Datenschutz und Datenpannen



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Transkript:

Datenschutz und Datenpannen Die Datenskandale der letzten Jahre Telekom - Lidl - Daimler - Bahn Ein

1. Telekom 1.1 Bespitzelung der Manager und Mitarbeiter bei der Telekom 1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom 2. Lidl 2.1 Der Skandal März 2008 2.2 Der Skandal April 2009 3. Datenskandal: Daimler 4. Datenskandel bei der Deutschen Bahn 4.1 Chronologie eines Skandals 4.2 Hauptkritikpunkte... 4.3 Stellungnahme der Bahn 5. Quellen 6. Diskussion

1.1 Bespitzelung der Manager und Mitarbeiter bei der Telekom

1.1 Bespitzelung der Manager und Mitarbeiter bei der Telekom - Zeitraum 2005-2006 - für die Konzernsicherheit wurden Telefonverbindungen von Mitarbeitern mit Telefonnummern von Journalisten, welche über die Telekom schrieben, abgeglichen - Kai-Uwe Ricke war zu dieser Zeit Chef der Telekom - die Telekom erstattete Anzeige und beauftragte eine Kölner Anwaltskanzlei mit einer internen Prüfung - Kai-Uwe Ricke und Klaus Zumwinkel (damaliger Aufsichtsratschef) stehen unter verdacht von den Bespitzelungen gewusst zu haben

1.1 Bespitzelung der Manager und Mitarbeiter bei der Telekom Folgen: - René Oberman entlässt der damaligen Leiter der Konzernsicherheit Harald Steininger - Umstrukturierung der Abteilung für Sicherheit - Telekom verlangt jeweils 1.000.000 von Ricke und Zumwinkel Schadenersatz Zumwinkel, Ricke Obermann

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom - April 2006: - 17 Millionen Kundendaten von T-Mobile gestohlen wurden - Telekom verheimlichte diese Panne fast 2 Jahre Folgen: - interne Untersuchung - allerdings konnte kein Hauptverdächtiger ermittelt werden

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom - März 2007: - 30 Millionen Kundendaten mit Handynummer und Bankverbindung kurzzeitig abrufbar - auch Änderungen von Daten sei möglich gewesen Folgen: -die Sicherheitslücke wurde innerhalb von 24 Std. geschlossen

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom - September 2007: - eine Zeitarbeitskraft in einem Call-Center in Bremerhaven stiehlt 70.000 Datensätze Folgen: - es wurde Anzeige gegen die betreffende Person erstattet, die Ermittlungen dauern noch an

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom - November 2008: - das Kundenportal der Telekom wurde Opfer eines Hackerangriffs - anstelle der normalen Rufumleitung wurden teure Rufumleitungen über das Ausland geschaltet - nur wenige Kunden betroffen, allerdings seien einige Kunden innerhalb weniger Tage mit mehreren hundert Euro belastet worden Folgen: - die Einrichtung einer Rufumleitung war über das Portal der Telekom mehrere Wochen nicht möglich

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom - 2009: - ein Mitarbeiter bei T-Mobile UK hat persönlicher Daten von mehreren Tausend Kunden an einen Konkurrenten verkauft - mehrere hundert Dateien mit Informationen über Neukunden sind über das Internet abrufbar und veränderbar gewesen

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom - allg. Folgen der zahlreichen Datenpannen: - Einführung eines Vorstandsposten für Datenschutz - Mitarbeiter und Vertriebspartner werden künftig weniger Zugriffsmöglichkeiten auf sensible Informationen von Kunden bekommen - jährlichen Datenschutzbericht - es wurde ein externer Datenschutzrat mit führenden Experten geschaffen

1.2 Datendiebstahl und Datenpannen bei der Telekom - Einführung von Transaktionsnummern (TAN), welche bei Änderung von Daten, von einem Kundenbearbeiter eingeben werden müssen - komplexere Passwörter in den Telekom-Shops - kostenlose Vergabe einer neuen Rufnummer für verunsicherte Kunden

2.Bespitzelung bei Lidl

2. Bespitzelung bei Lidl - März 2008 Mitarbeiter wurden systematisch überwacht - April 2009 Krankheitsgründe wurden protokolliert

2. Bespitzelung bei Lidl - Unternehmensleitung: Karl-Heinz Holland - Unternehmensform: Kommanditgesellschaft - Gründung in den 30er Jahren - Discounter, Lebensmitteleinzelhandel - alleiniger Kommplementär Klaus Gehrig - Vertreten in Deutschland (ca. 3.000 Filialen) von den 150.000 Mitarbeitern sind 50.000 in Deutschland beschäftigt - ver.di hat 2004 das Schwarzbuch Lidl veröffentlicht

Bespitzelung bei Lidl 2.1 Der Skandal März 2008

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Wann? Anfang 2008 Wo? Bei Lidl in Deutschland, in 219 Filialen Was? Lidl ließ seine Mitarbeiter von Detektiven überwachen. Ein Reporter des Sterns brachte die Beobachtung ans Licht.

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Was sagt Lidl dazu? - die Überwachung habe sich nicht vorrangig gegen die Mitarbeiter gerichtet - die Installation von Überwachungskameras sei branchenüblich - es sei darum gegangen, eventuelles Fehlverhalten von Mitarbeitern festzustellen - man wolle sich besser gegen Ladendiebe wappnen

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Wie sah die Überwachung aus? - Detekteien wurden beauftragt Filialen zu überwachen - 5-10 Überwachungskameras pro Fililiale, dem Leiter der Filiale wurde erklärt, das damit Ladendiebe gefasst werden sollten Tatsächlich: Erfasst und ausgewertet wurde, wie oft Mitarbeiter die Toilette besuchen, wer unfähig sei, oder wer mit wem ein Liebesverhältnis habe. Dem Stern lagen mehrere hundert Seiten Protokolle vor. Verstoß gegen das Datenschutzgesetz!

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Die Strafe Verhängt durch das zuständige Innenministerium Baden-Württemberg, am 11. September 2008. - gegen die 35 Lidl Vertriebsgesellschaften wurden wegen zum Teil schwerwiegender Datenschutzverstöße Bußgelder zwischen 10.000 und 310.000 festgesetzt - Gesamthöhe: 1,46 Millionen

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 - so könnte eine versteckte Kamera angebracht gewesen sein - nicht über alle Kameras waren die Mitarbeiter informiert

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 unfähig?

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Was passiert bei Lidl nach dem Skandal? Lidl - muss ein Bußgeld zahlen - beendet mit sofortiger Wirkung die Überwachung - erarbeitet zusammen mit Joachim Jacob ein neues Sicherheitskonzept - sichert zu, sich künftig bei der Auswahl der Detekteien an den Stadards des Berufsverabands Deutscher Detektive zu halten.

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Wie sieht das neue Sicherheitskonzept aus? - Detektive sollen künftig nur noch vereinzelt und nach gesonderter Schulung eingesetzt werden.

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Klaus Gehrig: Die werden nicht mehr angeheuert und jetzt macht mal, sondern die kriegen ganz klare Vorgaben, wie sie sich zu verhalten haben und was sie aufschreiben dürfen.

2.1 Bespitzelung bei Lidl März 2008 Wie sieht das neue Sicherheitskonzept aus? - Detektive sollen künftig nur noch vereinzelt und nach gesonderter Schulung eingesetzt werden. - Nun sollen die Mitarbeiter vor der Installation von Kameras darüber informiert werden. Lidl erklärt: Die Überwachung von Filialen sei unverzichtbar. Lidl sei offen für Betriebsräte.

Bespitzelung bei Lidl 2.2 Der Skandal April 2009

2.2 Der Skandal April 2009 Anfang 2009 wurden in Müllbehältern von Lidl Unterlagen gefunden, mit detaillierten Krankheitsberichten von Angestellten. Das Unternehmen hatte ein Berichtsverfahren installiert, nach dem die Angestellen nach einer Krankheit ausführlich von der Krankheit berichten mussten.

2.2 Der Skandal April 2009 Lidl-Deutschland-Chef Frank-Michael Mros hat die Existenz der Krankenformulare zugegeben. Lidl verwende sie aber seit Januar 2009 nicht mehr.

2.2 Der Skandal April 2009 Was passiert daraufhin bei Lidl? - anfang April entlässt Lidl seinen Deutschland-Chef Frank-Michael Mros - Lild gesteht das die erfassten Informationen "nicht datenschutzkonform" gewesen sein - die Arbeit mit den Listen sei mit dem neuen Sicherheitskonzept 2008 beendet worden

2.2 Der Skandal April 2009 Die Strafe Im August 2009 wurde infolge des Datenskandals für das Unternehmen ein Bußgeld in Höhe von 36.000 Euro verhängt.

2.2 Der Skandal April 2009 Claudia Roth attackierte [...] Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU). "Denn Innenpolitiker wie Herrn Schäuble stehen für eine Politik, die statt Datenschutz Täterschutz betreibt. Der Innenminister hat mit seinem eigenen Vorgehen zum Beispiel bei der Vorratsdatenspeicherung dazu beigetragen, Datenschutz als nutzlos und hinderlich darzustellen.[...] Der Zweck heiligt nicht die Mittel.

3. Datenskandal: Daimler

3. Datenskandal: Daimler Wann? April 2008 Wo? Daimler-Werk Bremen Was? eine Abteilung mit mehr als 100 Mitarbeitern hat Krankendaten der Beschäftigten illegal erfasst und in Ordnern angelegt Ein anonymer Sender schickte entsprechende Berichte an Radio-Bremen, welches den Vorfall publik machte.

3. Datenskandal: Daimler In diesem Daimler-Werk wurden - Angestellte nach Einzelheiten über ihre Krankheiten befragt. - die Daten gespeichert und in wöchentlichen Sitzungen ausgewertet

3. Datenskandal: Daimler Daimler dazu: - es handele sich dabei um einen Einzelfall - die Werkssicherheit habe den Vorfall aufgeklärt - die Verantwortlichen wären ermahnt worden und dazu aufgefordert, zukünftig das führen solcher Listen zu unterlassen - die Daten wären unverzüglich gelöscht worden

4. Datenskandel bei der Deutschen Bahn

4. Datenskandal DB Im Zuge der konzerninternen Überwachung wurden persönliche Daten von rund 220.000 Mitarbeitern im Zeitraum von 1998-2007 unrechtmäßig erhoben, weitergegeben und gespeichert.

4. Datenskandal DB Verantwortlich hierfür zeichnen sich der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn, die Leiter der Konzernrevision, der Konzernsicherheit und der Compliance des Unternehmens (Josef Bähr, Jens Puls und Wolfgang Schaupensteiner) aus

4.1 Chronologie eines Skandals 28.Okt.2008 21.Jan.2009 28.Jan. 30.Jan. Bahn internes Memo des Datenschutzbeauftragten von Berlin Alexander Dix DB bestätigt Überprüfung von über 1000 leitenden Angestellten Eingeständnis, dass 173.000 Mitarbeiter überprüft und Daten mit rund 80.000 Firmen im Umfeld der Bahn abgeglichen Berliner Staatsanwaltschaft von Bahnvorstand eingeschaltet

4.1 Chronologie eines Skandals 3.Feb.2005 Daten von knapp 220.000 Beschäftigten abgeglichen Mehdorn räumt erstmals Fehler ein 6.Feb. 10.Feb. 12.Feb. 18.Feb. Konzernbetriebsrat akzeptiert Entschuldigung Mehdorns Überwachungs-Projekte 1998 und 2005/06 aufgedeckt Joseph Bähr wird beurlaubt Ermittlungsverfahren wird wegen möglicher Verstöße gegen BDSG eingeleitet Mehdorn wird Zuständigkeit entzogen Aufsichtsrat beauftragt Gerhard Baum(FDP) und Herta Däubler-Gmelin(SPD) mit Aufklärung der Vorwürfe

4.1 Chronologie eines Skandals 4.März 27.März 30.März 13.Mai 16.Okt. Mehdorn wird im Verkehrsausschuss des Bundestages der Aktenvernichtung und der Behinderung der Ermittlungen bezichtigt Leakage -Überwachung der Mitarbeiter aufgedeckt Hartmut Mehdorn bietet seinen Rücktritt an, der am 30. April in Kraft tritt Aufsichtsrat beschließt Entlassung Josef Bährs, Jens Puls und Wolfgang Schaupensteiners Schaupensteiner wird der gezielten Aktenvernichtung überführt Datenschutzbeauftragter Alexander Dix verhängt Bußgeld in Höhe von rund 1,1 Mio

4.1 Chronologie eines Skandals

4.2 Hauptkritikpunkte......der Medien: -Doppelmoral der DB -teils kein begründetes Interesse für Bespitzelung vorhanden

4.2 Hauptkritikpunkte......des Aufsichtsrats: -Verschleierung - scheibchenweise Aufklärung durch DB -Aufträge im Volumen von 800.000 mündlich vergeben -keinerlei schriftliche Berichte über ergebnislose oder entlastende Untersuchungen

4.2 Hauptkritikpunkte......Berliner Datenschutzbeauftragter: -Verletzung des BDSG: -unrechtmäßige Erhebung und Speicherung personenbezogener Daten -keine Anonymisierung der weitergeleiteten und verwendeten Daten -Verletzen der Informationspflicht -pauschale, nicht täterbezogene, sondern tatbezogene, Nachforschungen

4.3 Stellungnahme der Bahn Reaktionen der DB "Ich persönlich wusste das nicht", sagte Mehdorn in Berlin. Zugleich schloss er eine Wiederholung nicht aus. "Wir werden das auch wieder machen, wenn's darauf ankommt", so Mehdorn (tagesschau.de am 31.01.09 in Mehdorn: "Ich wusste das nicht" )

4.3 Stellungnahme der Bahn " Entgegen vielfacher Behauptung ist der Abgleich von Mitarbeiter- und Lieferantenadressen, das sogenannte Screening, rechtlich nicht zu beanstanden - unabhängig von der Zahl der überprüften Mitarbeiter" (Konzernsprecher Oliver Schumacher Januar 09)

4.3 Stellungnahme der Bahn Wir haben nicht gedacht, dass das so eine Aufregung verursacht. (Mehdorn Ende Januar) Es seien "keine Telefone abgehört, keine Konten eingesehen und keine Journalisten oder Aufsichtsräte bespitzelt" worden. (Mehdorn im Januar 09 zu den Vorwürfen)

4.3 Stellungnahme der Bahn "Was wir wissen, kommt auf den Tisch und wird selbstverständlich Parlament, Regierung und Aufsichtsrat vorgelegt [..] Wir arbeiten mit Hochdruck an einer umfassenden Aufklärung." (Mehdorn Anfang Februar 09)

4.3 Stellungnahme der Bahn Entwicklung nach dem Skandal Abteilung für Compliance, Datenschutz und Recht gestärkt und mit der internen Überwachung betraut (unter neuem DB-Konzernvorstand Gerd Becht)

5. Quellen FOCUS Online Die Tagesschau online Der Stern Die Zeit Die Welt Der Spiegel netzpolitik.org www.bahn.de http: // welt.de/webwelt/article2562369/ Telekom-gesteht-die-naechste-Riesen-Datenpanne.html http: // www. telekom.com/dtag/cms/content/dt/de/574664

6. Diskussion

6. Diskussion Wo hört Korruptionsbekämpfung auf, wo fängt Bespitzelung an? Im Rahmen des ersten Lidl Skandals forderte Hubertus Heil die Verbraucher auf, darüber nachzudenken, ob sie weiterhin bei Lidl einkaufen. Wie hier die Würde des Arbeitnehmers verletzt wurde, ist widerlich, sagte er. Sind solche Boykott Aufrufe sinnvoll?