Der Vorabend der Reformation

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Transkript:

Der Vorabend der Reformation A1: Vorstellung der Menschen vom Leben nach dem Tod a) Beschreibe kurz, wie die Menschen im Mittelalter sich das Leben nach dem Tod vorstellten! b) Entscheide, ob folgende Aussagen wahr (w) oder falsch (f) sind! 1. Die Menschen glauben fest daran, dass sie nach ihrem Tod vor das Jüngste Gericht treten müssen. ( ) 2. Dort wurde darüber entschieden, ob man in den Himmel oder die Hölle musste. ( ) 3. Fegefeuer ist nur ein weiterer Begriff für die Hölle. ( ) c) Über die Situation der Menschen um 1600 berichtet der Landwirt Oskar: Kriege, Pest und Not waren unser ständiger Begleiter. Missernten führten dazu, dass wir großen Hunger leiden mussten und meine Kinder krank wurden. Es half nur noch beten! Viele Menschen in unserem Dorf sahen die Missernten als Strafe Gottes. Sie versuchten durch Wahlfahrten, die Teilnahme an Kreuzzügen oder Opfergaben den Herrn gnädig zu stimmen. Reichere Bürger gründeten Stiftungen oder kauften sich durch den Erwerb von Ablassbriefen von ihren Sünden frei. Der Wanderprediger Johann Tetzel verkaufte auch in unserem Dorf im Namen des Papstes diese Ablassbriefe. Soweit ich weiß, wurden die Einnahmen dann für die Rückzahlung von Schulden und zum Bau von Kirchen verwendet. (Aus: Basistrainer Geschichte 2, S. 22.) 1. Unterstreiche, mit welchen Problemen die Menschen konfrontiert waren! 2. Fasse kurz zusammen, was den Menschen Hoffnung auf Gottes Gnade gab! 3. Überlege, welche Vorteile ein Ablassbrief hat!

Missstände in der spätmittelalterlichen Kirche A2: Kritik an der Kirche Seit dem 14. Jahrhundert häufte sich die Kritik an der Kirche, was sich aus schriftlichen und bildlichen Quellen erschließen lässt. Jan Hus, Prediger und Theologieprofessor der Universität Prag berichtet: Unsere heutigen Bischöfe und Priester sind mangelhaft ausgebildet und können leider kaum das Ende des Gottesdienstes abwarten und eilen aus der Kirche, die einen in die Wirtshäuser, die anderen hin und her, um sich auf eine der Priester unwürdige Weise zu unterhalten, ja sogar um zu tanzen. So sind diejenigen, welche in der Nachfolge Christi die ersten sein sollten, die größten Feinde unseres Herrn Jesu Christi. Quelle: Geschichte Geschehen 2, S. 136. Weitre Kritikpunkte: weltliche Freuden geistlicher Herren, Holzschnitt um 1500. Der Holzschnitt zeigt weitere Vergehen der Geistlichen! a) Ein Geistlicher darf kein Glücksspiel betreiben. Umkreise die Glücksspielszene rot! b) Ein Geistlicher darf weder Kind noch Frau haben. Umkreise diesen Verstoß blau! c) Ein Geistlicher darf keinen Alkohol trinken. Umkreise den Verstoß schwarz! d) Der Kauf geistlicher Ämter ist verboten. Umkreise den Verstoß grün!

Für den Ablasshandel predigt der Dominikanermönch Johann Tetzel (1517): Wisse, dass ein jeder, der gebeichtet, bereut und Geld in den Kasten getan hat, so viel ihm der Beichtvater geraten hat, eine volle Vergebung seiner Sünden haben wird. Habt ihr nicht die Stimmen eurer Verstorbenen gehört, die rufen: Erbarmt euch, denn wir leiden unter harten Strafen und Foltern, von denen ihr uns durch eine geringe Gabe loskaufen könnt. Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt. Quelle: Entdecken und Verstehen 7. S. 179. 1. Überlege, warum die Unzufriedenheit der Menschen durch den Ablasshandel vermutlich gewachsen ist! 2. Tetzel kam auch nach Wittenberg. Dort lebte der Mönch Martin Luther. Er beobachtete, dass viele Wittenberger bei Tetzel Ablassbriefe kauften. Doch wo in der Bibel stand, dass man sich von seinen Sünden freikaufen kann? Der deutsche Maler Lucas Cranach der Ältere berichtet: 1517 kamen etliche mit den gekauften Ablassbriefen zu Martin Luther und berichteten. Als sie dabei aber sagten, dass sie weder von Ehebruch, Wucher noch unrechtem Gut und dergleichen Sünde und Bosheit ablassen wollen, da sprach sie Martin Luther nicht frei von ihren Sünden Da beriefen sie sich auf die Ablassbriefe. Diese wollte Luther nicht anerkennen. Er berief sich auf die Aussagen der Bibel: Wenn ihr eure Sünden nicht bereut und Buße tut, werdet ihr alle umkommen Heinrich Fausel: Martin Luther, Siebenstern 1967. a) Erkläre, warum Martin Luther die Ablassbriefe nicht anerkennen wollte!

Die 95 Thesen des Martin Luther A3: Leset und Erwachet! 1517 veröffentlichte ein junger Professor der Theologie 95 Thesen (Behauptungen) gegen den Missbrauch des Ablasses. Sein Name war Martin Luther. 1. Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht Tut Buße (Matth. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll. 21. Deshalb irren jene Ablassprediger, die sagen, dass durch die Ablässe des Papstes der Mensch von jeder Strafe frei und los werde 27. Menschenlehre und nicht Gottes Wort predigen die, die sagen: Wenn die Münze im Kasten klingt, fliegt die Seele sogleich aus dem Fegefeuer empor. 28. Sicher ist, dass wenn die Münze im Kasten klingt, Gewinn und Habgier zunehmen können. Die Bitte der Kirche für eine Seele steht allein im Ermessen Gottes. 32. Wer glaubt durch Ablass seines Heils sicher zu sein, wird auf ewig verdammt werden. 36. Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief 43. Man muss den Christen lehren: Dem Bedürftigen zu geben oder leihen ist besser, als Ablass zu kaufen. 47. Man soll die Christen lehren: Der Kauf von Ablass ist eine freiwillige Angelegenheit 50. Man soll die Christen lehren: Wenn der Papst die Erpressungsmethoden der Ablassprediger wüsste, sähe er lieber die Peterskirche in Asche versinken, als dass sie mit Haut, Fleisch und Knochen seiner Schafe erbaut würde. ( ) (Aus: Die Reise in die Vergangenheit 2, S. 55.)

a) Formuliere für jede der neun Thesen eine treffende Überschrift! b) Stelle in der Tabelle gegenüber, was Luther verurteilte und was er von einem guten Christen forderte! Ergänze hierzu die Forderungen an einen guten Christen! Luther verurteilt: Menschen kommen wegen ihrer Sünden nach dem Tod in die Hölle. Er fordert von einem guten Christen: Wenn der Mensch bereut, werden ihm Strafe und Schuld erlassen. Es gibt dann keine Höllenqualen. Möglichkeiten, kirchliche Ämter mit Geld zu kaufen. Ablasshandel, mit dem Versprechen, sofort in den Himmel zu kommen. Erpressungsmethoden der Ablassprediger