Innovationsindex 2016: Baden-Württemberg im europäischen Vergleich

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Transkript:

Innovationsindex 2016: Baden-Württemberg im europäischen Vergleich Ruth Einwiller Innovationen neue bzw. verbesserte Produkte, Dienstleistungen oder Produktionsprozesse sind auch weiterhin der Schlüssel zur Steigerung der nationalen sowie internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Dies wird besonders am Beispiel der fortschreitenden Auto matisierung und digitalen Vernetzung von Produktionsanlagen in der industriellen Fertigung deutlich. Fundierte Kenntnisse über die Innovationsfähigkeit einer Region sind daher sowohl für die Politik zur Gestaltung von förderlichen Rahmenbedingungen als auch für die Wirtschaft zur Auswahl von geeigneten Forschungs- und Entwicklungsstandorten unerlässlich. Eine Messung der Innovationsfähigkeit ist jedoch nur indirekt möglich. Aus diesem Grund wurde vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg der Innovationsindex entwickelt. Dieser Index bündelt die EUweiten Daten von sechs Innovationsindikatoren in einer Kennzahl und ermöglicht somit einen Vergleich der Innovationsfähigkeit der Regionen in der Europäischen Union (EU). Im nachfolgenden Beitrag werden die Ergebnisse der Berechnung des Jahres 2016 vorgestellt. Der Innovationsindex wird im 2-jährigen Turnus im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg berechnet und schafft damit die Grundlage für einen Vergleich der Innovationsfähigkeit von 87 Regionen der Europäischen Union (siehe i-punkt Methodische Erläuterungen ). In diesen Innovationsvergleich werden die 28 EU- Mitgliedstaaten und 59 Regionen auf NUTS- 1-Ebene einbezogen (siehe i-punkt NUTS ). Ergebnisse 2016 im Überblick Baden-Württemberg ist in der EU unangefochten die Region mit dem höchsten Innovationspotenzial. Gesamtindex im EU-Vergleich: Gegenüber der Berechnung aus dem Jahr 2014 ergaben sich in der Spitzengruppe teilweise deutliche Rangverschiebungen. Schweden verbessert sich um drei und die südliche Region der Niederlande um beachtliche 18 Rangplätze. Berlin fällt um fünf Rangplätze zurück. EU-28-Länder im Vergleich: Den Spitzenplatz belegt weiterhin Dänemark, nun gefolgt von Schweden und Finnland. Luxemburg schiebt sich vor Deutschland, das gegenwärtig nur noch den fünften Rangplatz einnimmt. Die Niederlande verbessern ihr Innovationspotenzial gegenüber der Berechnung 2014 um vier Rangplätze und liegen jetzt auf dem siebten Platz. Bundesländervergleich: Im Gesamtindex ergab sich bei den ersten fünf Rangplätzen gegenüber 2014 keine Veränderung. Nach Baden- Württemberg folgen die Bundesländer Bayern, Berlin, Hessen und Hamburg. Auf den letzten Rangplätzen kam es gegenüber der Berechnung 2014 teilweise zu Rangveränderungen von bis zu vier Positionen in die positive wie auch negative Richtung. Gesamtindex: Spitzengruppe mit Veränderung Baden-Württemberg ist mit einem Indexwert von rund 70 weiterhin in der EU die Region mit dem höchsten Innovationspotenzial. In der Spitzengruppe des EU-Rankings mit einem Indexwert von über 50 und einer damit ebenfalls hohen Innovationsfähigkeit sind Bayern, die französische Hauptstadtregion Île de France, Dänemark, Schweden, die südliche Region der NUTS Die Gebietssystematik Nomenclature des Unités Territoriales Statistiques ist eine Klassifikation der Regionen innerhalb der EU. Sie basiert auf Verwaltungseinheiten und dient der Erstellung regional vergleichbarer Statistiken. Diese Klassifikationen ist hierarchisch in vier Ebenen ge gliedert. Die NUTS-0-Ebene entspricht den Mitgliedstaaten der EU und die NUTS- 1-Ebene entspricht in Deutschland den Bundesländern. In die Berechnung des Innovationsindex für die EU-Regionen gehen statistische Daten auf diesen beiden Ebenen ein. Dipl.-Volkswirtin Ruth Einwiller ist Referentin im Referat Wirtschaftswissenschaftliche Analysen, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. 17

Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 12/2016 Methodische Erläuterungen Der Innovationsindex ermöglicht einen Vergleich der Innovationsfähigkeit von Regionen in der Europäischen Union (EU). Er wird für insgesamt 87 Regionen berechnet. In diesen Innovationsvergleich gehen die 28 EU- Länder und 59 Regionen der bevölkerungsreichen und wirtschaftsstarken EU-Länder auf NUTS-1-Ebene ein (Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Spanien sowie das Vereinigte Königreich). Für jede Region werden die Daten von sechs Innovationsindikatoren mit ihrem aktuellen Niveau und der jahresdurchschnittlichen Veränderungsrate einbezogen. Der Index setzt sich damit aus den beiden Teilindizes Niveau und Dynamik zusammen. Der Niveau-Index gibt Aufschluss über den technologischen Ist-Zustand und der Dynamik-Index gibt Hinweise auf die Entwicklung des Innovationspotenzials in den Regionen. Vor der Aggregation der Indikatoren zum Niveau- bzw. Dynamik-Index werden die verschiedenen Indikatorreihen standardisiert. Hierbei wird dem jeweils höchsten Indikatorreihenwert der Wert 100 und dem kleinsten Indikatorreihenwert der Wert 0 zugewiesen. Alle Indikatoren gehen nach der Standardisierung mit gleichem Gewicht in die Teilindizes Niveau und Dynamik ein. Diese Teilindizes werden abschließend im Verhältnis 75 : 25 zum Innovationsindex (Gesamtindex) aggregiert. Als innovationsrelevante Indikatoren werden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE), das FuE-Personal, die Erwerbstätigen in Hochtechnologiebranchen, die Erwerbstätigen in wissens intensiven Dienstleistungsbranchen, die Erwerbstätigen in wissenschaftlich-technischen Berufen und die Anzahl der Patentanmeldungen einbezogen. Eine ausführliche Beschreibung der Methode des Innovationsindex ist ab rufbar unter: www.statistik-bw.de/gesamtwbranchen/for schentwicklung/innovation-i-mth.jsp?y=2016 Niederlande, Finnland, Luxemburg und Berlin vertreten. Gegenüber der Berechnung aus dem Jahr 2014 ergaben sich in der Spitzengruppe teilweise deutliche Rangverschiebungen, die ersten drei Rangplätze blieben allerdings unverändert. Schweden verbesserte sich um drei Rangplätze und liegt nun auf Platz 5. Die südliche Region der Niederlande schob sich um beachtliche 18 Rangplätze nach vorne und liegt 2016 auf dem sechsten Platz. Neben der allgemein bekannten landwirtschaftlichen Produktion sind in den Niederlanden auch namhafte Industrieunternehmen beheimatet. In der südlichen Region der Niederlande sind beispielsweise Forschungseinrichtungen der Unternehmen Philips, Océ und DAF angesiedelt, die das Innovationspotenzial dieser Region unter anderem durch FuE-Investitionen und Patentanmeldungen positiv beeinflussen. Dagegen fällt Berlin um fünf Rangplätze nach hinten und befindet sich 2016 nur noch auf dem neunten Platz (Schaubild 1 und 2). Die Bundesländer sind in vier Gruppen vertreten Somit sind von den Bundesländern nur noch Baden-Württemberg, Bayern und Berlin in der Spitzengruppe des EU-weiten Innovationsvergleichs vertreten. Der größte Teil der deutschen Bundesländer, im einzelnen Hessen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Nordrhein- Westfalen, Sachsen und Bremen, befindet sich weiterhin im Vorderfeld der Rangfolge. Im Mittelfeld sind die Bundesländer Saarland, Schleswig-Holstein, Thüringen und Brandenburg gelistet. Mit einem Indexwert von unter 30 liegen die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern im Hinterfeld des Innovationsvergleichs. Damit haben sich 2016 Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich mit der Indexberechnung 2014 in der Rangplatzierung deutlich verschlechtert. Der Indexbereich, in dem sich diese beiden Bundesländer befinden, ist jedoch sehr dicht besetzt. Eine Änderung von wenigen Indexpunkten kann bereits zu einer deutlichen Verschiebung der Rangplatzierung führen. Beide Bundesländer zeigen im Zeitverlauf, trotz eines Rückgangs bei den Patentanmeldungen, eine etwa gleichbleibende Innovationsfähigkeit. Andere Regionen, mit einer bisher vergleichbaren bzw. geringeren Innovationsfähigkeit, konnten diese inzwischen verbessern und daher 2016 eine Rangplatzierung vor diesen Bundeländern belegen. Im Bundesländervergleich wird das enorme Innovationspotenzial von Süddeutschland gegenüber weiten Teilen Ostdeutschlands deutlich. Baden-Württemberg und Bayern liegen mit deutlichem Abstand im Spitzenfeld. Während die Innovationsfähigkeit in Berlin und Hessen in der Berechnung 2016 noch über dem durchschnittlichen Niveau aller Bundesländer liegt, schneiden die verbleibenden zwölf Bundesländer im deutschlandweiten Vergleich unterdurchschnittlich ab (Indexwert Deutschland: 48). Auf den letzten Rangplätzen befinden 18

S1 Innovationsindex 2016 für die Länder bzw. Regionen der Europäischen Union (EU-28)*) Innovationsfähigkeit Spitzengruppe Vorderfeld 7 Mittelfeld Hinterfeld 5 63 Schlussgruppe 44 66 71 37 45 48 59 64 36 30 16 31 19 38 47 20 51 3 52 33 56 11 35 26 15 9 17 21 55 53 73 6 22 18 10 39 24 46 8 14 28 27 2 32 1 12 13 25 34 4 41 23 65 68 49 54 58 42 67 62 78 72 60 77 29 43 61 25 75 57 69 70 76 75 R a n g W e r t L a n d / R e g i o n R a n g W e r t L a n d / R e g i o n R a n g W e r t L a n d / R e g i o n 1 69,5 Baden-Württemberg (Deutschland) 27 39,3 Tschechische Republik 55 29,9 Sachsen-Anhalt (Deutschland) 2 56,7 Bayern (Deutschland) 28 38,8 Saarland (Deutschland) 56 29,8 Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) 3 54,6 Île de France (Frankreich) 29 38,5 Comunidad de Madrid (Spanien) 57 29,7 Centro (Italien) 4 53,8 Dänemark 30 37,6 East Midlands (Vereinigtes Königreich) 58 29,7 Slowakei 5 53,3 Schweden 31 36,4 South West (Vereinigtes Königreich) 59 29,6 Yorkshire and The Humber (Vereinigtes Königreich) 6 52,9 Zuid-Nederland (Niederlande) 32 35,8 Est (Frankreich) 60 28,8 Portugal 7 52,3 Finnland 33 35,7 Schleswig-Holstein (Deutschland) 61 27,5 Este (Spanien) 8 51,9 Luxemburg 34 35,6 Nord-Ovest (Italien) 62 27,1 Wschodni (Polen) 9 50,6 Berlin (Deutschland) 35 35,5 Noord-Nederland (Niederlande) 63 27,0 Estland 10 49,8 Hessen (Deutschland) 36 35,4 West Midlands (Vereinigtes Königreich) 64 26,9 Wales (Vereinigtes Königreich) 11 46,7 Hamburg (Deutschland) 37 35,2 Irland 65 25,6 Kroatien 12 46,5 Österreich 38 35,2 London (Vereinigtes Königreich) 66 25,4 Lettland 13 45,7 Centre-Est (Frankreich) 39 34,6 Thüringen (Deutschland) 67 25,0 Litauen 14 45,1 Rheinland-Pfalz (Deutschland) 34,6 Northern Ireland (Vereinigtes Königreich) 68 24,2 Pólnocny (Polen) 15 44,4 Niedersachsen (Deutschland) 41 34,3 Nord-Est (Italien) 69 24,0 Sud (Italien) 16 44,2 East of England (Vereinigtes Königreich) 42 33,6 Ungarn 70 23,4 Griechenland 17 44,2 West-Nederland (Niederlande) 43 33,0 Noreste (Spanien) 71 23,3 Noroeste (Spanien) 18 43,4 Belgien 44 33,0 Scotland (Vereinigtes Königreich) 72 22,8 Bulgarien 19 43,2 South East (Vereinigtes Königreich) 45 32,5 North East (Vereinigtes Königreich) 73 21,7 Pólnocno-Zachodni (Polen) 20 42,9 Sud-Ouest (Frankreich) 46 32,5 Poludniowo-Zachodni (Polen) 74 21,6 Zypern 21 42,0 Oost-Nederland (Niederlande) 47 32,1 Ouest (Frankreich) 75 21,3 Isole (Italien) 22 41,1 Nordrhein-Westfalen (Deutschland) 48 31,8 North West (Vereinigtes Königreich) 76 18,9 Sur (Spanien) 23,9 Slowenien 49 31,7 Centralny (Polen) 77 16,8 Centro (Spanien) 24,4 Sachsen (Deutschland) 50 31,5 Malta 78 13,7 Rumänien 25,2 Méditerranée (Frankreich) 51 31,5 Nord - Pas-de-Calais (Frankreich) 26,0 Bremen (Deutschland) 52 31,2 Bassin Parisien (Frankreich) 53 30,8 Brandenburg (Deutschland) 54 30,0 Poludniowy (Polen) 50 74 *) NUTS-1-Regionen in Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Spanien und Vereinigtes Königreich, sonst Länder. Die Kanarischen Inseln und die französischen Überseedepartements sind nicht berücksichtigt. Datenquelle: Eurostat, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Landesinformationssystem 31-31-16-17M Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Karte erstellt mit RegioGraph 2015 19

Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 12/2016 S2 Innovationsindex 2016 für die Länder und Regionen der Europäischen Union (EU-28)*) Wertebereich 0 bis 100 Innovationsindex (100 %) Niveauindex (75 %) Dynamikindex (25 %) Baden-Württemberg 69,5 80,7 36,0 Bayern 56,7 62,9 38,1 Île de France (FR) 54,6 62,3 31,5 Dänemark 53,8 59,3 37,6 Schweden 53,3 58,7 37,4 Zuid-Nederland (NL) 52,9 53,8 50,4 Finnland 52,3 56,8 38,7 Luxemburg 51,9 52,8 49,3 Berlin 50,6 57,0 31,6 Hessen 49,8 55,1 33,8 Hamburg 46,7 51,0 33,9 Österreich 46,5 45,9 48,4 Centre-Est (FR) 45,7 48,6 37,0 Rheinland-Pfalz 45,1 47,5 37,8 Niedersachsen 44,4 45,7,7 East of England (UK) 44,2 48,8 30,5 West-Nederland (NL) 44,2 42,5 49,2 Belgien 43,4 43,7 42,4 South East (UK) 43,2 46,9 32,2 Sud-Ouest (FR) 42,9 43,7,4 Oost-Nederland (NL) 42,0 38,7 51,9 Nordrhein-Westfalen 41,1 43,9 32,8 Slowenien,9 39,3 45,8 Sachsen,4 42,2 34,9 Méditerranée (FR),2 39,8 41,6 Bremen,0 45,0 25,2 Tschechische Republik 39,3 34,6 53,2 Saarland 38,8 37,3 43,3 Comunidad de Madrid (ES) 38,5 39,4 35,8 East Midlands (UK) 37,6 35,9 42,6 South West (UK) 36,4 37,2 34,1 Est (FR) 35,8 37,0 32,2 Schleswig-Holstein 35,7 34,8 38,3 Nord-Ovest (IT) 35,6 34,7 38,2 Noord-Nederland (NL) 35,5 30,6 50,1 West Midlands (UK) 35,4 33,2 41,8 Irland 35,2 33,9 39,2 London (UK) 35,2 38,2 26,2 Thüringen 34,6 36,4 29,4 Northern Ireland (UK) 34,6 32,5,6 Nord-Est (IT) 34,3 31,7 42,0 Ungarn 33,6 28,8 47,9 Noreste (ES) 33,0 33,3 32,1 Scotland (UK) 33,0 33,0 33,0 North East (UK) 32,5 31,7 34,9 Poludniowo-Zachodni (PL) 32,5 22,3 63,1 Ouest (FR) 32,1 30,9 35,7 North West (UK) 31,8 32,5 29,9 Centralny (PL) 31,7 25,2 51,4 Malta 31,5 24,0 54,1 *) NUTS-1-Regionen in Deutschland, Frankreich (FR), Italien (IT), Niederlande (NL), Polen (PL), Spanien (ES) und Vereinigtes Königreich (UK), ansonsten Länder der Europäischen Union. Länder und Regionen bis einschließlich Rang 50. Datenquelle: Eurostat, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 932 16 20

S3 Innovationsindex 2016 für die Bundesländer Wertebereich 0 bis 100 Baden-Württemberg 70 Bayern 57 Berlin Hessen 50 51 Hamburg 47 Rheinland-Pfalz Niedersachsen 44 45 Nordrhein-Westfalen Sachsen Bremen Saarland Schleswig-Holstein Thüringen 35 36 41 39 Deutschland: 48 Brandenburg Sachsen-Anhalt Mecklenburg-Vorpommern 30 30 31 Datenquelle: Eurostat, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 933 16 sich nun Schleswig-Holstein, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg- Vorpommern (Schaubild 3). Schlussgruppe: inzwischen vier spanische Regionen vertreten In den polnischen Regionen Pólnocny und Pólnocno-Zachodni, den italienischen Regionen Isole (Sizilien und Sardinien) und Sud, den spanischen Regionen Noroeste, Sur, Centro und den Canarias (Kanarische Inseln) sowie den EU- Ländern Griechenland, Bulgarien, Zypern und Rumänien ist die Innovationskraft am geringsten. Im Vergleich zur Berechnung 2014 ergaben sich in der Schlussgruppe insbesondere Rangverschiebungen bei Regionen in Spanien. Beispielsweise hat sich die spanische Region Noroeste um sieben Rangplätze verschlechtert und ist damit 2016 erstmalig in der Schlussgruppe gelistet. Ein Grund hierfür sind beispielsweise die zurückgegangenen FuE-Investitionen. Niveauindex: Baden-Württemberg belegt weiterhin den Spitzenplatz Ausschlaggebend für die Spitzenposition Baden- Württembergs beim Gesamtindex und auch beim Teilindex Niveau bleibt die hohe technologische Basis des Landes. Beträchtliche Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE), die hohe Bedeutung forschungsintensiver Industriezweige und der große Erfindungsreichtum sichern diese führende Position (Schaubild 4). Baden-Würt temberg investiert 4,8 % seines Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung. Der Südwesten liegt damit deutlich über der Marke von 3 %, die sich die EU im Rahmen der EU-2020-Strategie zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zum Ziel gesetzt hat. 1 Mit einer FuE-Intensität 2 von 3,6 % folgen mit deutlichem Abstand die nordöstlich von London im Umfeld der University of Cambridge gelegene Region East of England und Berlin. Zum Vergleich: Innerhalb der 28 Mitgliedstaaten 3 der EU belegen Schweden und Finnland die Plätze 1 und 2 im Forschungsranking mit einer FuE-Intensität von 3,3 %. Es folgen Dänemark, Österreich und Deutschland mit einer FuE- Intensität von je 3,1 % bzw. 2,8 %. 4 Auch beim Innovationsindikator FuE-Personalintensität 5 befindet sich Baden-Württemberg mit 2,4 % nach der französische Hauptstadtregion Île de France (2,7 %) und vor Dänemark und Finnland (2 %) im europäischen Spitzenfeld. In keiner in die Index-Berechnung einbezogenen Region ist der Anteil der Erwerbstätigen in forschungsintensiven Industriezweigen höher als 1 Das Ziel, die Forschungsaktivitäten in den Ländern der EU zu intensivieren, wurde bereits im Jahr 2000 im Rahmen der Lissabon-Strategie formuliert und in der EU-2020-Stategie nochmals bekräftigt. 2 FuE-Ausgabenintensität, das heißt Forschungsund Entwicklungsausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt. 3 NUTS-0-Ebene. 4 Datenquelle: Eurostat, Stand Juli 2016 bzw. vergleiche Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) (2016): Statistische Analysen 02/2016, Forschungsund Entwicklungs-Monitor Baden-Württemberg. Stuttgart. 5 FuE-Personal in Vollzeitäquivalenten insgesamt bezogen auf die Erwerbspersonen insgesamt. 21

Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 12/2016 S4 Innovationsindex 2016: Innovationsindikatoren*) für ausgewählte Regionen Wertebereich 0 bis 100 Patentanmeldungen FuE-Ausgabenintensität 100 80 60 20 Baden-Württemberg Deutschland Europäische Union (EU-28) FuE-Personalintensität 0 ET in wissenschaftlichtechnischen Berufen ET in industriellen Hochtechnologiebranchen ET in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen *) Standardisierte Niveauindikatoren, siehe i-punkt Methodische Erläuterungen. Erwerbstätige (ET). Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 934 16 in Baden-Württemberg. Hierzulande arbeiten rund 16 % aller Erwerbstätigen in industriellen Hochtechnologiebranchen 6, beispielsweise im Maschinenbau, in der Herstellung von Kraftwagen und -motoren oder im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen. Dieser Anteil stagniert seit dem Jahr 2008 7 nahezu unverändert auf hohem Niveau. Hinter Baden-Württemberg rangieren bei diesem Innovationsindikator, wie bereits bei der Berechnung 2014, Bayern und die Tschechische Republik. Hier liegt der Anteil der Erwerbstätigen in forschungsintensiven Industriezweigen bei gut 13 % bzw. 11 %. Im europäischen Durchschnitt beträgt dieser Anteil nur knapp 6 %. 8 und ein Anreiz bilden, in neue bzw. verbesserte Produkte zu investieren. Der Innovationsindikator Patentanmeldungen lässt somit Rückschlüsse auf Umfang und Erfolg der Erfindertätigkeit in einer Region zu. Vorteilhaft für Baden-Württemberg wirkt sich aus, dass innovative Unternehmen wie beispielsweise Bosch, Daimler, ZF Friedrichshafen, Porsche, Mahle, Voith, Heidelberger Druckmaschinen, Festo, IBM und Hewlett-Packard mit ihrem Hauptsitz oder ihren Tochterunternehmen in Baden-Württemberg angesiedelt sind. Diese Unternehmen investieren hierzulande beachtliche FuE-Ressourcen und zählen auch zu den größten Patentanmeldern Deutschlands und Europas. 6 FuE-intensive Industriezweige. 7 Aufgrund der Wirtschaftszweigänderung in 2008 ist ein Vergleich mit früheren Jahren nur eingeschränkt möglich. 8 Datenquelle: Eurostat, Stand Juli 2016, Daten 2014. 9 Die regionalen Patentdaten auf NUTS-1-Ebene des Jahres 2013 wurden anhand der aktuellsten zur Verfügung stehenden regionalen Verteilung der Jahre 2007 bis 2011 aus den nationalen Werten 2013 geschätzt. Viele Patentanmeldungen in Baden-Württemberg Baden-Württemberg verfügt nicht nur über enorme Forschungs- und Entwicklungsressourcen, sondern zählt auch zu den größten Patentanmeldern Deutschlands und Europas. Bezogen auf 1 Mill. Einwohner werden von baden-württembergischen Erfindern fast fünfmal so viele Patente beim Europäischen Patentamt angemeldet wie im Durchschnitt aller 28 EU-Länder. 9 Eine fast so hohe Anzahl an Patentanmeldungen bezogen auf 1 Mill. Einwohner ist in der Region im Süden der Niederlande (Zuid-Nederland) zu verzeichnen und auch die Tüftler in Bayern gehören zu den ausgesprochen aktiven Erfindungsanmeldern. Patente sollen Erfindungen schützen aber vergleichsweise weniger Erwerbstätige in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen Im EU-Vergleich schneidet der Südwesten analog zu früheren Berechnungen beim Innovationsindikator Anteil der Erwerbstätigen in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen schwächer ab. Baden-Württemberg liegt hier inzwischen mit 3 Prozentpunkten unter dem Durchschnitt der EU-28 ( %). Diese Spanne hat gegenüber der letzten Berechnung damit um 2 Prozentpunkte zugenommen. Zu den wissensintensiven Dienstleistungsbranchen zählen neben Ingenieur-, Finanz- sowie Informations- und Kommunika tionsdienstleistungen beispielsweise auch Dienstleistungen aus dem Bereich 22

der Logistik, Gesundheit und Medien. Der niedrigere Erwerbstätigenanteil in diesen Branchen wird allerdings auch verursacht durch die Bedeutung der industriellen Hochtechnologiebranchen im Land, in denen viele hochwertige Dienstleistungsfunk tionen, auch wissensintensive Tätigkeiten, von den Unternehmen selbst wahrgenommen werden. Der Anteil der Erwerbstätigen in wissens intensiven Dienstleistungsbranchen liegt mit rund 58 % in Luxemburg und London am höchs ten. Es folgen Schweden, die Region Île de France, South East (UK) und Berlin und mit einem Anteil von ebenfalls deutlich über 50 %. In den wissensintensiven Dienstleistungsbranchen ist der Anteil der Hochqualifizierten im Durchschnitt höher als in der High-Tech-Industrie. Beim Innovationsindikator, der das Qualifikationsniveau berücksichtigt, das heißt den Erwerbstätigenanteil in wissenschaftlich-technischen Berufen, befinden sich neben Luxemburg daher die großen Stadtregionen Berlin, London und Île de France im europäischen Ranking auf den vorderen Rängen. Baden-Württemberg belegt 2016 bei diesem Innovationsindikator mit einem Wert von 41 % einen Platz im Vorderfeld und liegt damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 35 %. Innovationspotenzial im Zeitverlauf Wie hat sich das Innovationspotenzial einzelner Regionen in den letzten 10 Jahren entwickelt? Bezieht man die Daten der einzelnen Indikatoren mit ihrem zeitlichen Verlauf in die Berechnung ein 10, so zeigt sich für Baden-Württemberg ein insgesamt positives Bild. In den letzten 10 Jahren hat sich, ausgehend von einem bereits hohen Niveau, das Innovationspotenzial in Baden- Würt temberg im europäischen Vergleich kontinuierlich leicht verbessert (Schaubild 5). Ähnlich verhält es sich beispielsweise auch in Bayern, Dänemark und Österreich. Dieser positive Verlauf ist nicht in allen Regionen der Spitzengruppe festzustellen. In Berlin ging die Innovationsfähigkeit im betrachteten Zeitraum zurück und in Schweden und Île de France stagnierte sie auf etwa dem gleichen Niveau. Dynamikindex: Südwesten mit Stabilität auf hohem Niveau Das zuvor beschriebene Niveau gibt Aufschluss über den technologischen Ist-Zustand in einer Region. Der nachfolgend im Fokus stehende Teilindex Dynamik betrachtet hingegen die jahresdurchschnittlichen Veränderungsraten der Innovationsindikatoren und gibt damit Hinweise auf die kurz- bzw. mittelfristige Entwicklung des Innovationspotenzials einer Region. Dieser Teilindex zeigt beim Vergleich der europäischen Regionen erwartungsgemäß ein anderes Bild als der Niveauindex. Hier befinden sich auf den ersten drei Rangplätzen Regionen in Polen, aber auch Lettland, Malta und die Tschechische Republik weisen ein hohes dynamisches Potenzial auf. Nennenswerte Auswirkung auf das ermittelte Innovationspotenzial insgesamt hat dies bei der Tschechischen Republik. In der Gesamtplatzie- S5 Entwicklung des Innovationspotenzials ausgewählter Regionen 2006 bis 2016 Niveauindex: Wertebereich 0 bis 100 90 80 Baden-Württemberg 70 Bayern 60 Berlin 50 Dänemark Österreich 30 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 935 16 10 Um einen intertemporalen Vergleich zu ermöglichen, werden als Basis für die Standardisierung dieser Daten, die Min/Max-Werte der Berechnung 2016 herangezogen. Der so ermittelte Niveauindex der verschiedenen Jahre ist damit nicht mit Berechnungen aus früheren Jahren vergleichbar. 23

Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 12/2016 rung verbessert sich die Region insgesamt um 13 Rangplätze. Hintergrund hierfür ist der deutliche Ausbau der FuE-Ressourcen in der Region. Aufgrund der überdurchschnittlichen Dynamik in insgesamt drei niederländischen Regionen (Ost, Süd und Nord) hat sich die Niederlande im EU-28-Ländervergleich 2016 um vier Rangplätze verbessert. Auch hier ist der Grund ein deutlicher Ausbau der FuE-Ressourcen in den Regionen. Baden-Württemberg bleibt wie schon die Jahre zuvor beim Dynamikindex deutlich hinter der euro päischen Spitze zurück. Auch der Großteil der übrigen Spitzenreiter beim Niveauindex zeigen im europäischen Vergleich eine eher verhaltene Entwicklung bei den einbezogenen Innovationsindikatoren. Die geringere Dynamik Baden-Württembergs im europäischen Vergleich ist auf die verhaltene Entwicklung aller sechs Innovationsindikatoren zurückzuführen. Nur bei der Entwicklung der Kenngröße FuE-Personalintensität schneidet Baden-Württemberg im europäischen Vergleich überdurchschnittlich ab. Bei der Analyse der Dynamik muss gleichwohl berücksichtigt werden, dass, mit Ausnahme des Erwerbstätigenanteils in den wissensintensiven Dienstleistungsbranchen, Baden-Württemberg bei den betrachteten Innovationsindikatoren bereits ein vergleichsweise sehr hohes Niveau erreicht hat. Um diese Indikatoren nennenswert prozentual weiter zu erhöhen, wären deutlich höhere Aktivitäten erforderlich als in Ländern und Re- S6 Innovationsindex 2016 für die Länder der Europäischen Union (EU-28) Wertebereich 0 bis 100 Innovationsindex (100 %) Niveauindex (75 %) Dynamikindex (25 %) Dänemark 53,8 59,3 37,6 Schweden 53,3 58,7 37,4 Finnland 52,3 56,8 38,7 Luxemburg 51,9 52,8 49,3 Deutschland 48,4 52,6 36,0 Österreich 46,5 45,9 48,4 Niederlande 44,6 42,8 50,0 Belgien 43,4 43,7 42,4 Slowenien,9 39,3 45,8 Frankreich,4 41,9 36,1 Tschechische Republik 39,3 34,6 53,2 Vereinigtes Königreich 35,7 36,7 32,8 Irland 35,2 33,9 39,2 Ungarn 33,6 28,8 47,9 Malta 31,5 24,0 54,1 Italien 30,6 27,8 39,0 Slowakische Republik 29,7 23,1 49,6 Portugal 28,8 21,0 52,2 Polen 28,0 18,4 57,0 Estland 27,0 25,0 33,1 Spanien 25,8 23,0 34,5 Kroatien 25,6 17,3 50,5 Lettland 25,4 15,8 54,3 Litauen 25,0 18,8 43,8 Griechenland 23,4 16,7 43,8 Bulgarien 22,8 13,2 51,9 Zypern 21,6 14,7 42,4 Rumänien 13,7 5,6 37,8 Datenquelle: Eurostat, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 936 16 24

gionen mit einer vergleichsweise niedrigeren Ausgangsbasis. Bei einem eher geringen Ausgangsniveau profitieren die Aufholregionen wie die oben aufgeführten Regionen vom statistischen Basiseffekt, bei dem kleine absolute Änderungen hohe Wachstumsraten ausweisen. Aus diesem Grund geht der Teilindex Dynamik nur mit einem Gewicht von 25 % in den Gesamtindex ein. Selbst bei gleicher Gewichtung der Teilindizes Dynamik und Niveau würde, durch den enormen Vorsprung beim Teilindex Niveau, Baden-Württemberg dennoch seine Spitzenposition behalten (Indexwert: 58). Auf den folgenden Rangplätzen würden dann die südliche Region der Niederlande, Luxemburg, Bayern, Dänemark, Schweden, Finnland und Österreich folgen (Indexwerte: 47 bis 52) und beispielsweise die französische Hauptstadtregion Île de France aufgrund ihrer geringen Dynamik von Rang 3 auf den Rangplatz 9 zurückfallen. EU-28-Länder: Dänemark mit höchstem Innovationspotenzial im Bereich Forschung und Entwicklung. Die FuE- Ausgabenintensität und FuE-Personalintensität liegt bei 3,1 % bzw. 2 %. Außerdem tragen der hohe Anteil der Beschäftigten in wissenschaftlich-technischen Berufen mit gut 44 % und die Patentanmeldungen zu diesem Ergebnis bei. Deutschland übertrifft Dänemark damit nur beim Anteil der Erwerbstätigen in industriellen Hochtechnologiebranchen. Gegenüber der Berechnung aus dem Jahr 2014 ergab sich damit in den vorderen Rangplätzen nur eine Rangverschiebung um einen Rangplatz. Zu deutlicheren Veränderungen in der Rangfolge kam es dagegen im Mittelfeld bis hin zur Schlussgruppe. Beispielsweise haben sich die Niederlande um vier Rangplätze gegenüber der Berechnung 2014 verbessert. Estland ist um acht Rangplätze zurückgefallen. Ursache hierfür ist die deutliche Reduzierung der FuE-Investitionen, eine Abnahme bei den Erwerbstätigen in industriellen Hochtechnologiebranchen und ein Rückgang bei den Patentanmeldungen. Fazit Beim Innovationsindex 2016 weist Dänemark wie bereits 2014 auf Länderebene 11 die höchste Innovationsfähigkeit auf und führt weiter die Spitzengruppe an. Mit einer nur geringfügig niedrigeren Innovationsfähigkeit folgen Schweden und Finnland auf Rang 2 und 3. Diese beiden Länder haben somit die Plätze gegenüber der Berechnung 2014 getauscht. Deutschland belegt 2016 nun den fünften Platz und musste seinen vierten Platz an Luxemburg abgeben. Deutschland hat damit allerdings weiterhin ausschließlich Länder im Ranking vor sich, deren Einwohnerzahl kleiner als die von Baden-Württemberg ist. Beim europäischen Innovationsvergleich auf Länderebene sind auf den letzten Rangplätzen mit dem vergleichsweise niedrigsten Innovationspotenzial unverändert die Länder Griechenland, Bulgarien, Zypern und Rumänien vertreten (Schaubild 6). Bei diesen in der Schlussgruppe liegenden Ländern weist der Landwirtschaftssektor im EU-Vergleich noch eine überdurchschnittliche Bedeutung auf, forschungsintensive Wirtschaftsbereiche sind dagegen weniger stark vertreten. Ausschlaggebend für die Spitzenposition Dänemarks ist das hohe Engagement Der Innovationsindex 2016 zeigt: In der Europäischen Union ist Baden-Württemberg weiterhin die Region mit der höchsten Innovationskraft. In keiner anderen europäischen Region wird ein höherer Anteil der Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung investiert, ist der Anteil der Erwerbstätigen in forschungsintensiven Industriezweigen höher und werden bezogen auf die Bevölkerungszahl mehr Patente beim Europäischen Patentamt angemeldet als im Südwesten. Im Spitzenfeld des EU-Rankings der Regionen, mit einer ebenfalls hohen Innovationsfähigkeit, sind Bayern, die französische Hauptstadtregion Île de France, Dänemark, Schweden, die südliche Region der Niederlande, Finnland, Luxemburg und Berlin vertreten. In den EU-Ländern Griechenland, Bulgarien, Zypern und Rumänien ist die Innovationskraft dagegen am geringsten. Weitere Auskünfte erteilt Ruth Einwiller, Telefon 0711/641-24 61, Ruth.Einwiller@stala.bwl.de 11 NUTS-0-Ebene. 25