Eine Zukunftsaufgabe in guten Händen Zukunftsaufgabe Auenschutz Bernd Neukirchen Fachgebiet II 3.2: Binnengewässer, Auenökosysteme, Wasserhaushalt DUH-Workshop Wege zu ökologischem Hochwasserschutz und Auenschutz am 26.09.2011, Bonn Foto: Olaf Büttner/UFZ
Vielfalt der Lebensräume Foto: M. Scholz Elbe Foto: Thomas Ehlert Isar Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Auen - Hotspots der Artenvielfalt Bild: Henrik Hufgard Bild: Henrik Hufgard Bild: Henrik Hufgard Bild: Henrik Hufgard Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Auen - Hotspots der Artenvielfalt Foto: M. Pütsch Bild: Henrik Hufgard Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Auen als Verbundachsen Auen spielen als Verbundachsen des bundesweiten Biotopverbundes eine zentrale Rolle. (Hier: Mittlere Elbe und Untere Havel) Das Fließgewässersystem in Deutschland umfasst ca. 400.000 km. Zum Vergleich: Das überörtliche Straßennetz umfasst ca. 231.000 km. Quelle: Ehlert & Neukirchen 2010
Auen und Natura 2000 51 % der rezenten Flussauen sind Natura- 2000 Gebiete 702 FFH-Gebiete liegen vollständig oder teilweise innerhalb der rezenten Flussauen 20 % der rezenten Flussauen sind Naturschutzgebiete Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Ökosystemleistungen Produktionsleistungen Regulationsleistungen Kulturelle Leistungen Forstwirtschaft Landwirtschaft Fischerei CO 2 -Senke Hochwasserschutz Selbstreinigung Erholung Landschaftsbild Erhaltung von Arten und Lebensräumen im Biotopverbund (ethische Verpflichtung) Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Hoher Nutzungsdruck und die Folgen Foto: B. M. Neukirchen Pütsch Foto: B. Neukirchen Foto: Planungsbüro Koenzen Schifffahrt Wasserkraft Landwirtschaft Siedlung Hochwasserschutz Freizeit und Erholung --- Begradigung Einengung Eintiefung Flächenverluste morphologische und hydrologische Veränderungen Foto: T. Ehlert Foto: Planungsbüro Koenzen Foto: M. Pütsch Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Verlust der Dynamik Querbauwerke Foto: B. Neukirchen Foto: B. Neukirchen Uferstrukturen Foto: B. Neukirchen Foto: T. Ehlert Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Auen in Deutschland 12 % der Flussauen sind Siedlungs- und Verkehrsflächen Ems, Deutschland intensive landwirtschaftliche Nutzung in der Aue Rhein, Deutschland Bebauung in der Aue 2/3 der Flussauen werden landwirtschaftlich genutzt Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Hochwasser - schneller und höher Rote Kurve: Hochwasser im Jahr 1954 (nach Vordeichung) Blaue Kurve: Hochwasser im Jahr 1899 (vor Vordeichung) Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Hochwasser - häufiger Hochwasser über 8m am Rheinpegel Maxau/Karlsruhe ab 1880 Quelle: Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Darstellung: BfN Staustufenbau
Verlust von Überschwemmungsflächen überflutete Altaue der Elbe bei Wittenberg (Sachsen-Anhalt) 2002, Deichbruch Seegrehna Altaue rezente Aue Foto: André Künzelmann /UFZ Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Entwicklung der Fluss- und Stromauen Zielvorgaben des Bundes Kapitel Flüsse und Auen (B 1.2.4) Vergrößerung der Rückhalteflächen der Auen (10% bis 2020) Wiederherstellung, Redynamisierung und Neuanlage von natürlichen oder naturverträglich genutzten Auwäldern Bundesweite Erfassung des ökologischen Zustandes von Flussauen bis 2009 Verbesserung grundwasserabhängiger Ökosysteme und wasserabhängiger Schutzgebiete Koalitionsvertrag CDU/CSU und FDP (2009): bis 2015 (WRRL) Für den Natur- und Hochwasserschutz naturverträgliche sollen natürliche Erholungsnutzung in Auen reaktiviert und Flusstäler, wo intakten immer möglich, Flussabschnitten renaturiert werden
2/3 der ehemaligen Überschwemmungsgebiete an Flüssen sind durch Deichbau verloren gegangen Verlust von Überschwemmungsflächen BfN, 2009
Zustand der rezenten Flussauen Verteilung der Auenzustandsklassen rezente Flussauen nur noch 10% der vorhandenen Flussauen sind naturnah BfN, 2009
Auenzustandsbericht - Ergebnisse ca. 15.000 km² (= 4,4% der Fläche Deutschlands) waren ehemals Flussauen (ohne Bachauen) 2/3 der ehemaligen Überschwemmungsflächen an Flüssen sind durch Deichbau verloren gegangen an Rhein, Elbe, Donau und Oder sind an vielen Abschnitten nur noch 10-20% der ehemaligen Überschwemmungsflächen vorhanden rezente Auen werden zu >1/3 intensiv genutzt: Ackerflächen 28%, Siedlungsflächen 6% ökologisch funktionsfähige Auen machen weniger als 10% der rezenten Auen aus, z.b. naturnahe Hartholzauwälder ca. 1% Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Zustand von Flüssen und Auen Gewässerzustand Ökologischer Zustand, Stand 2010 Gewässerstruktur Gewässerstrukturkarte 2000 Auenzustand Auenzustandskarte 2009 Quelle: BMU & UBA (2010), Datengrundlage: WasserBlick 22.3.2010 Quelle: BfN 2009
Veröffentlichung Download als pdf http://www.bfn.de/0324_bun desweiter_auenschutz.html Foto: Planungsbüro Koenzen
Deichrückverlegung an der Elbe Für die deutsche Elbe ergibt sich seit 2005 ein Zugewinn an Retentionsraum von 610 ha bzw. 1.400 ha. Das entspricht einem Plus von 1,1 % bzw. 2,5 % der rezenten Aue (Quelle: IKSE 2009). Für den deutschen Rhein ergibt sich im Zeitraum 1995 bis 2005 ein Zugewinn an Retentionsraum von 532 ha (+1,2 %; 8 Deichrückverlegungen) (Quelle: IKSR 2006). Quelle: IKSE 2009 Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Deichrückverlegung Lenzener Elbtalaue Durch die Deichrückverlegung (Fertigstellung 2009) war das Hochwasser 2011 im Gebiet um 35 cm niedriger als beim vergleichbaren Hochwasser 2006. An der rd. 5 km elbaufwärts gelegenen Stadt Schnackenburg sank der Hochwasserscheitel durch die Deichrückverlegung um mehr als 20 cm. Foto: J. Purps Bernd Neukirchen, 26.9.2011
Entwicklung der Fluss- und Stromauen Lenzener Elbtalaue Foto: J. Purps Biodiversität in Auen, Ingolstadt, 10.-11.2.2010, Bernd Neukirchen, BfN, FG II 3.2
Deichrückverlegung Lenzener Elbtalaue Synergien zwischen Hochwasservorsorge und Naturschutz Foto: M. Scholz Foto: J. Purps Foto: K. Nabel Foto: Trägerverbund Lenzen
Ökonomische Werte von Auen Szenario: Deichrückverlegung zur Wiedergewinnung von 35.000 ha Überflutungsflächen an der Elbe Selbstreinigung/ Nährstoffrückhalt Hochwasserschutz Eingesparte Kosten für alternative Maßnahmen zur Nitratminderung (z.b. Landwirtschaft, Kläranlagen) pro Jahr Durchschnittlich vermiedene Hochwasserschäden pro Jahr (sehr konservative Schätzung) Quelle: Grossmann et. al 2010 16 Mio. 6 Mio.
Verbesserung des Auenzustandes durch Renaturierungsmaßnahmen Auenzustand vor Maßnahmenumsetzung Auenzustand nach Maßnahmenumsetzung Foto: Wasserverband Eifel-Rur Rur bei Körrenzig (NW) vor Umsetzung der Maßnahme Foto: Wasserverband Eifel-Rur 1 Jahr nach Umsetzung der Maßnahme (2002) Foto: Wasserverband Eifel-Rur 7 Jahre nach Umsetzung der Maßnahme (2008)
Verbesserung des Auenzustandes durch Renaturierungsmaßnahmen Auenzustand vor Maßnahmenumsetzung Auenzustand nach Maßnahmenumsetzung
Förderprogramme des Bundes Förderprogramm chance.natur - Bundesförderung Naturschutz - Naturschutzgroßprojekte incl. Gewässerrandstreifenprojekte seit 1979 Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben seit 1987 Bundesprogramm Biologische Vielfalt seit 2011
Foto: A. Krause Naturschutzgroßprojekte des Bundes Projekte mit engem Bezug zu Fließgewässern- und Auen 30 Projekte Kerngebietsfläche ca. 1.137 km² Gesamtkosten: 255 Mio. (1979-2010)
Foto: A. Krause Untere Havelniederung Lenzener Elbtalaue Spreewald Mittlere Elbe Foto: NABU Deutschland Obere Ahr Waldnaabaue Foto: WWF Aueninstitut Mündungsgebiet der Ahr Schwäbisches Donautal Isarmündungsgebiet Foto: A. Krause
Auenentwicklung Stand der Umsetzung Nach einer ersten Abschätzung wurden Maßnahmen zur Gewässer-, Auen- und Moorrenaturierung im unteren Prozentbereich der Fläche (Moore, Auen) bzw. Strecke (Fließgewässer) durchgeführt. Die bestehenden Programme des Bundes und der Länder mit denen Maßnahmen zur Gewässer- und Auenentwicklung oder des Moorschutzes umgesetzt werden reichen nicht aus. Um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie / der FFH-Richtlinie zu erreichen, müssen die Anstrengungen (Fördergelder) im Vergleich zum aktuellen Stand vervielfacht werden.
Auenentwicklung - Ausblick Förderung von gewässerbezogenen Projekten an Schnittstellen zu anderen Nutzungen z. B. Schifffahrt, Hochwasserschutz, Erholung und Tourismus Die Umsetzung der WRRL und der FFH-RL erfordert großräumige, im Verbund wirkende Maßnahmen; Synergien mit dem Hochwasserschutz sind zu nutzen Gesamthafte Betrachtung von Gewässerlandschaften, weil Auenentwicklung eine gemeinsame Daueraufgabe von Naturschutz, Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft und Raumplanung ist Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Gewässer- und Naturschutz Politische Weichenstellung Kohärenz mit anderen Politikbereichen (Landwirtschaft, Eneuerbare Energien, Verkehr) verbessern/herstellen
Eine Zukunftsaufgabe in guten Händen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen www.bfn.de/0324_auenzustandsbericht.html Foto: Olaf Büttner/UFZ