52 Text: Corinna Bokermann Fotografie: Detlef Güthenke K & L VERLAG RETTUNG AUS DER LUFT Exakt 1 Minute und 45 Sekunden dauert es an diesem Morgen, bis der Rettungshubschrauber in der Luft ist vom Alarm bis zum Abflug. Noch während Christoph 13 auf einer Plattform aus dem Hangar an der Rosenhöhe gefahren wird, startet der Pilot der Bundespolizei das erste Triebwerk. Notarzt und Rettungsassistent steigen zu und los geht s.
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54 Das erfahrene Team vor dem nächsten Einsatz mit dem Helikopter. Oberbrandmeister Thorsten Sieg ist mit der Zeit zufrieden. Ziel ist es, innerhalb von 2 Minuten zu starten, um den Notarzt so schnell wie möglich zum Einsatzort zu bringen. Während des Starts hatte ich ein Auge auf das Bussard-Pärchen, das hier in der Nähe lebt. Andere Vögel flüchten vor dem Hubschrauber, aber ein Raubvogel ohne Feinde im Luftraum bleibt in seinem Revier. Das kann für die Crew gefährlich werden. Seit 2007 ist Thorsten Sieg bei der Luftrettung im Einsatz, als Leitender HCM: Helicopter Emergency Medical Services Crew Member. Hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich eine höchst anspruchsvolle Tätigkeit. Neben den medizinischen Aufgaben an Bord unterstützt er den Piloten aktiv bei der Navigation. Ist die Möglichkeit zur Landung sehr knapp bemessen, steht er auch schon mal halb auf den Kufen, um den Piloten in den Landeplatz einzusprechen. Zusammen mit dem Notarzt wird die Entscheidung getroffen, ob wir den Transport des Patienten übernehmen oder die Kollegen mit dem Rettungswagen, berichtet der engagierte Notfallsanitäter. Mit dem Helikopter können wir in 15 Minuten etwa 60 Kilometer zurücklegen, wenn der Patient beispielsweise in eine Spezialklinik geflogen werden muss. Auch bei schweren Wirbelsäulenverletzungen ist der Transport per Hubschrauber schonender als auf dem Landweg. Der Hubi fliegt durchschnittlich 220-240 km/h, maximal sind 260 km/h drin. Tanken kann Christoph 13 an jedem Flughafen. Ist es sehr dringend, dann auch bei laufenden Rotoren. Dieser sogenannte Hot Refuel ist nicht ganz ungefährlich, so Thorsten Sieg. Deshalb steht auch immer ein Kollege an der Löschkanone bereit. Der Faktor Zeit ist bei einem Notfall, wie zum Beispiel einem Herzstillstand, entscheidend. Nach sechs Minuten beginnt das Gehirn abzusterben, erklärt Notarzt Daniel Marx. Im Bereich der Wiederbelebung haben wir als Notfallmediziner schon ein Maximum erreicht. Ich würde mir wünschen, dass alle eine bessere Ersthelfer-Ausbildung haben, um mit einer Herzdruckmassage Leben zu retten. Man kann dabei nichts falsch machen und verbessert die Überlebenschancen des Patienten um ein Vielfaches. Nichts zu tun, ist das Schlimmste. Der Notruf 112 steht für akut lebensbedrohliche Situationen zur Verfügung, betont Thorsten Sieg. Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind kein Fall für den Notarzt, Schlaganfall, Infarkt oder schwere Unfälle selbstverständlich
55 Der Rettungshubschrauber ist am Bielefelder Klinikum Rosenhöhe stationiert. schon. Oft wird der Notruf mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst verwechselt. In sieben von zehn Fällen sind wir eigentlich nicht zuständig. Die Arbeit des Teams hat viel mit Berufung zu tun. Kein Tag ist wie der andere. Und manchmal sind die Einsätze belastend. Wenn Kinder involviert sind, nimmt uns das alle immer sehr mit, so Thorsten Sieg. Schlimm finde ich es auch, wenn wir völlig verwahrloste Menschen in ihren Wohnungen aufsuchen und sie buchstäblich vom Sofa schneiden müssen. Das Reden mit den Kollegen über das Erlebte hilft, ebenso wie die psycho-soziale Unterstützung von einem PSU Team. Gaffer machen dem Team häufig das Leben schwer. Oder wenn die Anweisungen des Rettungspersonals ignoriert werden. Es lenkt von der Arbeit ab, wenn Leute an einem Unfallort in die Absperrungen eindringen und Fotos machen. Ich würde mir ein bisschen mehr Respekt wünschen, so Rettungsassistent Dirk Düsterhöft, der zugleich Kassenwart des Fördervereins Notfallmedizin e. V. ist. Wir verstehen uns als Rettungsteam, unterstreicht Thorsten Sieg. Dazu gehören alle Beteiligten, ob am Boden oder in der Luft. Deshalb kommt der Förderverein auch allen zugute. Der Hubschrauber ist kein Allheilmittel, sondern ein Bestandteil des Notarztdienstes, um Personal schnell zum Einsatzort zu bringen. Mit den Fördergeldern kann Ausrüstung für alle Kollegen angeschafft werden, die über das Mindestmaß, das von der Stadt Bielefeld gestellt wird, hinausgeht. Dazu gehören zum Beispiel CO-Warner, leichtere Helme, aber auch Schulungen im Bereich TraumaManagement, das von den Bielefeldern mitentwickelt wurde. Seit Inbetriebnahme von Christoph 13 im Sommer 1976 gab es 48.000 Einsätze. Und auch an diesem Vormittag bleibt der Hubi permanent in der Luft, fliegt Richtung Herford, Borgholzhausen und nach Osnabrück und rettet Leben.
56 K & L Verlag unterstützt Förderverein Notfallmedizin Durch das große Interesse vieler Kindergärten und Grundschulklassen am Thema Erste Hilfe und Rettungsdienst motiviert, verteilt der Förderverein Notfallmedizin Bielefeld e.v. zusammen mit der Luftrettungsstation Christoph 13 kostenlos Arbeitsbücher zu diesen Themen an interessierte Kinder in den Grundschulen im Einsatzgebiet des Hubschraubers Christoph 13. Unterstützt wird das Anliegen der Bielefelder Retter durch das große Engagement der vielen Lehrerinnen und Lehrer, die selbst durch eine entsprechende Vor- und Nachbereitung die Themen vertiefen und in besonderem Maße dazu beitragen, dass die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft spielerisch motiviert werden, im Notfall zu helfen und nicht wegzugucken. Mit den Büchern sollen verschiedene Lernziele, wie zum Beispiel die Versorgung von Sturzverletzungen, das Handeln bei Badeunfällen, bei Zeckenbissen oder bei Gefahren durch Vergiftungen, Verbrennungen und Vieles mehr vermittelt werden. Mit pädagogisch hochwertigen Texten und vielen Fragen werden die Kinder mit dem Thema Erste Hilfe vertraut gemacht. Die Arbeitsbücher werden in Zusammenarbeit mit dem K & L Verlag aus Detmold herausgegeben. Die Kinder lernen, wie man den Notruf 112 absetzt, was dabei zu beachten ist und wie man sich in Notfällen verhält. Um die Bücher kostenlos an möglichst viele Kinder verteilen zu können, wird die Unterstützung von wohlwollenden Sponsoren benötigt. Die Mitarbeiter des K & L Verlages akquirieren für den Förderverein Firmen, die mit ihrem Engagement zur Sicherheit der Kinder beitragen wollen. Als Dankeschön werden die Sponsoren innerhalb des Malbuchs mit Adresse und Geschäftsbezeichnung genannt. Quelle: Förderverein Notfallmedizin Bielefeld e.v.
57 K & L Verlag Was tut man, wenn ein Feuer ausbricht? Wie verhalte ich mich bei einem Unfall? Und was muss man als Fahrradfahrer im Straßenverkehr beachten? Mit Mal-, Spiel- und Lernbüchern macht der Verlag Mädchen und Jungen im Kindergarten- und Grundschulalter mit solchen Situationen vertraut. K & L arbeitet in ganz Deutschland mit verschiedenen Institutionen wie Verkehrswachten, Feuerwehren, Luftrettungsstationen und der Johanniter-Unfall-Hilfe zusammen. Bundesweit sind mehr als 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Stammsitz in Detmold und den Niederlassungen in Chemnitz, Delmenhorst, Karlsruhe, Melle und Nürnberg beschäftigt. PORTFOLIO Erste-Hilfe-Buch: In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und der Landesfeuerwehrschule Hamburg wurde das Erste-Hilfe-Buch entwickelt. Kinder der dritten und vierten Klasse erhalten altersgerechtes Wissen, das sie in die Lage versetzt, im Notfall umgehend zu helfen be ziehungsweise die Zeit zwischen Eintritt eines Notfalles und Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Arbeitsbuch Ersthelfer von morgen : Zusammen mit der Johanniter-Unfall-Hilfe wurde das Arbeitsbuch kon - zipiert. Das Buch ist Bestandteil eines Unterrichts paketes der Johanniter für Kinder im Alter von 8-11 Jahren. Es wird in Schulen für den Unterricht zur Verfügung gestellt und im Rahmen der Unfallvorbeugung pädagogisch eingesetzt. Verkehrsmalbuch: Das pädagogisch aufbereitete Ver - kehrs malbuch soll die Verkehrserziehung bei den ganz Kleinen noch anschaulicher und damit interessanter gestalten. Arbeitsbuch zur Verkehrserziehung: Spielerisch die täg lichen Gefahren des Straßenverkehrs kennen lernen und so das richtige Verhalten im Straßenverkehr üben das können Kinder mit dem Arbeitsbuch Mit der lustigen Ampel zur Radfahr-Prüfung. Arbeitsbuch zur Brandschutzerziehung: Mit Texten und vielen Fragen werden die Kinder auf die Gefahren beim Umgang mit Feuer hingewiesen und vor gefährlichen Situationen im Alltag gewarnt.