Die Suche nach den Ursachen globaler Temperaturänderungen (Teil 1)

Ähnliche Dokumente
Kapitel 5: Die Strahlung der Treibstoff der Atmosphäre

Umweltphysik / Atmosphäre V1: Strahlungsbilanz Erde WS 2011/12

(9) Strahlung 2: Terrestrische Strahlung Treibhauseffekt

Treibhauseffekt und Physik

Wärmestrahlung. Einfallende Strahlung = absorbierte Strahlung + reflektierte Strahlung

Sonne. Diese Abbildung zeigt das Spektrum eines schwarzen Körpers (a) sowie das Sonnenspektrum über der Atmosphäre (b) und auf der Erde (c).

Parameter für die Habitabilität von Planeten - Atmosphäre

Welche Strahlen werden durch die Erdatmosphäre abgeschirmt? Welche Moleküle beeinflussen wesentlich die Strahlendurchlässigkeit der Atmosphäre?

Geografie, D. Langhamer. Klimarisiken. Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes. Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf.

Ferienkurs Experimentalphysik 3

Ferienkurs Experimentalphysik 3

Überlegungen zum 'Treibhauseffekt'

Physik / Wärmelehre 2. Klasse Wärmetransport

Pack die Badehose ein Im quantenmechanischen Treibhaus

Physik für Mediziner im 1. Fachsemester

Das plancksche Strahlungsgesetz Das plancksche Strahlungsgesetz

Klimasystem. Das Klima der Erde und wie es entsteht: Definition Klima

Physik IV Einführung in die Atomistik und die Struktur der Materie

4 Wärmeübertragung durch Temperaturstrahlung

Spektren von Himmelskörpern

Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences. 13. April 2016 HSD. Energiespeicher Wärmetransport

Strahlungsprozesse in der Atmosphäre

Inhalt. Motivation Physikalische Grundlagen Einfluss des Menschen Maßnahmen Zusammenfassung und Ausblick

Klimawandel und Treibhauseffekt

Wärmelehre/Thermodynamik. Wintersemester 2007

Strahlungsbilanz und geographische Verteilung

Der Hitzetod der Erde

Planksche Strahlung. Schriftliche VORbereitung:

Dossier Klimawandel. Nachdem ihr nun zu zweit (oder alleine) die gegebenen Fragen diskutiert habt, sollt ihr eure Antworten

Temperatur. Temperaturmessung. Grundgleichung der Kalorik. 2 ² 3 2 T - absolute Temperatur / ºC T / K

CMB Echo des Urknalls. Max Camenzind Februar 2015

Übungsblatt 02. PHYS4100 Grundkurs IV (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt) Othmar Marti,

Max Planck: Das plancksche Wirkungsquantum

13.Wärmekapazität. EP Vorlesung 14. II) Wärmelehre

Veränderungen in der Energiebilanz der Erde

22. April Energiespeicher Wärmetransport

Versuch A06: Stefan-Boltzmannsches Strahlungsgesetz

Ein nulldimensionales Energiebilanzmodell

Welche Auswirkungen hat die Sonnenstrahlung auf uns?

Frau Luna ist eine kühle Dame

Terra 2.0 Was macht einen Planeten eigentlich bewohnbar?

Instrumentenpraktikum

Das Klima der Erde I. Mensch, Klima und Klimasystem

Wie das unsichtbare Infrarotweltall seine Geheimnisse Preis gibt Cecilia Scorza

Solar; unendliche Energie

Stand der Wissenschaft

Abweichungen vom idealen Gasverhalten: van der Waals. Abweichungen vom idealen Gasverhalten: van der

Der Klimawandel und die Globale Erwärmung (IPCC- Report 2013)

Einführung in die Astronomie und Astrophysik (I) Jürgen Schmitt Hamburger Sternwarte

Peter Lemke. Klimavariabilität und Klimawandel: Natur und Mensch beeinflussen das Klima

Quasare Hendrik Gross

Beispiel für ein thermodynamisches System: ideales Gas (Edelgas)

3.8 Wärmeausbreitung. Es gibt drei Möglichkeiten der Energieausbreitung:

Kohlendioxid in der Atmosphäre / Stand:

Physikalische Grundlagen zur Wärmegewinnung aus Sonnenenergie

Vorbereitung. Wärmestrahlung. Versuchsdatum:

Lösungen zu den Aufg. S. 363/4

Atmosphärenphysik. Niklaus Kämpfer Institut für angewandte Physik

Peter Lemke. Klimawandel als Herausforderung. Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven

Zusatzstation: Klimalexikon Anleitung

Grundlagen der Physik 2 Schwingungen und Wärmelehre

Fortgeschrittenenpraktikum: Ausarbeitung - Versuch 14 Optische Absorption Durchgeführt am 13. Juni 2002

Kälter als der Weltraum Mit Licht zum Temperaturnullpunkt

mit Mg Wiederholung: Barometrische Höhenformel Annahmen: Resultate: Hydrostatische Atmosphäre Temperaturprofil bekannt Ideales Gas

Nachweis von Atmosphärengasen und Einstrahlungseffekte bei hot jupiters

Thermodynamik der Wärmestrahlung. Inhalt von Kapitel 5

Photovoltaik. Lehrbuch zu Grundlagen, Technologie und Praxis. von Konrad Mertens. 1. Auflage. Hanser München 2011

Das Faint Young Sun Paradoxon

P H Y S I K - Spektroskopie - Helene Plank Stephan Giglberger

Dunkle Putze - TSR-Wert im Bezug zum Hellbezugswert. Dr. Andreas Weier

Die Atmosphäre der Erde (1)

Aufbau einer Gewitterwolke:

An Materie gebundene Transportvorgänge: Wärmeleitung und Konvektion. jetzt: Transport ausschließlich durch elektromagnetische Vorgänge: Strahlung

Die Atmosphäre der Erde (4)

Ulrich Reuter. Klimawandel. Kollabiert unsere Erde? HÄNSSLER KURZ UND BÜNDIG

Land- Seewind-Zirkulation

UV STRAHLUNG VERSTEHEN, MESSEN, FILTERN

Versuch 2. Physik für (Zahn-)Mediziner. c Claus Pegel 13. November 2007

und sie dreht sich doch!

= 6,63 10 J s 8. (die Plancksche Konstante):

Ergebnisse der Experimente zum Thema Klimawandel

Das Klima der Erde I. Mensch, Klima und Klimasystem

Die Sonne ein gewöhnlicher Hauptreihenstern

Strahlung und Strahlungsgesetze

Mein Buch von den erneuerbaren Energien. Sonne - Wind - Wasser. Name: Umweltstation Schullandheim Bissel

ausgesendete Strahlungsleistung Emittanz E = Fläche

Energie und Energieerhaltung. Mechanische Energieformen. Arbeit. Die goldene Regel der Mechanik. Leistung

Name und des Einsenders

Kritik an der Definition des Treibhauseffektes des IPCC

II. Der nullte Hauptsatz

Dieter Suter Physik B3

Medizinische Biophysik Licht in der Medizin. Temperaturstrahlung, Lumineszenz

Kurzvortrag: Treibhauseffekt

Arbeitsblätter zur Vorlesung. Fernerkundung 1. WS 2008/09, 3. Vorlesung

SCHREINER LERN-APP: « SCHUTZFUNKTIONEN, TEMPERATUR, LUFTFEUCHTIGKEIT»

KOSMISCHE HINTERGRUNDSTRAHLUNG (CMB) Philipp Zilske Universität Bielefeld Physikalisches Proseminar

Die Expansion des Kosmos

Übung 5 : G = Wärmeflussdichte [Watt/m 2 ] c = spezifische Wärmekapazität k = Wärmeleitfähigkeit = *p*c = Wärmediffusität

Transkript:

Die Suche nach den Ursachen globaler Temperaturänderungen (Teil 1)

Das Konzept der Strahlungstemperatur eines Planeten Beobachtet man einen Planeten aus einer so großen Entfernung, dass er punktförmig erscheint, dann lässt sich dessen Strahlungstemperatur (= effektive Temperatur ) spektralanalytisch bestimmen. Dazu muss man die Energieverteilung seines Lichtes mit der Planck-Kurve eines Schwarzen Körpers vergleichen. Die Temperatur eines Schwarzen Körpers, dessen Planck-Funktion das (kontinuierliche) Spektrum des Planeten am besten fittet, ist die Strahlungstemperatur des Planeten. Die Strahlungstemperatur ist diejenige Temperatur, die ein als Schwarzer Körper idealisierter Planet mit dem Albedo A besitzt, der sich im thermischen Gleichgewicht mit der Sonnenstrahlung befindet (Einstrahlung auf die Querschnittsfläche gleich Abstrahlung über die gesamte Oberfläche): T eff = 4 1 A 16π σ L a = 255 K (= -18 C für A=0,31) Wäre die Erde ein ideal schwarzer Körper (A=0), dann läge die Strahlungstemperatur bei +6 C Unabhängig von der konkreten Oberflächentemperatur strahlt die Erde wie ein Schwarzer Körper von -18 C. Das ist die Strahlungstemperatur, die ein weit entfernter Beobachter spektroskopisch messen würde.

Im Gleichgewichtsfall ist die Menge der eingestrahlten Energie gleich der Menge der wieder abgestrahlten Energie. Das Maximum der Energieverteilung (Plancksche Kurve) ändert sich aber (der Nebeneffekt ist der damit einhergehende Entropieexport, der Strukturbildung auf der Erde zulässt).

Natürlicher Treibhauseffekt Die Strahlungstemperatur ist im Zustand des thermodynamischen Gleichgewichts zwischen Einstrahlung und Ausstrahlung für einen atmosphärelosen und einen Planeten mit Atmosphäre (soweit sie nicht dessen Albedo beeinflusst) gleich. Trotzdem ist die Oberflächentemperatur für einen Planeten mit Atmosphäre größer als für einen Planeten ohne Atmosphäre. Diesen Temperaturunterschied (bei der Erde 33 K) nennt man den Natürlichen Treibhauseffekt. Strahlungstemperatur Oberflächentemperatur Natürlicher Treibhauseffekt Solarkonstante Albedo Venus 227 K (-46 C) 737 K (462 C) 510 K 2623 W/m² 0,77 Erde 255 K (-18 C) 288,15 K (15 C) 33,15 K 1368 W/m² 0,31 Mars 211 K (-62 C) 210 K (-63 C) 1 K 589 W/m² 0,24 Der natürliche Treibhauseffekt einer Gashülle vergrößert die Oberflächentemperatur, aber nicht die Strahlungstemperatur eines Planeten.

Eine Idealisierung zur Erklärung des Natürlichen Treibhauseffekts eine statische, im thermodynamischen Gleichgewicht befindliche Atmosphäre, in der keinerlei Konvektion oder ähnliche Ausgleichsströmungen mehr stattfindet, eine Atmosphäre also, die vollkommen zur Ruhe gekommen ist eine Atmosphäre, die sich als ideales Gas beschreiben lässt eine vollkommen gleichmäßige und ebene Erdoberfläche, die also überall dieselbe Albedo aufweist, mithin überall aus dem gleichen Material besteht eine Erde, die sich als Schwarzer Körper auffassen lässt Alle diese Bedingungen sind für die Erdatmosphäre nur in einer allerersten Näherung erfüllt. Die wahren Verhältnisse sind äußerst komplex und in ihrem Zusammenhang auch noch nicht vollständig verstanden. Die genannten Bedingungen reichen aber aus, das Grundprinzip des Natürlichen Treibhauseffektes zu erklären.

1. Strahlungsbilanz Erde und Sonne Die Strahlungsleistungsdichte (=Solarkonstante) der Sonne beträgt in 1 AU Entfernung S=1367 W/m². Diese fällt auf die Querschnittsfläche πr 2 der Erde. Etwa 30% davon werden reflektiert, die restlichen 70% absorbiert (957 W/m²). Für die Emission steht eine 4mal größere Fläche 4πR 2 zur Verfügung, so dass sich für die von der Erde in den Weltraum emittierte Leistungsdichte 0.25*957=239 W/m² ergibt Stefan-Boltzmann: S = σt 4 = 239 W/m² T = 18 C Ohne Atmosphäre würde die Erdoberfläche wie ein Schwarzer Strahler der Temperatur -18 C strahlen (Strahlungstemperatur).

2. Auffüllen der Erde mit einer Atmosphäre Da die Erde ein Gravitationsfeld besitzt, nimmt dessen Schwerebeschleunigung g von der Erdoberfläche in Richtung Weltraum ab Gravitationsgradient Ein Gasteilchen mit der Energie E, welches auf die Erde fällt, verliert an potentieller Energie und gewinnt im gleichen Maße kinetische Energie: Je tiefer sich ein Gasmolekül in der Atmosphäre aufhält, desto geringer ist dessen potentielle und desto größer seine kinetische Energie. Da die Temperatur eines Gasvolumens ein Maß für die mittlere kinetische Energie aller darin enthaltenen Gasteilchen ist (Stichwort Maxwell-Verteilung ), muss die Luft am Erdboden wärmer sein als in größeren Höhen: Die Temperatur nimmt im Fall der Erde im Mittel um 6,5 pro 1000 m Höhe ab (gilt nur für die Troposphäre, die 90% der Gasmasse enthält). (Hinweis: die 6,6 pro 100 m entsprechen den feuchtadiabatischen Temperaturgradienten) Druckerhöhung führt unter adiabatischen Bedingungen zur Temperaturerhöhung Wäre die Atmosphäre für jede Art von Strahlung ideal durchlässig, wäre im Gleichgewichtsfall dessen Temperatur am Boden -18 C und würde nach oben weiter abnehmen (das Maß für diese Abnahme ist der vertikale Temperaturgradient).

3. Die Treibhausgase... Treibhausgase sind solche, die infrarote Strahlung absorbieren und entweder in kinetische Energie (in Bewegung) umsetzen, oder auch wieder reemittieren. Diese Eigenschaft weisen fast alle drei- und mehratomigen Gase auf: Wasserdampf, Kohlendioxid und Methan. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass die Troposphäre für infrarote Strahlen ziemlich undurchsichtig ist (Opazität). Sie wird natürlich umso durchsichtiger, je höher man kommt, denn die Dichte der Treibhausgase sinkt mit zunehmender Höhe.. Die Atmosphäre wird von unten geheizt. Alle atmosphärischen Gase sind für sichtbares Licht weitgehend durchsichtig, d. h. optische Sonnenstrahlung (400 700 nm, Ts~5500 K) gelangt quasi ungehindert bis zum Erdboden, wo sie absorbiert wird. Der Erdboden erwärmt sich. Er strahlt die absorbierte Energie wie ein Schwarzer Körper der Temperatur von ca. 300 K im IR wieder ab. Enthält die Atmosphäre Treibhausgase, dann können sie diese Strahlung absorbieren und thermalisieren bzw. (in größeren Höhen) reemittieren. Die Luft erwärmt sich. 2 Zeitskalen: Reemissionszeitskala (Zeit zwischen Absorption und Reemission eines Photons durch ein Molekül) Stoßzeitskala (Zeit zwischen Stößen zweier Moleküle hängt von Teilchendichte und Temperatur ab)

Die Thermalisierung der von den Treibhausgasmolekülen absorbierten Strahlungsenergie erfolgt in der Troposphäre durch Stöße mit den in großer Zahl vorhandenen Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle Beispiel: CO2 Maximale Absorption bei λ = 15 µm Reemissionszeitskala: 1 bis 10 7 s Stoßzeitskala: 10 10 bis 10 8 s (Troposphäre) In der Troposphäre ist die spontane Emission gegenüber der Energieabgabe durch Stöße unterdrückt und kaum relevant. Erst an der Troposphärenobergrenze, wo die Teilchendichte nur noch gering ist, erfolgt die Reemission durch IR-Strahlung. IR-Strahlung, die am Boden emittiert wird, wird in der Troposphäre durch Treibhausgase absorbiert, d. h. die Troposphäre besitzt eine für IR-Strahlung nach oben abnehmende (Teilchenzahldichte!) Opazität κ. Erst ab einer Höhe, wo die optische Tiefe τ den Wert 1/e erreicht, überwiegt die spontane Emission der Wärmestrahlung, die nun durch Strahlungstransport zu einer Hälfte in den Weltraum gelangt. Die andere Hälfte wird in der darunterliegenden Troposphäre wieder absorbiert. Ungefähr 3% dieser Gegenstrahlung (CO2) gelangen dabei bis zur Erdoberfläche: Emissionshöhen: Wasserdampf bei T=260 K (= 13 C) in 5 km Höhe Kohlendioxid bei T=220 K (= 53 C) in 11 km Höhe

Absorptionsspektren a) Sahara (47 C) b) Mittelmeer (12 C) c) Antarktis (-16 C) Temperaturen im optischen Fenster Das Maximum der CO2 Absorption (15 µm) liegt immer bei einer Temperatur von ca. 220 K ( = - 53 C)

Ausbildung eines lokalen thermodynamischen Gleichgewichts (LTE) In der Troposphäre stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein (LTE), bei der die Bilanz zwischen an- und abregenden Stößen und zwischen Absorption und Emission ausgeglichen ist. Sie lässt sich durch eine Gleichgewichtstemperatur beschreiben. Diese Gleichgewichtstemperatur ist die bodennahe globale Mitteltemperatur. Sie ist höher als die Schwarzkörper-Gleichgewichtstemperatur einer Atmosphäre ohne Treibhausgase. Die an der Troposphärenobergrenze abgestrahlte Leistung muss 235 W/m² betragen. Da die Abstrahlung der Treibhausgase aber eine geringere Leistungsdichte besitzt als die unblockierte Erdabstrahlung, muss sich die Temperatur der Erdoberfläche solange erhöhen, bis die Energiebilanz wieder erfüllt ist. Das ist bei einer globalen Mitteltemperatur von +15 C anstelle von -18 C der Fall. Emission CO2 bei 220 K (-53 C) Emission H20 bei 260 K (-13 C) = 47 C

Konzentrationserhöhung von CO2 in der Atmosphäre

Das Problem der CO2 Gegenstrahlung Erst in einer Höhe von ca. 11 km, genauer in der Höhe, wo eine Temperatur von 220 K (-53 C) herrscht, wird die Atmosphäre für die 15 µm-strahlung soweit transparent, dass sie in den Weltraum abgestrahlt werden kann. Dabei wird die in einem Volumenelement erzeugte IR-Strahlung zu einer Hälfte in den oberen Halbraum (Kosmos) und die andere Hälfte in den unteren Halbraum (also in Richtung Erdoberfläche) emittiert. Frage: Kann diese Gegenstrahlung die Erde bzw. die Atmosphäre darunter erwärmen? 2. Hauptsatz Thermodynamik Gegenstrahlungsspektren bei unterschiedlicher Wolkenbedeckung

Antwort: Nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik kann Wärme nur von einem heißen Körper zu einem kalten Körper fließen und zwar solange, bis thermisches Gleichgewicht herrscht. Andernfalls hätte man ein Perpetuum mobile 2. Art vor sich - Als Perpetuum mobile zweiter Art wird ein Arbeit leistendes System bezeichnet, das mechanische oder elektrische Leistung durch Abkühlung eines Wärmereservoirs ohne ein ständig aufrechterhaltenes Temperaturgefälle erzeugt. "Wenn sich zwei unterschiedlich temperierte 'schwarze Körper in einem luftleeren Raum gegenüberstehen, wird der kältere einen Nettoenergiegewinn erfahren und sich erwärmen, während sich der wärmere unter Bruttoenergieverlust abkühlt. Max Planck, 1932 Nettoenergiegewinn bedeutet lediglich, dass der wärmere Körper mehr Wärme an den kälteren Körper abgeben kann, als er von dem kälteren Körper selbst erhält. Die vom kälteren Körper ausgehende Strahlung (hier die Gegenstrahlung ) kann durchaus die Troposphäre und den Erdboden erwärmen in dem Sinn, dass dessen Auskühlung durch Strahlung verzögert wird. Die Planck-Kurve der effektive Gleichgewichts-Emissionstemperatur (bei der Erde -18 C) muss immer unterhalb der Planck-Kurve der mittleren globalen Oberflächentemperatur bleiben (+ 15 C).

Strahlungsspektrum Erde Violett: Gegenstrahlung Braun: Von der Erdoberfläche und Troposphäre in 11 km Höhe in den Weltraum emittierte Strahlung