Praxisorientierte Personalbedarfsermittlung im Arztdienst

Ähnliche Dokumente
Neue fallbezogene Zeitwerte

Personalermittlung im DRG-Zeitalter

ERLÖSORIENTIERTE PERSONALANALYSE MIT ODER OHNE OPTIONALEM

Adäquate Personalbemessung

Personalbestimmung nach DRG

Basisdaten Die prospektive Struktur eines Krankenhauses wird zukünftig durch zwei wesentliche Determinanten beeinflußt:

Patientensicherheit und Pflegepersonal in Krankenhäusern. Information für Patienten- und Personalvertretungen

Sinnvolle Methoden der ärztlichen Personalbedarfsrechnung

Personalausstattung von IMC

Struktur-und Wirtschaftlichkeitsanalyse

Portfolio-Strategien zur Zukunftssicherung. Dr. Josef Düllings, Krankenhaus-Träger-Forum, 37. Deutscher Krankenhaustag in Düsseldorf

TK- Krankenhaus-Patientenbefragung 2013: Daten und Fakten zur Methodik

Was will die junge Generation? Erhebungen der Ärztekammer WL

Imland Klinik Rendsburg-Eckernförde

Die geburtshilfliche Versorgung in einem hebammengeführten Kreißsaal

Ambulant-stationäre Vernetzung eine Lösung des Dilemmas?

Universitätsklinikum Regensburg Case Management am Universitätsklinikum Regensburg

Diagnostik und Versorgung von Patienten im Rahmen der pädiatrischen Kardiologie Anlage 3, Nr. 8

Was Hochschulambulanzen leisten Bernd Sahner, Kaufmännischer Direktor

B E S C H L U S S ENTWURF

Die Konsolidierung im deutschen Krankenhausmarkt setzt sich fort. Ein Blick auf die aktuellsten Kennzahlen des Sektors

L o g b u c h Dokumentation der Weiterbildung gemäß Weiterbildungsordnung 2004 der Ärztekammer Berlin

IVENA Das Leitstellensystem für eine optimierte Schlaganfallversorgung in Hessen

Qualitätssicherung in der DRG-Begutachtung

Bewertungsausschuss nach 87 Absatz 1 Satz 1 SGB V Geschäftsführung des Bewertungsausschusses B E S C H L U S S

An alle Ärzte, die nicht ausschließlich auf Überweisung in Anspruch genommen werden können. Änderungen des EBM zum 1. Juli 2016

Richtlinien. des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die Verordnung von Krankenhausbehandlung. (Krankenhausbehandlungs-Richtlinien)

Festlegung von Mindestmengen in der ASV rechtliche Zulässigkeit und konkrete Anforderungen. Dr. Ursula Waßer Richterin am BSG Kassel

Teil B. zur Änderung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) mit Wirkung zum 1. Oktober 2017

21 Datensatzanalyse. 21 Datensatzanalyse. PCCL - Klassifikation. Am Beispiel. OP Management

B E S C H L U S S. des Bewertungsausschusses nach 87 Abs. 1 Satz 1 SGB V in seiner 376. Sitzung am 22. Juni 2016

Schadensfälle in der Notaufnahme -standardisierte Triage aus Sicht der Versicherer (eines Risiko-Beraters)

E L B L A N D K L I N I K E N

2012 Fallpauschalen. Wie kann man durch gute Logistik gewinnen? Zürich, 7. April 2011 Dr. Norbert Spirig

ZENTRALE NOTAUFNAHME

GEMEINSAM GEGEN SCHMERZEN

Diagnostik und Versorgung von Patienten vor oder nach Lebertransplantation Anlage 2, Nr. 16

Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die Verordnung von Krankenhausbehandlung (Krankenhausbehandlungs-Richtlinien)

Ambulante Notfallversorgung

Leistungen auf Grund von Krankheitsbildern für f Österreich, die Bundesländer nder und Versorgungsregionen.

Klug entscheiden und. der Klinikalltag. Annette Kurrle Innere Abteilung Diakoniekrankenhaus Ingelheim Berlin 2/2017

medizinischen Leistungszentrum Kosteneinsparungen im Pflegebereich

GNW SZO Spital Visp. Spitalliste des Kantons Wallis. A. Gesundheitsnetz Wallis (GNW) Genehmigt am 14. Dezember Staatsrat.

IHRE GESUNDHEIT UNSERE KOMPETENZ. Ausbildung im.

Fachkräftemangel in psychiatrischen Einrichtungen Zahlen, Daten und Fakten

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/ Wahlperiode

Richtlinien über den Inhalt der Weiterbildung (WBO 2006)

ÄRZTE DIALOG. Werte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, Unsere Erstausgabe für Sie

Zwischen der. Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. und. der AOK Rheinland/Hamburg Die Gesundheitskasse,

Bitte nennen Sie den Namen und Anschrift der Einrichtung in welcher Sie Ihr Tertia Antwort:

Einzelverträge mit den Kostenträgern

Wie stehen Sie zur Delegation ärztlicher Leistungen und zur Telemedizin? Hartmannbund-Umfrage Februar/März 2014

Interdisziplinäres und interprofessionelles Prozessmanagement als Instrument zur Qualitätssteigerung in der hochfrequenten Patientenversorgung

Datensatz Perkutane transluminale Angioplastie (PTA Hamburg) 20/1 (Spezifikation 2014 V01)

L o g b u c h. Dokumentation der Weiterbildung gemäß Weiterbildungsordnung (WBO) über die Zusatz-Weiterbildung. Ärztliches Qualitätsmanagement

Anlage 2 zum Gesamtvertrag

MEDIZINER-AUSBILDUNG IM SRH ZENTRALKLINIKUM SUHL

Zukunft der professionellen Pflege im Krankenhaus

G-DRG Version 2004 Weiterentwicklung, Stand und Einsatz im Krankenhaus

Anlage 1: Fachabteilung Datensatz Schlaganfallversorgung (80/1)

Anlage 1: Fachabteilung Datensatz Schlaganfallversorgung (80/1)

Vortrag für den Kreisseniorenrat Böblingen Vorsitzender der Geschäftsführung

Personal und Finanzierung Krankenhausfinanzierung

Strukturierter Qualitätsbericht

Strukturierter Qualitätsbericht

Krankenhausplanung NRW eine Zwischenbilanz aus Sicht der Krankenhäuser

Ärztinnen/Ärzte nach Facharztbezeichnungen und Tätigkeitsarten

Datensatz Dekubitusprophylaxe DEK (Spezifikation 2016 V07)

Synopse verwendeter Fachabteilungsschlüssel in 2016

Qualitätsanforderungen aus Sicht der Krankenhausträger. Prof. Dr. Christian Schmidt, Ärztlicher Vorstand/ Vorstandsvorsitzender

PATIENTENINFORMATION. Notfallbehandlung im Krankenhaus. 24 Stunden für Sie da!

32. Sozialarbeiter- und Rehaberatertagung der Gräflichen Kliniken Neues und Bewährtes in der Orthopädie

Stufenmodell in der Notfallversorgung. Wie könnte das aussehen?

Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses. zur Richtlinie Ambulante Behandlung im Krankenhaus nach 116b SGB V

Zentrales Informationsportal über seltene Erkrankungen (ZIPSE)

Anzeige der Teilnahme an der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) nach 116b SGB V

Potenzial der Geriatrie in Akutkrankenhäusern 109 SGB V im Hinblick auf Teilhabeförderung

Kreuzplan Kurs Essen Beginn ab /07 Infektiologie und Hygiene Skript Infektiologie 2 lesen Amboss Tag 24:

o Co-Autor des Handbuchs Sachkosten im Krankenhaus Medizinischer

Klinikum Stuttgart Medizin fürs Leben. Stuttgarter Archivtage 2011 Begrüßung durch das Klinikum Stuttgart

BESCHLUSS. des Bewertungsausschusses nach 87 Abs. 1 Satz 1 SGB V in seiner 386. Sitzung am 12. Dezember Teil A

LEHRKRANKENHAUS. Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Klinisch-praktisches Jahr und Famulatur

Dokumentations- und Kodierungsaufgaben für die ärztlichen Mitarbeiter

LKH-HOHENEMS ZUKUNFTSKONZEPT

Palliativpflege im Akutkrankenhaus

Übersicht Kontingente Stand 04/2016

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Bonn. Schlaflabor. optimale Diagnose und Therapie

Erfahrungen mit einem Regionalen Budget für die Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kreis Steinburg

Alternative Finanzierungskonzepte für die Notfallmedizin. Prof. Dr. med. Reimer Riessen Universitätsklinikum Tübingen

Klinik Kompass. Schnell-Übersicht für niedergelassene Ärzte. Kontaktmail* bei Fragen und Problemen an

L 52,13 Schmerztherapeutische spezielle Versorgung , 30702, 30704, L 55,60 Sonographie I 01 56

Wohin mit den Patienten? Pros/Cons einer Kurzliegerstation in/an der ZNA

- Vorbereitung von Dialysepatienten zur Nierentransplantation, Transplantat- Überwachung und Nachsorgebehandlung transplantierter Patienten

Analyse der Bettenauslastung in Nordrhein-Westfalen (Teil 2): Auswirkungen von Bettensperrungen

Ergebnisse der Umfrage des Vereins Gesund in Brandenburg an der Havel e.v. Sommer 2012

Medizinische Erstversorgungseinrichtungen in Wien gemäß Ärzteausbildungsordnung. Krankenanstalt Abteilung (Ambulanz) Anrechenbarkeit Beginn Ende

LEHRKRANKENHAUS. Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Klinisch-praktisches Jahr und Famulatur

Transkript:

1 Artikel erschienen in KU Gesundheitsmanagement 4/2009, Seite 62-65 Wolfgang Plücker, Franz Wolkinger Praxisorientierte Personalbedarfsermittlung im Arztdienst - Neue fallbezogene Zeitwerte - Die Personalsituation in den Krankenhäusern hat sich in den letzten Jahren bekanntlich rasant verändert. Mit Einführung des DRG- Finanzierungssystems sind die Ausprägungen der Kostenanteile in den jährlichen DRG-Katalogen Veränderungen unterworfen worden, die häufig zu Problemen in der aktuellen Personalbesetzung führen. Die DKI GmbH hat seit vielen Jahren diese Personalsituation im Rahmen der Beratungsprojekte immer kritisch begleitet und dabei fast 1,5 Mio. Patientenleistungsdaten aus Krankenhäusern aller Versorgungsstufen ausgewertet. Nachfolgend werden die Auswirkungen auf den Arztdienst dargestellt. Entwicklung der Versorgungsintensität Im Verlauf von 1999 bis zum Jahr 2006 ist im Bereich des Arztdienstes die Anzahl der in somatischen Krankenhäuser hauptamtlich tätigen Mitarbeiter kontinuierlich gestiegen ist (plus 14 %), während im gleichen Zeitraum die Anzahl der Patienten, die zur stationären Aufnahme von außen aufgenommen wurde, um 4,3 % zurück gegangen ist und sich die Anzahl der Berechnungsbzw. Pflegetage deutlich reduziert hat (- 23,3 %). Wenn auch von einem Arzt im Jahr 2006 deutlich weniger Patienten versorgt wurden als dies im Jahre 1999 der Fall war, ist doch festzustellen, dass gleichzeitig die Intensität der medizinischen Versorgung angestiegen ist. Von besonderer Beachtung ist daher die Anwendung sogenannter Personalkennzahlen für den Arztdienst. Die häufig genutzten Formeln von einem Arzt zu durchschnittlich belegten Betten entspricht nur sehr ungenau der Realität, zumal die DRG-Kalkulation für den Arztdienst zur Kalkulation abgesehen von der Allgemeinstation als Basis differenzierte Leistungsäquivalente verwendet. Viele Tätigkeiten, die im Arbeitsalltag geleistet werden, werden über verrechnete Leistungen subsumiert. Ob die in den DRG enthaltenen Erlösanteile den Ressourceneinsatz im Arztdienst decken, ist nicht zuletzt von der inhaltlichen, ablauf- und arbeitszeitorganisatorischen Faktoren abhängig.

2 Ungeachtet des Ergebnisses einer erlös- oder leistungsorientierten Kalkulation der Personalbemessung ist allerdings die Notwendigkeit einer Patientenversorgung für den Tages- und Nachtdienst zu gewährleisten. Insbesondere bei kleinen en stellt sich zunehmend das Problem der Mindestbesetzung. Eine Personalkalkulation für den Arztdienst kann daher nur vor dem Hintergrund einer ausreichend großen und wirtschaftlich zu führenden Abteilung und einer über 85 % igen Auslastung sinnvoll durchgeführt werden. Neue Zeitwerte für den Arztdienst Neben der mittlerweile zum Standard gehörenden erlösorientierten Personalbestimmung ist die leistungsorientierte Personalbestimmung also der klassische Personalbedarf auf Aktualität zu prüfen. Das Verfahren der Personalbedarfsermittlung im Arztdienst auf der Basis der erbrachten Leistungen und/oder der belegten Betten verschärft bei prospektiv sinkenden Verweildauern die Situation zumindest auf der Allgemeinstation. Im Bereich der Diagnostik und Therapie kann eine inflationäre Erhöhung der Leistungsmengen dazu führen, dass zwar mehr Ärzte beschäftigt sind, diese allerdings erlöstechnisch nicht gedeckt sind. Eine fachspezifische und fallbezogene Personalbedarfsermittlung unter Berücksichtigung des Schweregrades der Erkrankung kann diese Leistungsverdichtung und die Fallschwere besser berücksichtigen. Natürlich muss man sich dabei am derzeit bestehenden Finanzierungssystem orientieren, auch wenn sich die individuelle ärztliche Tätigkeit nur begrenzt in der derzeitigen medizinisch-ökonomisch orientierten Falldefinition wiederfindet. Die bereits erwähnte Auswertung der 1,5 Mio. Patientenleistungsdaten zeigt auf, dass eine realistische Berücksichtigung der Leistungsverdichtung denkbar ist. Voraussetzung ist dabei die Festlegung mehrerer Determinanten: Fallfixer Aufwand Gemeint ist hiermit der Aufwand, der unabhängig von der Verweildauer entsteht, z.b. der Aufwand für eine Anamnese, ärztlich vorbehaltener Dokumentation, Aufklärungsgespräche, die zwar fachabteilungsspezifisch unterschiedlich, aber grundsätzlich unabhängig davon ist, ob der Patient drei Tage oder sechs Tage im Krankenhaus verbleibt. Fallvariabler Aufwand Ein Aufwand, der abhängig von der fachspezifischen Art der Erkrankung und der hieraus notwendigen Leistungen im Rahmen der Diagnostik und Therapie ist. CMI Zusätzlich muss der Mehr- oder Minderaufwand, der durch die Schwere der Erkrankung entsteht berücksichtigt werden.

3 Ein Personalbedarfsermittlungsverfahren im Arztdienst, das sowohl den fallfixen als auch den fallvariablen Aufwand berücksichtigt, kann eine Alternative sein, die der Praxis eher gerecht wird. Durch die Berücksichtigung der Fallschwere bei Über- oder Unterschreitung eines fachspezifischen Benchmarkwertes sind Intensitätsabweichungen eingeschlossen. Der fallfixe und fallvariable Pflegeaufwand ist natürlich abhängig von der jeweiligen Fachdisziplin. Daher muss eine Kalkulation des Personalaufwandes im Arztdienst fachabteilungsspezifisch durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass die Personalbedarfsermittlung einen Zeitraum von 24 Stunden berücksichtigt, in der auch nichtstationäre Patienten, z.b. im Rahmen stationsersetzender Maßnahmen, im Krankenhaus versorgt werden. Die Versorgung von Patienten, die im Rahmen einer Notbehandlung ambulant versorgt werden, ist in dieser Berechnung hingegen nicht berücksichtigt. Hier sind dann die üblichen Verfahren nach Leistungen oder Arbeitsplatzmethode anzuwenden. Zu berücksichtigen ist bei einer fallbezogenen Wertedarstellung auch, dass sich Personalbedarf und Verweildauer umgekehrt proportional verhalten, wie es schon Siegfried Eichhorn 1 1975 in seinem Standardwerk Krankenhausbetriebslehre Band I auf Seite 300 ff dargelegt hat. Mit der bekannten Konsequenz, daß bei reduzierter Verweildauer und gleicher Belegung der Patientendurchgang steigt bzw. bei gleicher Fallzahl die vorgehaltenen Betten reduziert werden. Allerdings nicht im proportional gleichen Maße, da der fallfixe Anteil nicht reduzierbar ist. Entscheidend ist also die Relation zwischen fallfixen und fallvariablen Anteilen. Diese ist je Fachausrichtung und Tätigkeitsfeldern unterschiedlich, wie die nachfolgend ermittelten Minutenwerte für den fachspezifisch zuzuordnenden fallfixen und fallvariablen Zeitwert zeigen. 1 Eichhorn, Siegfried: Krankenhausbetriebslehre Band I, Stuttgart 1975, Seite 300 ff.

4 Tabelle 1: Fallfixe und fallvariable Minutenwerte im Arztdienst (beispielhaft) fallvariable Min./Patient fallfixe Min./Patient GESAMT Innere Medizin 208 75 283 Kardiologie 245 55 300 Gastroenterologie 209 80 289 Allgemeinchirurgie 321 60 381 Unfallchirurgie 397 60 457 Neurochirurgie 371 70 441 Gynäkologie 192 60 252 Geburtshilfe (Mütter u. ges. Neugeb.) 124 25 149 Neurologie -ohne Stroke Unit- 281 120 401 Orthopädie 362 70 432 Urologie 306 45 351 Pädiatrie -allgemein- 294 60 354 Neonatologie 319 90 409 Dermatologie 175 60 235 Augenheilkunde 149 30 179 HNO-Heilkunde 161 35 196 Strahlenbehandlung 141 85 226 Als dritte Determinante sind neben den fallfixen und fallvariablen Minutenwerten die vergleichbaren CMI-Werte im Sinne von Benchmarks zu berücksichtigen: Tabelle 2: CMI-Benchmarks Ø CMI -DKI Benchmark- Innere Medizin 0,880 Kardiologie 1,181 Gastroenterologie 0,981 Allgemeinchirurgie 1,268 Unfallchirurgie 1,137 Neurochirurgie 1,861 Gynäkologie 0,955 Geburtshilfe (Mütter u. ges. Neugeb.) 0,523 Neurologie -ohne Stroke Unit- 0,978 Orthopädie 1,490 Urologie 0,871 Pädiatrie -allgemein- 0,655 Neonatologie 2,976 Dermatologie 0,653 Augenheilkunde 0,448 HNO-Heilkunde 0,539 Strahlenbehandlung 1,625

5 Tätigkeitsschwerpunkte Um die ermittelten Minutenwerte sowohl für den fallfixen als auch fallvariablen (vgl. Tab. 1) deutlicher darstellen zu können, sind nachfolgend die wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkte aufgeführt worden. Tabelle 3: Fallfixe Tätigkeiten (beispielhaft) Fallfixe Leistungen * z.b. Patientenanamnese/Erstuntersuchung Dokumentation mit Arztvorbehalt Planung, Anordnung und Durchführung der Erstdiagnostik und -therapie Behandlungsnotwendige Kommunikation * ohne Anspruch auf Vollständigkeit Tabelle 4: Fallvariable Tätigkeiten (beispielhaft) Fallvariable Leistungen * z.b. Visiten Laufende Dokumentation mit Arztvorbehalt Planung weiterführender Diagnostik und Therapie Vor- und Nachbereitung Diagnostik und Therapie Verlaufskontrollen der Diagnostik und Therapie Spezielle Leistungen im Zusammenhang mit: - Diagnostik - Therapie - Schmerztherapie - Überwachung Leistungen im Rahmen von berufsgruppeninterner Kommunikation und Information Gespräche mit Patienten und Angehörigen * ohne Anspruch auf Vollständigkeit Der Anteil arztfremder Tätigkeiten ist nicht Gegenstand der Berechnungen, da in der hier dargestellten Personalberechnung für den Arztdienst die berechnete Personalmenge nicht mit Tätigkeiten belastet ist, die durch nichtärztliche Mitarbeiter durchgeführt werden kann. Die Anteile sogenannter arztfremder Tätigkeiten sind im Bedarfsfalle gesondert zu ermitteln und entsprechend der Berufsgruppe zu übertragen, die diese Tätigkeiten unter der Prämisse der Wirtschaftlichkeit und der fachlichen Befähigung durchführen kann. Setzt man die ermittelten Zeitwerte in eine Beispielsberechnung (vgl. Tab. 5) ein, ergibt sich eine Personalstärke in Vollkräften, die aufzeigt, welche Fallzahl von einem Arzt pro Jahr unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Fallschwere versorgt werden kann.

6 Tabelle 5: sspezifische Beispiele Berechnung Fallzahl Basiskalkulation Personalbedarf Innere Medizin 3.600 10,36 Kardiologie 1.800 5,50 Gastroenterologie 1.800 5,29 Allgemeinchirurgie 2.500 9,71 Unfallchirurgie 2.000 9,30 Neurochirurgie 1.500 6,74 Gynäkologie 1.300 3,33 Geburtshilfe (Mütter u. ges. Neugeb.) 1.000 1,52 Neurologie -ohne Stroke Unit- 1.500 6,12 Orthopädie 1.200 5,27 Urologie 1.500 5,36 Pädiatrie -allgemein- 2.000 7,21 Neonatologie 500 2,08 Dermatologie 1.200 2,87 Augenheilkunde 2.500 4,55 HNO-Heilkunde 1.800 3,60 Strahlenbehandlung 1.000 2,30 Die Berücksichtigung von Zuschlägen bei abweichenden CMI-Werten zeigt in den beispielhaften Fällen, wo durch Abweichung der CMI-Werte ein personeller Mehr- oder Minderbedarf erforderlich wird (vgl. Tab.6): Tabelle 6: Berücksichtigung der Fallschwere Ø CMI -DKI Benchmark- Ist CMI Zu-/Abschlagsberechnung CMI -Zu-/Abschlag in %- Personalzu- /abschlag Innere Medizin 0,880 0,987 12% 1,26 Kardiologie 1,181 1,252 6% 0,33 Gastroenterologie 0,981 0,953-3% -0,15 Allgemeinchirurgie 1,268 1,376 8% 0,82 Unfallchirurgie 1,137 1,274 12% 1,12 Neurochirurgie 1,861 1,968 6% 0,39 Gynäkologie 0,955 0,856-10% -0,35 Geburtshilfe (Mütter u. ges. Neugeb.) 0,523 0,569 9% 0,13 Neurologie -ohne Stroke Unit- 0,978 0,985 1% 0,05 Orthopädie 1,490 1,345-10% -0,51 Urologie 0,871 0,635-27% -1,45 Pädiatrie -allgemein- 0,655 0,756 15% 1,11 Neonatologie 2,976 3,015 1% 0,03 Dermatologie 0,653 0,685 5% 0,14 Augenheilkunde 0,448 0,413-8% -0,36 HNO-Heilkunde 0,539 0,541 0% 0,01 Strahlenbehandlung 1,625 1,745 7% 0,17

7 Durch Berücksichtigung der durchschnittlichen Fallschwere ergibt sich die Personalmenge, die zur Versorgung der stationären und tagesstationären Patienten unter Berücksichtigung betriebsoptimierter Bedingungen notwendig ist. Tabelle 7: sspezifische Zusammenfassung (stationäre Patientenversorgung ohne arztfremde Tätigkeiten) Personalzu- /abschlag Basiskalkulation Personalbedarf Personalbedarf -gesamt- Innere Medizin 1,26 10,36 11,62 Kardiologie 0,33 5,50 5,83 Gastroenterologie -0,15 5,29 5,14 Allgemeinchirurgie 0,82 9,71 10,53 Unfallchirurgie 1,12 9,30 10,42 Neurochirurgie 0,39 6,74 7,13 Gynäkologie -0,35 3,33 2,99 Geburtshilfe (Mütter u. ges. Neugeb.) 0,13 1,52 1,65 Neurologie -ohne Stroke Unit- 0,05 6,12 6,17 Orthopädie -0,51 5,27 4,76 Urologie -1,45 5,36 3,91 Pädiatrie -allgemein- 1,11 7,21 8,32 Neonatologie 0,03 2,08 2,11 Dermatologie 0,14 2,87 3,01 Augenheilkunde -0,36 4,55 4,19 HNO-Heilkunde 0,01 3,60 3,61 Strahlenbehandlung 0,17 2,30 2,47 Fazit Unter der Voraussetzung ausreichend großer en mit einer entsprechenden Fallzahl kann mit den fallfixen und fallvariablen Werten sowie dem Korrekturfaktor CMI eine Personalmenge ermittelt werden, die eine aufwandsgerechte und arbeitszeitgesetzkonformen Personalbesetzung für die Versorgung stationär betreuter Patienten gewährleisten kann und praxisgerecht ist. en, die eine Größenordnung haben, die eine Mindestbesetzung zur Folge haben- wobei die Gründe hierfür nicht Gegenstand dieser Betrachtung sein sollen führen in der Konsequenz zur Mindestbesetzung mit den bekannten Unwirtschaftlichkeiten. DKI GmbH Dipl.-oec. Wolfgang Plücker, Betriebswirt (grad.) Franz Wolkinger, Dipl. Krankenhausbetriebswirt, PDL Friedrich-Engels-Allee 256 42285 Wuppertal Tel.: 02 02-74 75 76 0 Fax: 02 02-49 69 88 1 info@dkigmbh.de www.dkigmbh.de