Zur Bedeutung des Meisters für die duale Ausbildung im Handwerk

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Transkript:

Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln Zur Bedeutung des Meisters für die duale Ausbildung im Handwerk Impuls im Rahmen der Diskussion: Meisterleistung Deutschland Rahmenbedingungen für Ausbildung und Mittelstand auf dem Prüfstand? Berlin, 5. November 2014 Rolf Richard Rehbold Das DHI e.v. wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie von den Wirtschaftsministerien der Bundesländer und vom Deutschen Handwerkskammertag.

Fragen Für welche Bereiche ist ein Meister qualifiziert? Warum ist der Meister wichtig für die duale Ausbildung? Was passiert, wenn Nicht-Meister sich im Handwerk selbstständig machen? 2

Für welche Bereiche ist ein Meister qualifiziert? Teil I und II: Vertiefung und Erweiterung der fachtheoretischen und fachpraktischen Kenntnisse und Fertigkeiten. Insbesondere auch: Planung Beratung Organisation und Überwachung der Auftragsabwicklung Spezialisierte Tätigkeiten Betriebsführung und Betriebsorganisation Teil III: Betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Fertigkeiten Teil IV: Betriebs- und arbeitspädagogische Kenntnisse und Fertigkeiten 3

Warum ist der Meister wichtig für die duale Ausbildung im Handwerk? Die Qualität der Leistungen des Handwerks basiert auf Qualifikation der Fachkräfte. Zentrale Pfeiler für die Qualifikation der Fachkräfte im Handwerk: duale Ausbildung und Meister. Die duale Ausbildung stellt zugleich für Jugendliche eine fundierte arbeitsmarktorientierte und damit über den Ausbildungsbetrieb hinaus verwertbare Grundlage für den weiteren Lebensweg dar (Stichwort: Berufsprinzip, Mobilität). Fachliche und persönliche Eignung des Betriebsinhabers und seiner Ausbilder als Voraussetzung für duale Ausbildung Attraktivität einer dualen Ausbildung in Handwerksberufen als Voraussetzung für die Bereitschaft zur Ausbildung (Attraktivität kann durch fehlende Qualität, fehlende Sicherheit, fehlende Perspektive gefährdet werden). 4

Was passiert, wenn Nicht-Meister sich im Handwerk selbstständig machen? Szenarien: 3 mögliche Konsequenzen und deren Folgen Qualifikation der Gründer sinkt 5 Überlebensquote der Gründer sinkt Stabilität der Branche sinkt Qualität der ausgeführten Arbeiten sinkt Image verschlechtert sich Weniger Ausbildungsnachfrage Ausbildungsbereitschaft bzw. - befähigung der Gründer sinkt Qualität der Ausbildung verschlechtert sich Weniger Ausbildungsangebot

Was passiert, wenn Nicht-Meister sich im Handwerk selbstständig machen? Anhaltspunkte? Qualifikation der Gründer sinkt! 6 Quelle: ZDH; aufbereitet: Müller, K.( 2014): Transparenzinitiative EU: Argumente für die Beibehaltung des Meisterbriefs im Handwerk als Zugangsvoraussetzung aufgrund der Ergebnisse der HwO-Reform von 2003

Was passiert, wenn Nicht-Meister sich im Handwerk selbstständig machen? Anhaltspunkte? Zahl der Meisterabschlüsse sinkt! 700 600 500 400 300 200 100 0 Fliesen-, Platten-, Mosaikleger 7 Quelle: ZDH-Statistiken

Was passiert, wenn Nicht-Meister sich im Handwerk selbstständig machen? Anhaltspunkte? Überlebensrate sinkt! 8 Quelle: Müller, K.( 2014): Transparenzinitiative EU: Argumente für die Beibehaltung des Meisterbriefs im Handwerk als Zugangsvoraussetzung aufgrund der Ergebnisse der HwO-Reform von 2003

Was passiert, wenn Nicht-Meister sich im Handwerk selbstständig machen? Anhaltspunkte? Zahl der Ausbildungsanfänger sinkt, aber: Gründe vielschichtig! 2003=100 9 Quelle: ZDH; aufbereitet: Müller, K.( 2014): Transparenzinitiative EU: Argumente für die Beibehaltung des Meisterbriefs im Handwerk als Zugangsvoraussetzung aufgrund der Ergebnisse der HwO-Reform von 2003

Was passiert, wenn Nicht-Meister sich im Handwerk selbstständig machen? Anhaltspunkte? Anteil der Gründer, die in den ersten 5 Jahren ausbilden, sinkt! 10 Quelle: Müller, K.( 2014): Transparenzinitiative EU: Argumente für die Beibehaltung des Meisterbriefs im Handwerk als Zugangsvoraussetzung aufgrund der Ergebnisse der HwO-Reform von 2003

Kontakt Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln Rolf R. Rehbold stellv. Direktor Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln Telefon: +49 221 470 5679 Email: rolf.rehbold@uni-koeln.de Web: http://www.fbh.uni-koeln.de 11

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