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Transkript:

Peter Schneider, Bettina Meier, Karl Uhr, Christoph Aerni, Bernhard Roten, Bernhard Scheidegger Gesellschaft Ausgabe B Kopiervorlagen A «Verstanden?»

Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 3 1 Einstieg ins Berufsleben 2013 hep verlag ag, Bern

8 Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben A Verstanden? 1.1 Nennen Sie drei eidgenössische Gesetzeswerke, welche Bestimmungen über die Berufsbildung enthalten. Bundesgesetz über die Berufsbildung (BBG) Obligationenrecht (OR) Arbeitsgesetz (ArG) 1.2 Welche Aufgabe hat die Rechtsordnung? Die Rechtsordnung hat die Aufgabe, das Zusammenleben der Menschen in geordnete Bahnen zu lenken und ihnen ein sicheres Leben zu ermöglichen. 1.3 Wie wird die Rechtsordnung durchgesetzt? Es werden Gebote und Verbote erlassen. Es werden Strafen verhängt. 1.4 Beschreiben Sie je ein praktisches Beispiel aus dem Alltag zu Recht, Sitte und Moral. Individuelle Lösungen 1.5 Wo ist festgelegt, worüber es Gesetze gibt? In der Bundesverfassung 1.6 In welche zwei Hauptgruppen gliedert sich die schweizerische Rechtsordnung? Unsere Rechtsordnung gliedert sich in zwei Hauptgruppen, in das öffentliche und das private Recht. 1.7 Womit befasst sich das StGB? Das Strafgesetzbuch befasst sich mit strafbaren menschlichen Verhaltensweisen und dem Strafmass bei strafbaren Handlungen. 1.8 Wie heissen die vier Teile des ZGB? Personenrecht, Familienrecht, Erbrecht, Sachenrecht 1.9 Wo finden Sie gesetzliche Vorschriften über Verträge? Im Obligationenrecht (OR) 1.10 Betreffen die folgenden Beispiele privates oder öffentliches Recht? a) Sie werden mündig. Privates Recht b) Sie unterschreiben einen Arbeitsvertrag. Privates Recht c) Sie mieten eine Wohnung. Privates Recht d) Sie erhalten eine Busse für zu schnelles Fahren. Öffentliches Recht e) Sie kaufen ein Auto. Privates Recht

Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 9 1.11 In welchem Gesetzbuch (ZGB/OR) finden Sie eine Antwort auf die folgenden Probleme? a) Darf eine jugendliche Person Verträge abschliessen? ZGB (Handlungsfähigkeit) b) Ihre Kollegin will Ihnen trotz Mahnung ein Darlehen nicht zurückzahlen. OR (Das Darlehen), SchKG c) Wie hoch ist der Lohnzuschlag auf Überstunden? OR (Der Einzelarbeitsvertrag) 1.12 Erklären Sie den Begriff «Rechtsgrundsatz». Rechtsgrundsätze sind Rechtsnormen, die wegen ihrer allgemeinen Tragweite von grosser Bedeutung für unsere Rechtsordnung sind. 1.13 Welche Rechtsgrundsätze gelten? a) Zwei Bauern besiegeln den Kauf eines Rindes per Handschlag. Treu und Glauben ZGB 2 b) Ein Kollege von Ihnen behauptet, Sie seien ihm Fr. 100. schuldig. Beweislast ZGB 8 c) Sie kaufen auf einem Occasionsmarkt für Autos einen alten Chevrolet. Der Verkäufer versichert Ihnen, dass es sich nicht um ein Unfallauto handle. Treu und Glauben ZGB 2 1.14 Was bedeutet «Keine Strafe ohne Schuld»? Das bedeutet, dass Personen nur dann von einem Strafrichter verurteilt werden dürfen, wenn ihnen die Schuld für ihr Delikt nachgewiesen werden kann. 1.15 Erklären Sie den Unterschied zwischen «Antragsdelikt» und «Offizialdelikt» mit Beispielen. Bei Offizialdelikten geht der Staat von sich aus gegen Straftäter vor und wartet nicht zuerst auf die Anzeige der Geschädigten. Beispiele für Offizialdelikte sind häusliche Gewalt, Raub, Tötung, Vergewaltigung oder die meisten Vermögensdelikte. Bei Antragsdelikten erfolgt die Strafverfolgung gegen die Täterin nicht von Amtes wegen, sondern nur auf Anzeige des Geschädigten hin. Beispiele hierfür sind Diebstahl zum Nachteil eines Angehörigen, Ehrverletzung, Drohung und Hausfriedensbruch. 1.16 Unterscheiden Sie die drei Sanktionen im schweizerischen Strafrecht. Freiheitsstrafe Geldstrafe Gemeinnützige Arbeit 1.17 Was wird bei der Strafzumessung berücksichtigt? Bei der Festlegung der Strafe hat das Gericht das Verschulden des Täters, dessen Beweggründe, dessen Vorleben sowie die persönlichen Verhältnisse zu berücksichtigen.

10 Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 1.18 Warum ist die Verwahrung die härteste Massnahme; was sollte deshalb dabei beachtet werden? Eine verwahrte Person wird unter Umständen nie mehr freigelassen. Die Verwahrung sollte daher nur in Ausnahmefällen und als letztes Mittel ausgesprochen werden. 1.19 Warum werden im Jugendstrafrecht vor allem erzieherische Massnahmen ergriffen? Es geht in erster Linie darum, straffällig gewordene Jugendliche wieder in die Gesellschaft zu integrieren. 1.20 Handelt es sich um natürliche oder juristische Personen? a) Dr. jur. Ernst Huber Natürliche Person b) Turnverein Seldwyla Juristische Person c) Herr Gerichtspräsident Ammann Natürliche Person d) Nussbaumer AG Juristische Person e) Migros Juristische Person f) BSC Young Boys Juristische Person 1.21 Wer ist in der Schweiz rechtsfähig? Rechtsfähig sind alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Geisteszustand. ZGB 11 1.22 Wann ist eine Person handlungsfähig? Handlungsfähig ist, wer urteilsfähig und mündig ist. ZGB 12/13 1.23 Erklären Sie die beschränkte Handlungsunfähigkeit. Urteilsfähige Unmündige (Jugendliche unter 18 Jahren) sind beschränkt handlungsunfähig. Sie dürfen z. B. mit ihrem Einkommen Kaufverträge abschliessen. ZGB 19 1.24 Wann ist eine Person urteilsunfähig? Urteilsunfähig sind alle, die wegen ihres Kindesalters oder infolge Geisteskrankheit, Alkohol- oder Drogenrausch, Schlafwandel oder Schock unfähig sind, vernunftgemäss zu handeln. ZGB 16 1.25 Wer besitzt die religiöse Mündigkeit? Die religiöse Mündigkeit besitzt, wer das 16. Altersjahr vollendet hat. ZGB 303

Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 11 1.26 Kann eine 17-Jährige heiraten? Erst mit der Mündigkeit ist man ehefähig. Eine 17-Jährige darf also noch nicht heiraten. ZGB 94 1.27 Sandra wurde am 13. Juni 2004 geboren. Wann wird sie mündig? Am 13. Juni 2022 1.28 Erklären Sie den Begriff «deliktsfähig». Deliktsfähig bedeutet, dass eine urteilsfähige Person für ihre Handlungen einstehen muss (d. h., die Person haftet für den Schaden aus einer widerrechtlichen Handlung). 1.29 Wie entsteht ein Vertrag? Ein Vertrag entsteht durch die übereinstimmende gegenseitige Willensäusserung zweier oder mehrerer Parteien. Der Wille zum Abschluss eines Vertrages muss vorhanden sein (z. B. Kaufs- und Verkaufsabsicht). Jeder Vertragspartner muss dem Vertragsabschluss ausdrücklich (mündlich/schriftlich) oder stillschweigend (durch ein bestimmtes Verhalten) zustimmen. OR 1 1.30 Wer darf einen Vertrag abschliessen? Die Voraussetzung für den Abschluss eines Vertrages ist die Handlungsfähigkeit. Eine häufige Ausnahme zu diesem Grundsatz betrifft Jugendliche unter 18 Jahren: Verträge, die sie mit ihrem Lohn, den damit gebildeten Ersparnissen oder mit ihrem Sackgeld erfüllen können, sind ohne die Einwilligung der gesetzlichen Vertreter gültig, obwohl diese Jugendlichen noch nicht mündig sind. 1.31 Warum ist es empfehlenswert, wichtige Verträge schriftlich abzuschliessen? Klarheit über die Abmachungen Aus Beweisgründen 1.32 Zählen Sie vier schriftliche Vertragsformen auf. Einfache Schriftlichkeit Qualifizierte Schriftlichkeit Öffentliche Beurkundung Eintrag in ein öffentliches Register 1.33 Erklären Sie die «öffentliche Beurkundung». Der Vertrag wird unter Mitwirkung einer Urkundsperson (Notarin oder Notar) abgeschlossen. 1.34 Welche Vertragsinhalte sind nichtig? Unmöglicher Vertragsinhalt Widerrechtlicher/rechtswidriger Vertragsinhalt Unsittlicher Vertragsinhalt OR 20

12 Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 1.35 Was ist eine Übervorteilung? Jemand wird «übers Ohr gehauen»; zwischen der vereinbarten Leistung und der Gegenleistung besteht ein krasses Missverhältnis. OR 21 1.36 Worin besteht der Unterschied zwischen einem nichtigen und einem anfechtbaren Vertrag? Nichtige Verträge sind ungültig und können nicht durchgesetzt werden. Ein anfechtbarer Vertrag ist grundsätzlich zustande gekommen und deshalb nicht ungültig. Die benachteiligte Partei kann den Vertrag jedoch innerhalb eines Jahres anfechten. 1.37 Welche Folgen hat eine Verjährung für den Schuldner bzw. die Schuldnerin? Ist die Forderung verjährt, kann die Gläubigerin den Schuldner nicht mehr zur Zahlung zwingen. Die verjährte Forderung wird unklagbar und lässt sich mittels Betreibung nicht mehr einfordern. 1.38 Welche Formvorschrift gilt für den Abschluss eines Lehrvertrages? Einfache Schriftlichkeit OR 344a 1.39 Wer unterschreibt den Lehrvertrag? Berufsbildnerin oder Berufsbildner, Lernende, gesetzlicher Vertreter (falls die Lernende noch nicht mündig sind), Kantonales Amt für Berufsbildung KAB/MBA (Genehmigung). BBG 14 1.40 Welche Aufgaben hat das Kantonale Amt für Berufsbildung (KAB/MBA)? Das KAB/MBA überprüft und überwacht die Lehrverhältnisse. Es ist Aufsichts- und Beratungsstelle. 1.41 Zählen Sie vier Punkte auf, die im Lehrvertrag geregelt sein müssen. Der Lehrvertrag hat die Art und die Dauer der beruflichen Bildung, den Lohn, die Probezeit, die Arbeitszeit und die Ferien zu regeln. OR 344a 1.42 Wie lange dauert die Probezeit? Ein bis drei Monate (ausnahmsweise Verlängerung auf sechs Monate möglich) OR 344a 1.43 Wozu dient die Probezeit? Sie dient den beiden Vertragsparteien zur Überprüfung der getroffenen Wahl (Lernende: Habe ich die richtige Berufswahl getroffen? Berufsbildner: Hat der/die Lernende die entsprechenden Neigungen und Fähigkeiten für diesen Beruf?). 1.44 Welche Regelung gilt für die Beendigung eines Lehrverhältnisses? Der Lehrvertrag ist ein befristetes Arbeitsverhältnis und bedarf deswegen keiner Kündigung.

Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 13 1.45 Nennen Sie vier Gründe, welche nach Ablauf der Probezeit eine Auflösung des Lehrvertrages rechtfertigen. Dem Berufsbildner bzw. der Berufsbildnerin fehlen die beruflichen Fähigkeiten und die persönlichen Eigenschaften. Der/die Lernende verfügt nicht über die körperlichen und geistigen Voraussetzungen zur Erlernung des entsprechenden Berufs. Der/die Lernende ist gesundheitlich oder sittlich gefährdet. Ein vertragsgemässer Abschluss der beruflichen Grundbildung ist nicht möglich. OR 346 1.46 Wegen Krankheit kann ein Lernender mehrere Wochen nicht arbeiten. Die Berufsbildnerin will nun den Lernenden zwingen, die Lehrzeit zu verlängern. Wie regelt das Gesetz diesen Sachverhalt? Die Lehrzeit kann nur verlängert werden, falls das Ausbildungsziel (erfolgreicher Lehrabschluss) nicht gewährleistet ist. BBG 18 1.47 Was ist die gesetzliche Hauptpflicht der Lernenden? Lernende müssen alles tun, um das Lehrziel zu erreichen. OR 345 1.48 Was versteht das Gesetz unter Sorgfalts- und Treuepflicht? Sorgfaltspflicht: Sorge tragen zu den Arbeitsgeräten und Materialien. OR 321a Treuepflicht: Unterlassung von Schwarzarbeit und die Wahrung des Geschäftsgeheimnisses. OR 321a 1.49 Für welche Schäden haften Lernende? Lernende haften für fahrlässig und absichtlich verursachte Schäden. OR 321e 1.50 Wann können sich Lernende weigern, Überstunden zu leisten? Lernende können sich weigern, Überstunden zu leisten, wenn die Arbeit nichts mit ihrer Ausbildung zu tun hat (berufsfremde Arbeiten), die Tagesarbeitszeit von neun Stunden überschritten wird oder sie noch nicht 16 Jahre alt sind. OR 321c 1.51 Welche Regelung gilt für den 13. Monatslohn? Es besteht grundsätzlich kein Anrecht auf einen 13. Monatslohn (ein paar einzelne Branchen ausgenommen). 1.52 Welche Lohnabzüge sind gestattet? Mit Beginn der Lehrzeit die Prämie für die Nichtberufsunfall- und Taggeldversicherung. Gestattet sind auch Abzüge für Kost und Logis. Ab dem 1. Januar nach vollendetem 17. Altersjahr muss die Berufsbildnerin oder der Berufsbildner zudem die Beiträge für AHV, IV, EO und ALV vom Lohn abziehen. 1.53 Wie lange dauert die tägliche Arbeitszeit? Die tägliche Höchstarbeitszeit beträgt für Jugendliche bis 18 Jahre neun Stunden. ArG 9

14 Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 1.54 Wie werden Überstunden verrechnet? Durch Freizeit von gleicher Dauer oder durch Lohnzuschlag von 25 Prozent. OR 321c 1.55 Welche Arbeiten dürfen einem Lernenden übertragen werden? Grundsätzlich müssen Lernende nur Arbeiten verrichten, welche etwas mit dem Beruf zu tun haben. OR 345a 1.56 Wie viele Wochen Ferien hat eine Lernende jährlich zugute? Bis zum 20. Altersjahr 5 Wochen, nachher 4 Wochen. OR 345a 1.57 Wer bestimmt den Zeitpunkt der Ferien? Grundsätzlich die Berufsbildnerin oder der Berufsbildner. Die Wünsche der Lernenden sollten jedoch berücksichtigt werden. OR 329a, OR 329c 1.58 Wer muss den Lernenden zum Qualifikationsverfahren (QV) anmelden? Berufsbildnerin bzw. Berufsbildner OR 345a 1.59 Was kostet den Lernenden das QV? Nichts. Der Lehrbetrieb trägt die anfallenden Kosten. OR 345a 1.60 Wann kann das QV wiederholt werden? Wiederholungen von Qualifikationsverfahren sind höchstens zweimal möglich. Bereits früher bestandene Teile müssen nicht wiederholt werden. Termine für die Wiederholung werden so angesetzt, dass den zuständigen Organen keine unverhältnismässigen Mehrkosten entstehen. BBV 33 1.61 Welche Angaben stehen in einem Lehrzeugnis? Angaben über den erlernten Beruf, über die Dauer der Lehre, über die Leistungen und das Verhalten des/der Lernenden. OR 346a 1.62 Wann muss der Berufsbildner einer Lernenden bekannt geben, ob sie nach der Lehre im Lehrbetrieb weiterbeschäftigt werden kann? Spätestens drei Monate vor Lehrende. 1.63 Wer trägt die Verantwortung für die Ausbildung der Lernenden? Der Berufsbildner oder die von ihm bezeichnete Mitarbeiterin, welche die gleichen Anforderungen erfüllt wie der Berufsbildner. OR 345a 1.64 Was ist die gesetzliche Hauptpflicht der Ausbildenden? Die fachgemässe, systematische und verständnisvolle Ausbildung der lernenden Person. 1.65 Welche Versicherung muss die Berufsbildnerin für die Lernenden abschliessen? Die Berufsbildnerin muss die Lernenden obligatorisch gegen Unfall (Berufsunfälle und Berufskrankheiten) versichern. Einige Arbeitgeber übernehmen auch die Versicherung für Nichtbetriebsunfälle. Siehe «Versicherungen» im Lehrvertrag.

Kapitel 1 Einstieg ins Berufsleben 15 1.66 Wie kann ein Konflikt zwischen einer Berufsbildnerin und einem Lernenden gelöst werden? Gespräch Lernender Berufsbildnerin Gespräch Lernender Berufsbildnerin gesetzlicher Vertreter Einschalten der Lehraufsichtskommission oder des Berufsinspektorats Einschalten des Kantonalen Amtes für Berufsbildung (KAB/MBA) 1.67 Wo liegen die Unterschiede in der Berufswahl zwischen Frauen und Männern? Frauen wählen tendenziell eher soziale und pflegerische Berufe. Männer wählen tendenziell eher handwerkliche Berufe. Die klassischen Berufswahlmuster der Geschlechter werden aber immer mehr aufgebrochen (z. B. Krankenpfleger, Lastwagenführerin). 1.68 Was besagt der Gleichstellungsartikel? Mann und Frau sind gleichberechtigt (in Familie, Ausbildung und Arbeit). Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. 1.69 Beschreiben Sie drei nützliche Lerntipps. Lernstoff strukturieren Lernstoff verteilt lernen Verschiedene Sinne gebrauchen

Kapitel 2 Geld und Konsum 13 Geld und Konsum 2 2013 hep verlag ag, Bern

28 Kapitel 2 Geld und Konsum A Verstanden? 2.1 Erklären Sie den Unterschied zwischen Brutto- und Nettolohn. Als Bruttolohn bezeichnet man den mit dem Arbeitgeber vereinbarten Lohn. Der Nettolohn ist das Arbeitsentgelt, das nach den Abzügen für die Sozialversicherungsbeiträge ausbezahlt wird. 2.2 Welche Abzüge können vom Bruttolohn gemacht werden? Abzüge vom Bruttolohn können für Versicherungsprämien sowie für bezogene Leistungen der Arbeitnehmenden (z. B. für Kost und Logis) vorgenommen werden. 2.3 Was darf den Lernenden nicht vom Lohn abgezogen werden? Für die obligatorische Berufsunfallversicherung, für den Schulbesuch oder den Besuch von Einführungs- und überbetrieblichen Kursen sowie für die Lehrabschlussprüfung dürfen keine Abzüge erfolgen. Diese Kosten trägt vollumfänglich der Lehrbetrieb. 2.4 Einer Ihrer Kollegen ist überschuldet und bittet Sie um Hilfe. Zeigen Sie ihm auf, welche Schritte in dieser Situation angezeigt sind. Überblick über Schulden Überblick über Einnahmen und Ausgaben (Budget aufstellen), Freibetrag ermitteln Evtl. mit einzelnen Gläubigern spezielle Rückzahlungsmodalitäten aushandeln Budget einhalten und ratenweise Schuldrückzahlungen vornehmen 2.5 Erklären Sie den Unterschied zwischen fixen und variablen Kosten in einem Budget. Fixe Kosten: Ausgaben, welche «gleich» bleiben, die also nicht beeinflusst werden können, wie z. B. Mietzins, Telefon-Grundgebühr, Radio, TV, Steuern oder Versicherungen. Variable Kosten: Kosten, welche durch persönliche Verhaltensänderungen beeinflusst werden können, z. B. Essen, Fahrkosten Auto, Rückstellungen für Arzt und Zahnarzt oder das Taschengeld. 2.6 Wer muss zwingend ein Kassabuch/eine Buchhaltung führen? Ist ein Geschäft/Betrieb im Handelsregister eingetragen, muss von Gesetzes wegen Buch geführt resp. die Vermögenslage festgehalten werden. 2.7 Wer prüft, ob der Vereinskassier korrekt Buch geführt hat? Die Rechnungsrevisoren prüfen die Arbeit des Kassiers. 2.8 Welche Gründe sprechen dafür, privat ein Kassabuch zu führen? Ein Kassabuch verschafft einen lückenlosen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben. 2.9 Was versteht man unter einer Bilanz? Unter einer Bilanz versteht man eine Gegenüberstellung aller Vermögensposten und aller Schuldenposten.

Kapitel 2 Geld und Konsum 29 2.10 Erklären Sie, was in einer Bilanz auf der Aktiv- respektive Passivseite aufgeführt wird. Aktiv-Seite: Vermögensseite/Investierung = Kapitalverwendung Passiv-Seite: Schuldenseite/Finanzierung = Kapitalbeschaffung 2.11 Erklären Sie den Unterschied zwischen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und den Geschäftsbanken. Die SNB ist keine Geschäftsbank. Man kann bei ihr kein Konto eröffnen. Sie steuert den Geldumlauf und versucht damit, die Preise stabil zu halten. In ihren Entscheiden ist die SNB unabhängig. 2.12 Beschreiben Sie mit Beispielen die Haupttätigkeit(en) der Banken. Die Banken vermitteln Geld zwischen Sparenden und Kapitalsuchenden: Passivgeschäft: Spargeld anziehen (z. B. Sparkonto), Zins zahlen Aktivgeschäft: Geld ausleihen (z. B. Hypothekarkredit), höheren Zins verlangen Zusätzlich bieten Banken Dienstleistungen an: Safe / Depot, Geldwechsel, Wertschriftenverwaltung, Wertschriftenhandel an der Börse usw. Banken investieren das ihnen anvertraute Geld auch selbstständig auf den Kapitalmärkten. 2.13 Erklären Sie die Zusammenhänge zwischen Rendite Risiko Rückzügen. Die Rendite ist umso höher, je grösser das Risiko und/oder je eingeschränkter die Rückzugsmöglichkeiten sind. 2.14 a) Was sagt die Zinshöhe über die Verfügbarkeit aus? Beispiel: Lohnsparkonto: 1,5 %, Fr. 25 000. pro Monat (darüber hinaus drei Monate Kündigungsfrist) Anlagesparkonto: 2,5 %, Fr. 10 000. pro Monat (darüber hinaus sechs Monate Kündigungsfrist) b) Welches Konto hat den höheren Zins: Anlagesparkonto oder Lohnsparkonto? Ein Anlagesparkonto hat einen höheren Zins als ein Lohnsparkonto. 2.15 Welches sind die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Aktie und einer Obligation (Eigentümer, Rechte, Ertrag, Risiko)? Aktie Obligation Eigentümer Mitinhaber Unternehmung Gläubiger Rechte Teilnahmerecht an GV Stimm- und Wahlrecht an GV Recht auf allfällige Dividende Recht auf Jahreszins Recht auf Geldrückzahlung nach Ablauf der Frist Ertrag Risiko Allfällige Dividende Allfälliger Kursgewinn Kursverlust, Totalverlust bei Konkurs Börsencrash Risiko recht hoch Fester Zins Herausgeber von Obligationen in der Schweiz sind erstklassige Schuldner Risiko eher klein

30 Kapitel 2 Geld und Konsum 2.16 Neben den «handfesten» bargeldlosen Zahlungsmitteln wie Karten und Schecks gibt es noch andere Möglichkeiten, Zahlungen bargeldlos abzuwickeln. Nennen und beschreiben Sie zwei. Dauerauftrag: Man gibt der Bank den Auftrag, z. B. jeden Monat den Mietzins direkt dem Vermieter zukommen zu lassen. Lastschriftverfahren (LSV): Die Bankkundin macht mit der Bank schriftlich ab, dass Rechnungen von bestimmten Unternehmen direkt nach Eingang der Rechnung durch die Bank bezahlt werden müssen. Banküberweisung, Internetbanking usw. 2.17 Erklären Sie den Unterschied zwischen einer Debit- und einer Kreditkarte. Debitkarte: Betrag wird direkt dem Konto belastet. Kartengebühr eher klein. Kreditkarte: Betrag wird erst Ende Monat in Rechnung gestellt. Kartengebühr eher hoch. 2.18 Beantworten Sie folgende Fragen zum Thema Reisescheck: a) Was geschieht beim Kauf? Was erhält man? Die Schecks müssen unter den Augen des Verkäufers einmal unterschrieben werden. Man erhält Schecks anstelle von Bargeld. b) Was geschieht beim Einlösen? Die Schecks müssen beim Einlösen ein zweites Mal unterschrieben werden. Meistens wird sogar noch ein Personalausweis verlangt. c) Was muss beachtet werden, damit die Schecks bei Verlust ersetzt werden? Die Nummern der verlorengegangenen Schecks müssen gemeldet werden können; das heisst, man muss Buch führen. d) Was ist der Unterschied zu Travel Cash? Travel Cash ist eine aufladbare Karte. Man kann mit dieser Karte weltweit an Bankomaten Guthaben in der jeweiligen Landeswährung beziehen. Travel Cash wird bei Verlust ersetzt (ein Prozent des Kartenwertes wird als Versicherungsprämie verrechnet). 2.19 Erklären Sie anhand des Beispiels Kreditkarte die Hauptproblematik der bargeldlosen Zahlungsmittel. Mit der Kreditkarte können die meisten Ausgaben problemlos getätigt werden. Dabei den Überblick nicht zu verlieren, ist nicht einfach! Allgemein ist die Gefahr gross, mehr auszugeben, als man hat. 2.20 Warum sind Preisangaben in Katalogen keine gültigen Offerten? Es ist schwierig festzulegen, über welchen Zeitraum diese Offerten Gültigkeit hätten. 2.21 Nennen Sie zwei gültige Offertenarten. Schriftliche Offerte mit Unterschrift Preisangabe bei Schaufensterauslagen (ohne wesentlichen Irrtum) OR 7

Kapitel 2 Geld und Konsum 31 2.22 Welche Bedeutung haben die Artikel zum «wesentlichen Irrtum»? Sie schützen die Vertragspartner vor den Folgen schwerwiegender Irrtümer im Zusammenhang mit dem Abschluss eines Kaufvertrages. OR 23 27 2.23 Welche Regelungen gelten bei unbestellter Ware? Der Empfänger muss sie weder aufbewahren noch zurückschicken; er kann sie wegwerfen oder sogar brauchen. Achtung: Gilt nicht bei irrtümlich zugestellter Ware! OR 6a 2.24 Welche Bedeutung hat die Bestellung beim Kaufvertrag? Mit der Bestellung nimmt die Käuferin die Offerte an und schliesst damit einen Kaufvertrag ab. 2.25 Was ist der erste korrekte Schritt bei einem Lieferungsverzug (Mahnkauf)? Die Bestellerin muss den Verkäufer mit einer eingeschriebenen Liefermahnung in Verzug setzen. OR 107 2.26 Welche Folgen hat der Lieferungsverzug für den Verkäufer bei einem Fixkauf? Nach Ablauf des Lieferdatums befindet sich der Verkäufer automatisch in Verzug; falls dem Käufer dadurch Schaden entsteht, hat er Anspruch auf Schadenersatz. OR 108 2.27 Welche drei Pflichten hat die Käuferin, wenn sie den Verkäufer wegen mangelhafter Lieferung haftbar machen will? Prüfungspflicht OR 201 Meldepflicht OR 201 Aufbewahrungspflicht 2.28 Was kann der Käufer mithilfe einer Mängelrüge verlangen? Ersatzlieferung (einwandfreie Ware der gleichen Art) OR 206 Minderung (weniger bezahlen/rabatt) OR 205 Wandelung (den Kaufvertrag rückgängig machen) OR 205 2.29 Welches ist das korrekte Vorgehen bei einem Zahlungsverzug? Den Schuldner in Verzug setzen (z. B. mit einer eingeschriebenen Zahlungsmahnung mit Nachfrist zur Bezahlung). OR 102 Nach Ablauf der Nachfrist kann der Gläubiger den Schuldner betreiben und Verzugszins von fünf Prozent im Jahr verlangen. OR 104 2.30 Wie lange sollten Sie wichtige Zahlungen mit Quittungen belegen können? Zehn Jahre. Die meisten Forderungen verjähren nach dieser Zeit. 2.31 Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ich einen Haustürkauf rückgängig machen kann? Bei einem Haustürkauf hat man ein Widerrufsrecht, welches innert 7 Tagen nach Abschluss des Vertrages schriftlich und eingeschrieben dem Vertragspartner zugestellt werden muss. Der Betrag der gekauften Ware muss Fr. 100. übersteigen.

32 Kapitel 2 Geld und Konsum 2.32 Bei welchen Anlässen gilt nach OR kein Rücktrittsrecht? Kein Rücktrittsrecht hat man bei Käufen an Markt- und Messeständen, wenn man ausdrücklich auf Vertragsverhandlungen bestanden hat, sowie beim Abschluss von Versicherungsverträgen. 2.33 Mit welcher Massnahme kann ich wenn nötig beweisen, dass ich das Rücktrittsschreiben rechtzeitig verschickt habe? Das Rücktrittsschreiben muss per Einschreiben verschickt werden. 2.34 Wer kann betrieben werden? Betrieben werden können: handlungsfähige, natürliche und juristische Personen bedingt handlungsfähige Personen 2.35 Welche drei Arten der Betreibung gibt es? Betreibung auf Pfändung Betreibung auf Pfandverwertung Betreibung auf Konkurs 2.36 Wer muss die Betreibungskosten vorschiessen? Der Betreibende 2.37 Was wären in Ihrem Fall Kompetenzstücke? Individuelle Lösungen. Allgemein: lebenswichtige resp. berufsnotwendige Gegenstände 2.38 Wie kann ich eine Betreibung gegen mich stoppen? Nach dem Erhalt des Zahlungsbefehles innert 10 Tagen Rechtsvorschlag erheben oder innert 20 Tagen zahlen. 2.39 Wer muss auf Verlangen eine Quittung ausstellen? Die Verkäuferin muss auf Wunsch des Käufers eine Quittung erstellen. 2.40 Warum wir der Geldbetrag in Zahlen und Buchstaben aufgeführt? Damit wird die Möglichkeit einer betrügerischen Änderung des Betrages erschwert. 2.41 Wie lange dauert die Verjährungsfrist für Forderungen? Die meisten Forderungen verjähren nach 5 bis 10 Jahren. Beispiele von Verjährungsfristen: Bussen im Strassenverkehr: 1 Jahr Forderungen an eine Versicherung: 2 Jahre Mietzinse, Arzt- und Handwerkerrechnungen, Lohnforderungen: 5 Jahre Maximale Verjährungsfrist 10 Jahre 2.42 Warum lohnt es sich, Quittungen teurer Anschaffungen «lebenslang» aufzubewahren? Quittungen dienen als Beweismittel, dass man bezahlt hat.

Kapitel 2 Geld und Konsum 33 2.43 Warum heisst es, dass der Barkauf meistens die günstigste Art ist, etwas zu erwerben? Verkäufer erhalten gerne möglichst schnell den gesamten Kaufpreis. Deshalb fördern sie eine schnelle Bezahlung mit Rabatt und Skonto. 2.44 Was ist der Unterschied zwischen einem Barkauf und einem gewöhnlichen Kreditkauf? Beim Barkauf erfolgt die Übergabe von Ware und Geld gleichzeitig. Beim gewöhnlichen Kreditkauf erhält der Käufer die Ware sofort und wird damit deren Eigentümer. Ihm wird aber eine Zahlungsfrist gewährt (meistens 30 Tage). Während dieser Zeit gibt der Verkäufer dem Käufer Kredit. 2.45 Beim Kauf von Waren mit Konsumkreditvertrag hat die Verkäuferin das Recht, einen Eigentumsvorbehalt zu machen. a) Warum ist dem so? Weil die Verkäuferin die Ware als eine Art Pfand als ihr Eigentum behalten will, solange der Käufer nicht den gesamten Betrag bezahlt hat. KKG 10d b) Welche Folgen hat ein Eigentumsvorbehalt? Die Ware bleibt bis zur Bezahlung der letzten Rate im Eigentum der Verkäuferin. KKG 10d c) Was geschieht, wenn ein Käufer seine Raten nicht mehr bezahlen kann? Die Verkäuferin hat das Recht, den Kaufgegenstand zurückzuholen und Rechnung für Miete und Abnützung zu stellen. Diese Forderung wird mit der Anzahlung und den schon geleisteten Ratenzahlungen verrechnet. KKG 10d d) Wo muss die Verkäuferin den Eigentumsvorbehalt geltend machen? Im Eigentumsvorbehaltsregister auf dem Betreibungsamt am Wohnort des Käufers. KKG 10d 2.46 Verkäuferinnen von Waren müssen nach KKG die Kreditfähigkeit der Käufer überprüfen. Welche Regelung gilt in diesem Zusammenhang? Jeder Kreditbetrag muss vom Kreditnehmer unabhängig der effektiven Laufzeit innerhalb von drei Jahren zurückbezahlt werden können. KKG 28 2.47 Warum sind Kleindarlehen so teuer? Bei Kleindarlehen müssen oft keine Sicherheiten hinterlegt werden, meistens reicht der Nachweis einer Arbeitsstelle. Durch die fehlenden Sicherheiten ist das Risiko für die Bank als Geldgeberin gross. Deshalb sind Kleindarlehen sehr teuer (bis zu 15 Prozent Jahreszins). 2.48 Welche Kosten deckt eine normale Leasinggebühr ab (z. B. beim Autoleasing)? Die Abschreibung (Wertverminderung) des Autos Die Zinsen für das eingesetzte Kapital

34 Kapitel 2 Geld und Konsum 2.49 Mit welchen zusätzlichen Kosten (neben der Leasinggebühr) muss ein Leasingnehmer beim Autoleasing rechnen? Obligatorische Vollkaskoversicherung Obligatorische Haftpflichtversicherung Treibstoffkosten Obligatorischer Service bei Markengaragen Kosten für Reparaturen, Abgaswartung, Garagierungskosten usw. 2.50 Warum kann eine vorzeitige Auflösung des Leasingvertrages zu beträchtlichen Nachzahlungen führen? Die Leasingdauer verkürzt sich, die Abschreibung fällt mehr ins Gewicht. Deshalb werden im Nachhinein die Leasingraten aufgrund der neuen Vertragszeit berechnet. 2.51 In welchem Gesetz ist der Miet-Kauf-Vertrag geregelt? Zurzeit ist diese Erwerbsform gesetzlich nicht geregelt. Sie wird auch «unechtes Leasing» genannt. 2.52 Erklären Sie anhand von Beispielen ökologische und ethische Kriterien beim Kaufen. Ökologische Kriterien: Man achtet auf biologische, naturnahe und nachhaltige Produktion, z. B. wird auf Tropenhölzer und gentechnisch veränderte Lebensmittel verzichtet. Ebenfalls achtet man auf artgerechte Tierhaltung und auf Produkte, welche ohne Einsatz von Tierversuchen entwickelt wurden. Ethische Kriterien: Es werden auch die Produktions- und Arbeitsbedingungen im Herkunftsland beachtet. Dazu gehören faire Löhne und ein Verbot von Kinderarbeit. 2.53 Was will man mit dem fairen Handel erreichen? Damit soll den Produzenten ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden. In der Produktion sollen ausserdem internationale Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden (z. B. ist keine Kinderarbeit erlaubt). 2.54 Was ist mit «Ökobilanz» gemeint? Eine Ökobilanz ist eine systematische Analyse der Umweltwirkungen von Produkten während deren gesamtem Lebensweg («von der Wiege bis zur Bahre», «vom Rohstoff bis zur Verschrottung»). 2.55 Womit kann die persönliche Ökobilanz gemessen werden? Die persönliche Ökobilanz kann durch den sogenannten ökologischen Fussabdruck gemessen werden. Unter dem ökologischen Fussabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen.

Kapitel 3 Teil A Freizeit Risiko/Versicherungen 23 3 Teil A Freizeit Risiko/ Versicherungen 2013 hep verlag ag, Bern

52 Kapitel 3 A Freizeit Risiko/Versicherungen A Verstanden? 3.1 Wo ist die Vereinigungsfreiheit gesetzlich verankert? Die Vereinigungsfreiheit ist in der Bundesverfassung verankert. BV 23 3.2 Definieren Sie den Begriff «Verein». Der Verein ist eine Vereinigung von Personen, die sich einer ideellen, vorwiegend nicht wirtschaftlichen Aufgabe widmet. 3.3 Welche Bedingungen sind zu erfüllen, damit ein Verein gegründet werden kann? Der Verein gilt als gegründet, wenn mindestens zwei Personen die Statuten schriftlich erstellt und die Organe «bestellt» haben. 3.4 Zählen Sie vier verschiedene «ideelle» Vereinsaufgaben auf. Individuelle Lösungen Beispiele: politische, religiöse, wissenschaftliche, sportliche, künstlerische, gemeinnützige, gesellschaftliche usw. Vereinsaufgaben. 3.5 In welcher Gesetzessammlung finden Sie Bestimmungen über den Verein? Bestimmungen zum Verein findet man im Zivilgesetzbuch. ZGB Art. 60 79 3.6 Über welche drei Bereiche geben die Statuten Auskunft? Die Statuten geben über Zweck, Mittel und Organisation eines Vereins Auskunft. 3.7 Was versteht man unter «Organe» eines Vereins? Unter Organe versteht man die Organisation eines Vereines, also die Mitgliederversammlung, den Vorstand, die Revisoren. 3.8 Der planvolle Umgang mit den eigenen Risiken nennt man Risikomanagement. Charakterisieren Sie mit je einer treffenden Frage die drei Teilbereiche des Risikomanagements. Wie kann ich Risiken erkennen? Wie kann ich Risiken vermeiden? Wie kann ich Risiken absichern? 3.9 Warum tut sich der Mensch beim Einschätzen von Risiken schwer? Weil seine Wahrnehmung nicht immer objektiv ist. 3.10 Es gibt persönliche Risiken, welche unsere Lebenserwartung verkürzen oder unsere Lebensqualität vermindern können. Nennen Sie fünf solcher Risiken. Beschreiben Sie zusätzlich, warum diese Risiken die Lebenserwartung verkürzen oder unsere Lebensqualität vermindern können. Alkohol- und Tabakmissbrauch Bewegungsarmut und falsche Ernährung Krankheiten, Unfälle Stress und mangelndes Selbstwertgefühl Körperliche und sexuelle Gewalt (individuelle Beschreibungen)