Abenteuer Partyleben. Förderung von Risikokompetenzen. Hilde Rainer-Münch. Suchtpräventionsprojekt MINDZONE Landes-Caritasverband Bayern



Ähnliche Dokumente
Fachgespräch Methamphetamin. - Handlungsfeld Prävention - Dirk Grimm Suchtpräventionsprojekt MINDZONE

Projekt MINDZONE: Angebote Anonyme, unkomplitzierte Onlineberatung

Crystal: Verbreitung. Fachvortrag Mehtamphetamin/ /Bad Kissingen Folie 21

DHS Fachkonferenz 2014 Ergänzender Text zur Präsentation Abenteuer Partyleben

Das Würfel-Modell kurz erklärt Ergänzung zum Foliensatz

Naturgewalten & Risikoempfinden

p- Seminare an Gymnasien: suchtpräventive Projektarbeit nach dem peer-to-peer-ansatz

IT-SICHERHEIT IM UNTERNEHMEN Mehr Sicherheit für Ihre Entscheidung

Pflegende Angehörige Online Ihre Plattform im Internet

Berufsunfähigkeit? Da bin ich finanziell im Trockenen.

Finanzkompetenz für Jugendliche

Anhang. 3. Was denken Sie: An wen richtet sich das Lernprogramm für Psycholinguistik? zu nicht nicht zu

Modellprojekt Familienstützpunkte am Beispiel des Landkreises Regensburg -Karl Mooser- Informationsveranstaltung

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

PUBLIS Public Info Service AG Publis epool Social Media, 24. Januar 2013 Seite 1

Fachtag Gesundheit und Pflege 2011 an der Evangelischen Hochschule Nürnberg

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Sei dabei und schau nicht nur zu! -Freiwillige an die Schulen

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Energienetz Elbmarsch - Förderverein für eine Energiewende in der Elbmarsch

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

Soziale Netzwerke. Basisschutz leicht gemacht. 10 Tipps zur sicheren Nutzung von sozialen Netzwerken wie studivz, Facebook & Co.

- Unsere Zusammenarbeit

... ein didaktisch-handlungsorientiertes Primär- und Sekundärpräventionsprogramm für erwachsene Menschen mit einer geistigen Behinderung.

Starten Sie jetzt erfolgreich an verschiedenen Kursorten in NRW durch mit Ihrem Spezialisten für:

fair_play Let s Go! Eine Gebrauchsanweisung für die Pubertät! GesundheitsLaden e.v. Stuttgart Kristin Komischke, Dipl. Soz.päd.

Wie oft soll ich essen?

Evaluation des Projektes

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Der Schutz von Patientendaten

Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte pastorale Mitarbeiterin, sehr geehrter pastoraler Mitarbeiter!

Alkohol-Quiz. Ablauf. Oberthema Idee / Ziele. Zeit Methode Material. Alter Lehrplan 21

Rauchfreies Krankenhaus Ein Gewinn für alle.

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Der Einsatz von Social Media im Stadtmarketing. Alexander Masser, Hans-Jürgen Seimetz, Peter Zeile

Projekt Mindzone. akzeptanzorientierte Prävention im Nachtleben. Dirk Grimm Suchtpräventionsprojekt MINDZONE

InteGREATer e.v. Berlin vor Ort

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Wer sich nicht täglich mit Versicherungen. Die meisten Menschen haben. Sind Sie richtig und vor allem preiswert versichert?

Informationen und Fragen zur Aufnahme eines Pflegekindes

Auslotung der Gefühle & Wünsche von Eltern und SchülerInnen zum Schuljahr 2011/2012

Elternfragebogen 2015

Social Media Guidelines. Miriam Nanzka, Hohenzollern SIEBEN

Das Frauenhaus ein guter Ort für Kinder! Schutz und Unterstützung für Mädchen und Jungen, die häusliche Gewalt erlebt haben.

Die Industrie- und Handelskammer arbeitet dafür, dass Menschen überall mit machen können

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

Wie ist das Wissen von Jugendlichen über Verhütungsmethoden?

Was sind die Gründe, warum die Frau, der Mann, das Paar die Beratungsstelle aufsucht?

Ideen für die Zukunft haben.

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz

Azubi Plus. projekt zukunft. Gestalten Sie Ihre Ausbildungen attraktiver, interessanter und wirkungsvoller mit...

Folgen des Partydrogenkonsums. Impressionen aus dem Forum von eve&rave

Welchen Nutzen haben Risikoanalysen für Privatanleger?

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Information. Kinder und Jugend EUROPÄISCHE UNION

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Statuten in leichter Sprache

Leichte Sprache Informationen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) Was ist der Europäische Sozialfonds?

Vorgestellt von Hans-Dieter Stubben. BVW GmbH: Partner des Bundes-Versorgungs-Werk der Wirtschaft und der Selbständigen e.v.

Leichte-Sprache-Bilder

Volksbank BraWo Führungsgrundsätze

Arbeit in Netzwerken: 10 Jahre Nightlife Round Table in Zürich

Konstruktive Fragen für realistische Ziele der Vereinsentwicklung und Mitgliedergewinnung.

Förderzentrum am Arrenberg

Fragebogen Ehrensache! Vermittlungsstelle für bürgerschaftliches Engagement (für Einrichtungen)

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

qk online FAQs Fragen und Antworten rund um qk der neue Benachrichtigungsservice der Qualitätskontrolle der Milch

Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken?

ROI Facebook. Social Media als Puzzleteil Ihrer Unternehmenskommunikation

Pflegeversicherung von AXA: Langfristige Erhaltung der Lebensqualität als zentrale Herausforderung

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung: EFRE im Bundes-Land Brandenburg vom Jahr 2014 bis für das Jahr 2020 in Leichter Sprache

Arbeitsblätter, Wörterbücher (1 pro Gruppe) Materialien: Zeit: Mündlich (Interaktion, Schriftlich) Schriftlich (Rezeption, Schriftlich)

Großbeerener Spielplatzpaten

Alle gehören dazu. Vorwort

Social Media Monitoring Was wird über Sie und Ihre Wettbewerber gesagt?

Erfolgsfaktor Peer-Mediation Fachtagung zur Kompetenzstärkung und zur Vernetzung ausgebildeter Coaches für Peer-Mediation

Praktische Beispiele für die positiven Auswirkungen des QM in AWO-Wohn- und Pflegeheimen

Inhouse-Schulung For tbildung.mal-alt-werden.de

Engagement der Industrie im Bereich Cyber Defense. Blumenthal Bruno Team Leader Information Security RUAG Defence Aarau, 25.

Technische Analyse der Zukunft

Entwicklung des Heimrechtes unter Berücksichtigung des Pflege- Neuausrichtungsgesetzes. Hannover im September Axel Merschky, BP-LWTG

Gesprächsleitfaden Mitarbeitergespräch (MAG) für Mitarbeiter/innen

Unfallkasse Nord Träger der gesetzlichen Unfallversicherung Körperschaft des öffentlichen Rechts

Bundeskinderschutzgesetz

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

VibonoCoaching Brief -No. 18

Wichtig ist die Originalsatzung. Nur was in der Originalsatzung steht, gilt. Denn nur die Originalsatzung wurde vom Gericht geprüft.

Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein BERATUNG

Gut vernetzt mit pflege.net der Homepage des Netzwerks

Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen

Elternzeit Was ist das?

Transkript:

Abenteuer Partyleben Förderung von Risikokompetenzen 14.Oktober 2014 54. DHS-Fachkonferenz Sucht Hilde Rainer-Münch Suchtpräventionsprojekt MINDZONE Landes-Caritasverband Bayern

Abenteuer Partyleben Vorstellung von MINDZONE, Suchtprävention in der Partyszene Präventionskampagne Crystal Förderung von Risikokompetenz, Möglichkeiten und Grenzen

Projekt MINDZONE: Prävention im Partysetting Niedrigschwellige, aufsuchende, akzeptanzorientierte Suchtpräventionsarbeit in der bayerischen Party- und Clubszene Das Projekt richtet sich an junge Partygänger: Nichtkonsumenten wie Konsumenten.

Projekt MINDZONE: Peer-to-Peer-Ansatz Einbindung von gleichaltrigen Szenegängern (Peers) im Alter zwischen 18 und 30 Jahren in die Projektarbeit

MINDZONE Eckdaten 1996 gegründet, gemeinnütziges Projekt 6 Standorte +, (München, Würzburg, Rosenheim, Traunstein, Neu-Ulm und Hof) 8 Hauptamtliche Stellen (Sozialpädagogen), Kooperation Gesundheitsamt, Polizei ca. 100 Ehrenamtliche Mitarbeiter (Peergroup) Träger: Landes-Caritasverband Bayern e.v. Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

Projekt MINDZONE: Ziele Sensibilisierung im Umgang mit Suchtmittel Informationen über Wirkungsweisen und Risiken von Partydrogen Motivation zu Einstellungs- und Verhaltensänderung Konsumreflexion, Motivation zur Veränderung des Konsumverhaltens Bestärkung zur Abstinenz Ausstieg aus riskanten Konsummustern ermöglichen Informationen zur Risikoreduktion

Projekt MINDZONE: Angebote Szenenahe Vor-Ort-Prävention, Materialien, Kampagnen, Kostenlose Mitmachaktionen, giveaways Vermittlung substanzspezifischer Informationen Individuelle Erstberatung, Vermittlung in das Suchthilfesystem Bayernweite Verteilung von Infomaterialien, mit denen sich die Dialoggruppe identifizieren kann Info-Vorträge für Multiplikatoren und Fachkräfte Anonyme, vertrauliche Online-Beratung: www.beratung.mindzone.info Internetbasierte Prävention Nutzung von Social Media (z.b. Facebook) Pillen-Finder

Projekt MINDZONE: Internetbasierte Suchtprävention durch Homepage und Social Media

Projekt MINDZONE Anonyme, unkomplizierte Onlineberatung: Beispiel

Projekt MINDZONE: Pillen-Finder

Projekt MINDZONE: IFT-Studie Bisherige Ergebnisse Kooperation mit Institut für Therapieforschung (IFT München) Das Konsumverhalten junger Menschen in der Ausgehszene Aktuell: 22 Veranstaltungen im Partysetting 990 Fragebögen wurden (bisher) ausgewertet Fragebogen erfasst: Prävalenzen von psychoaktiven Substanzen Aufkommen neuer Substanzen Kombinationen von bekannten Substanzen unerwünschte Nebenwirkungen Bezugsquellen Demographische Daten und aktueller Konsum

Projekt MINDZONE: IFT-Studie Bisherige Ergebnisse 12- Monatsprävalenzen Cannabis 75,8% Ecstasy Speed 52,2% 51,7% Kokain 34,2% LSD Pilze 22,9% 25,2% Ketamin 17,6% Research Chemicals Kräutermischungen GHB/GBL Crystal Meth Medikamente Badesalze Andere Naturdrogen 12,7% 10,0% 9,5% 9,5% 8,6% 6,6% 8,9% 6,2% Heroin 2,1% keine 13,4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Projekt MINDZONE: IFT-Studie Bisherige Ergebnisse

Projekt MINDZONE: IFT-Studie Bisherige Ergebnisse

Crystal-Präventionskampagne

Folie 13

Folie 17

Risikokompetenz bei Mindzone Präventionsarbeit bei Mindzone bedeutet lebensweltnahe, zielgruppengerechte und akzeptanzorientierte Begegnung. Dies beinhaltet umfassende Information zur Schaffung eines Problembewusstseins über Drogenwirkung und Suchtgefahren Etablieren einer bewussten Risikokompetenz Angebote zur Risikobegleitung Sensibilisierung für ein eigenverantwortliches Gesundheitsbewusstsein Risikoverhalten Jugendlicher, Entwicklung von Persönlichkeit, Aufzeigen von Alternativen Begleitung in kritischen Lebensphasen und die Vermittlung ins Hilfesystem. Dazu gehört aber auch bei manchen Suchtmitteln deutliche Grenzen aufzuzeigen, gezielt mit Warnbotschaften und nur mit minimalen Regeln zur Risikominderung zu arbeiten, wie z.b. beim Crystalkonsum.

Crystal Meth: Info-Broschüre Minimal-Regeln zur Risikominderung aber: Risikoarmen Konsum gibt es bei Crystal nicht! Crystal ist ein hochpotenter Stoff: deshalb niedrig dosieren! Jegliches Nachlegen vermeiden! Auf Mischkonsum verzichten! Riskante Konsumformen vermeiden! Lange Konsumpausen einlegen! Konsum 1x Woche bereits riskant! Folie 19

Risiko Risiko bezeichnet die Möglichkeit eines Schadens oder der Verlust eines bestimmten Verhaltens oder Geschehens. Um Risiken quantifizierbar zu machen, muss das Ausmaß eines Risikos durch Indikatoren definiert und operationalisiert werden. (Rohrmann 1991) Nur eine begrenzte Anzahl an Risiken sind dabei vom eigenen persönlichen Entscheidungen abhängig. Es bedarf bestimmter Risikostrategien Allen ist gemein: Es braucht eine bewußte Entscheidung. Was braucht man, um bewußt entscheiden zu können? Gerald Koller betont die Wichtigkeit, um Rausch und Risikokompetenz zu entwickeln, braucht es grundsätzlicher intellektueller, sozialer und emotionaler Fertigkeiten.

Risikokompetenz bei Mindzone Durch die Präsenz im Nachtleben möchte mindzone Jugendliche für einen verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln mit all den Risiken sensibilisieren, damit eine entsprechende Kompetenz entwickelt werden kann. Mindzone bewertet Konsum grundsätzlich nicht moralisch Mindzone regt zum Nachdenken an, schafft eine Diskussionsgrundlage Mindzone wirbt für Gesundheit, physische und psychische Gesundheit Mindzone signalisiert durch die Präsenz vor Ort, dass der Drogenkonsum in der Partyszene nicht einfach als Selbstverständlichkeit hingenommen wird Mindzone pflegt eine enge Zusammenarbeit mit den Clubbetreibern

Risikokompetenz bei Mindzone - Grenzen Jedes Jahr kommt eine Vielzahl neuer unbekannter Substanzen auf den deutschen Markt. Es fällt auch Mindzone schwer, dran zu bleiben. Wann sind welche Informationen sinnvoll? (Alter, Setting, Veranstaltung) Wie ist der Informationsstand des Einzelnen? Liegt bereits ein Alkoholkonsum vor? Deutliche Grenzen aufzuzeigen bei manchen Suchtmittel mindzonefreie Zeit: Oktoberfest

Fazit: Es gibt keinen risikofreien Konsum von psychoaktiven Substanzen. Risikokompetenz ja - bei ausreichender Information und bewusster Entscheidung. Ziel unserer suchtpräventiven Bemühungen sollte die Risikokompetenz sein und damit der verantwortungsvolle Umgang mit psychoaktiven Substanzen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Projekt MINDZONE Maistrasse 5 80337 München Tel.: 089 51 65 75 33 hilde.rainer-muench@caritas-bayern.de Weitere Infos auf der mindzone-homepage: www.mindzone.info Die Präventionsmaterialien können bayernweit kostenlos über die Homepage bestellt werden. Auch als PDF-Download möglich. Zusendung für die Kongressteilnehmer mit dem Vermerk: DHS-Kongress 2014.