Betriebsvereinbarung der Niederlassung Briefpost Frankfurt der Deutschen Post AG Für Gleichbehandlung und Partnerschaft

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Transkript:

Betriebsvereinbarung der Niederlassung Briefpost Frankfurt der Deutschen Post AG Für Gleichbehandlung und Partnerschaft Zwischen der Niederlassungsleitung der Niederlassung Briefpost Frankfurt der Deutschen Post AG und dem bei dieser Niederlassung gewählten Betriebsrat wird gemäß 77 Abs. 2 BetrVG folgende freiwillige Betriebsvereinbarung geschlossen: Um die allgemeine Pflicht von Arbeitgeber und Betriebsrat zur Gleichbehandlung und Integration ausländischer Beschäftigter im Betrieb zu verwirklichen und ein positives Zeichen zum Europäischen Jahr gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit 1997 zu setzen, wird folgendes vereinbart: 1. Allgemeine Bestimmungen 1.1. Ziele Ziel der Betriebsvereinbarung ist es, Beschäftigte ausländischer Herkunft im Betrieb wirksam vor Diskriminierungen zu schützen und zu einem partnerschaftlichen Verhältnis im Betrieb beizutragen. 2. Geltungsbereich und Definitionen 2.1. Geltungsbereich Diese Betriebsvereinbarung gilt - räumlich für den gesamten Betrieb (Niederlassung), - personell für alle Beschäftigten. 2.2. Definitionen Für die Anwendung dieser Betriebsvereinbarung werden die nachstehenden Begriffe wie folgt definiert: 2.2.1. Beschäftigte und Jugendliche ausländischer Herkunft : diejenigen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit sowie diejenigen, die einer ethnischen Minderheit angehören, die allgemein als Fremde angesehen werden. - 1 -

2.2.2. Personelle Maßnahmen : Einstellungen, Ein- und Umgruppierungen, Versetzungen, Beförderungen, Abschluß von befristeten Arbeitsverhältnissen (Zeitverträge), Kündigungen sowie alle sonstigen Maßnahmen, Entscheidungen und Vereinbarungen, die Auswirkungen auf die berufliche Tätigkeit und Entwicklung haben können. 2.2.3. Bildungsmaßnahmen : alle Maßnahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung. 2.2.4 Soziale Maßnahmen : insbesondere alle betrieblichen Sozialleistungen sowie alle Leistungen und Angebote betrieblicher Sozialeinrichtungen. 3. Grundsätze für Gleichbehandlung und Partnerschaft 3.1. Die Grundsätze für Gleichbehandlung und Partnerschaft im Betrieb umfassen insbesondere - den Grundsatz der Nicht-Diskriminierung, - den Grundsatz der Förderung der Chancengleichheit - das Auftreten gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit 3.2. Der Grundsatz der Nicht-Diskriminierung verbietet jede unmittelbare oder mittelbare Benachteiligung aufgrund von Hautfarbe, Rasse Staatsangehörigkeit und Religion, ethnischer und nationaler Herkunft. 3.3. Der Grundsatz der Förderung der Chancengleichheit - gebietet Maßnahmen zur Herstellung der tatsächlichen Gleichstellung der Beschäftigten ausländischer Herkunft, z.b. Einsatz als Aufsicht und in der Verwaltung - berücksichtigt die besonderen Belastungen und Anforderungen sowie die Interessen der Beschäftigten ausländischer Herkunft in angemessener Weise. 3.4. Die Niederlassungsleitung, der Betriebsrat und die Beschäftigten treten nachdrücklich Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegen. Dies gilt vor allem - im Betrieb nach konkreten Anlässen wie Äußerungen von unberechtigten Vorwürfen, Vorurteilen, Pauschalurteilen, Tätlichkeiten, Verschlechterungen der Stimmung im Betrieb usw., und - bei Diensteinteilungen durch die Niederlassung. 4. Allgemeine Pflichten 4.1. Insbesondere bei allen - personellen Maßnahmen, - Bildungsmaßnahmen, - sozialen und - organisatorischen Maßnahmen ist der Grundsatz der Nichtdiskriminierung und der Förderung der Chancengleichheit einzuhalten. - 2 -

4.2. Die Niederlassungsleitung und die jeweils Verantwortlichen 4.2.1. bemühen sich bei allen Informationen und Mitteilungen an die Beschäftigten um eine auch für Beschäftigte ausländischer Herkunft verständliche Ausdrucksform, z.b. durch Verwendung mehrere Sprachen. 4.2.2. unterrichten alle Beschäftigten über - den Inhalt dieser Betriebsvereinbarung in schriftlicher Form, - die erreichten Fortschritte und wie die noch bestehenden Probleme gelöst werden können (z.b. in Betriebsversammlungen, über die Betriebszeitungen und sonstigen Veröffentlichungen). 4.2.3. veranlassen, daß der Inhalt der Betriebsvereinbarung auch Thema in den Schulungen und Dienstunterrichten der Personalsachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter sowie der Führungskräfte ist. 5. Personelle Maßnahmen 5.1. Bei allen personellen Maßnahmen, für die bestimmte Qualifikationen erfüllt sein müssen, sind die nicht in Deutschland erworbenen vergleichbaren Qualifikationen und Berufserfahrungen einzubeziehen, dabei sind jedoch die personellen Auswahlkriterien des Unternehmens Deutschen Post AG zu berücksichtigen. 5.2. Bei Auswahltests werden nur solche Fragen gestellt, die sich aus dem Profil der ausgeschriebenen Stelle ergeben. 5.3. Die Leistungsbeurteilung und der berufliche Aufstieg erfolgen nach einheitlichen Kriterien, die jede Verletzung des Grundsatzes der Nichtdiskriminierung ausschließen. 6. Bildungsmaßnahmen 6.1. Auch für Jugendliche ausländischer Herkunft - werden Plätze für Beriebspraktika zur Verfügung gestellt - wird gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit der Berufsberatung eine gezielte Ausbildungsförderung angeboten. 6.2. Für die Beschäftigten ausländischer Herkunft - wird die Teilnahme an fachbezogenen Sprachbildungs- sowie allen betrieblichen Fort- und Weiterbildungsangeboten ermöglicht und gefördert, - werden für die berufliche Entwicklungsplanung die Angebote für Fort- und Weiterbildungsangeboten aufeinander abgestimmt. 6.3. Von der Niederlassung werden Fortbildungsmöglichkeiten für die Beschäftigten gefördert, die - dem besseren Verständnis der Belange und Probleme der Beschäftigten ausländischer Herkunft dienen, - die fachbezogene Sprachausbildung ermöglichen und fördern. - 3 -

Die unter Punkt 6 genannten Maßnahmen werden im Rahmen der vorhandenen finanziellen und personellen Kapazitäten durchgeführt. 7. Soziale Maßnahme Bei der Urlaubsplanung sind die Interessen der Beschäftigten ausländischer Herkunft und der inländischen Beschäftigten angemessen auszugleichen. 8. Organisatorische Maßnahme Der Grundsatz der Nichtdiskriminierung und der Förderung der Chancengleichheit gilt auch bei der Verteilung neuer Aufgaben und Arbeitsplätzen, die sich aus Veränderungen in der Arbeitsorganisation ergeben. 9. Verantwortung 9.1. Die Niederlassungsleitung und der Betriebsrat tragen die Verantwortung für die Durchführung der Grundsätze für Gleichbehandlung und Partnerschaft. Sie sagen zu, daß Beschwerden von Beschäftigten ausländischer Herkunft umgehend bearbeitet und erledigt werden. 9.2. Spätestens einen Monat nach Abschluß dieser Betriebsvereinbarung wird eine Paritätische Kommission gebildet. Sie besteht aus dem Arbeitskreis Inländer/Ausländer. Sie tritt bei Bedarf, jedoch spätestens jeden zweiten Monat zusammen. Der Arbeitskreis Inländer/Ausländer: - unterstützt die Beschäftigten ausländischer Herkunft auf Wunsch bei allen, insbesondere personellen und sozialen Angelegenheiten, - trägt zur wirksamen Erledigung von Beschwerden der Beschäftigten ausländischer Herkunft bei. 10. Schlußbestimmung Diese Betriebsvereinbarung tritt am 01.04.1998 in Kraft und kann mit einer Frist von sechs Monaten zum Schluß eines Kalenderjahres gekündigt werden. Sie wirkt bis zum Abschluß einer neuen Betriebsvereinbarung nach. Die vorliegende Betriebsvereinbarung ist als konkreter Beitrag zum Europäischen Jahr gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit 1997 gedacht. - 4 -

Frankfurt, den... i.v. i.v. Hillebrecht Dreiling Karl Steiß (Betriebsratsvorsitzender) Gefunden in: www.migration-online.de DGB Bildungswerk, Bereich Migration und Qualifizierung migration-online wird gefördert durch: Deutscher Gewerkschaftsbund, Bundesministerium des Innern, Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Xenos, Europäische Union, Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen, migration-online.de versteht sich als ein Beitrag zum Bündnis für Demokratie und Toleranz und für den Verein "Mach meinen Kumpel nicht an!" e.v. - 5 -