8 TRENDS & AKTUELLES Wissenswertes aus der Weinwelt Alkohol und Geschmack Alkoholfreie oder im Alkoholgehalt reduzierte Weine werden bei den Verbrauchern immer beliebter. Dieser Trend lässt sich laut der Organisation Internationale de la Vigne et du Vin (OIV), der 46 Mitgliedsstaaten angehören, weltweit beobachten. Das können leicht alkoholreduzierte Weine sein, die statt 15 nur 12 Volumenprozent Alkohol aufweisen oder stärker entalkoholisierte Weine. In der Europäischen Union ist jedoch ein Mindestalkoholgehalt von 8,5 Volumenprozent vorgeschrieben, wenn die Bezeichnung Wein verwendet wird. Viele andere Wein produzierenden Länder kennen diese Regelung nicht. Die Reduzierung von Alkohol hat allerdings auch Nachteile, etwa in geschmacklicher Hinsicht. Daher diskutiert man über den Zusatz von Aromastoffen, der bei deutschen Verbrauchern sehr kritisch gesehen wird. Hierzulande gilt der Wein als ein reines Naturprodukt. Qualität aus dem Internet Gemäß den Ergebnissen einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die das Deutsche Weininstitut (DWI) in Auftrag gab, werden rund fünf Prozent des gesamten Weinumsatzes in Deutschland über das Internet getätigt. Dabei kaufen Online-Weinkunden im Durchschnitt hochpreisigere Weine ein, als beispielsweise im Lebenmittelhandel umgesetzt werden, und legen offenbar großen Wert auf die Weinqualität. Preisgekrönte Weine direkt vom Winzer kaufen! Jetzt auf der neuen wein.de
Wissenswertes aus der Weinwelt 9 Rebsorten im Fokus Meistangebaute Rebsorte in Deutschland bleibt der Riesling, der etwa ein Viertel der Gesamtrebfläche einnimmt und im Jahr 2014 einen weiteren Zuwachs von 0,6 Prozent vorweisen kann. Unter den roten Sorten steht der Spätburgunder nach wie vor an der Spitze. Knapp 12.000 Hektar sind mit der edlen Rebsorte Anbaufläche 2014 in Hektar Veränderung 2013 / 2014 in Hektar Veränderung 2013 / 2014 Veränderung 2000 / 2014 Riesling 23.440 +147 +0,6 +6 Müller-Thurgau 12.761-110 -0,9-36 Spätburgunder 11.783 +8 +0,1 +27 Dornfelder 8.015-114 -1,4 +83 Grauburgunder 5.627 +311 +5,9 +103 Silvaner 5.031-43 -0,8-25 Weißburgunder 4.794 +155 +3,3 +85 Portugieser 3.469-184 -5,0-31 Kerner 2.882-96 -3,2-56 Trollinger 2.287-30 -1,3-12 Weißweinrebsorten 66.498 +386 +0,6-14 Rotweinrebsorten 35.941-372 -1,0 32 Gesamtrebfläche 102.439 +12 +0,01-2 Quelle: Statistisches Bundesamt Rebflächen-Entwicklung der Top 10 Rebsorten in Deutschland
10 TRENDS & AKTUELLES Jahr Anteil weißer Rebsorten Rebflächen-Entwicklung weißer und roter Rebsorten in Deutschland Anteil roter Rebsorten 2000 75.0 25.0 2002 68.5 31.5 2004 64.0 36.0 2006 63.1 36.9 2008 63.6 36.4 2010 64.1 35.9 2012 64.1 35.9 2014 64.9 35.1 Quelle: Statistisches Bundesamt Sorte bestockt. Die Rebsorten Grauund Weißburgunder legen weiter zu. Den größten Flächenzuwachs von 5,3 Prozent verzeichnet der Grauburgunder, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) nach Angaben des Statistischen Bundesamtes meldet. Klare Zuwächse verzeichnet auch der Weißburgunder, dessen Rebfläche im Jahr 2014 um 3,3 Prozent und gegenüber 2000 um 85 Prozent auf 4.794 Hektar gewachsen ist. Im internationalen Vergleich ist Deutschland im Anbau dieser Trendrebsorte führend. Unter den internationalen Sorten legte der Sauvignon Blanc mit einem Flächenzuwachs von sechs Prozent zu, während Merlot und Cabernet Sauvignon eher stagnieren. Dem aktuellen Konsumtrend entsprechend, lässt sich eine leichte Zunahme weißer gegenüber roter Rebsorten beobachten.
Rosé, Blanc de Noirs und Weißherbst 11 Rosé, Blanc de Noirs und Weißherbst weltweit gefragt Bereits seit einigen Jahren lässt sich ein Trend zu Roséweinen, Weißherbsten und Blanc de Noirs-Weinen und Sekten beobachten, der sich aktuell fortsetzt. Nach Angaben des DWI beträgt der Marktanteil der rosa- und lachsfarbenen Weine rund zehn Prozent am gesamten Weinabsatz mit leicht steigender Tendenz im vergangenen Jahr. Dabei schätzen die deutschen Verbraucher Roséweine aus dem eigenen Land. Nahezu jede zweite Flasche, die sie einkaufen, stammt aus einheimischer Produktion. Mit einem Absatz von rund zwei Millionen Hektolitern steht Deutschland an dritter Stelle im Konsum von Roséweinen. Das Internationale Weinamt (OIV) bestätigt, dass dieser Trend weltweit Gültigkeit hat. Im Jahr 2013 wurden rund 24 Millionen Hektoliter Roséwein konsumiert, das sind fünf Millionen Hektoliter mehr als noch im Jahr 2002. Am globalen Weinmarktvolumen hat der Rosé einen Anteil von zehn Prozent. Im Sinne einer verständlicheren Regelung für die Konsumenten beschließt der Verband der Deutschen Prädikatsweingüter e.v. (VDP) Einschränkungen für neue Lagenabgrenzungen und das Auslaufen der Klassifikationsausnahmen. Die wichtigsten Faktoren für neue Lagenabgrenzungen sind für die VDP. Güter die historische Legitimation, die Bodenbewertung sowie eine deutliche geologische und topographische Unterscheidbarkeit. Darüber hinaus sind geschmackliche und sensorische Eigenständigkeit für Weine aus klassifizierten Lagen Grundvoraussetzung, so die Erklärung des VDP. Weiterhin fasste man den Beschluss, dass die VDP.Klassifikation mit der Ernte 2016 in allen Regionen umgesetzt sein muss. Diese im Jahr 2012 verabschiedete Klassifikationspyramide stellt eine vierstufige Einteilung der Herkünfte in VDP.GUTSWEIN, VDP.ORTS- WEIN, VDP.ERSTE LAGE und VDP.GROSSE LAGE dar (www.vdp.de). VDP: Keine Ausnahmen von Klassifikation
12 TRENDS & AKTUELLES DLG-Bundesweinprämierung: Aktuelle Qualitätstrends In der DLG-Bundesweinprämierung präsentierten sich die trockenen Weißweine des aktuellen Jahrgangs 2014 auf einem hohen Qualitätsniveau. Rebsorten wie Silvaner und Riesling wurden sehr klar und meist fruchtbetont ausgebaut. Die Weine besitzen neben der Fruchtaromatik auch Cremigkeit und Schmelz. Damit zählen trockene Weißweine deutscher Provenienz international sicher zu den Besten und müssen keinen Vergleich scheuen, unterstreicht der wissenschaftliche Leiter
DLG-Bundesweinprämierung: Aktuelle Qualitätstrends 13 der DLG-Bundesweinprämierung, Prof. Dr. Rainer Jung (Hochschule GEISEN- HEIM University), das herausragende Profil deutscher Weißweine. Weißweine aus Deutschland: Internationale Spitze Aber nicht nur Riesling und Silvaner überzeugten, auch Weine der Rebsorte Scheurebe präsentierten sich nuancenreich: von leicht vegetativ und erfrischend über Weine, die eher deutlich exotische und beerige Aromen aufweisen. Mit den in der DLG-Bundesweinprämierung ausgezeichneten Vertretern muss die Scheurebe, die im nächsten Jahr ihr 100. Jubiläum feiert, den internationalen Vergleich mit Sauvignon blanc nicht scheuen. Die Burgunder-Weine, die sich dem DLG-Expertenurteil stellten, präsentierten verschiedene Stile: Weißburgunder und Grauburgunder zeigten sich einmal fruchtig und gehaltvoll ausgebaut, bei anderen Weinen kam Holz in dezenter Weise zum Einsatz (auch beim Chardonnay), und es wurde mit Säureabbau gearbeitet. Auch diese Weine sind internationale Spitzenprodukte. Rotwein: Breites Spektrum von klassischen bis zu internationalen Sorten Die Rotweine in der DLG-Bundesweinprämierung zeigten das breite Spektrum traditioneller, aber auch interna- INFO Der wissenschaftliche Leiter der DLG-Bundesweinprämierung, Prof. Dr. Rainer Jung (im Bild rechts), ist Lehrbeauftragter an der Hochschule Geisenheim University für Internationale Weinwirtschaft und International Wine Business. Außerdem ist er stellvertretender Institutsleiter des Instituts für Oenologie der Hochschule Geisenheim University. Derzeitige Forschungsschwerpunkte sind u.a. Fragestellungen im Bereich der Weinsensorik, des Alterungs- und Reifungsverhaltens von Wein und des Einsatzes alternativer Flaschenverschlüsse für Wein sowie alternative Verpackungen für Wein. Zusammen mit dem DLG-Weinexperten, Benedikt Bleile (links), sucht er nach interessanten Entwicklungen und Themen in den aktuellen Weinjahrgängen.
14 TRENDS & AKTUELLES 20% Riesling Weißburgunder 3% 1% 3% 8% 41% Chardonnay Muskateller Sauvignon Blanc Grauburgunder 9% 15% Traminer Andere Rebsorten Anteil der Rebsorte an allen angestellten Sekten 2015 42% 28% 14% Riesling Grauburgunder Weißburgunder Sauvignon Blanc Andere Rebsorten 4% 12% Anteil der Rebsorte an allen angestellten Weißweinen 2015 47% 44% Spätburgunder Merlot Cabernet Sauvignon Andere Rebsorten 4% 5% Anteil der Rebsorte an allen angestellten Rotweinen 2015