitend für die Mitarbeitenden im Kinderheim Hubelmatt. 3
A n g e b o t e Wir führen überschaubare Wohngruppen, welche ganzheitliche Lebens- und Ler nfelder ermöglichen. Wohnsituation Die Kinder und Jugendlichen leben in vier Wohngruppen mit je sechs Plätzen für Jungen und Mädchen im Schulalter und/ oder in der Berufsausbildung. Das Kinderheim Hubelmatt ist während der Schulzeit jeweils von Sonntagabend bis Freitagabend geöffnet. An den Wochenenden und in den Schulferien werden die Kinder durch ihr familiäres Umfeld oder durch Kontaktfamilien betreut. Schule und Ausbildung Die Kinder und Jugendlichen besuchen die öffentlichen Schulen der Stadt Luzern. Intern bieten Hausaufgabenhilfe und Nachhilfeunterricht Unterstützung. Die Jugendlichen werden unter Einbezug der Eltern und Erziehungsverantwortlichen im Berufsfindungsprozess, bei der Lehrstellensuche, sowie während der Ausbildung und in der Berufsschule unterstützt und gefördert. Nachbegleitung Die individuelle Nachbegleitung nach Austritt wird nach Absprache mit den Eltern und Erziehungsverantwortlichen, sowie den Mandatstragenden geplant und von den Bezugspersonen auf den Wohngruppen übernommen. Kontaktfamilien Die Kinder und Jugendlichen sollen neben dem Heimalltag auch Familienalltag erleben können. Wir arbeiten mit einem Netz von Kontaktfamilien zusammen, die wir sorgfältig auswählen und begleiten. So können die Kinder und Jugendlichen nach individueller Absprache an den Wochenenden und in den Schulferien betreut werden. Mitarbeitende Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über Professionalität und engagieren sich für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Wir fördern ihre beruflichen und persönlichen Kompetenzen durch interne und externe Weiterbildungen. 4
Individuelle Aufenthaltsdauer Die Aufenthaltsdauer hängt von der individuellen Situation ab. Eltern und Erziehungsverantwortliche, Behörden und Mandatstragende bestimmen den Austrittszeitpunkt in engem Kontakt mit den zuständigen Mitarbeitenden im Kinderheim Hubelmatt sowie den Kindern und Jugendlichen. Phase Zielsetzung Mittel Abklärung und Indikationsstellung - Überprüfen der Indikationsstellung - Aufnahmeentscheid - Informationsgespräch - Einholen von Berichten - Schnupperzeit mit Auswertung Eintritt - Auftragsklärung - Definitive Aufnahme - Probezeit 3 Monate - Auswertungsgespräch Aufenthalt und Stabilisierung - Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung - Lösungsorientierter Lernprozess für Kinder, Jugendliche, Eltern und Erziehungsverantwortliche - Sozial- und Familiensystem aufbauen und stärken - Überprüfen und Anpassen des Auftrags - Ressourcen aufnehmen und stärken - Förderplanung für Kinder und Jugendliche - Zielvereinbarungen mit den Kindern, Jugendlichen sowie Eltern und Erziehungsverantwortlichen - Unterstützungsmöglichkeiten anbieten - Standortgespräche (Auftrag und Ziel) Neuorientierung - Überprüfung der Platzierung (allfällige Rückplatzierung oder Anschlusslösung besprechen) - Erweiterte Selbständigkeit - Zukunftsperspektiven klären - Auftrag überprüfen und anpassen - Selbständigkeitstraining - Einbezug des erweiterten Familien- und Sozialsystems - Standortgespräch (Auftrag und Ziel) - Einbezug externer Fachstellen Austritt - Tragfähiges Sozial- und Familiensystem - Selbständigkeit - Ablösung - Austritt - Austrittsplanung - Übertrittsbegleitung - Nachbegleitung durch bisherige Bezugspersonen der Wohngruppe 5
S o z i a l p ä d a g o g i s c h e H a n d l u n g s g r u n d l a g e n Wir arbeiten familienergänzend mit den Elter n, Erziehungsverantwortlichen und Kontaktfamilien zusammen. Eltern- und Familienarbeit Die Herkunftsfamilie ist für das Kind besonders wichtig. Ihr obliegt die Verantwortung für das Kind auch bei einem Aufenthalt im Kinderheim Hubelmatt. Deshalb wird ein enger Kontakt zur Familie und zu den Erziehungsverantwortlichen gepflegt. Die Zusammenarbeit ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung. Wichtige Punkte bei der Eltern- und Familienarbeit: - Eine offene und konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern und Erziehungsverantwortlichen wird angestrebt. - Kontakte zwischen den Kindern, Eltern und Erziehungsverantwortlichen werden unterstützt und gefördert. - Die Zielvereinbarungen werden formuliert und umgesetzt. - Der Auftrag wird geklärt und an jedem Standortgespräch überprüft. - Es finden regelmässig Gespräche zwischen der Bezugsperson und den Eltern und Erziehungsverantwortlichen sowie Standortgespräche mit allen beteiligten Personen statt. Lösungsorientierter Ansatz: Unser Handeln ist geprägt von Wertschätzung, Einfühlungsvermögen und damit übereinstimmendem Vorgehen. Wir gestalten mit den Kindern und Jugendlichen Situationen, in denen sie sich kompetent und erfolgreich erleben. Wir helfen den Kindern und Jugendlichen, ihre Stärken und Ressourcen zu erkennen und zu nutzen. Wir unterstützen die Kinder und Jugendlichen darin, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Wir betrachten Situationen lösungsorientiert. Kinder und Jugendliche werden grundsätzlich in die Zielfindung miteinbezogen. Ziele werden schriftlich festgehalten, Zwischenauswertungen finden statt. Fortschritte werden gemeinsam besprochen und gewürdigt. Gespräche finden in guter Atmosphäre statt. Wir legen Wert auf Ich-Botschaften und wenden lösungsorientierte Fragestellungen an. 6
Systemischer Ansatz: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, sowie der Informationsaustausch mit den Eltern, Erziehungsverantwortlichen und den Kontaktfamilien, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Eltern, Erziehungsverantwortliche, Kontaktfamilien und Beistände werden bei besonderen Vorfällen umgehend informiert. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, Vereinbarungen werden von allen Beteiligten getragen. Neben den Eltern und Erziehungsverantwortlichen beziehen wir weitere wichtige Personen in unsere Arbeit mit ein. Zusätzlich zu den geplanten Standortgesprächen können Helferkonferenzen einberufen werden. Anschlusslösungen werden gemeinsam erarbeitet und umgesetzt. Bezugspersonen Wir arbeiten als fallführende Bezugspersonen. Damit bieten wir Eltern und Erziehungsverantwortlichen, Kindern und Jugendlichen eine stetige Begleitung während des Heimaufenthaltes an. Unsere Aufgaben sind: - Beziehungsgestaltung mit den Kindern und Jugendlichen - Übernahme der Hauptverantwortung für die Fallführung - Erstellen von Förderplänen und Umsetzen der vereinbarten Ziele - Gestalten der Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehungsverantwortlichen, sowie Kontaktfamilien und Mandatstragenden - Organisieren und Koordinieren der Ferien- und Wochenendaufenthalte der Bezugskinder und Jugendlichen - Regelmässige Bezugspersonengespräche - Koordination des Einbezugs aller involvierten Personen - Aktenführung und Erstellen von Berichten 7
Mädchen- und Jungenarbeit Wir legen Wert auf mädchen- und jungenspezifische Anlässe. Sie sollen den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, Mädchen- und Jungesein unter ihresgleichen zu erleben und zu erfahren. Erlebnispädagogik Wir setzen erlebnispädagogische Elemente in der Arbeit ein. Kinder und Jugendliche können durch erfahrungsorientiertes Lernen im Kontakt mit der Natur ihre Selbstkompetenz weiterentwickeln. Ihre Erfahrungen, Lernprozesse und Erlebnisse werden in den Alltag transferiert. Die gewonnenen Handlungskompetenzen helfen den Kindern und Jugendlichen bei der Alltagsbewältigung. Teamarbeit Die Arbeit im Team ist geprägt durch regelmässige Fachgespräche, welche durch Praxisberatungen und Supervisionen ergänzt werden. Im Austausch können die Teamressourcen optimal genutzt und Störungen bereits im Ansatz erkannt und beseitigt werden. 8
Praxisberatung Hier werden Standortbestimmungen besprochen oder spezifische Fragen zu den einzelnen Kindern und Jugendlichen diskutiert und neue Ziele definiert. Die Praxisberatung ermöglicht dem Team eine vertiefte Auseinandersetzung mit sozialpädagogischen Themen. Sie fördert sowohl die konstruktive Zusammenarbeit als auch die Erarbeitung einer gemeinsamen, lösungsorientierten Haltung. Supervision Sie dient der Reflexion der sozialpädagogischen Arbeit, der gruppendynamischen Prozesse und der Normen und Werte. Die Supervision bietet Hilfestellung bei teambezogenen und sozialpädagogischen Themen und hilft, neue Ziele zu definieren und umzusetzen. 9
I n t e r d i s z i p l i n ä r e Z u s a m m e n a r b e i t Wir legen Wert auf eine offene und konstr uktive Zusammenarbeit Das Wohl des Kindes und des/der Jugendlichen steht im Zentrum. Mit dieser Grundhaltung beziehen wir wenn immer möglich und sinnvoll, das betreffende Kind oder die betreffende jugendliche Person und die Eltern und Erziehungsverantwortlichen mit ein. Der transparente Informationsaustausch hilft, die bestmögliche Unterstützung in der sozialen, emotionalen, kognitiven und kreativen Entwicklung zu bieten. Wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Ressourcen erkennen und stärken. Dazu benötigen sie ganzheitliche Lebens- und Lernfelder. Die konstruktive Zusammenarbeit mit externen Stellen trägt wesentlich dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Fähigkeiten in vielfältigen Situationen optimieren können. Einweisende Behörden und Mandatstragende Wir pflegen mit den einweisenden Behörden und Mandatstragenden eine enge und transparente Zusammenarbeit von der Aufnahme über den eigentlichen Aufenthalt bis über den Austritt hinaus. Der individuelle Auftrag wird gemeinsam überprüft. Wir beziehen die einweisenden Behörden und Mandatstragenden in Entscheidungen mit ein und engagieren uns für eine kooperative Gesprächskultur. Gegenseitige Klärung der Erwartungen und der Rollen ist Bestandteil der Besprechungen. Schule und Lehrbetrieb Neben den Kinder und Jugendlichen werden auch ihre Eltern und Erziehungsverantwortlichen stark in die Zusammenarbeit mit der Schule und/oder dem Lehrbetrieb eingebunden. Der gegenseitige Austausch hilft, Regeln, Haltungen und Erwartungen zu klären. Das erleichtert es den Kindern und Jugendlichen, sich auf die jeweilige Situation einzulassen und sich an gemeinsamen Normen und Werten zu orientieren. 10
Es ist uns wichtig, Lernfelder zu schaffen, welche die kognitive, soziale, emotionale und kreative Entwicklung fördern. Hierbei ist der Zusammenarbeit mit der Schule und/oder dem Lehrbetrieb besondere Bedeutung zuzumessen. Intern stehen Hausaufgabenhilfe sowie Nachhilfeunterricht zur Verfügung. Therapeutische Organisationen Wir sehen therapeutische Massnahmen als Ergänzung zur Sozialpädagogik. Die Bezugsperson initiiert und koordiniert unter Einbezug der involvierten Personen den Einsatz von Therapien. In der Zusammenarbeit mit den Therapeutinnen und Therapeuten sind eine klare Auftrags- und Zielvereinbarung und deren Überprüfung wichtig. Um die Ressourcen der Kinder und Jugendlichen optimal zu fördern, ist ein regelmässiger Informationsaustausch nötig. Medizinische Betreuung Die medizinische Betreuung ist durch einen praktizierenden Kinder- und Jugendarzt sichergestellt. Die Kinder und Jugendlichen können auf Wunsch auch bei ihrem bisherigen Arzt in Behandlung bleiben. In der Zusammenarbeit mit medizinischem Personal ist uns der Einbezug der Eltern und Erziehungsverantwortlichen besonders wichtig. Freizeitorganisation Wir ermutigen die Kinder und Jugendlichen zu Freizeitaktivitäten ausserhalb des Kinderheimes Hubelmatt. So erweitert sich die Palette der Lernfelder. Die Integration in öffentliche Organisationen wird gefördert. Es ist möglich, in Sportclubs, Jugendgruppen, Vereinen, Freizeitkursen usw. mitzumachen. Der Kontakt zu den Freizeitorganisationen wird durch die Bezugsperson aktiv gepflegt. 11
creadrom.ch Kinderheim Hubelmatt Moosmattstrasse 704d 6005 Luzern Telefon 041 317 30 40 Telefax 041 317 30 45 E-Mail: kinderheim@hubelmatt.ch www.hubelmatt.ch Valiant Bank PC 30-38112-0 BC 6300 (Banken Clearing) Konto 16 1.831.055.09