Gottesdienst am Sonntag Exaudi IV um Uhr in Bolheim mit Goldener Konfirmation und Abendmahl Jeremia 31,31-34

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«Ich will wissen, was ich glaube!»

Transkript:

Gottesdienst am Sonntag Exaudi IV 20.05.12 um 10.00 Uhr in Bolheim mit Goldener Konfirmation und Abendmahl Jeremia 31,31-34 Pfarrerin z. A. Hanna Nicolai Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen:»erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken. Liebe Gemeinde, mit wem haben Sie sich schon einmal verbündet? Vielleicht mit der Schwester oder dem Bruder, wenn man zusammenhalten musste gegen die anderen Geschwister oder vielleicht sogar auch mal gegen die Eltern. Dass Sie sich, liebe goldene Konfirmanden, damals in ihrer Konfizeit einmal gegen ihren Pfarrer, gegen Herrn Schlaich, verbündet haben, glaube ich ja nicht sie waren ja schließlich noch brave Jugendliche. Wir verbünden uns miteinander im Kleinen. Da gehören dann mal mehr, mal weniger Formalitäten dazu. Dann kennen wir den Ehebund ein Bund für s Leben. Oder wir verbünden uns im Großen miteinander: Da schließen sich Staaten zusammen in Bündnissen. Immer geht es darum, einen anderen an der eigenen Seite zu haben, zusammenzuhalten, einander zu unterstützen und zu helfen. Da gibt es Regeln und Verträge, die die Bündnispartner ausarbeiten, geschriebene oder ungeschriebene Gesetze, die festhalten, was zum Einhalten des Bundes dazugehört. Und dann wird auch deutlich, wann er übertreten wird. Wenn s gut geht, werden Bündnisse auf Augenhöhe geschlossen, auf ein- und derselben Ebene. 1. Gottes Bund mit den Menschen 1

Wenn Gott einen Bund mit den Menschen schließt, ist das ganz anders. Das sind zwei völlig unterschiedliche Größen. Da ist der große, allmächtige, ewige Gott auf der einen Seite und wir kleinen, beschränkten und sterblichen Menschen auf der anderen Seite. Und doch sagt Gott: Ich will einen Bund schließen. Einen Bund mit den Menschen. Wie ein Vater, der sein kleines Kind an der Hand nimmt und es führt und sicher leitet, so hat es Gott mit seinem Volk gemacht. Er hat es aus dem Sklavendasein in Ägypten herausgeführt. Der große Gott beugt sich zu den kleinen Leuten herunter. Der ewige Gott schließt mit dem kleinen Nomadenvolk Israel ohne Land und ohne festen Wohnsitz einen Bund am Berg Sinai. Damals, kurz nachdem er sie unter Mose aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Das Kernstück diese Bundes ist Gottes Zusage:»Ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.«(2x) Was ist das für ein Vorrecht, mit Gott im Bunde zu sein! Nur eines erwartet Gott von seinem Bündnispartner, von seinem Volk: Treue. Damit das Volk ihm treu sein kann, gibt er die 10 Gebote. Ich bin der Herr, dein Gott, heißt es da. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Treue ist gefragt zu Gott. Das Vertrauen, allein auf ihn. Aber genau daran hapert es. Israel hat Gottes Bund gebrochen. Sie haben sich nicht allein Gott anvertraut, sondern sich noch weitere Sicherheiten verschafft. Andere Götter angebetet falls Gott eben doch nicht die Macht über alles hat. Sie haben sich weitere Sicherheiten verschafft für alle Fälle. Aber damit ist der Bund gebrochen. Der Bund zwischen Gott und den Menschen ist zerbröckelt. Wenn zwischen Menschen Beziehungen kaputt gehen, dann heißt es oft: Jetzt ist Schluss. Ich will nicht mehr. Ich will mit dem anderen nichts mehr zu tun haben. Und in vielen Fällen ist das ja auch nachvollziehbar, schließlich wurden nicht nur äußere Bündnisregeln verletzt, sondern der andere. Der andere wurde tief verletzt in seinem Inneren. Vertrauen wurde bis auf die Grundmauern erschüttert. Wenn wir Menschen Gott nicht die Treue halten, dann ist das kein Kavaliersdelikt, sondern ein Vertrauensbruch. Dann kann Gott da nicht sagen: Schwamm drüber, wird schon wieder. Er kann auch nicht einfach sagen: dann machen wir eben eine Bundeserneuerung. Es geht nicht - weil ihn unsere Untreue zutiefst verletzt. Weil es ihn in seinem Innersten trifft. Es lässt Gott nicht kalt, wenn wir ihm die kalte Schulter zeigen. Aber was macht Gott jetzt, wenn der Bund zerbrochen ist zwischen ihm und den Menschen, weil die Menschen ihn zerbrochen haben? Das erstaunliche ist, dass Gott nicht sagt: Jetzt ist Schluss. Ich will nicht mehr. Ich will mit den Menschen nichts mehr zu tun haben. Und das was ich selbst versprochen habe mit 2

diesem Bund, das nehme ich jetzt zurück. Nein, Gott sagt etwas ganz anderes. Gott sagt durch den Propheten Jeremia: Ich will einen neuen Bund schließen. Gott wendet sich uns Menschen wieder zu. Er zieht sich nicht zurück. So stark ist sein Wille. Ich will sagt Gott. Er fängt nochmals neu an. Ganz neu. Keine Verbesserung oder Anpassung des Alten. Etwas neues. Können wir darüber noch staunen oder ist das für uns schon Gewohnheitssache? Dass Gott mit uns Menschen in einem Bund leben will? Dass er einen Neuanfang macht? Ein Spötter sagte einmal: Was bleibt denn Gott anderes übrig zum Vergeben ist er ja da. Hier wird eine Seite von Gott nicht ernst genug genommen. Dass es eben kein Automatismus ist, dass er uns vergibt. Dass es ihm eben nicht egal ist, wie wir Menschen leben. Und doch ist ihm eines wichtiger als alles andere: Die Beziehung zu uns Menschen. Und weil wir Menschen Gott so wichtig sind, deshalb sagt er: Ich schließe einen Bund mit euch. Damit ihr wisst, woran ihr bei mir seid. Damit ihr wisst: das, was ich verspreche, daran halte ich mich auch. Sich verbünden mit uns Menschen. Das ist Gott am wichtigsten. Deshalb wagt er einen Neuanfang. Gott sagt: Ich will einen neuen Bund schließen. Es gibt also keine Neuauflage des alten Bundes vom Sinai, sondern etwas ganz neues. Doch was ist das Neue am neuen Bund? 2. Das eue am neuen Bund Das spannende ist, dass es nicht der Inhalt ist. Es ist nicht die Zusage Gottes, die eine andere wird. Die bleibt gleich wie im alten Bund. Die heißt nach wie vor: Sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. Doch was ist dann neu am Neuen Bund? Gott schafft das Herz des Menschen neu. Das ist der neue Weg. Gott verändert nicht die Bedingungen, setzt die Latte nicht etwas niedriger, so dass es für uns Menschen einfacher würde. Nein, all das bleibt gleich. Er erwartet nach wie vor ausschließliche Treue kein Fremdgehen zu anderen Göttern. Götter aus Holz und Stein so etwas verehren wir hier in unserem aufgeklärten Land ja eigentlich nicht mehr. Aber unsere Götter sehen anders aus. Gott erwartet nach wie vor, dass wir unser Herz einzig und allein an ihn hängen und nicht noch an andere Dinge oder Mächte. Ans Geld, die Aktien, die Horoskope, an unsere Leistungskraft oder, oder. Gott erwartet im neuen Bund nach wie vor dasselbe wie im Alten. Doch was ist jetzt neu? Gott will uns sein Gesetz ins Herz geben und in unseren Sinn schreiben. Neu ist also nicht der Inhalt. Neu ist die Verwandlung des Herzens. Und das Herz steht in der Bibel nicht nur für s Gefühl, so wie wir das heute oft sagen. Das Herz in der Bibel ist das Zentrum der Person. 3

Hier sitzt alles: Der Verstand, der Wille, die Sinne, die Gefühle. Die Gebote treffen den Menschen nicht mehr von außen, sondern werden ihm ins Herz gepflanzt. Waren die Gebote bisher von Gott auf steinerne Tafeln gemeißelt, so werden sie jetzt von Gott tief ins Innerste des Menschen geschrieben, in seinen Verstand, in seinen Willen, in die Sinne, in die Gefühle. Gott sagt: Ich schreibe mich selbst in euer Herz. Ich komme selbst in euer Herz, in euren Verstand, in eure Seele. Eure Wege zu mir sind gescheitert, meine scheitern nicht. Und wo ihr gescheitert seid, vergebe und versöhne ich. 3. Wo ist der neue Bund? Doch wann wird das sein? Wann schließt Gott diesen neuen Bund mit uns Menschen? Jeremia sagt: Siehe, es kommt die Zeit in der Gott diesen neuen Bund stiften wird. Ist sie schon erfüllt? Wo ist der neue Bund zu finden? Oder steht er noch aus, warten wir noch darauf? Keine leichten Fragen machen wir uns trotzdem auf die Suche nach einer Antwort. Wir Christen haben das Wort Jeremias durch Jahrhunderte so gelesen: Der alte Bund sei beim Volk Israel. Der neue Bund, der sei bei uns Christen. In Christus sei ja alles neu geworden. Gott brauchte die Juden nicht mehr. Er habe ja jetzt uns, die Christen, die Kirche. Aus solchem Lesen ist auch der Antisemitismus herausgewachsen, der die Geschichte der Christen mit den Juden begleitet und bestimmt hat. Wir können uns da nur schämen. Jeremia spricht von dem neuen Bund, der kommen wird. Ist er bei uns Christen da? So einfach ist es ja nicht. Wäre der neue Bund in Christus schon erfüllt, dann brauchte es ja keine Predigt, keine Kirche, keine Theologie mehr. Dann würden wir alle, groß und klein, Gott erkennen, wie er ist. So schreibt es ja Jeremia. Das kann man von der Christenheit nicht sagen. Wir müssen ja nur uns selbst ansehen. Aber doch hat alles schon angefangen. Wir glauben, dass Gott die Verzeihung der Schuld und die Vergebung der Sünden schenkt. Auch uns schenkt. Und etwas von der Hoffnung ist auch schon bei uns: die Erfahrung des Geistes Gottes in unseren Herzen. Der uns verwandelt. Von innen heraus. Da kann ich durch Gottes Geist anders mit Menschen umgehen, sie mit Gottes Augen sehen lernen. Da wächst mein Glaube. Da ist mir Irdisches nicht mehr so wichtig. Da hänge ich mein Herz letztlich nicht an vergängliche Dinge. 4

Das ist noch nicht der ganze neue Bund. Aber es ist der Anfang von jenen Tagen, die der Prophet angesagt hat. Durch Jesus sind wir mit hinein genommen in den neuen Bund Israels. Durch Jesus Christus hat bei uns Heiden ganz Neues begonnen. Der neue Bund ist da, weil wir ihn empfangen mit dem Kelch im Abendmahl. Dies ist mein Blut des neuen Bundes, das für euch und für die vielen vergossen wird zur Vergebung der Sünden. So sagt es Jesus. So hören wir es nachher, wenn wir Abendmahl feiern. Hineingenommen durch Jesus in den neuen Bund, in dem Gott uns ein neues Herz schenkt. Und zugleich ist der neue Bund noch im Kommen. Wir bedürfen nach wie vor der Vergebung und der Weisung, weil unser Herz eben noch nicht ganz erneuert ist. Gott will sich mit uns Menschen verbünden, so verbünden, dass wir in diesem Bund leben können. Damit das gelingt, wird er selbst aktiv und schenkt sich uns in Brot und Wein und fängt an, unsere Herzen zu verwandeln. Gott hält uns die Treue. Gott geht uns nach leben wir im Bund mit ihm, der uns einen Raum der Freiheit eröffnet für Zeit und Ewigkeit! Amen. 5