Facharbeitsgruppe Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes 15. Sitzung, 23.02.2016, 12.00 16.00 Uhr Anwesende: Gynäkologie und Geburtshilfe, ÖGGG Kinder- und Jugendheilkunde, ÖGKJ Allgemein- und Familienmedizin, ÖGAM Public Health, ÖGPH Evidence Based Medicine- Netzwerk Österreich Bioethikkommission des BKA Soziale Arbeit, OGSA ARGE Studiengangsleitung Gesundheit- und Krankenpflege Fachgruppe FH Hebammen- Studiengänge ARGE Selbsthilfe Österreich Netzwerk Frauengesundheitszentren Gesundheit Österreich GmbH, GÖG Hauptverband der Sozialversicherungsträger, HVB Bundesministerium für Familien und Jugend, BMFJ Bundesministerium für Gesundheit, BMG nominierte Epert/innen Ergebnisprotokoll Univ.-Prof. in Dr. in Dagmar Bancher-Todesca Univ.-Prof. Dr. Uwe Lang Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer Dr. in Barbara Hasiba Dr. Wolfgang Hockl Dr. Günter Diem Prof. Priv. Doz. Dr. Thomas Dorner Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner Prof. in Dr. in Andrea Siebenhofer-Kroitzsch ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter DSA Christa Eisenmenger DSA Bettina Weidinger Prof. in Mag. a Sabine Schweiger derzeit keine Nominierung erfolgt Mag. a Brigitte Kutalek-Mitschitczek Elisabeth Rakos MSc Dr. in Andrea Kdolsky Manuela Schalek Dr. in Brigitte Steingruber derzeit keine Nominierung erfolgt Mag. a Dr. in Sabine Haas Eva-Maria Kernstock, MPH Mag. Sascha Müller Dr. in Heidelinde Jakse Mag. a Regine Gaube Mag. a Katrin Thöndl Dr. in Renate Fally-Kausek Mag. a Petra Lehner Dr. Thomas Fiedler Dr. Klaus Vavrik Dr. Ernst Wenger Mag. a Hedwig Wölfl Seite 1 von 5
Gesundheitsbedrohung: Cerviinsuffizienz (manuelle Beurteilung der Cervi) Cerviinsuffizienz manuelle Beurteilung der Cervi ~ +? starke Empfehlung dagegen Keine Zahlen zur Cerviinsuffizienz für Ö. Einschätzung ergibt sich aufgrund der Höhe der Frühgeburtenrate in Ö. Progesterongabe, Cerclage, Pessare, Änderung des Bewegungsverhaltens Screening Test vorhanden, aber nicht mehr State of the Art, also obsolet Manuelles Screening kann zu aufsteigenden Infektionen führen; geringe Sensitivität und geringe Spezifität; Belastung Empfehlung für Aufnahme ja nein Abstimmung 15 von 15 anwesenden Stimmberechtigten sprechen sich gegen Aufnahme einer manuellen Beurteilung der Cervi in der Schwangerschaft aus (Keine Stimmenthaltungen, Konsens (100%)). Ein Screening auf Cerviinsuffizienz mittels manueller Beurteilung wird nicht empfohlen. Stärke der Empfehlung: stark Seite 2 von 5
Gesundheitsbedrohung: Cerviinsuffizienz (Ultraschall-Screening) Cerviinsuffizienz Ultraschall-Screening ~ +? Screening nicht generell für alle, jedoch sinnvoll für definierte Risikogruppen Nur 1 internationale Leitlinie bezieht sich auf Ultraschall, keine Angabe zu GoR Keine Zahlen zur Cerviinsuffizienz für Ö. Einschätzung ergibt sich aufgrund der Höhe der Frühgeburtenrate in Ö. Progesterongabe, Cerclage, Pessare, Änderung des Bewegungsverhaltens * Bei einem generellen Screening kann der potentielle Schaden überwiegen, für Risikogruppen kann überwiegen. Aufgrund der hohen Kosten von Frühgeburten ist eine positive Relation (siehe Budget Impact) +. Empfehlung für Aufnahme ja nein * 4 von 15 Stimmberechtigten für +, 11 von 15 Stimmberechtigen für? + vgl. Zechmeister-Koss I, Fischer S, Erdos J. Eltern-Kind-Vorsorge neu: Budgetauswirkungsanalyse für Maßnahmen zur Verringerung der Frühgeburtlichkeit und für aufsuchende Hilfen, sowie Literaturübersicht zu deren Wirtschaftlichkeit. HTA-Projektbericht. 2012; Nr. 55. Wien: Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment. Abstimmung 13 von 15 anwesenden Stimmberechtigten sprechen sich für ein Screening auf Cerviinsuffizienz mittels Ultraschalls in der Schwangerschaft aus (2 Stimmenthaltungen, Konsens (100%)). Schwangere, die mindestens einen obligatorischen Risikofaktor aufweisen, sollen zwischen der 18. und der 22. SSW mittels Ultraschall gescreent werden. Bei Vorliegen fakultativer Risikofaktoren, kann ein Screening in Erwägung gezogen werden. Bei einem positiven Screeningergebnis richten sich weitere Abklärung und Vorgehen nach der entsprechenden Leitlinie. Risikofaktoren obligatorisch: - Mehrlingsschwangerschaft - Vorangegangene Frühgeburt - Vorangegangener Spätabort - vorangegangene Cervioperation (z.b. Konisation, Cervitrauma durch Dilatation) Seite 3 von 5
Risikofaktoren fakultativ, z.b.: - <18 Jahre, >35 Jahre - niedriger sozioökonomischer Status - bakterielle Infektion - starkes Unter-/Übergewicht - Schwangerschaftsintervall < 6 Monate - Bindegewebsschwäche Stärke der Empfehlung: stark (12 der anwesenden Stimmberechtigten sind für starke Empfehlung, 1 der anwesenden Stimmberechtigten für schwach, 2 Stimmenthaltungen) Seite 4 von 5
Gesundheitsbedrohung: Erhöhtes Frühgeburtenrisiko Erhöhtes Frühgeburtenrisiko + ~? Empfehlung für Aufnahme ja nein Die Frühgeburtlichkeit ist ein höchst relevantes, aber komplees Thema. Zahlreiche spezifische Screeningmaßnahmen, die zur Reduktion des Frühgeburtenrisikos beitragen können, wurden bzw. werden in den Sitzungen der MKP-FAG behandelt (z.b.: Cerviinsuffizienz, bakterielle Vaginose, Rauchen, Alkohol-/ Drogenkonsum etc.). Zu weiteren Screeningmaßnahmen fehlt zum heutigen Zeitpunkt ausreichende Evidenz. Bei Vorliegen entsprechender Evidenz, sollten weitere Screeningmaßnahmen zur Reduktion des Frühgeburtenrisikos Eingang in den Mutter-Kind-Pass finden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch außerhalb des Mutter-Kind-Passes weiterhin Maßnahmen zur Reduktion der Frühgeburtlichkeit getroffen werden. Seite 5 von 5