Rede des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerin für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, MdB anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Unbekanntes Kasachstan. Archaölogie im Herzen Asiens am 25. Januar 2013 im Deutschen Bergbaumuseum Bochum Sperrfrist: Beginn der Rede Es gilt das gesprochene Wort!
- 2 - Sehr geehrte Damen und Herren, zur Eröffnung dieser wichtigen und großartigen Ausstellung Unbekanntes Kasachstan. Archäologie im Herzen Asiens, gratuliere ich dem Deutschen Bergbau- Museum, lieber Herr Professor Brüggerhoff, und den zahlreichen Kooperationspartnern aus Kasachstan sehr herzlich. Zugleich überbringe ich Ihnen die besten Grüße von Frau Bundesministerin Annette Schavan. Als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung darf ich auch meinen Stolz zum Ausdruck bringen, dass diese - wenn ich es richtig sehe erste umfassende Ausstellung zur Kulturgeschichte Kasachstans in Deutschland in einem der acht Forschungsmuseen stattfindet, die beim BMBF ressortieren. Seit 2009 ist das BMBF für alle acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft zuständig.
- 3 - An der institutionellen Förderung der Forschungsmuseen beteiligt sich der Bund zu 50% des Forschungsetats. Insofern sehen wir hier eine besondere Verantwortung für die langfristige Entwicklung dieser Häuser und haben uns gemeinsam mit den Museen - viel vorgenommen. Da ist die beispiellose Bau- und Sanierungsinitiative für die Forschungsmuseen, die der Bund und die jeweiligen Sitzländer gemeinsam gestartet haben. Diese Initiative war dringend nötig und auch das Deutsche Bergbau-Museum hat davon bereits profitiert [und wird dies auch in den kommenden Jahren.] Weiterhin haben wir kürzlich mit den Ländern und den Forschungsmuseen ein Eckpunktepapier erarbeitet, das die wissenschaftspolitische Spezifik der Museen klar herausstellt. Museen unterscheiden sich von anderen Forschungseinrichtungen vor allem darin, dass sie neben dem Forschungsauftrag auch einen Bildungsund Sammelauftrag haben.
- 4 - In dem Eckpunktepapier werden die Kernaufgaben der forschenden Museen das Forschen, das Sammeln und das Kommunizieren - und die an sie gerichteten Erwartungen im Zusammenhang dargestellt. Die darin enthaltenen Leitlinien sollen Orientierung und Anstöße zu einer strategischen Weiterentwicklung der Forschungsmuseen als zentrale Einrichtungen der Forschung und der Vermittlung von Bildung geben. Diese ambitionierten Ziele werden im Deutschen Bergbau-Museum schon konkret mit Leben erfüllt. Das Kasachstan-Projekt ist dafür ein hervorragendes Beispiel: Ausgangspunkt war ein archäologisches Forschungsprojekt, das in deutsch-kasachischer Kooperation bearbeitet wurde. Es war für mich sehr interessant, im Katalog nachzulesen, wie sich dieses Projekt entwickelt und immer mehr ausgedehnt hat: von Feldforschungen zur prähistorischen Zinngewinnung zu Feldforschungen über bronzezeitlichen Kupferabbau bis hin zu einer
- 5 - umfassenden kulturhistorischen Ausstellung über die Region Kasachstan. Dies konnte nur realisiert werden, weil auf kasachischer Seite sehr viel Begeisterung und Kooperationsfreude für die Idee einer Ausstellung zu finden war. Deshalb möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, stellvertretend dem Botschafter der Republik Kasachstan in Deutschland, Herrn Dr. Nurlan Onzhanov, und den zahlreichen Leihgebern aus Kasachstan sehr herzlich zu danken. Wir freuen uns, dass wir Ihre Schätze hier in Deutschland bewundern dürfen! Viele der hier gezeigten Exponate sind erstmals außerhalb Kasachstans zu sehen. Aber, meine Damen und Herren, es geht natürlich nicht nur ums Staunen, denn diese Ausstellung bringt uns anhand neuester Forschungsergebnisse einen in Deutschland sehr wenig bekannten Kulturkreis nahe.
- 6 - Das Ausstellen ist neben der originären Forschung eine der vornehmsten Aufgaben der Museen. Denn: Forschungsmuseen sind zugleich Orte und Schaufenster der Forschung. Ihrer Tradition nach sind die Museen herausragende Orte der Bildung, der Wissenschaftskommunikation und des Wissenstransfers. Sie zeichnet in besonderer Weise aus, dass ihr Vermittlungsauftrag über die wissenschaftlichen und akademischen Fachleute hinaus ein breites öffentliches Publikum adressiert. Die Forschung in den Museen und ihre Vermittlung sind daher für die Gesellschaft von großer Bedeutung: Sie beeinflussen das Bildungsinteresse der Gesellschaft und begeistern im besten Falle Menschen jeder Herkunft und jeden Alters für Wissenschaft und Forschung.
- 7 - Deshalb wollen wir die Forschungsmuseen auch in ihrer Funktion als Brücke von der Forschung zur Bildung weiter stärken. Uns liegt sehr daran, die Museen als Orte der Forschung noch stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Deshalb setzen wir neben der institutionellen Förderung der acht Forschungsmuseen auch in der Projektförderung Akzente, die allen Museen und Archiven in Deutschland zu Gute kommen. So gingen allein in den Jahren 2009 bis 2012 8,5 Mio. Euro in Forschungsprojekte, an denen Museen beteiligt waren. Unser Ziel ist es, die objektbasierte, sammlungsbezogene Forschung an den Museen insgesamt weiter voran zu bringen. Aus diesem Grunde haben wir kürzlich ein neues Programm aufgelegt, das sich explizit der Erforschung der Sprache der Objekte widmet.
- 8 - Es legt den Schwerpunkt auf die Erschließung und Interpretation der materiellen Kultur, d.h. auf die objektorientierte Forschung. Wir wollen damit die Perspektive auf die Materialität von Kultur weiter stärken. Museen als Orte des Sammelns von Objekten aller Art sind damit natürlich im Speziellen angesprochen. Zugleich geht es auch darum, die Expertisen verschiedener Disziplinen und Einrichtungen zusammenzuführen. Mit dem Programm Die Sprache der Objekte wollen wir die Vernetzung der Disziplinen und Institutionen auch mit ausländischen Partnern - weiter vorantreiben. Das Kasachstan-Projekt des Deutschen Bergbau- Museums jedenfalls hat in dieser Hinsicht bereits Wegweisendes geleistet! [Meine Damen und Herren, ich habe in dem opulenten Katalog, der zu dieser Ausstellung herausgegeben wurde, ein schönes kasachisches Sprichwort gefunden, das ich Ihnen nicht vorenthalten will:
- 9 - Das Pferd ist von außen bunt, der Mensch von innen. ] Ich denke, wir alle werden in dieser Ausstellung viel lernen und wünsche uns allen viel Vergnügen dabei! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!