Agrobiodiversität und Klimawandel

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Transkript:

26.07.2007 Seite 1 Agrobiodiversität und Klimawandel Naturschutz in Zeiten des Klimawandels, Vilm 2007 A.v. Lossau, S. Schellhardt, GTZ 24.07.2007

26.07.2007 Seite 2 Gliederung Was ist Agrobiodiversität? Relevanz des Themas Klimabedingte Umweltveränderungen und Folgen für Agrobiodiversität Bereits heute spürbare Folgen Strategie: Erhaltung der Vielfalt Fazit

26.07.2007 Seite 3 Was ist Agrobiodiversität? = alle Komponenten der biologischen Vielfalt, die für Ernährung und Landwirtschaft von Bedeutung sind: genetischen Ressourcen von Kulturpflanzensorten, Nutztierrassen und Fischarten sowie nicht domestizierte ("wilde") Ressourcen innerhalb von Acker-, Wald-, Weide- und aquatischen Ökosystemen; Elemente der biologischen Vielfalt, die ökologische Dienstleistungen gewährleisten, wie etwa: Regulierung von Kulturschädlingen und Krankheiten Bestäubung Schutz von Wassereinzugsgebieten, Erosionsschutz, Klimaregulation und die Bindung von Kohlenstoff etc.

26.07.2007 Seite 4

26.07.2007 Seite 5

26.07.2007 Seite 6

26.07.2007 Seite 7

Klimabedingte Umweltveränderungen als Ursache für Rückgang der Artenvielfalt Veränderung der Niederschlagsverteilung Anstieg des Meeresspiegels Zunahme extremer Wetterereignisse Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre, v.a. CO 2 Temperaturanstieg 26.07.2007 Seite 8

26.07.2007 Seite 9 Temperaturanstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur in den vergangenen 150 Jahren um 0,6 C + Zunahme der CO 2 -Konzentration um 32% Anstieg Jahresdurchschnittstemperatur 1-5,8 C geschätzte Verdopplung der CO 2 -Konzentration in 40-100 Jahren

Temperaturanstieg: Folgen für die Landwirtschaft und Ernährung Artensterben größten Ausmaßes drastische Veränderungen der Anbausysteme Ertragsausfälle in der Landwirtschaft Austrocknung der Böden Versteppung, rascher Humusabbau Desertifikation stärkerer Krankheitsdruck bei Pflanzen und Tieren 26.07.2007 Seite 10

26.07.2007 Seite 11 Klimabedingte Umweltveränderungen als Ursache für Rückgang der Artenvielfalt Temperaturanstieg Veränderung der Niederschlagsverteilung Anstieg des Meeresspiegels Zunahme extremer Wetterereignisse Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre, v.a. CO 2

Veränderung der Niederschlagsverteilung mehr Dürren in subtropischen Regionen (3% weniger Regen als vor 100 Jahren) um 5-10% erhöhte Niederschlagsmenge in den nördlichen Breiten jahreszeitliche und regionale Unregelmäßigkeiten 26.07.2007 Seite 12

weitere Prognosen Minderung der Ernteerträge durch voranschreitende Zerstörung der Ozonschicht große regionale Unterschiede: - größte Trockenheit in den 40 ärmsten Ländern - Ertragssteigerungen in gemäßigten Breiten 26.07.2007 Seite 13

Bereits heute spürbare Entwicklungen aktuelle Studie der CGIAR: Wildformen unserer Nutzpflanzen infolge des Klimawandels vom Aussterben bedroht - Bsp.: Kartoffel, Erdnuss, Kuhbohne Verlust unverzichtbarer genetischer Ressourcen in der Folge: Bedrohung der Welternährung 26.07.2007 Seite 14

26.07.2007 Seite 15 Einfluss der Landnutzung auf den Klimawandel - Landwirtschaft verantwortlich für 25% der klimarelevanten Gase - Potential der Energie aus Biomasse: Möglichkeit der Abschwächung des Klimawandels durch Ersetzen von fossilen Brennstoffen und durch CO 2 -Bindung

26.07.2007 Seite 16 Handlungsansatz Strategiemix Klimawandel bremsen Wasserverbrauch der Landwirtschaft senken Agrobiodiversität als Schlüssel zur Problembewältigung ERHALTEN

Formen zur Erhaltung der Agrobiodiversität Ex-situ in Genbanken, tiefgekühlt, in bot. Gärten u.a. in den 16 CGIAR-Instituten und in der norwegischen Arktis (Global Crop Diversity Trust) In-situ / on-farm dynamische Erhaltung in der natürlichen Umgebung (im Feld) 26.07.2007 Seite 17

CGIAR-Forschungszentren 26.07.2007 Seite 18

26.07.2007 Seite 19 Vergleichende Betrachtung Nachteile ex-situ - geringer Umfang, geringe Sicherheit - Kosten übersteigen die Kapazitäten öffentlicher Finanzierung - keine Möglichkeit dynamischer Anpassung Vorteile in-situ - sukzessive Anpassung an die sich verändernden Umweltbedingungen möglich - Verknüpfung von Nutzung und Erhaltung als Beitrag zur bäuerlichen Kultur und zum ländlichen Einkommen

Fazit: notwendige Strategie Stärkere inhaltliche Verknüpfung globaler Programme zu Klimaschutz (UNFCCC) und Biodiversitätserhalt (CBD und ITPGRFA) Strategische Neuausrichtung von Programmen zum Management agrargenetischer Ressourcen: - umfassender Ansatz, der ex-situ und in-situ Konservierung miteinander verbindet - in-situ Erhalt als integralen Bestandteil landwirtschaftlicher Entwicklung begreifen und fördern (partizipative Pflanzenzucht, Saatgutbanken auf lokaler Ebene usw.) 26.07.2007 Seite 20

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 26.07.2007 Seite 21

26.07.2007 Seite 22