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Transkript:

Bereit für profitables Wachstum Geschäftsbericht 2010

Finanzielle Eckdaten KENNZAHLEN 2010 2009 Mio. CHF Mio. CHF Umsatz 7 120 6 614 Operatives Ergebnis vor Restrukturierung, Wertminderungen und Verkäufen 696 270 Konzernergebnis 191 194 Geldfluss aus betrieblichen Aktivitäten 642 757 Bilanzsumme 5 921 6 092 Total Eigenkapital (einschliesslich Minderheitsbeteiligungen) 1 806 1 896 Investitionen in Sachanlagen 224 135 Personalaufwand 1, 2 1 479 1 555 F&E-Aufwand 135 150 Ergebnis pro Aktie 0,81 0,91 1 Anzahl Mitarbeitende: 16 176 (2010) 2 Ohne ausserordentliche Personalkosten UMSATZ NACH GESCHÄFTSEINHEITEN UMSATZ NACH REGIONEN Mio. CHF Gesamt 2010: 7 120 Industrial & Consumer Specialties 1 526 21 % Masterbatches 1 260 18 % Pigments 1 168 16 % Textile Chemicals 821 12 % Oil & Mining Services 604 8 % Leather Services 326 5 % Performance Chemicals* 1 415 20 % Mio. CHF Gesamt 2010: 7 120 Europa 2 977 42 % MEA* 552 8 % Nordamerika 860 12 % Lateinamerika 1 199 17 % Asien/Pazifik 1 532 21 % * Performance Chemicals beinhaltet die Geschäftseinheiten Additives, D & I, Emulsions und Paper Specialties. * Mittlerer Osten und Afrika ENTWICKLUNG DES AKTIENKURSES vom 31.12.2009 bis 31.12.2010 Aktienkurs in CHF 22 20 18 16 14 12 10 31/12/09 31/01/10 28/02/10 31/03/10 30/04/10 30/05/10 30/06/10 31/07/10 29/08/10 30/09/10 31/10/10 28/11/10 31/12/10

1 Inhalt Brief an die Aktionäre Seite 02 01 Restrukturierung abgeschlossen Seite 06 02 Finanzüberblick Seite 12 03 Strategieüberblick Seite 28 04 Geschäftseinheiten Seite 32 05 Corporate Responsibility Seite 54 06 Corporate Governance Seite 56 07 Vergütungsbericht Seite 70 08 Konsolidierter Rechnungsabschluss des Clariant Konzerns Seite 80 82 Konzern-Bilanzen 83 Konzern-Erfolgsrechnungen 84 Konsolidiertes Gesamtergebnis 84 Aufstellung über die Veränderung des konsolidierten Eigenkapitals 85 Konzern-Geldflussrechnungen 86 Anhang zur Konzernrechnung 144 Bericht der Revisionsstelle Statistischer Konzernüberblick 145 Fünfjahresübersicht Rechnungsabschluss der Clariant AG, Muttenz 146 Bilanzen der Clariant AG 147 Erfolgsrechnungen der Clariant AG 148 Anhang zur Jahresrechnung der Clariant AG 155 Verwendung des verfügbaren Jahresgewinns 156 Bericht der Revisionsstelle 157 Vorausschauende Aussagen

2 Clariant Geschäftsbericht 2010 Brief an die Aktionäre Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, im Geschäftsjahr 2010 konnten wir erstmals sichtbare Erfolge aus unserer über zwei Jahre konsequent durchgeführten Restrukturierung erzielen. Der Fokus des Ende 2008 gestarteten Projekt Clariant lag vor allem auf der Generierung von flüssigen Mitteln, der Kostenreduktion und der Vereinfachung von Unternehmensstrukturen und -prozessen. Dabei haben wir unsere Zielvorgaben erreicht und zum Teil sogar übertroffen. So konnte der Anteil des Nettoumlaufvermögens am Konzernumsatz Ende 2010 unter die Schwelle von 20 Prozent gesenkt werden. 2008 lag dieser Wert noch bei 23,8 Prozent. Dank einer guten operativen Entwicklung stiegen die liquiden Mittel innerhalb von zwei Jahren von 356 Mio. CHF auf 1 419 Mio. CHF. Die Nettoverschuldung nahm deutlich um etwa 1 100 Mio. CHF auf 126 Mio. CHF ab. Damit ist der Clariant Konzern gut aufgestellt, um die notwendigen Investitionen für das in den kommenden Jahren angestrebte profitable Wachstum finanzieren zu können. Die deutliche Vereinfachung von Konzernstrukturen und internen Abläufen trug massgeblich zu diesem Erfolg bei. Clariant verfügt heute mit seinen zehn Geschäftseinheiten, den acht Regional Service Centers und der Konzernzentrale in Pratteln über eine wettbewerbs- und damit zukunftsfähige Struktur. Zusätzlich haben wir 2010 unsere neue Group Technology Organisation mit dem Clariant Innovation Center in Frankfurt und Satelliten in den für Clariant wichtigsten Regionen bekannt gegeben. Um die nicht wettbewerbsfähige Kostenstruktur unseres Konzerns in den Griff zu bekommen, waren in der Restrukturierungsphase 2009 und 2010 harte Einschnitte notwendig, die auch den Abbau von Arbeitsplätzen beinhalteten. Nur so konnten wir eine tragfähige Basis für profitables Wachstum schaffen, sogar während der grössten Wirtschafts- und Finanzkrise seit mehr als 60 Jahren. Insgesamt musste die Belegschaft um 20 Prozent auf unter 16 200 Mitarbeitende reduziert werden. Hierdurch wurden Kosteneinsparungen von über 200 Mio. CHF realisiert. Das Programm zur Optimierung unseres globalen Produktionsnetzwerks (Projekt GANO, Global Asset Network Optimization), wurde ebenfalls 2009 gestartet, um die strukturellen Schwächen und Überkapazitäten zu beheben, die die Kostenbasis von Clariant beeinträchtigt hatten. Im Zuge dieses Projekts wurden sämtliche Standorte und Produktionsanlagen analysiert und optimiert. Als Folge davon werden 14 Standorte geschlossen und weitere sechs Standorte verkleinert werden. Nach Abschluss des GANO-Projekts im Jahr 2013 erwarten wir jährliche Kosteneinsparungen von über 100 Mio. CHF. Die Restrukturierungsmassnahmen haben bereits im Geschäftsjahr 2010 Früchte getragen. Dies zeigt sich in einer Verbesserung der um Einmal effekte bereinigten EBIT-Marge von 4,1 Prozent auf 9,8 Prozent. Vor dem Hintergrund einer Umsatzsteigerung um 13 Prozent in lokaler Währung von rund 6,6 Mrd. CHF auf 7,1 Mrd. CHF entspricht dies in absoluten Zahlen einer Steigerung des operativen Ergebnisses vor Einmaleffekten von 270 Mio. CHF im Jahr 2009 auf 696 Mio. CHF im Jahr 2010. Hervorzuheben ist dabei, dass wir uns in allen zehn Geschäftseinheiten verbessern konnten. Die Restrukturierungsphase ist damit grösstenteils abgeschlossen.

3 Entscheidend für die Zukunft ist eine nachhaltige Wertsteigerung Die erfreuliche Entwicklung in unserer Profitabilität wurde auch vom Kapitalmarkt honoriert. Vom Tiefstand der Clariant Aktie mit 3,61 CHF im März 2009 konnte sich der Aktienkurs auf 18,94 CHF am Jahresende 2010 verfünffachen. Im Berichtsjahr 2010 stieg der Aktienkurs um 55 Prozent. Seit Beginn der Wirtschaftskrise konnten unsere Anteilseigner von einer deutlich über dem Markt- und Branchendurchschnitt liegenden Performance profitieren. Daran wollen wir anknüpfen. Die Steigerung des Unternehmenswertes, der Ende 2010 wieder bei mehr als 4,3 Mrd. CHF lag, ist ein wichtiges Ziel, dem sich das Clariant Management verpflichtet sieht. In den Jahren 2008 bis 2010 hat Clariant die Grundlage für profitables Wachstum gelegt. Nun gilt es, die Erfolge nachhaltig fortzusetzen. Dazu sind weitere deutliche Veränderungen notwendig. Nachhaltige Wertsteigerung erfordert die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, um unsere Geschäfte noch erfolgreicher zu betreiben. Der Weg nach vorn basiert auf vier Säulen: Einer kontinuierlichen Verbesserung der Profitabilität in allen Geschäftseinheiten dank stärkerer Fokussierung auf Chancen, die sich bei Produkten, Kunden und in den Regionen bieten, sowie eine Steigerung des Wertbeitrags unserer Produkte und Leistungen. Einer Stärkung der Erfolgsbilanz bei Innovationen durch die Neuorganisation von Forschung und Entwicklung, New Business Development und Prozessen, um die richtigen Produkte zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Markt zu bringen. Dem Ausbau und der Nutzung unserer bereits starken Wettbewerbsposition in den Wachstumsmärkten Asiens und Lateinamerikas. Einer Portfoliooptimierung über ergänzende Akquisitionen, um zusätzliche profitable Wachstumspotenziale zu erschliessen; oder den Einstieg in neue Betätigungsfelder, sollten sich entsprechende Opportunitäten ergeben. Clariant Excellence als Kerninitiative für kontinuierliche Verbesserung Clariant hat im Jahr 2009 die unternehmensweite Initiative Clariant Excellence lanciert und 2010 konsequent in allen Geschäftseinheiten und Regionen eingeführt. Clariant Excellence ist die Kerninitiative für kontinuierliche Verbesserung, um eine nachhaltige Wertsteigerung zu erzielen. Basierend auf der Lean-Sigma-Methodik umfasst Clariant Excellence die vier Hauptkomponenten Operational Excellence, Commercial Excellence, Innovation Excellence und People Excellence. Aus mehr als 1 000 Projekten konnten 2009 bereits Einsparungen von 13 Mio. CHF und 2010 von annähernd 50 Mio. CHF realisiert werden. Die konzernweite Etablierung der Projekte wird 2011 weiter vorangetrieben. Entsprechend rechnen wir mit weiteren Kosteneinsparungen, die deutlich über jenen aus den Vorjahren liegen werden. Bis dato lagen die Schwerpunkte in der Umsetzung der Initiative in den Bereichen Operational Excellence und Commercial Excellence. Im Mittelpunkt stand die Optimierung von Produktionsprozessen, der Lieferkette und der Kostenstrukturen; in Commercial Excellence wurden Massnahmen zur Profitabilitätssteigerung durch einen klaren Fokus auf Marge, Preis und Barmittelbedarf getroffen. Im neuen Geschäftsjahr wird die Initiative mit Innovation Excellence einen weiteren Schwerpunkt setzen, um Clariant Stück für Stück zu einem weltweiten Innovationsführer aufzubauen.

4 Clariant Geschäftsbericht 2010 Konkrete Zielvorgaben, an denen wir uns messen lassen Für die kommenden Jahre haben wir uns im Zuge der Umsetzung der Vier-Säulen-Strategie vorgenommen, unsere operative Gewinnmarge durch die angesprochenen Kosteneinsparungen weiter zu erhöhen sowie eine weitere Steigerung der Rendite auf das eingesetzte Kapital (Return on Invested Capital, ROIC) zu erreichen. Das Geschäftsjahr 2011 soll hierzu einen wichtigen Beitrag leisten: Die Basis für eine positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung und einen erneut hohen Cashflow ist gelegt. Allerdings bestehen unverändert nennenswerte Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der chemischen Industrie. Die hohe Staatsverschuldung der westlichen Industrienationen und die daraus resultierenden Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung stehen dem ungebrochenen Wachstum in den asiatischen und lateinamerikanischen Wirtschafts räumen gegenüber. Wir möchten uns bei Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, für das in den schwierigen Zeiten in uns gesetzte Vertrauen bedanken. Wenn es gelingt, unsere ambitionierten Zielvorgaben umzusetzen, so dürfte sich dies auch positiv auf die Entwicklung des Unternehmenswerts und somit auf den Aktienkurs niederschlagen. Grosser Dank gebührt auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Clariant Konzerns, ohne deren tatkräftiges Engagement es sicherlich nicht möglich gewesen wäre, den Konzern wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zu bringen. Die oft schmerzhaften Massnahmen zur Restrukturierung des Konzerns waren notwendig, um langfristig im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Erfolge des Jahres 2010 sind jedoch kein Grund, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Vielmehr sind sie für uns Ansporn, weiter an unserem Ziel zu arbeiten, Clariant zu einem der weltweit führenden Spezialchemiekonzerne wachsen zu lassen, der Massstäbe in Sachen Innovationskraft, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit setzt und zu den bevorzugten Arbeitgebern seiner Branche gehört: kurz, einem Unternehmen, auf das wir alle stolz sein können. Mit herzlichen Grüssen Jürg Witmer Präsident des Verwaltungsrats Hariolf Kottmann Chief Executive Officer

5 Jürg Witmer Präsident des Verwaltungsrats Hariolf Kottmann Chief Executive Officer

6 Clariant Geschäftsbericht 2010 Restrukturierung abgeschlossen Der Clariant Konzern hat seit 2008 eine umfassende Restrukturierung und Reorganisation durchlaufen. Dabei wurden grosse Erfolge in der Cash-Generierung und im Kosten- und Komplexitätsabbau erzielt.

RESTRUKTURIERUNG ABGESCHLOSSEN 7 Abschluss der Restrukturierungsphase Die junge Historie der Clariant ist geprägt von verschiedenen, mit unterschiedlichem Erfolg gekennzeichneten Restrukturierungsphasen. Durch Veränderungen im Geschäftsportfolio und interne strukturelle Herausforderungen lagen viele unserer Leistungskennzahlen unter dem Niveau der Konkurrenz, was durch die jüngste Finanzkrise noch stärker in den Fokus geriet. Die Konzernleitung hat reagiert und seit dem Jahr 2008 eine Vielzahl von Massnahmen ergriffen, um die Restrukturierung und Reorganisation des Konzerns auf allen Ebenen voranzutreiben. Durch eine klare Fokussierung auf die Kernthemen Cash-Generierung, Kostenabbau und Reduzierung der Komplexität wurden die entscheidenden Weichen gestellt, um die Profitabilität wiederherzustellen und Clariant auf einen profitablen Wachstumskurs vorzubereiten. Die Ergebnisse dieser Bemühungen können sich bereits im Geschäftsjahr 2010 sehen lassen. Obgleich uns die laufenden Massnahmen zur weiteren Effizienzsteigerung bis zu ihrer finalen Umsetzung Ende 2013 begleiten werden, kann die Phase der Restrukturierung der Clariant Gruppe jetzt als abgeschlossen bezeichnet werden. Viele Schwierigkeiten historisch bedingt Um die Situation vor der jüngsten im Jahre 2008 begonnenen Restrukturierungsphase im historischen Kontext einordnen zu können, ist es notwendig, bis in die Anfänge des Unternehmens zurückzugehen. Die Geschichte des Unternehmens Clariant begann im Sommer 1995, als die Muttergesellschaft, die Schweizer Clariant AG, anlässlich der Verselbstständigung der Division Chemikalien von Sandoz mittels Börsengangs ins Leben gerufen wurde. Ein wichtiger Meilenstein war im Jahr 1997 der Erwerb des Spezialchemikaliengeschäfts der Hoechst AG. 2000 übernahm Clariant das Geschäft der britischen BTP, die auf Life-Science-Chemikalien spezialisiert war eine durch Fremdkapital finanzierte, kostenintensive Akquisition, die die finanziellen Kapazitäten des Konzerns über die Massen belastete. Zum damaligen Zeitpunkt beschäftigte Clariant rund 31 000 Mitarbeitende, annähernd doppelt so viele wie heute. Die Komplexität des Konzerns stellte sich rasch als Problem heraus. Hohe Fremdfinanzierungskosten, niedrigere Rentabilität und sich verändernde globale Rahmenbedingungen führten das Unternehmen im Jahr 2003 in eine schwere Krise: Ein erstes hartes Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm sowie ein starker Personalabbau waren die Folge. HISTORIE VON CLARIANT Akquisition von Rite Systems und Ricon Colors Veräusserung von Cellulose Ethers und Electronic Materials Akquisition von CIBA Masterbatches, Veräusserung von Pharmaceutical Fine Chemicals Gründung von Sandoz Spin-off und Börsengang von Clariant Akquisition des Spezialchemikaliengeschäfts von Hoechst Akquisition von BTP Veräusserung von Teilen des Emulsionsgeschäfts und der Sparte Hydrosulfid Nordamerika Veräusserung von Acetyl Building Blocks Veräusserung von Custom Manufacturing 1886 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

8 Clariant Geschäftsbericht 2010 Im Zeitraum von 2001 bis 2006 trennte sich Clariant von zahlreichen Geschäftsfeldern. Die Verkäufe dienten vor allem der Wiedererlangung von finanziellem Handlungspielraum. Jedoch konnte der konstante Rückgang der Profitabilität der Geschäfte in dieser Zeit nie durch eine adäquate Kostenreduktion ausgeglichen werden. Globale Finanzkrise bedingt Umdenkungsprozess Trotz vorangegangener Bemühungen um Kostensenkung und einer meist guten Wettbewerbsposition waren unsere Ergebnissituation und damit auch die Profitabilität im Jahr 2008 in vielen Arbeitsgebieten und auch im Gesamtkonzern im Vergleich zur Konkurrenz noch immer schwach. Dies wurde durch die Ende des Jahres stärker zu spürende globale Wirtschaftskrise immer deutlicher. Seit einigen Jahren bereits lagen viele unserer Leistungskennzahlen unter dem Niveau der Konkurrenz. Pro-Kopf-Umsatz, SG&A-Kosten (Vertriebsund Verwaltungsaufwendungen), Umsatzwachstum und Kennzahlen zum Nettoumlaufvermögen bewegten sich im Branchenvergleich im unteren Drittel. Eine anhaltend geringe Rentabilität, gemessen am EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte) und am ROIC (Ertrag aus dem investierten Kapital), war die Folge. Project Clariant und Clariant Excellence: Strategische Eckpfeiler der Neuausrichtung Mit dem Project Clariant und Clariant Excellence wurden in den Jahren 2008 und 2009 zwei Initiativen gestartet, die entscheidend dazu beitrugen, dass der Konzern die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in den Griff bekam und sein Kostenmanagement verbessern konnte. Damit wurde eine nachhaltige Basis geschaffen, um Clariant wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zu bringen: Project Clariant. Project Clariant wurde Ende 2008 als Restrukturierungsprogramm mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Cashflow- Generierung zu erhöhen, Kosten zu senken und die Komplexität zu reduzieren. Es sah vor, das Unternehmen in den Jahren 2009 und 2010 in sämtlichen Bereichen einer systematischen Neugestaltung zu unterziehen. Clariant Excellence. Mit der im März 2009 gestarteten Initiative Clariant Excellence wurde systematisch eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung im gesamten Unternehmen eingeführt. PROJECT CLARIANT ARBEITSPROZESSE, HAUPTZIELE UND STATUS QUO Cash Arbeitsprozesse Ziele Ergebnisse Ende 2010 Verringerung des Nettoumlaufvermögen = unter 20 % Nettoumlaufvermögen = 23,8 % des Umsatzes Ende 2008, Umlaufvermögens bis Ende 2010 15,9 % Ende 2010 Kosten Stellenabbau Asset Network Optimization Reduzierung von über 2 000 Vollzeitstellen Fokus auf SG&A*-Kosten Festlegung und Planung von Standortschliessungen (Projekt GANO) (* Sales, General and Administrative) Reduzierung der Vollzeitstellen um > 3 900 auf < 16 200 Senkung der eigenen Personalkosten um rund 180 Mio. CHF Strukturelle Optimierung von 20 Standorten Komplexität Straffung des Produktsortiments Straffung der weltweiten Standorte Gestaltung der Organisation Vereinfachung des komplexen Produktportfolios Verringerung der Anzahl der Standorte weltweit Definition und Umsetzung von Massnahmen zugunsten einer strafferen und effektiveren Organisation Ausrichtung auf margen- und wachstumsstarke Produkte: Analyse und Umsetzung in allen Geschäftseinheiten 14 Standortschliessungen im Rahmen von GANO bis Ende 2013 Neuausrichtung der Konzernstruktur bis Ende 2009 abgeschlossen Verbesserung wichtiger Leistungskennzahlen: EBIT-Marge* gegenüber 2008 von 6,6 % auf 9,8 % in 2010 verbessert ROIC* von 18 % und damit eine Verdoppelung gegenüber 2008 (* = vor Einmaleffekten)

RESTRUKTURIERUNG ABGESCHLOSSEN 9 Project Clariant Das Project Clariant umfasst eine Reihe von Arbeitsprozessen, die sich auf drei Hauptbereiche konzentrieren: Cash, Kosten und Komplexität. Generierung von zusätzlichem Cashflow Die Cash-Generierung lag in den Jahren 2009 und 2010 auf Rekordniveau. Dafür sorgte die Initiative Cash Performance, die auf den Abbau von Lagerbeständen und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzielte. Ein konsequentes und kontinuierliches Bestandsmanagement ist für die effektive Kontrolle des Nettoumlaufvermögens entscheidend. Ferner konnten Zahlungsziele durch Nachverhandlungen bestehender Verträge verlängert werden. Auch der starke konjunkturelle Aufschwung des Jahres 2010, der aufgrund der steigenden Nachfrage zu einer Erhöhung des Working Capitals im Konzern führte, hatte nun Auswirkungen. Trotz dieses gegenläufigen Effekts ist es gelungen, das Nettoumlaufvermögen als Prozentsatz des Umsatzes von 23,8 Prozent Ende 2008 per Ende 2010 auf 15,9 Prozent zu senken. Ein Wert, der noch unterhalb des selbst gesteckten, niedrigen Zieles von 20 Prozent für 2010 liegt. Durch die Generierung zusätzlicher Cashflow-Ströme ist es gelungen, die Konzernverschuldung drastisch zu reduzieren. So konnten die Netto-Finanzschulden seit 2008 von 1 209 Mio. CHF auf 126 Mio. CHF gesenkt werden. Kosteneffizienz geniesst oberste Priorität Das hohe Kostenniveau aus dem Jahre 2008 bedeutete für Clariant einen klaren Wettbewerbsnachteil. Um diese grundlegende Schwäche in den Griff zu bekommen, setzte das Project Clariant Kostensenkungen in allen Bereichen an, vorrangig beim SG&A-Aufwand. Durch die konsequente Umsetzung von Effizienzsteigerungsmassnahmen ist es gelungen, die eigenen Personalkosten gegenüber 2008 um rund 180 Mio. CHF zu senken. Bis Ende 2010 reduzierte sich die Zahl der Stellen im Vergleich zum Jahresende 2008 um 3 900, davon 2 566 in Jahr 2009 und 1 360 in 2010. Dadurch sank die Gesamtzahl der Mitarbeitenden auf unter 16 200. Projekt GANO mit jährlichen Kostensenkungen von rund 100 Mio. CHF Strukturelle Schwächen und Überkapazitäten beeinträchtigten die Kostenbasis von Clariant in der Vergangenheit erheblich. Um diese Probleme im Produktionsbereich zu lösen, wurde als Teil des Project Clariant die Global Asset Network Optimization (GANO) gestartet. Die Standorte wurden hinsichtlich ihrer Auslastung analysiert und anschliessend, falls notwendig, entsprechende Rationalisierungsprogramme eingeleitet. Insgesamt betraf GANO rund 20 Konzernstandorte auf allen Kontinenten. Die letzte Phase dieses Projekts wurde im Oktober 2010 bekanntgegeben. Dabei wurde neben abschliessenden Massnahmen, die die operativen Einheiten umfassten, auch die Zusammenlegung der globalen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten am Standort Frankfurt verkündet. GANO wird zur Schliessung von 14 Standorten und zum Personalabbau in weiteren sechs Standorten führen. Insgesamt wurden bis Ende 2010 drei Standorte geschlossen und deren Aktivitäten auf andere verlagert. Die verschiedenen Effizienzsteigerungsmassnahmen werden bis Ende des Jahres 2013 umgesetzt sein. Kosteneinsparungen zeigten bereits im Jahr 2010 positive Auswirkungen auf das operative Ergebnis vor Einmaleffekten. Nach Abschluss der Massnahmen in 2013 rechnen wir mit jährlichen Kosteneinsparungen aus GANO von rund 100 Mio. CHF.

10 Clariant Geschäftsbericht 2010 Reduzierung der Komplexität Die Anzahl unserer Produkte, Kunden und der Länder, in denen wir tätig sind, bedeutet eine erhebliche Komplexität. Um erfolgreich zu sein, galt es, diese Komplexität besser zu managen. Die Vereinfachung unserer Strukturen hat uns nicht nur geholfen, zu unserer Konkurrenz aufzuschliessen, sondern auch unternehmerisches Denken und Verantwortungsbewusstsein zu fördern. All dies wird dazu beitragen, eine Plattform zugunsten der nachhaltigen Verbesserung unserer Rentabilität zu schaffen. Die im Geschäftsjahr 2009 durchgeführte Umstrukturierung umfasste die folgenden Schlüsselelemente: 1. Die Neudefinition der Rolle des Executive Committee des Konzerns, dem die gesamte strategische und operative Verantwortung und Rechenschaftspflicht für die Unternehmensführung obliegt. 2. Die Neudefinition der Funktionen des Corporate Centers in Pratteln mit seinen 100 Mitarbeitenden, die das Executive Committee durch die Vorgabe von Zielen und die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen und Strukturen unterstützen. 3. Die Ablösung der bisherigen Divisionsstruktur mit vier zentralen Divisionen durch die Implementierung von zehn neu geschaffenen Geschäftseinheiten, die die volle Verantwortung für ihr operatives Ergebnis tragen (siehe Geschäftsbericht Seite 33) IN DEN GESCHÄFTSJAHREN 2009 UND 2010 NEU EINGEFÜHRTE STRUKTUR Neue Struktur Rolle 1. Executive Committee Gesamte strategische und operative Verantwortung und Rechenschaftspflicht für die Unternehmensführung. 2. Corporate Center Unterstützt das Executive Committee durch die Vorgabe von Zielen und die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen und Strukturen. 3. Geschäftseinheiten Zehn Geschäftseinheiten leiten die Geschäfte. Jede Geschäftseinheit hat auf der Stufe der Erfolgsrechnung Rechenschaftspflicht für ihr Geschäft. 4. Business Services Erbringung von Dienstleistungen ausserhalb des Kerngeschäfts für die Geschäftseinheiten. Globale Koordination und Ausführung in acht regionalen Service Centern. 5. Regionen und Länder Verantwortung für Business Services vor Ort durch Koordination über die Geschäftseinheiten hinweg. Sie vertreten das Unternehmen gegenüber externen Anspruchsgruppen. 6. Group Technology Services Koordination und Zentralisierung von Innovationen durch sechs F&E-Zentren. Zusammenführung der konzernweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten am Standort Frankfurt. Clariant Excellence Langfristinitiative für eine nachhaltige verbesserte Performance Während sich das Project Clariant auf Schwächen im Struktur- und Kostenbereich konzentriert, handelt es sich bei Clariant Excellence um eine langfristige Initiative, bei der kontinuierliche Verbesserung und kultureller Wandel im Mittelpunkt stehen. Ausgehend vom LeanSigma-Ansatz ist Clariant Excellence darauf ausgelegt, unsere Wettbewerbsfähigkeit durch Effizienzgewinne und die Schaffung von Kundenmehrwert zu optimieren. Clariant Excellence legt den Grundstein für eine neue Unternehmenskultur, bei der unternehmerisches Denken grossgeschrieben wird und die uns dabei helfen wird, in der Branche eine Spitzenposition einzunehmen.

RESTRUKTURIERUNG ABGESCHLOSSEN 11 Clariant Excellence setzt bei den folgenden vier Bereichen an: Operational Excellence, Commercial Excellence, Innovation Excellence und People Excellence. Entsprechende Massnahmen werden Schritt für Schritt erarbeitet und umgesetzt. CLARIANT EXCELLENCE Innovation Excellence: Förderung neuer Ideen und Lösungen für rentables Wachstum Operational Excellence: Optimale Effizienz bei allen betrieblichen Verfahren LeanSigma Commercial Excellence: Stärkung von Verkauf und Marketing für besten Kundenservice und optimale Preise People Excellence: Befähigung unserer Mitarbeitenden, eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu schaffen Operational Excellence konzentriert sich auf operative und administrative Belange. Ziel ist die laufende Optimierung der operativen Prozesse, vom Auftragseingang und von der Planung über die Produktion bis hin zur Auslieferung an den Kunden. Dies schliesst auch unsere Einkaufsprozesse ein. Commercial Excellence betrifft Verkauf und Marketing. Durch die Stärkung der Verkaufs- und Marketingorganisation soll diese in die Lage versetzt werden, den besten Kundenservice, das ansprechendste Produktportfolio und das attraktivste Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten und dadurch die Verkaufseffektivität zu erhöhen. Bruttomarge und Wachstum werden auch weiterhin im Mittelpunkt unserer Verkaufsaktivitäten stehen und durch effiziente Prozesse und Tools unterstützt. Unsere Prioritäten für 2009 und 2010 lauteten Cash-Generierung und Kostensenkungen. Somit blieb unser Fokus auf die Operational Excellence und die Commercial Excellence gerichtet. Massnahmen im Bereich Innovation Excellence sollen ab 2011 eingeführt werden, um neue Ideen zu fördern und in lukrative Produkte umzusetzen. mit den Fähigkeiten und Ressourcen auszustatten, die sie für eine effizientere und innovativere Arbeitsweise brauchen. Um den Prozess der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern, räumt Clariant der Auswahl, Schulung und Befähigung geeigneter Mitarbeitender einen hohen Stellenwert ein. Der Schlüssel zur kontinuierlichen Prozessoptimierung in allen Excellence-Bereichen ist die LeanSigma-Methodik. LeanSigma ist ein leistungsstarker, datengesteuerter Ansatz zur Analyse und Lösung der Grundursachen geschäftlicher Probleme. Um Veränderungen voranzutreiben, setzt LeanSigma auf die Durchführung konzernweiter Schulungen und Projekte. 2009 und 2010 nahmen etwa 2 000 Mitarbeitende an LeanSigma-Schulungen teil. Mehr als 700 leitende und mittlere Führungskräfte wurden zu Excellence Champions ausgebildet. Seit Beginn der Initiative wurden mehr als 1 000 Lean- Sigma-Projekte angestossen, die im Geschäftsjahr 2009 zu Kosteneinsparungen von über 13 Mio. CHF und 2010 zu Einsparungen von annähernd 50 Mio. CHF führten. Phase des profitablen Wachstums kann beginnen Dank einer Vielzahl an Massnahmen und des Einsatzes aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es wie angestrebt gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit von Clariant deutlich zu erhöhen und bei den wichtigsten Leistungsindikatoren den Branchendurchschnitt zu übertreffen. Damit haben wir einen grossen Schritt getan, unser Unternehmen für die Zukunft neu aufzustellen. Wir sind davon überzeugt, dass die konsequente Umsetzung des Project Clariant und die kontinuierliche Verbesserung im Rahmen von Clariant Excellence uns im Geschäftsjahr 2011 und darüber hinaus in die Lage versetzen werden, unsere Performance nachhaltig zu verbessern und unsere Ziele zu erreichen, um unseren Unternehmenswert im Interesse aller nachhaltig und deutlich zu steigern. People Excellence ist die vierte Komponente von Clariant Excellence. Sie schafft die Voraussetzungen für den Erfolg aller anderen Excellence-Bereiche und ist darauf ausgerichtet, die Mitarbeitenden

12 Clariant Geschäftsbericht 2010 Finanzüberblick Im Geschäftsjahr 2010 hat Clariant alle selbst gesteckten Ziele erreicht oder übertroffen. Umsatz, Ergebnis und Cashflow wurden deutlich gesteigert und die Bilanz qualität wurde weiter ver bessert.

FINANZÜBERBLICK 13 Überblick über den Geschäftsverlauf Zusammenfassende Aussage über das Geschäftsjahr 2010 Clariant hat die gesteckten Ziele 2010 erreicht. Getrieben von einer Vielzahl von Effizienzsteigerungsprogrammen und einer anziehenden globalen Konjunktur ist es gelungen, einen hohen Cashflow zu generieren, die Kosten zu senken und die Komplexität des Konzerns weiter zu reduzieren. Der Konzernumsatz wurde um 12,9 Prozent auf 7 120 Mio. CHF gesteigert, die operative Ergebnismarge vor Einmaleffekten in Schweizer Franken wurde von 4,1 Prozent auf 9,8 Prozent sogar mehr als verdoppelt. Die im Zuge der Initiativen Project Clariant und Clariant Excellence angestossenen Massnahmen wurden und werden weiter konsequent umgesetzt. Ziel ist es, das Unternehmen bezüglich seiner Marktposition und Ren tabilität zu einem führenden Unternehmen in seiner Branche zu etablieren. 2011 wird Clariant hierbei weitere wichtige Schritte vollziehen; Umsatz und Ergebnis sollen dabei erneut über den Vorjahreswerten liegen. Rahmenbedingungen Weltwirtschaft konnte sich 2010 kräftig erholen Das Jahr 2010 stand im Zeichen der Erholung der Weltwirtschaft von ihrer schweren Krise des Jahres 2009. Der globale konjunkturelle Aufschwung erstreckte sich mit unterschiedlicher Intensität über alle Wirtschaftszweige und Regionen. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Industrienationen moderat zunahm, entwickelten sich die Schwellenländer zum Zugpferd des weltweiten Wirtschaftswachstums. Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) wuchs die Weltwirtschaft im Jahr 2010 insgesamt um 4,8 Prozent. Der wirtschaftliche Erholungsprozess verlief jedoch rund um den Globus sehr heterogen. Während unter den Industriestaaten die USA (plus 2,6 Prozent) und Japan (plus 2,8 Prozent) besonders im ersten Halbjahr stärker zulegen konnten, zeigten die EU-Länder (plus 1,7 Prozent) sich, getrieben von einem stark anziehenden Export in Deutschland, in der zweiten Jahreshälfte robuster. Dagegen erreichten die Schwellenländer in Asien und Lateinamerika mit einem Wachstum des Sozialprodukts bereits wieder eine Dynamik wie vor dem Ausbruch der Krise. In den Emerging Markets nahm die Wirtschaftsleistung 2010 um 7,1 Prozent zu. China legte dabei deutlich überproportional um 10,5 Prozent zu. Starke Zuwachsraten verzeichnen auch Indien (+ 9,7 Prozent) und Brasilien (+ 7,5 Prozent). Chemiebranche profitiert von weltweitem Aufschwung Die chemische Industrie im Ganzen wie auch die Spezialitätenchemie im Besonderen agierten im Jahr 2010 in einem günstigen Markt umfeld, ausgelöst durch die wieder erstarkte Weltkonjunktur. Insgesamt verzeichnete die chemische Produktion im Berichtsjahr weltweit einen Anstieg. Das erste Halbjahr 2010 brachte der Chemiebranche einen rasanten Aufholprozess, ausgelöst durch die Wiederauffüllung von Lagerbeständen seitens der Kunden. Wachstumsimpulse kamen aus allen Regionen. Ab dem dritten Quartal liess der positive Rückenwind allerdings wieder nach. Die Weltwirtschaft legte in der zweiten Jahreshälfte regionenübergreifend nur noch wenig zu, da finanz- und geldpolitische Stimuli allmählich auslaufen. Sie konnte ihre Produktion weltweit zwar leicht ausdehnen, einige Industrieländer mussten jedoch bereits Rückgänge verbuchen. In vielen Ländern Asiens blieben die Wachstumsdynamik und auch die Nachfrage nach Chemikalien dagegen immer noch hoch, normalisierten sich aber wieder im Verlauf des zweiten Halbjahres. Angesichts der geringen Zuwächse bei der Industrieproduktion und weitgehend gefüllter Lager stieg die Chemienachfrage im zweiten Halbjahr 2010 insgesamt nur noch leicht.

14 Clariant Geschäftsbericht 2010 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Analyse von Umsatz, Margen und Kosten Kennzahlen Mio. CHF 2010 2009 Veränderung in % Umsatz 7 120 6 614 8 Bruttoergebnis vom Umsatz 1 987 1 557 28 EBITDA vor Einmaleffekten 901 495 82 Marge in % 12,7 7,5 EBIT vor Einmaleffekten 696 270 158 Marge in % 9,8 4,1 EBIT 366 20 Finanzergebnis 123 101 Ergebnis vor Steuern 243 121 Konzernergebnis 191 194 Unverwässertes Ergebnis je Aktie 0,81 0,91 Ertragslage Solide Umsatzentwicklung und deutliche Ergebnissteigerung durch globalen Aufschwung und erfolgreiche Restrukturierung Nach einem äusserst schwierigen Jahr 2009 erholte sich Clariant im Geschäftsjahr 2010 in einem deutlich verbesserten wirtschaftlichen Umfeld. Rund um den Globus sorgte der kräftige konjunkturelle Aufschwung für volle Auftragsbücher. Insbesondere im ersten Halbjahr wurden die Lagerbestände nach der Krise wieder kräftig auf gestockt. In der zweiten Jahreshälfte 2010 liess dieser Effekt jedoch wieder etwas nach. Die Schwellenländer erzeugten mit ihrem starken Wachstum einen zusätzlichen Antrieb in den Industrieländern, die insgesamt aber deutlich weniger Dynamik entwickelten. Clariant profitierte in diesem Umfeld von der gestiegenen Nachfrage bei Spezialchemikalien in allen Geschäftseinheiten und in den wichtigsten Absatzregionen. Solide Umsatzentwicklung Der Konzernumsatz belief sich im Jahr 2010 auf 7 120 Mio. CHF. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 13 Prozent in lokaler Währung. Das etwas geringere Wachstum in Schweizer Franken resultiert aus der starken Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber den wichtigsten Weltwährungen aufgrund einer erhöhten Volatilität im Jahr 2010. Positiv auf das Umsatzaufkommen wirkten sich auch die Erhöhungen der Verkaufspreise aus, womit auch ein Grossteil des Rohstoffpreisanstiegs kompensiert werden konnte. Die Umsatzzuwächse erstreckten sich über alle Geschäftseinheiten, allerdings waren die hohen Wachstumsraten im ersten Halbjahr 2010 auch auf den Basiseffekt eines sehr schwachen Vorjahres zurückzuführen. Leather Services, Additives und Masterbatches profitierten besonders von der gestiegenen Nachfrage nach technologischen Schlüsselprodukten, wie halogenfreien Flammschutzmitteln in der Elektronikindustrie, sowie der überraschend guten Auftragslage in der Automobilindustrie und wuchsen insgesamt am stärksten. KONZERNUMSATZ FÜNFJAHRESÜBERSICHT Mio. CHF 2010 7 120 2009 6 614 2008 8 071 2007 8 533 2006 8 100 0 2 000 4 000 6 000 8 000 10 000

FINANZÜBERBLICK 15 UMSATZ NACH GESCHÄFTSEINHEITEN Mio. CHF Industrial & Consumer Specialties Masterbatches Pigments Textile Chemicals Oil & Mining Services Leather Services Performance Chemicals 2010 1 526 2009 1 425 2010 1 260 2009 1 122 2010 1 168 2009 1 072 2010 821 2009 777 2010 604 2009 578 2010 326 2009 279 2010 1 415 2009 1 361 Insgesamt konnten die Umsätze in lokalen Währungen in allen Kernregionen verbessert werden. In den traditionellen Industrienationen Europas (plus 14 Prozent) und Nordamerikas (plus 12 Prozent) basierte der Anstieg auf der Erholung, die auf die starken Einbrüche in der globalen Wirtschaftskrise des vergangenen Jahres folgte. In den Schwellenländern konnte Clariant ebenfalls deutlich zulegen. Die Region Asien/Pazifik verzeichnete ein Umsatzplus von 13 Prozent, Lateinamerika von 10 Prozent. Ein wesentlicher Prozentsatz (> 45 Prozent) des Konzernumsatzes stammt aus den so genannten Schwellen- und Entwicklungsländern, für die in Zukunft mit den stärksten Wachstumsraten gerechnet wird. UMSATZANTEIL NACH REGIONEN Mio. CHF 2010 2009 Veränderung in % Veränderung in LW 2 in % EMEA 1 3 529 3 334 6 14 Nordamerika 860 792 9 12 Lateinamerika 1 199 1 138 5 10 Asien/Pazifik 1 532 1 350 13 13 Gute Auslastungen, gesunkene Kosten und konsequente Preisgestaltung lassen Bruttomarge steigen Die stark gestiegene Kundennachfrage führte zu einer insgesamt deutlich höheren Kapazitätsauslastung von etwa 70 Prozent. Zudem trugen die Effizienzsteigerung durch Project Clariant und Clariant Excellence in zunehmendem Masse zur Verbesserung der Profitabilität bei. Insgesamt konnten aus der Initiative Clariant Excellence im Berichtsjahr 2010 Einsparungen in Höhe von annähernd 50 Mio. CHF realisiert werden. Im Vorjahreszeitraum waren es 13 Mio. CHF. Dagegen liess die durch den weltweiten Konjunkturaufschwung ausgelöste verstärkte Nachfrage nach Rohstoffen die Preise im Geschäftsjahr 2010 auf breiter Front steigen. Dies führte im Vorjahresvergleich konzernweit zu einem Kostenanstieg von 9 Prozent. Clariant konnte diese höheren Kosten durch Anhebungen der Verkaufspreise von durchschnittlich 2 Prozent in Schweizer Franken weitestgehend kompensieren. Diese Preiserhöhungen und die Effizienzsteigerungen in Verbindung mit der hohen Kapazitätsauslastung führten dazu, dass die Bruttomarge mit 27,9 Prozent über dem Wert des Vorjahres von 23,5 Prozent lag. EBITDA VOR EINMALEFFEKTEN FÜNFJAHRESÜBERSICHT Mio. CHF 2010 901 2009 495 2008 783 2007 812 2006 855 0 250 500 750 1 000 Trotz höherer Projektkosten konnten die Vertriebs- und Verwaltungsaufwendungen (SG&A-Kosten), bezogen auf den Umsatz, von 17,6 Prozent im Vorjahr auf 16,5 Prozent in 2010 gesenkt werden. Dies war der anhaltenden Fokussierung auf Kostensenkungen zu verdanken. In absoluten Zahlen entspricht dies einer Steigerung von 15 Mio. CHF auf 1 177 Mio. CHF. Darin enthalten sind auch einmalige Projektkosten in beträchtlicher Höhe. Die Kosten für Forschung 1 Europa, Mittlerer Osten und Afrika 2 LW = Lokale Währung

16 Clariant Geschäftsbericht 2010 und Entwicklung lagen mit 135 Mio. CHF deutlich unterhalb des Niveaus des Vorjahres (150 Mio. CHF). Das operative Ergebnis vor Einmaleffekten stieg auf 696 Mio. CHF und hat sich, verglichen mit 270 Mio. CHF in 2009, mehr als verdoppelt. Die operative Marge vor Einmaleffekten kletterte entsprechend von 4,1 Prozent auf 9,8 Prozent. In den Restrukturierungskosten und Wertminderungen in Höhe von 331 (Vorjahr: 298) Mio. CHF spiegeln sich vor allem die Kosten für die Optimierung des weltweiten Produktionsnetzwerks (Projekt GANO) und weitere Effizienzsteigerungsmassnahmen wider. OPERATIVE MARGE VOR EINMALEFFEKTEN FÜNFJAHRESÜBERSICHT % 2010 9,8 2009 4,1 2008 6,6 2007 6,3 2006 7,3 0 2 4 6 8 10 Das Netto-Finanzergebnis lag bei 123 Mio. CHF und reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr ( 101 Mio. CHF) um insgesamt 22 Mio. CHF. Während die Finanzierungskosten stabil blieben, fielen die Wechselkursverluste aufgrund der höheren Volatilität der Währungen im Berichtsjahr 2010 höher aus als im Vorjahr. Dem Unternehmen ist der Turnaround in die Gewinnzone gelungen. Clariant erzielte 2010 einen Vorsteuergewinn in Höhe von 243 Mio. CHF, nach einem Verlust von 121 Mio. CHF in 2009. Die Steuerquote veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr haupsächlich aufgrund der Kapitalisierung latenter Steuern von 60,3 Prozent auf 21,4 Prozent. Nach Steuern konnte entsprechend eine Verbesserung um 385 Mio. CHF auf 191 Mio. CHF (Vorjahr: 194 Mio. CHF) erreicht werden. Daraus errechnet sich ein Gewinn je Aktie von 0,81 CHF. Im Vorjahr musste noch ein Verlust je Anteilschein von 0,91 CHF ausgewiesen werden. Segmentanalyse Entwicklung der Geschäftseinheiten Industrial & Consumer Specialties KENNZAHLEN INDUSTRIAL & CONSUMER SPECIALTIES Mio. CHF 2010 2009 Umsatz 1 526 1 425 EBITDA vor Einmaleffekten 243 156 Marge in % 15,9 10,9 EBIT vor Einmaleffekten 206 115 Marge in % 13,5 8,1 Mitarbeiterzahl 1 790 1 911 Umsatzwachstum in den wichtigsten Absatzmärkten. Kostenreduzierungen und höhere Verkaufspreise liessen opera tives Ergebnis steigen. Die Geschäftseinheit Industrial & Consumer Specialties verzeichnete ein Umsatzwachstum von 15 Prozent in Lokalwährung bzw. von 7 Prozent in Schweizer Franken auf 1 526 Mio. CHF. Hauptträger des Wachstums in Lokalwährung war der Bereich Industrial Applications, der eine hohe Nachfrage nach Chemikalien aus der Baubranche, von den Betriebsstoffherstellern sowie der Farben- und Lackindustrie verzeichnete. Agrochemische Produkte setzten ihre Erholung im Berichtszeitraum im Zuge der allgemeinen Marktentwicklung fort. Positiv entwickelte sich auch das Segment Consumer Care aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage in den Bereichen Personal Care und Industrial & Home Care. In regionalen Märkten erreichte die Geschäftseinheit zweistelliges Umsatzwachstum in Lateinamerika sowie in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (EMEA-Region). In Asien und Nordamerika verlief das Wachstum etwas abgeschwächter. Die operative Marge konnte deutlich von 8,1 Prozent auf 13,5 Prozent gesteigert werden. Ausschlaggebend hierfür waren nennenswerte Kosteneinsparungen und Erhöhungen der Verkaufspreise, um die deutlich gestiegenen

FINANZÜBERBLICK 17 Rohstoffkosten für oleochemische Produkte zu kompensieren. Die Geschäftseinheit wird ihre Verkaufspreise auch künftig selektiv anheben, um dem erwarteten weiteren Anstieg der Rohstoffpreise entgegenzuwirken. Die Implementierung von Massnahmen des Global Asset Network Optimization Program (GANO) verlaufen plangemäss. Das neue Mehrzweck-Ethoxylierungswerk im chinesischen Dayabay wird die Produktion im ersten Halbjahr 2011 aufnehmen, um das einheimische breite Nachfragespektrum zu bedienen. Bis 2013 werden die Werke in Pontypridd (Grossbritannien) und CIVAC (Mexiko) geschlossen. Auch in Gendorf (Deutschland) werden Anpassungen in der Produktion vorge nommen. Masterbatches KENNZAHLEN MASTERBATCHES Mio. CHF 2010 2009 Umsatz 1 260 1 122 EBITDA vor Einmaleffekten 151 105 Marge in % 12,0 9,4 EBIT vor Einmaleffekten 120 72 Marge in % 9,5 6,4 Mitarbeiterzahl 3 129 3 346 Robustes Wachstum in allen Endmärkten. Nordamerika mit überproportionaler Entwicklung. Optimierung der Produktionsprozesse weltweit forciert. In der Geschäftseinheit Masterbatches stiegen die Umsätze im Jahr 2010 sowohl in Lokalwährung als auch in Schweizer Franken kräftig um 18 bzw. 12 Prozent auf 1 260 Mio. CHF. Das EBIT vor Einmaleffekten konnte um 67 Prozent auf 120 Mio. CHF gesteigert werden. Die operative Marge erreichte 9,5 Prozent, nach 6,4 Prozent im Jahr zuvor, da eine deutlich höhere Kapazitätsauslastung erreicht wurde und die Rohstoffpreiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden konnten. Die Nachfrage seitens der Kunden in den Absatzmärkten Automobil, Verpackung und Textil war im Jahresverlauf robust. Unbestritten neuer Taktgeber des weltweiten Wirtschaftswachstums sind die Emerging Markets einschliesslich Indien und Lateinamerika. Besonders erfreulich war die Umsatzentwicklung der Geschäftseinheit in Nordamerika mit zweistelligen Zuwachsraten in lokaler Währung, während alle anderen Absatzregionen im mittleren bis hohen einstelligen Bereich zulegten. Im Rahmen des Projekts GANO werden bis zum Jahr 2013 insgesamt sieben Standorte geschlossen. Dies betrifft Lachine und Delta (Kanada), McHenry und Milford (USA), Sefaköy (Türkei) und Guatemala Stadt (Guate mala) sowie Huningue (Frankreich). Teile der Produktionsaktivitäten dieser Standorte werden zukünftig von anderen Betriebsstätten der entsprechenden Regionen übernommen. Pigments KENNZAHLEN PIGMENTS Mio. CHF 2010 2009 Umsatz 1 168 1 072 EBITDA vor Einmaleffekten 236 83 Marge in % 20,2 7,7 EBIT vor Einmaleffekten 202 48 Marge in % 17,3 4,5 Mitarbeiterzahl 2 059 2 530 Turnaround beim Ergebnis vor Einmaleffekten. Operative Marge steigt auf über 17 Prozent. Die Geschäftseinheit Pigments verbuchte im Jahr 2010 einen hohen operativen Gewinn von 202 Mio. CHF, verglichen mit 48 Mio. CHF im Vorjahr. Im Gesamtjahr 2010 erzielte Pigments mit 17,3 Prozent eine der besten operativen Margen aller Geschäftseinheiten im Clariant Konzern. Neben kräftigen Umsatzsteigerungen schlug sich auch die höhere Kosteneffizienz deutlich positiv nieder.

18 Clariant Geschäftsbericht 2010 In allen Absatzmärkten konnte ein starkes Nachfragewachstum erzielt werden. Die Nachfrage nach Farben und Lacken blieb vor allem seitens der Automobilindustrie und bei Anstrichfarben hoch. Aber auch seitens der Hersteller industrieller Lacke begann der Bedarf an Pigmenten wieder zuzunehmen. Auch der Bereich Plastics profitierte von der intakten Aufwärtsbewegung in den meisten Absatzmärkten. Der Trend zur industriellen Nutzung von Tintenstrahldruckern unterstützte das Wachstum im Bereich Printing. Die Geschäftseinheit erreichte im Jahr 2010 ein zweistelliges Umsatzwachstum in allen Absatzregionen. Insgesamt legten die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr in lokaler Währung um 12 Prozent zu, in Schweizer Franken lag der Anstieg bei 9 Prozent. Eine Ausnahme bildete der lateinamerikanische Markt, der im zweiten Halbjahr 2010 aufgrund der hohen Vorjahresbasis insgesamt nur einstellig wachsen konnte. Erfolgreich verlief auch die Ausweitung unseres Joint-Ventures in der Produktion organischer Pigmente mit dem chinesischen Partner Baihe Chemical, Hang Zhou City (PRC). Eine neue Anlage nahm im Oktober 2010 den Betrieb auf. Die Expansion unterstreicht Clariants Position als einer der Marktführer im Bereich hochqualitativer organischer Pigmente. Die bis Ende 2013 zu vollziehende Optimierung im globalen Produktionsprozess der Geschäftseinheit läuft nach Plan. So wurde im Zuge der GANO-Initiative bei Pigments die Schliessung der Standorte Thane (Indien), Onsan (Süd-Korea), Tianjin (China) und Huningue (Frankreich) beschlossen. Zudem sind Aktivitäten in Resende (Brasilien) und Frankfurt (Deutschland) von den Massnahmen betroffen. Textile Chemicals KENNZAHLEN TEXTILE CHEMICALS Mio. CHF 2010 2009 Umsatz 821 777 EBITDA vor Einmaleffekten 69 23 Marge in % 8,4 3,0 EBIT vor Einmaleffekten 46 0,0 Marge in % 5,6 0,0 Mitarbeiterzahl 2 163 2 309 Ergebnisverbesserung durch höhere Kapazitätsauslastung und Kostensenkungen. Verlagerung der Produktion nach Asien stärkt Wettbewerbsposition. Textile Chemicals verzeichnete im Jahr 2010 insgesamt ein robustes Wachstum von Seiten der Textilindustrie. Nach einem von starken Lagereffekten getriebenen Anstieg im ersten Halbjahr verlief das zweite Halbjahr etwas schwächer. In lokaler Währung wurde jedoch in allen Quartalen ein Zuwachs erzielt; in Schweizer Franken betrug die Steigerung im Berichtsjahr 6 Prozent, in lokalen Währungen 8 Prozent. In Asien, dem für die Geschäftseinheit wichtigsten Markt, konnten die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr im einstelligen Bereich gesteigert werden. Die Regionen EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) und Lateinamerika entwickelten sich mit Blick auf das Vorjahr nahezu unverändert. Im kleinen nordamerikanischen Markt wurden mit zweistelligen Steigerungen die höchsten Umsatzzuwächse erzielt. Beim Betriebsergebnis verbuchte Textile Chemicals im Jahresvergleich eine Verbesserung aufgrund höherer Kapazitätsauslastungen, der vorangeschrittenen Fokussierung auf qualitatives Wachstum sowie Einsparungen auf der Kostenebene. Die operative Marge erreichte im Berichtszeitraum einen Wert von 5,6 Prozent (Vorjahr: 0,0 Prozent). Um ihren Hauptmärkten näher zu sein, wird die Geschäftseinheit von der Schweiz nach Singapur verlegt. Der Produktionstransfer der Geschäftseinheit nach Asien verläuft planmässig. Die Herstellung zahlreicher Produkte wurde bereits erfolgreich verlagert, sowohl in eigene Produktionsanlagen als auch zu externen Herstellern, um die Lieferfähigkeit während des gesamten Verlagerungsprozesses zu garantieren. Von diesen Massnahmen des Projekts GANO sind die Standorte Roha in Indien, Shizuoka in Japan sowie Muttenz und Reinach in der Schweiz betroffen.

FINANZÜBERBLICK 19 Oil & Mining Services Leather Services KENNZAHLEN OIL & MINING SERVICES Mio. CHF 2010 2009 Umsatz 604 578 EBITDA vor Einmaleffekten 76 70 Marge in % 12,6 12,1 EBIT vor Einmaleffekten 72 65 Marge in % 11,9 11,2 Mitarbeiterzahl 886 878 KENNZAHLEN LEATHER SERVICES Mio. CHF 2010 2009 Umsatz 326 279 EBITDA vor Einmaleffekten 43 10 Marge in % 13,2 3,6 EBIT vor Einmaleffekten 38 5 Marge in % 11,7 1,8 Mitarbeiterzahl 602 591 Robuste Konjunktur im Erdölsektor. Grossaufträge von führenden Ölgesellschaften stärken Position im Nahen Osten und Lateinamerika. Die konjunkturgetrieben gestiegene globale Erdölnachfrage führte in der Business Unit Oil & Mining Services zu einer zufriedenstellenden Umsatzsteigerung im Vergleich zum starken Vorjahr. Das Wachstum belief sich in Lokalwährung auf 8 Prozent, in Schweizer Franken machte der Zuwachs 4 Prozent aus. Für Clariant Mining Services war das Jahr 2010 von einem stabilen Aufwärtstrend gekennzeichnet, im zweiten Halbjahr verlangsamte sich das Wachstum jedoch etwas. Im Mittleren Osten und in Lateinamerika stärkte die Geschäftseinheit ihre Position durch Vertragsabschlüsse mit führenden Ölunternehmen. Dies führte in beiden Regionen zu einem deutlichen Wachstumsschub. Der Absatz in Nordamerika legte ebenfalls erfreulich zu, während die asiatischen und europäischen Märkte das Geschäftsjahr in etwa auf den Niveaus des Jahres 2009 abschlossen. Durch den Fokus auf Verträge mit besonders guten Ertragsaussichten verbuchte Oil & Mining Services ein gegenüber dem Vorjahr verbessertes operatives Ergebnis. Die bereits im Vorjahr gute operative Marge konnte nochmals auf 11,9 Prozent (Vorjahr 11,2 Prozent) verbessert werden. Im Zuge einer weltweit steigenden Nachfrage wird damit gerechnet, dass die Preise für Rohöl weiter steigen werden. Oil & Mining Services nutzt nach wie vor die Gelegenheit für Preis erhöhungen, um für steigende Kosten auf der Rohstoffseite gewappnet zu sein. Hohe Nachfrage aus der Automobilindustrie sorgt für starkes Umsatzplus. Höhere Kosten bei Rohstoffen durch Preisanhebungen kompensiert. Eine anhaltend starke Nachfrage aus dem Premium-Segment der Automobilindustrie führte im Jahr 2010 dazu, dass die Umsätze der Geschäftseinheit Leather Services im Vorjahresvergleich deutlich zulegten. Mit einem Umsatzwachstum von 20 Prozent in lokaler Währung sowie 17 Prozent in Schweizer Franken erzielte Leather Services den grössten prozentualen Zuwachs aller Geschäftseinheiten gemessen an der niedrigen Vorjahresbasis. Ein eher moderates Wachstum verzeichnete das Segment Polstermöbel und Mode aufgrund hoher Preise für Rohleder, die die Herstellung von hochwertigen Produkten wie Lederschuhen und -einrichtungen beeinträchtigten. Alle Regionen trugen zum Wachstum bei, Lateinamerika erzielte das beste Ergebnis. Die EBIT-Marge der Geschäftseinheit konnte auf den guten Wert von 11,7 Prozent verbessert werden. Gestiegene Rohstoffpreise wurden auf der Verkaufsseite mittels gezielter Preissteigerungen ausgeglichen. Unterstützend für die Ergebnisentwicklung wirkten positive Effekte aus der Restrukturierung sowie die Preisdisziplin innerhalb der Lederindustrie.