Bochumer Leitbild Akademische Logopädie Department für angewandte Gesundheitswissenschaften Department of Applied Health Sciences Studienbereich Logopädie Hochschule für Gesundheit University of Applied Sciences Universitätsstraße 105 44789 Bochum www.hs-gesundheit.de März 2013
Präambel Die Akademisierung der Logopädie hat 2009 in Deutschland gesetzlich mit der Einführung der Modellklausel in das Berufsgesetz der Logopädie begonnen. Mit der Gründung der Hochschule für Gesundheit in Bochum entstand im Jahr 2010 gemeinsam mit der Pflege, der Physiotherapie, der Ergotherapie und der Hebammenkunde der erste grundständige, primärqualifizierende Modellstudiengang für Logopädie B. Sc.. Wir entwickeln und erproben ein evidenzbasiertes und anwendungsorientiertes Curriculum auf Grundlage eines interdisziplinären Studienmodells. Akademisierte Logopädie in Bochum steht für die Integration von Lehre, Forschung und Praxis im Rahmen von Wissenschaftlichkeit. Unsere Lehre, Forschung und Praxis sind auf entwicklungsbedingte und neurologische Kommunikationsstörungen im Kindes- und Erwachsenenalter ausgerichtet und wir arbeiten hier mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern zusammen. Das Leitbild Akademischer Sprachtherapeut/Akademische Sprachtherapeutin ist nach unserem Verständnis Standard für den Bachelorstudiengang Logopädie in Bochum (vgl. Deutscher Bundesverband der akademischen Sprachtherapeuten (2010). Leitbild. Akademische Sprachtherapeutin/ Akademischer Sprachtherapeut. Zugriff am 17.01.2013 auf: http://www.dbs-ev.de/wirueberuns.html.). Unsere Studierenden/AbsolventInnen Unsere Studierenden binden wir frühzeitig in Forschungsprojekte ein, um ihnen die grundständige Entwicklung wissenschaftlicher Kompetenzen zu ermöglichen und sie damit in die Lage zu versetzen, sich an fachspezifischen Forschungsprojekten zu beteiligen. Dabei beachten sie international gültige ethische Standards und wertschätzen kulturelle Unterschiede. Unsere AbsolventInnen sind in der Lage in unerwarteten und offenen fachspezifischen Situationen selbstorganisiert und kreativ zu handeln. Sie sollen durch das Studium befähigt werden, auf wissenschaftlicher Grundlage professionell und patientenorientiert sowie therapeutisch selbstreflektiert zu arbeiten. 1
Interdisziplinarität Lehre, Forschung und Praxis Wissenschafts- und evidenzbasierte Lehre, Forschung und Praxis werden vor dem Hintergrund von Interdisziplinarität eigenständig disziplinär entwickelt und gestaltet (siehe Abb.1). Wir bieten Vorlesungen, Seminare und praktische Übungen auf hohem fachlichem Niveau. Durch den Einsatz innovativer Lehr- und Lernmethoden wie einer Online- Lernumgebung, der Kasuthek und der Lehr- und Forschungsambulanz unterstützen wir den Theorie-Praxistransfer. Dazu bieten wir u.a. integrierte Lernkonzepte, Skillstrainings und Tutorien an. Angewandte didaktische Konzepte sind theoretisch fundiert und werden stetig weiterentwickelt. Da Problemstellungen im Beruf oft fachübergreifend sind, vermitteln wir unseren AbsolventInnen interdisziplinäre Denkansätze. Dies geschieht in der Zusammenarbeit zwischen den Professionen und in interdisziplinären Lehrveranstaltungen (Interprofessional Education, IPE). Die Lehre orientiert sich an den Anforderungen heutiger und zukünftiger Arbeitsfelder unserer Profession mit dem ausgewiesenen Ziel der Berufsbefähigung. Der Studienbereich Logopädie definiert sich über das wissenschaftliche und fachliche Profil im Themengebiet der evidenzbasierten Neurorehabilitation über die Lebensspanne. Insbesondere wollen wir über klinische Therapiestudien und Einzelfallstudien, die Wirksamkeit von Behandlungsmethoden prüfen und an der Entwicklung neuer Konzepte mitwirken. Ein wesentliches Qualifikationsmerkmal des Studienbereichs Logopädie ist das Gebiet der Diagnostik. Eine differenzierte und fachkundige Diagnostik stellt für uns die wesentliche Voraussetzung für eine eigenständige berufliche Tätigkeit dar. Hier sehen wir die große Chance für die akademische Logopädie. Klinisch-therapeutische Handlungskompetenzen werden in verschiedenen Formen von Praxis entwickelt und erprobt. Wesentliche Formen sind die externe und interne Praxis. Externe Praxis findet bei unseren Kooperations- und PraxispartnerInnen statt. Zentraler Baustein unserer internen Praxis ist die Lehr- und Forschungsambulanz 2
(LuFA). In direktem Patientenkontakt werden hier Lehre und Praxis anwendungsnah verknüpft, fließen Forschungsergebnisse in evidenzbasiertes Handeln ein. Zudem ist die LuFA der Lernort, an dem Studierende befähigt werden, forschungsbezogene Fragestellungen aus praktischen Anforderungen heraus zu generieren und exemplarisch, z.b. durch Fallstudien, zu bearbeiten. Die Praxis wird durch drei Veranstaltungen (Kasuistik, Supervidierende Reflexion und Mentorat) mit unterschiedlichen Zielstellungen professionell begleitet. Ein besonderes Anliegen ist uns die Weiterentwicklung der Logopädie unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse, Entwicklungen des Gesundheitssystems und der Politik. Abb. 1: Interdisziplinäres Studienmodell 3
PraxispartnerInnen Wir entwickeln und gestalten gemeinsam mit unseren PraxispartnerInnen eine Lernumgebung, in der TherapeutInnenvariablen in komplexen praxisnahen Handlungen erlernt werden. Wir sehen die gemeinsame Zusammenarbeit als gleichwertige Partnerschaft an und bieten vielfältige Möglichkeiten zum Wissensaustausch und zur -erweiterung. Qualität Wir Lehrende befinden uns durch kontinuierliche Fort- und Weiterbildung auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Unsere Lehr- und Lernmethoden evaluieren wir regelmäßig und entwickeln diese auf Grundlage der Ergebnisse weiter. PraxispartnerInnen und Studierende beziehen wir in die Evaluation und Weiterentwicklung ein. Mit der schrittweisen Verwirklichung dieses Leitbilds an der Hochschule für Gesundheit in Bochum wollen wir einen Beitrag zur wissenschaftlichen Profilbildung der Logopädie leisten und somit auch zur Verbesserung der Versorgung beitragen. 4
Impressum Dieses Leitbild entstand in Zusammenarbeit folgender Mitarbeiter des Studienbereichs Logopädie im Department für angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule für Gesundheit in Bochum: Prof. Dr. Kerstin Bilda Prof. Dr. Sylvia Costard Melanie Janssen, B. Sc. Steffen Glückselig, Dipl. Spr.wiss. Sebastian Brenner, M.A. 5