Hochwasser das Ereignis und seine Folgen. Armin Petrascheck Bundesamt für Wasser und Geologie, Schweiz

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Transkript:

Hochwasser 2002 - das Ereignis und seine Folgen Armin Petrascheck Bundesamt für Wasser und Geologie, Schweiz

Hödlmayer Rückblick HW 2002 Salzburg Subheadline Arial Regular 25 Pt Steyr Mitterkirchen Langenlois

Schäden 9 Todesopfer ca. 3 Mrd.

Gleichzeitig Überschwemmungen An der Elbe in Deutschland 21 Todesopfer ca. 9 Mrd.

Gleichzeitig Überschwemmungen In Tschechien 17 Todesopfer ca. 2.4 Mrd.

Häufung von schweren Ereignissen 2000 Aostatal, Wallis, Tessin CH 16 Todesofer Schaden: 400 mio Baltschieder Gondo

1999 Donau in Bayern, die Aare- Bern Schaden in CH 600 Mio

In Polen 20 Todesopfer 2.4 Mia. Schaden 1997 Oder bei Breslau 1994 Piemont Überflutete 1993 Flächen Wallis, in Polen Tessin

1994 Piemont 1993 Wallis, Tessin Locarno 1993 CH 2 Todesopfer Schaden 400 Mio Brig

1987 das schwerste Ereignis in der Schweiz 8 Todesopfer 1 Mia Schaden

Diese Häufung von Ereignissen ist erschreckend: Ist es der Klimawandel? Nicht unbedingt: Am Pegel Dresden wurden 8 m im 19 Jh. 5 mal überschritten im 20. Jh. Nicht. Pegel Dresden 900 800 1200 1400 1600 1800 2000 Die Beobachtungsperiode ist nicht repräsentativ

Ähnliche Häufungen von Hochwasser wurden auch in der Schweiz im 19. Jh. Beobachtet.

Grundsätzlich kann nicht vom Schaden auf das Klima geschlossen werden Meteorologie Hochwasser Schadenentstehung Und Massnahmen Schadenrisikerisiken Einzugsgebiet Einzugsgebiet Rückhalt im Einzugsgebiet Aufforstung, Rückhalt in Speicherbecken und Seen, Erhöhung der Infiltration,... Flussbett Flussbett Bauliche Massnahmen Vergrösserung des Abflussquerschnitts, Dämme, Uferschutz, Sicherung der Gerinnesohle,... Überschwemmung Nutzung Nutzung Angepasste Raumnutzung Ausscheidung von Überflutungsflächen, Objektschutzmassnahmen,... Krisenmanagement Notfallplanung Vorhersagen, Alarmierung, Evakuationspläne, mobile Schutzmassnahmen,... Schäden

Schaden muss auch relativ zur Leistungsfähigkeit der betroffenen Gesellschaft gesehen werden Land Österreich 2002 Tschechien 2002 Schaden In Mio. Einwohner In Mio. BSP/Kopf In Schaden/Kopf In 3200 8.3 23900 385 1.6% 2400 10.3 7400 233 3.1 % Schaden in % vom BSP Polen 1997 2400 38 4700 63 1.3 % Sachsen 2002 Schweiz 1987 6200 4.3 17900 1440 8.0% (9000) (82) (25700) (110) (0.4%) 1100 7.1 37800 155 0.4 % Dafür Swissair Konkurs mit 15 Mia

Niederschlag HW 2002 erste Episode: 6. - 8.8.2002 zweite Episode: 11. - 13.8.2002

900 800 700 600 [m³/s] 500 400 300 160 m³/s, 1911, Zwettl 200 100 0 6. 08. 7. 08. 8. 08. 9. 08. 10. 08. 11. 08. 12. 08. 13. 08. 14. 08. 15. 08. 16. 08. 17. 08. 18. 08. 19. 08. 20. 08. Zwettl / Kamp Rastenberg / Purzelkamp Stiefern / Kamp

Wie einmalig ist das Ereignis? Wahrscheinlichkeit Hochwasser der Kamp bei Stiefern

Wahrscheinlichkeit In vielen Beobachtungsreihen finden sich ausserordentliche Hochwasser Hochwasserspitzen Langete Lotzwil 120 100 80 m3/s 60 40 20 0 1924 1929 1934 1939 1944 1949 1954 1959 1964 1969 1974 1979 1984 1989 Jahr

Extreme Hochwasser Wir kennen Wahrscheinlichkeit nicht P ist im seltenen Bereich nicht bestimmbar Wie extrapolieren? Für Heute nicht und für Morgen noch weniger nachher vorher

Erstmalige, umfassende Analyse eines Hochwasserereignisses in Österreich Lenkungsausschuss Projektleitung: Umweltbundesamt Fachl. Koordinierung ZENAR / BOKU Wissenschaftlicher Beirat Berichte Fachliche Synthese Meteorologie Hydrologie Geomorphologie Donau Naturgefahren (BWV, WLV) Strategische Synthese Schadensbilanzierung Recht Raumordnung Katastrophenschutz Politik

Warum FloodRisk Auf Grund der Erstellung der Dokumentation Handlungsbedarf in Richtung Ursache- Wirkungsanalyse festgestellt Prozessverständnis nicht ausreichend kompetenzübergreifende Zusammenschau der Erkenntnisse, Defizite und Handlungsmöglichkeiten / Strategien erforderlich

Ziele von FloodRisk Darstellung der Erkenntnisse aus dem Hochwasser 2002 (Ursache Wirkungsanalyse) Diskussion der bestehenden Defizite Beschreibung der Handlungsmöglichkeiten Ableitung von Strategien zur Umsetzung der Handlungsmöglichkeiten (technisch/naturwissenschaftlich, sozioökonomisch, rechtlich, politisch)

Rückblick HW 2002 Überflutung Hadersdorf Oberlauf Kamp

Auch nach der schlimmsten Katastrophe geht das Leben weiter Damit es rasch sich erholt und nicht wiederholt wurde Floodrisk gemacht