Atemgase beim Technischen Tauchen. - Teil 1: Atemgase und ihre Wirkungen

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Transkript:

Dr. Armin Rauen Ödgarten 12 94574 Wallerfing Tel. 09936-902026 armin@decotrainer.de www.decotrainer.de Atemgase beim Technischen Tauchen - Teil 1: Atemgase und ihre Wirkungen Inhalt: 1. Luft als Standard-Atemgas 2. Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid 3. Stickstoff 4. Helium 5. Gasgemische beim Technischen Tauchen Medizin Fortbildungsseminar - Zwiesel - 19.10.2013 Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 1 von 22

Zusammensetzung der Luft Trockene Luft bei Standardbedingungen: Gas Formel Vol % Stickstoff N 2 78.08 Sauerstoff O 2 20.94 Argon Ar 0.93 Kohlenstoffdioxid CO 2 0.04 Summe 100.00 Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 2 von 22

Zusammensetzung der Luft Trockene Luft bei Standardbedingungen: Gas Formel Vol % Stickstoff N 2 78.08 Sauerstoff O 2 20.94 Argon Ar 0.93 Kohlenstoffdioxid CO 2 0.04 Summe 100.00 Wassergesättigte Luft bei Standardbedingungen: Gas Formel Vol % Stickstoff N 2 77.07 Sauerstoff O 2 20.67 Wasserdampf H 2 O 1.30 Argon Ar 0.92 Kohlenstoffdioxid CO 2 0.04 Summe 100.00 Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 3 von 22

Standardbedingungen Standardbedingungen = Normalbedingungen = 1 bar (genauer 1013.25 mbar) entspricht dem Luftdruck auf Meereshöhe Der Wasserdampfgehalt ist stark veränderlich: 0.1 % an den Polen 3 % in den Tropen 6 % in der Lunge 0 % im Druckgasbehälter Andere Gasgehalte (in %) sind praktisch konstant in der Erdatmosphäre, natürlich nicht die Partialdrücke. Meereshöhe Höhe = 0 m Umgebungsdruck = 1.013 bar f(o 2 ) = 21 % p(o 2 ) = 0.21 bar Mount Everest Höhe = 8848 m Umgebungsdruck = 0.326 bar f(o 2 ) = 21 % p(o 2 ) = 0.07 bar wikipedia Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 4 von 22

Sauerstoff (O 2 ) und Kohlenstoffdioxid (CO 2 ) Atmung Durch einen biologischen Prozess (genannt aerobe Atmung) wird O 2 verbraucht und CO 2 produziert. 1 Molekül Glucose + 6 Moleküle Sauerstoff 6 Moleküle Kohlenstoffdioxid + 6 Moleküle Wasser Verhältnis Sauerstoff / Kohlendioxid = 6 : 6 = 1 : 1 die Kohlendioxid-Produktion entspricht dem Sauerstoff-Verbrauch Beispiel: O 2 Verbrauch 1 l/min CO 2 Produktion 1 l/min Graphik: Wikipedia Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 5 von 22

Steuerung der Atmung Atemreiz reagiert auf den CO 2 Gehalt. Genauer: auf den Partialdruck von CO 2 im Blutkreislauf Grenzwert für den Atemreiz: p(co 2 ) ist ca. 40 mbar entspricht bei Normalbedingungen 4 Vol-% Zusammensetzung von Einatem- und Ausatemluft: Inertgase, werden unverändert einund ausgeatmet Inspiratorische Fraktion Gas Exspiratorische Fraktion 78 % Stickstoff 78 % 21 % Sauerstoff 17 % O 2 wird verbraucht 1 % Edelgase 1 % 0,04 % Kohlenstoffdioxid 4 % CO 2 entsteht Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 6 von 22

Frage: Warum ist der Sauerstoffverbrauch beim CCR Tauchgerät unabhängig von der Tiefe? Typisches Beispiel: Sauerstoffverbrauch unter Oberflächenbedingungen = 1 l/min = 1 bar*l/min Oberflächenbedingungen (1 bar): Gasverbrauch = 1 l/min * 1 bar = 1 bar*l/min 10 m Tiefe (2 bar): Gasverbrauch = 0.5 l/min * 2 bar = 1 bar*l/min Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 7 von 22

Frage: Warum ist der Sauerstoffverbrauch beim CCR Tauchgerät unabhängig von der Tiefe? Typisches Beispiel: Sauerstoffverbrauch unter Oberflächenbedingungen = 1 l/min = 1 bar*l/min Oberflächenbedingungen (1 bar): Gasverbrauch = 1 l/min * 1 bar = 1 bar*l/min 10 m Tiefe (2 bar): Gasverbrauch = 0.5 l/min * 2 bar = 1 bar*l/min Antwort: Nur der verbrauchte Sauerstoff wird ergänzt Der Sauerstoffverbrauch hängt vom Stoffwechsel ab, und nicht von der Tauchtiefe höherer Umgebungsdruck -> unveränderter Sauerstoffverbrauch Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 8 von 22

Frage: Warum ist der Gasverbrauch beim offenen Tauchsystem tiefenabhängig? Typisches Beispiel: AMV = 20 l/min Oberflächenbedingungen (1 bar): Gasverbrauch = 20 l/min * 1 bar = 20 bar*l/min 10 m Tiefe (2 bar): Gasverbrauch = 20 l/min * 2 bar = 40 bar*l/min Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 9 von 22

Frage: Warum ist der Gasverbrauch beim offenen Tauchsystem tiefenabhängig? Typisches Beispiel: AMV = 20 l/min Oberflächenbedingungen (1 bar): Gasverbrauch = 20 l/min * 1 bar = 20 bar*l/min 10 m Tiefe (2 bar): Gasverbrauch = 20 l/min * 2 bar = 40 bar*l/min Antwort: Der Körper verbraucht die gleiche Menge Sauerstoff wie im Fall CCR Der Körper produziert die gleiche Menge CO 2 wie im Fall CCR Das Atemzentrum reagiert auf den CO 2 Partialdruck Bei größerem Umgebungsdruck ist der CO 2 Partialdruck (Atemschwelle) genauso schnell erreicht, wie bei kleinerem Umgebungsdruck Die Atemfrequenz und Atemtiefe bleibt gleich = AMV bleibt gleich höherer Umgebungsdruck größerer Gasverbrauch Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 10 von 22

Physiologische Wirkungen des Sauerstoffs O 2 ist lebensnotwendig minimaler p (O 2 ) = 0.16 bar Nach Adaption auch deutlich weniger. Beispiel: Reinhold Messners Besteigung des Mount Everest ohne "künstlichen" Sauerstoff. p (O 2 ) = 326 mbar * 0.21 = 0.07 bar Wirkungen der Hypoxie: bläuliche ("zyanotische") Hautfarbe Höhenkrankheit Kopfschmerzen Bewusstseinseintrübung Ohnmacht Atemnot Muskelschwäche Tod Reinhold Messner (www.suedtirol.info) Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 11 von 22

O 2 kann tödlich sein - die Dosis macht das Gift maximaler p (O 2 ) = 1.6 bar Wirkungen der Hyperoxie: "Paul Bert- Effekt" = Einfluss des erhöhten p (O 2 ) auf das zentrale Nervensystem mit diesen Symptomen: Zittern, Lippenzittern Muskelkrämpfe Ohrgeräusche Tunnelblick Übelkeit Schwindel, Erbrechen Persönlichkeitsveränderungen Erregung, Angst, Verwirrtheit Bewusstlosigkeit "Lorrain Smith-Effekt" = Einfluss des erhöhten p (O 2 ) auf die Lunge mit Schädigung des Lungengewebes, mit diesem Symptomen: Übelkeit Müdigkeit Orientierungs- und Leistungsschwäche Schwindelgefühl niedrige Atemfrequenz, erhöhter Atemwiderstand Lungenschmerzen, Engegefühl in der Brustgegend. Paul Bert 1878 (wikipedia) Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 12 von 22

Der maximal tolerierbare p (O 2 ) ist schwer zu fassen: Bis etwa 1940 galten sehr hohe Obergrenzen für den p (O 2 ): 4 bar für 30 min (!) 3 bar für 3 Stunden (!) Spätere Versuche (während des 2. Weltkriegs [Donald, 1947a und b]) ergaben neue Erkenntnisse: Die Sauerstoffvergiftung ist extrem variabel Es gibt gute und schlechte Verträglichkeiten Die gleiche Versuchsperson kann den erhöhten p (O 2 ) mal gut vertragen, dann mal wieder schlecht (tagesformabhängig). "kleinster gemeinsamer Nenner" = sichere Grenze 1.76 bar = 25 ft = 7.6 m mit reinem O 2 fig. 1 aus Donald (1947, part 1, wikipedia) Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 13 von 22

Und heute? - Moderne Strategien zur Quantifizierung des erhöhten p(o 2 ): Der maximale p (O 2 ) hängt von der Dauer der Einwirkung ab. Kurzzeitverträglichkeit ("Paul-Bert-Effekt"): CNS Uhr der NOAA: 100 % O 2 Belastung werden erreicht bei: 1.3 bar 3 Stunden 1.6 bar 45 Minuten Empfohlener Maximalwert p (O 2 ) = 1.6 bar Nebenbemerkung: NOAA rechnet mit atm: 1 atm = 1.013 bar JJ-CCR Manual (2011) Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 14 von 22

Und heute? - Moderne Strategien zur Quantifizierung des erhöhten p(o 2 ): Der maximale p (O 2 ) hängt von der Dauer der Einwirkung ab. Kurzzeitverträglichkeit ("Paul-Bert-Effekt"): CNS Uhr der NOAA: 100 % O 2 Belastung werden erreicht bei: 1.3 bar 3 Stunden 1.6 bar 45 Minuten Empfohlener Maximalwert p (O 2 ) = 1.6 bar Nebenbemerkung: NOAA rechnet mit atm: 1 atm = 1.013 bar Langzeitverträglichkeit ("Lorrain Smith-Effekt"): Konzept der OTU (= Oxygen Tolerance Unit). Auch: "REPEX Verfahren" (Hamilton, 1989) 1 Tag OTU(max) = 850 OTU/Tag = 850 1 Woche OTU(max) = 2660 OTU/Tag = 380 Maximale Dauerbelastung: p (O 2 ) = 0.5 bar (wahrscheinlich) oben: JJ-CCR Manual (2011) unten: Hamilton (1989) Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 15 von 22

Maximaler p(o 2 ) als Funktion der Einwirkzeit Lettnin (2001): International Handbook of Mixed Gas Diving Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 16 von 22

Stickstoff Stickstoff ist... N 2 Hauptbestandteil unserer Atemluft (78 %, je nach Wasserdampfgehalt) Inertgas = nimmt nicht an Austauschvorgängen im Körper teil Inertgas-Narkose Wirkung auf Nervenzellen, Symptome: eingeschränktes Urteilsvermögen, Selbstüberschätzung Euphorie, Angst, Halluzinationen nachlassende Denkfähigkeit Beim Tauchen mit Luft: erste Effekte ab ca. 30 m Tiefe p(n 2 ) = 3.2 bar ab etwa 60 m Tiefe deutliche Einschränkung der intellektuellen Fähigkeiten p(n 2 ) = 5.5 bar Limitierung von Luft-Tauchgängen meist auf 50 m "40 m sind genug" Therapie: höher tauchen Tieftauchgänge: Stickstoff durch anderes Inertgas ersetzen Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 17 von 22

Helium Helium ist... He Edelgas, nimmt an keinen chemischen Reaktionen teil Inertgas 7.2 mal leichter als Luft (Dichte = 0.179 g/l unter Normalbedingungen) 6 mal besser wärmeleitend als Luft (Wärmeleitfähigkeit = 0.15 W/m/K) selten (Gehalt in der Atmosphäre = 5 ppm = 0.0005 %) wird aus Erdgas gewonnen (kommt in manchen Erdgasen mit bis zu 7 Vol % vor) nach Wasserstoff (H 2 ) das häufigste Element im Universum Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 18 von 22

Tauchen mit He im Atemgas im Vergleich zu N 2 Narkosewirkung wesentlich geringer (Faktor 0.235) END = equivalent narcosis depth = equivalent nitrogen depth Atemarbeit optimiert (geringere Dichte) HPNS = High Pressure Nervous Sydrome oft beobachtet bei Tiefen > 200 m und hohen Abstiegsgeschwindigkeiten Symptome: Zittern der Hände oder am ganzen Körper Sehstörungen Müdigkeit Übelkeit Sprachverzerrung größere Auskühlung bei der Verwendung als Anzuggas aber: keine größere Auskühlung über die Atmung schnellere Sättigung/Entsättigung gegenüber N 2 Halbwertszeiten N 2 : 4 min.. 635 min Halbwertszeiten He: 1.5 min.. 240 min veränderte Dekompressionsberechnungen Problem Gegendiffusion (Teil 2 des Vortrags) Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 19 von 22

Gasgemische beim Technischen Tauchen Gas O2 (%) N2 (%) He (%) Verwendung für... Luft 21 78 0 Sporttauchen Diluent beim CCR einfach und billig Sauerstoff 100 0 0 Deko-Gas CCR Nitrox > 21 < 78 0 Nitrox Tauchen "Safe Air" für höhere Sicherheitsreserven oder längere Tauchzeiten Deko-Gas Diluent bei SCR TriOx > 21 < 78 > 0 Nitrox Tauchen ohne Narkosewirkung Trimix (normoxisch) 21 < 78 > 0 Tauchen ohne Narkosewirkung Trimix < 21 < 78 > 0 Technisches Tauchen in großen Tauchtiefen Vermeidung der Stickstoff- Narkose Trimix Beispiel: Tx 12/65 12 23 65 Technisches Tauchen Vermeidung der Stickstoff- Narkose Einsatztiefe 6 m.. 90 m Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 20 von 22

Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 21 von 22

Quellen Donald (1947a): Oxygen poisoning in man - part 1 - brmedj03781-0003.pdf Donald (1947b): Oxygen poisoning in man - part 2 - brmedj03782-0008.pdf Hamilton (1989): Tolerating exposure to high oxygen levels - REPEX and other methods. JJ-CCR Manual (2011): IART, International Association of Rebreather Trainers. Lettnin Heinz K. J. (2001): International Textbook of Mixed Gas Diving. Theory, Technique, Application. Best Publishing Company, 2nd printing. NOAA Dive manual (2008) Rauen (2011): Decotrainer-Handbuch - Computer-Programm "Decotrainer" zur Berechnung der Sättigung beim Tauchen. (www.decotrainer.de) Wikipedia Armin Rauen www.decotrainer.de 18.10.2013 Seite 22 von 22