L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten. Pekka Sagner



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L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten Pekka Sagner Stand: 11. Juni 2015

Vorwort Dieser Leitfaden soll es interessierten Studierenden erleichtern, in L A TEX einzusteigen. Er enthält Hinweise zur Installation, Grundlegendes zu Layoutoptionen, Tips zum Erstellen von Verzeichnissen und zum Arbeiten mit BibTEX. Die Intention ist es, Studierenden L A TEX als Alternative zu anderen Textverarbeitungsprogrammen vorzustellen.

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten II Inhaltsverzeichnis 0 Einleitung 1 1 Installation (L A TEX-Distribution und Editor) 1 2 Aufbau eines L A TEX-Dokuments 2 2.1 Grundlagen der»programmiersprache«............. 2 2.2 Präambel............................. 3 2.3 Textteil.............................. 3 2.3.1 Titelseite......................... 4 2.3.2 Inhaltsverzeichnis..................... 4 2.3.3 Seitennummerierung................... 4 2.3.4 Einfache Layoutfunktionen................ 5 3 Mathematisch-formale Ausdrücke 5 3.1 Display-Style........................... 6 3.2 Inline-Style............................ 7 4 Tabellen 8 4.1 Aufbau der Tabellenumgebung.................. 8 4.2 Tabellenverzeichnis........................ 9 5 Grafiken 9 5.1 Einbinden von Grafiken...................... 9 5.2 Abbildungsverzeichnis...................... 10 6 Literaturverzeichnis 11 6.1 JabRef............................... 11 6.2 Anpassungen im L A TEX Dokument................ 12 7 Abschließende Bemerkungen 13

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 1 0 Einleitung L A TEX ist ein Softwarepaket, das die Benutzung des Textsatzsystems TEX mit Hilfe von Makros vereinfacht. Die aktuelle Software-Version ist L A TEX 2ε. Es eignet sich besonders für wissenschaftliche und mathematisch-formale Arbeiten, sehr große Dokumente und Dokumente, die anspruchsvollen Layoutanforderungen genügen sollen. L A TEX nutzt beim Erstellen eines Dokuments eine»programmiersprache«diese bedient sich der englischen Sprache und ist (von Anwenderseite) leicht verständlich. Im Gegensatz zu WYSIWYG (what you see is what you get) Anwendungen, wie MS-Word, bedarf es zumindest auf den ersten Blick einer etwas aufwändigeren Vorbereitung des Quell-Dokuments, bevor eine druckfertige Arbeit entsteht. Das Ergebnis ist ästhetisch und funktional ansprechend und in weiten Bereichen der Wissenschaft Standard für Publikationen. Es gilt WYSIWYM (what you see is what you mean). 1 Installation (L A TEX-Distribution und Editor) Vor der Anwendung von L A TEX ist die Installation * einer Distribution z.b. MiKTEX (OpenSource/Freeware für Windows), z.b. MacTEX (OpenSource/Freeware für Mac); * und eines Editors z.b. TEXMaker, TEXStudio, TEXworks (OpenSource/Freeware für Windows, Linux, Mac OSX), z.b. TEXnicCenter (OpenSource/Freeware nur für Windows) notwendig. Die Distribution sollte vor dem Editor installiert werden. Beim ersten Start des Editors öffnet sich ein Konfigurationsassistent, der zunächst nach dem Dateipfad der installierten Distribution fragt. Dieser Pfad lautet beispielsweise: C:\Program Files\MiKTeX 2.9\miktex\bin oder

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 2 C:\Program Files (x86)\miktex 2.9\miktex\bin Essentiell ist außerdem die Angabe des Dateipfads des pdf-viewers; hier sollte Adobe Reader verwendet werden. Ein möglicher Dateipfad lautet: C:\Program Files (x86)\adobe\reader 11.0\Reader\AcroRd32.exe Nach Verknüpfung von Distribution und Editor, können Sie im Editor beginnen, Ihr L A TEX-Dokument zu erstellen. Die TEX-Distribution und der pdf-viewer werden über den Editor aufgerufen, wenn deren Aktivität beim Kompilieren gefordert ist. Ein Dokument wird kompiliert, indem in der Menüleiste z.b. L A TEX PDF ausgewählt wird. Anschließend muss auf Ausgabe erstellen und betrachten geklickt werden (in TEXnicCenter Strg+F5). 2 Aufbau eines L A TEX-Dokuments 2.1 Grundlagen der»programmiersprache«* L A TEX bedient sich verschiedener Befehle, die entweder einzeln stehen z.b. \textbf{fett} oder den betreffenden Bereich einrahmen z.b. \begin{center}zentriert\end{center}. * Das Sonderzeichen \ leitet einen Befehl ein und der darauffolgende Befehl endet mit einem Leerzeichen, einer Zahl und allen weiteren nicht- Buchstaben. * Befehle bedürfen teilweise eines Paramters, der in geschweiften Klammern {Parameter} geschrieben wird. * Desweiteren sind optionale Parameter möglich diese werden in eckigen Klammern [optionaler Parameter] geschrieben. Bsp.: \Befehl[optionaler Parameter]{Paramter} * Einige Sonderzeichen sind reserviert; eine direkte Eingabe in den L A TEX- Editor kann beim Kompilieren zu Fehlermeldungen führen.

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 3 Tabelle 1: Reservierte Sonderzeichen in L A TEX Sonderzeichen L A TEX-Befehl Reserviert für # \# Pfund Zeichen, Makro Befehle,... $ \$ Matheumgebung (inline-style) % \% Kommentare & \& Ausrichtung von z.b. math. Gleichungen \~ Bereich ohne Umbruch _ \_ Subskripte ˆ \^ Superskripte { } \{ \} Einrahmen von Parametern, etc. < > $<$ $>$ Binäre Operatoren in Matheumgebung \ $\backslash$ Einleiten von Befehlen, Leerzeichen 2.2 Präambel L A TEX erwartet beim Kompilieren eines Dokuments eine bestimmte Eingabestruktur. Jedes Dokument beginnt mit einer Präambel und dem Befehl \documentclass{...}. Es können verschiedene Dokumenttypen gewählt werden, wie article, scrartcl für Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften, report für größere Dokumente und book für ganze Bücher. Beispiel mit Parameter und optionalen Parametern: \documentclass[a4paper,12pt]{article} Je nach ausgewählter Art des Dokuments werden bestimmte Layoutoptionen für Schrift, Zeilenabstand, etc. geladen diese können über das Standardverhalten hinaus individuell angepasst werden. Daraufhin können Pakete geladen, und Befehle eingegeben werden, die ein gewünschtes (nicht standardmäßiges) Verhalten im Dokument erzeugen. 2.3 Textteil Der Textteil eines Dokuments wird von dem Befehl \begin{document}. \end{document} umgeben. Alles, was nach dem Befehl \end{document} steht, wird beim Kompilieren ignoriert; er ist somit der letzte Befehl im Dokument.

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 4 2.3.1 Titelseite Eine wissenschaftliche Arbeit beginnt mit einer Titelseite, welche im TEX- Dokument von dem Befehl \begin{titlepage}. \end{titlepage} umschlossen wird. Eine sehr einfache Variante einer Titelseite hat folgenden Aufbau: \begin{titlepage} \title{\latex{} für wissenschaftliche Arbeiten} \author{\textsc{pekka Sagner}} \date{stand: \today} \end{titlepage} Der Befehl \maketitle sorgt dafür, dass die Titelseite an der betreffenden Stelle im Dokument angezeigt wird. Das Ergebnis ist die Titelseite dieses Leitfadens. 2.3.2 Inhaltsverzeichnis Um ein Inhaltsverzeichnis zu erstellen, bedarf es nur des Befehls \tableofcontents an der gewünschten Stelle im Dokument (in der Regel direkt nach der Titelseite). Werden dann in der eigentlichen Arbeite die Befehle \section{name des Abschnitts} \subsection{name des Unterabschnitts} \subsubsection{name des Unter-Unterabschnitts} genutzt, so werden automatisch Überschriften mit den Namen der Abschnitte erstellt und dieselben einschließlich der Seitenzahlen in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen es erfolgt eine automatische Nummerierung der Abschnitte. Soll ein Abschnitt keine Nummerierung erhalten und auch nicht in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen werden, so kann der Befehl \section*{...} genutzt werden. (Wird die Dokumentenklasse report oder book verwendet, so muss statt section der Befehl chapter verwendet werden.) 2.3.3 Seitennummerierung Die Seitennummerierung wird standardmäßig in arabischen Ziffern erstellt. Häufig ist im Inhaltsverzeichnis eine Seitennummerierung mit römischen Ziffern, beginnend mit II, verlangt. Dies kann einfach mit den Befehlen

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 5 \pagenumbering{roman} \setcounter{page}{2} %Manipulation der Seitenzahl erreicht werden. An dieser Stelle sei angemerkt, dass bei L A TEX-Befehlen die Groß- und Kleinschreibung beachtet werden muss. \pagenumbering{roman} erzeugt I, II,..., \pagenumbering{roman} erzeugt i, ii,... Mit Beginn des eigentlichen Textteils soll die Seitennummerierung mit einer arabischen 1 beginnen. Analog zu den Einstellungen für die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis wird dies mit dem Befehl \pagenumbering{arabic} \setcounter{page}{1} %Manipulation der Seitenzahl erreicht. 2.3.4 Einfache Layoutfunktionen * Standardmäßig setzt L A TEX den Text in Blocksatz. Die Befehle flushleft, flushright, center, ändern die Textausrichtung. * Ein einfacher Zeilenumbruch wird mit \\ erzwungen. * Eine Leerzeile zwischen Textzeilen beendet einen Absatz und führt zu einer Einrückung der nächsten Zeile. * Mehr als ein Leerzeichen oder eine Leerzeile werden beim Kompilieren ignoriert. * Sollten diese dennoch gewünscht sein, so kann ein Leerzeichen mit \ erzwungen werden. * Größere horizontale Freiräume können mit \hspace{2cm} erstellt werden. * Vertikale Freiräume entstehen analog mit \vspace{2cm}. 3 Mathematisch-formale Ausdrücke Eine große Stärke von L A TEX ist die einfache Handhabung von mathematischformalen Ausdrücken. Hierfür sollte das Paket amsmath in der Präambel geladen werden. Es bietet viele vordefinierte Befehle zur Darstellung von einfachen und komplexen mathematischen Audrücken.

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 6 3.1 Display-Style Das Darstellen von freistehenden mathematischen Ausdrücken (automatischer Beginn in einer neuen Zeile) kann mit verschiedenen Befehlen erreicht werden. Einzeilige Gleichungen oder Ausdrücke können zum Beispiel mit \[...\] eingerahmt werden, wodurch eine Matheumgebung aktiviert wird. Beispiel: \[U_B:=(1-n)u_B=(\alpha-p)\frac{X_B}{2}+ (1-n)\bar{w}+t_B+\sigma\] Kompiliertes Beispiel: U B := (1 n)u B = (α p) X B 2 + (1 n) w + t B + σ Lange Gleichungen können mit dem Befehl multline erstellt werden. Die Gleichungen lassen sich dann einfach mit \\ umbrechen. Beispiel: \begin{multline} \{\tilde{t}_a,t_b^o\}=\bigg\{\frac{[(16\sqrt{3}-21) (1-n)+8\sqrt{3}-36](\alpha-\bar{w})^2}{288\beta}-\sigma, \\ \frac{(16\sqrt{3}-21)(1-n)(\alpha-\bar{w})^2} {288\beta}-\sigma \Bigg\}\end{multline} Kompiliertes Beispiel: { t A, t o [(16 3 21)(1 n) + 8 3 36](α w) 2 B} = σ, 288β (16 3 21)(1 n)(α w) 2 σ 288β (1) Es wird automatisch eine Gleichungsnummer erstellt. Ist dies unerwünscht, so kann dies mit multline* verhindert werden. Mehrzeilige Gleichungen können mit align dargestellt und ausgerichtet werden. Beispiel:

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 7 \begin{align*}\omega&=\omega_x+\omega_y \\ &=26+2+91 \\ &=119\end{align*} Kompiliertes Beispiel: Ω = ω x + ω y + ω z = 26 + 2 + 91 = 119 Ein Zeilenumbruch innerhalb der Matheumgebung wird durch \\ erreicht; Leerzeilen sind nicht erlaubt. Das Sonderzeichen & markiert die Stelle, an der die Gleichung ausgerichtet werden soll. Auch hier unterdrückt align* eine Gleichungsnummer. 3.2 Inline-Style Soll ein mathematischer Ausdruck innerhalb einer Textzeile angezeigt werden (inline-style), so ist dieser eingerahmt von $...$. Beispiel: Gilt $\alpha=\frac{3}{4}$ und $\beta=\sqrt{\frac{3^2}{4^2}}$, so kann dies als $\alpha \equiv \beta$ geschrieben werden. Im kompilierten Dokument erscheint dann: Gilt α = 3 und β = 3 2, so kann dies als α β geschrieben werden. 4 4 2 Die Höhe der mathematischen Ausdrücke wird automatisch angepasst, um den vorgegebenen Zeilenabstand beizubehalten. Soll der Ausdruck zum Beispiel aus Gründen der besseren Lesbarkeit größer dargestellt werden, so kann dies in der Inline-Style Umgebung mit dem Befehl \displaystyle erreicht werden. Beispiel: Gilt $\displaystyle \alpha=\frac{3}{4}$ und $\displaystyle \beta=\sqrt{\frac{3^2}{4^2}}$, so kann dies als $\displaystyle \alpha \equiv \beta$ geschrieben werden. Kompilierters Beispiel: Gilt α = 3 4 und β = 3 2, so kann dies als α β geschrieben werden. 42

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 8 Einen Leitfaden für die Darstellung von mathematischen Ausdrücken bietet beispielsweise die American Mathematical Society. 4 Tabellen 4.1 Aufbau der Tabellenumgebung Das Paket caption sollte geladen werden. Der Aufbau von Tabellen lässt sich am besten anhand eines Beispiels erklären. \begin{table}[ht] \begin{center} \caption{beispieltabelle mit \LaTeX} \begin{tabular}{l c r p{5cm}} \hline Spalte 1 & Spalte 2 & Spalte 3 & Spalte 4\\ \hline 1 & 2 & 3 & 4\\ \hline \end{tabular} \caption*{\footnotesize{\textbf{tabelle mit vier Spalten und zwei Zeilen}}} \end{center} \end{table} * \begin{table} eröffnet die Tabellenumgebung, der optionale Parameter [ht] bezieht sich auf die Position der Tabelle auf der Seite. * Die Anzahl der Buchstaben innerhalb der geschweiften Klammern nach \begin{tabular} bestimmt die Anzahl der Tabellenspalten. * Innerhalb der Tabellenspalten sind verschiedene Ausrichtungen des Inhalts möglich. l steht für linksbündig, c für zentriert, r für rechtsbündig. Mit p{...} kann eine Spaltenbreite festgelegt werden. * steht für eine vertikale Trennlinie zwischen den Spalten. * \hline erzeugt eine horizontale Trennlinie zwischen den Zeilen. * Spalten werden mit & getrennt, eine Zeile muss mit \\ abgeschlossen werden.

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 9 * \caption ermöglicht das Einbinden einer Tabellenbeschriftung. Diese wird dann automatisch zum Titel im Tabellenverzeichnis. * \caption* führt zu einer Tabellenbeschriftung, die nicht in das Verzeichnis aufgenommen wird. Kompiliertes Beispiel: Tabelle 2: Beispieltabelle mit L A TEX Spalte 1 Spalte 2 Spalte 3 Spalte 4 1 2 3 4 Tabelle mit vier Spalten und zwei Zeilen 4.2 Tabellenverzeichnis Ein Tabellenverzeichnis lässt sich einfach mit folgendem Befehl an gewünschter Stelle im Dokument platzieren: \addcontentsline{toc}{section}{tabellenverzeichnis} \listoftables Kompiliert ergibt sich dann für diesen Leitfaden: Tabellenverzeichnis 1 Reservierte Sonderzeichen in L A TEX............... 3 2 Beispieltabelle mit L A TEX..................... 9 Das Tabellenverzeichnis wird automatisch ohne Nummerierung in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen. 5 Grafiken 5.1 Einbinden von Grafiken Um Grafiken einzubinden, sollte zunächst das Paket graphicx geladen werden. Es empfiehlt sich die einzubindende Grafik als pdf-datei im Ordner

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 10 der TEX-Datei(en) zu speichern. Zum Einbinden kann dann beispielsweise Folgendes genutzt werden: \begin{figure}[ht] \begin{center} \includegraphics[width=0.5\textwidth]{iso_cost_curves.pdf} \caption[kostenisoquanten]{kostenisoquanten} \end{center} \end{figure} Als kompiliertes Beispiel ergibt sich dann: Abbildung 1: Kostenisoquanten Das Paket tikz bietet außerdem die Möglichkeit, Grafiken direkt mit L A TEX zu erstellen. Dies eignet sich besonders für Graphen mit funktionaler Form. 5.2 Abbildungsverzeichnis Um ein Abbildungsverzeichnis zu erstellen, sollten die folgenden Befehle an gewünschter Stelle im Dokument gesetzt werden: \addcontentsline{toc}{section}{abbildungsverzeichnis} \listoffigures Kompiliert hätte das Abbildungsverzeichnis folgende Form:

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 11 Abbildungsverzeichnis 1 Kostenisoquanten......................... 10 Das Abbildungsverzeichnis wird automatisch ohne Nummerierung in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen. 6 Literaturverzeichnis Um mittels L A TEX zu zitieren, empfiehlt sich das Verwenden eines Literaturverwaltungsprogramms wie zum Beispiel JabRef. Es ermöglicht eine übersichtliche Verwaltung der verwendeten Literatur und die Kompatibilität mit BibTEX ist gegeben. 6.1 JabRef Im Folgenden wird beschrieben, wie Literatur mit JabRef verwaltet und mittels BibTEX in L A TEX eingebunden werden kann. * Öffnen Sie JabRef und erstellen Sie einen neuen BibTEX Eintrag (Pluszeichen in der Menüleiste). * Wählen Sie die Art des zu zitierenden Dokuments, z.b. article, book, etc. * Es öffnet sich ein Fenster mit der Unterüberschrift BibTEX source, dieser source code kann oft direkt aus dem Internet geladen werden und hat eine Form der Art: @Article{HerwegSchmidt, Title = {Loss Aversion and Inefficient Renegotiation}, Author = {Herweg, Fabian and Schmidt, Klaus M.}, Journal = {The Review of Economic Studies}, Year = {2015}, Number = {1}, Pages = {297-332}, Volume = {82} } * Alle wichtigen Informationen zum Zitieren sind darin enthalten.

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 12 * Kopieren Sie den Code aus dem Internet und fügen Sie Ihn in das Fenster ein. (Informationen, die zuvor in diesem Fenster standen, können gelöscht werden.) * Klicken Sie nun auf das Fenster Required fields. Geben Sie in der Zeile Bibtexkey einen eindeutig zuzuordnenden Begriff ein, wie z.b. HerwegSchmidt. * Speichern Sie das Dokument im selben Ordner wie Ihr L A TEX Dokument. Wichtig: Fügen Sie die Endung.bib an den Dateinamen an. (Bsp: Literatur.bib). 6.2 Anpassungen im L A TEX Dokument Es müssen nun folgende Anpassungen im L A TEX Dokument durchführt werden, um ein Literaturverzeichnis im kompilierten Dokument zu erstellen: * Es stehen verschiedene Pakete zur Einbindung eines Literaturverzeichnisses zur Verfügung, z.b. natbib. * Laden Sie das gewünschte Paket in der Präambel, z.b. \usepackage{natbib}. * Möchten Sie nun den Artikel von Herweg und Schmidt zitieren, so setzen Sie an gewünschter Stelle den Befehl \cite[]{herwegschmidt}. Als optionaler Parameter kann zum Beispiel eine Seitenzahl gewählt werden. * Beispiel: Hier steht etwas von Seite 329 aus dem Artikel von Herweg und Schmitdt \cite[s. 329]{HerwegSchmidt}. * Kompiliertes Beispiel: Hier steht etwas von Seite 329 aus dem Artikel von Herweg und Schmitdt (Herweg & Schmidt 2015, S. 329). * Die Befehle \bibliography{literatur} \bibliographystyle{agsm} setzen Sie an die gewünschte Stelle im Dokument. Beachten Sie: Literatur ist der Name, der zuvor mit JabRef erstellten.bib Datei. Für den Stil des Literaturverzeichnisses stehen Ihne verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung agsm soll als Beispiel dienen.

L A TEX für wissenschaftliche Arbeiten 13 * Wichtiger Hinweis zum Kompilieren des Dokuments: - Kompilieren Sie Ihr Dokument einmal normal. - Wählen Sie dann unter Ausgabe den Befehl BibTex. - Kompilieren Sie Ihr Dokument noch zwei mal wie gewohnt. - Das kompilierte Ergebnis sollte folgende Form haben: Literatur Herweg, F. & Schmidt, K. M. (2015), Loss aversion and inefficient renegotiation, The Review of Economic Studies 82(1), 297 332. Mit dem Befehl \addcontentsline{toc}{section}{literatur} wird das Literaturverzeichnis in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen. 7 Abschließende Bemerkungen Der Einstieg in L A TEX kann holprig sein. Doch Hilfe findet sich online in den L A TEX-Foren, z.b. gol A TEX und TEX.StackExchange. Es gibt zahlreiche vorgefertigte Codes, die über Copy-Paste Ihr Dokument in Sekundenschnelle in der gewünschten Art und Weise verändern. Die eventuell durch den L A TEX-Editor angezeigten Fehlermeldungen beim Kompilieren sind ein Hinweis darauf, dass ein Code nicht korrekt eingegeben wurde. Sie sollten dann Folgendes überprüfen: * Sind die Befehle korrekt oder haben Sie sich irgendwo verschrieben? * Haben Sie alle geschweiften Klammern korrekt gesetzt? * Haben Sie in der Präambel die notwendigen Pakete geladen? Abschließend sei noch auf einen hervorragenden Leitfaden in pdf-form verwiesen.