DGPPN Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde Jahreskongress 2011, Berlin FV-010 - Sitzung Freier Vorträge: Weitere Freie Vorträge 2 (23. November 2011, 17.15-18.45) Suizidmethoden bei Kindern und Jugendlichen PD Dr. med. Urs Hepp 1 Dr. phil. Niklaus Stulz 1 Dr. med. Jürg Unger-Köppel 1 PD Dr. phil. Vladeta Ajdacic-Gross 2 1 Psychiatrische Dienste Aargau AG / Akademisches Lehrspital der Universität Zürich 2 Universität Zürich
keine
Überblick Einleitung Methoden Ergebnisse Diskussion & Schlussfolgerungen
Einleitung Suizid ist die zweithäufigste Todesursache unter 20-29jährigen 29jährigen in Europa (Blum et al 2004). Die Verfügbarkeit von letalen Methoden hat einen Einfluss auf die verwendeten Suizidmethoden (Dahlberg et al 2004). Die Beschränkung des Zugangs zu letalen Methoden ist ein wichtiger Ansatz der Suizidprävention (Mann et al 2005). Kindern und Jugendliche unterscheiden sich möglicherweise von Erwachsenen bzgl. der Präferenz von und dem Zugang zu unterschiedlichen Suizidmethoden.
Methoden Analyse der schweizerischen Todesursachenstatistik (Bundesamt für Statistik) für den Zeitraum 1998-2007. Ausschluss von assistierten Suiziden. Vergleich der Häufigkeiten der verwendeten Suizidmethoden zwischen den Altersgruppen 0-19 Jahre vs. über 19 Jahre, getrennt für beide Geschlechter.
Suizidraten in der Schweiz nach Alter und Geschlecht (1998-2007) Hepp U, Stulz N, Unger-Köppel J, Ajdacic-Gross V. Methods of suicide used by children and adolescents. Eur Child Adolesc Psychiatry. Accepted for publication.
Suizidmethoden in der Schweiz nach Altersgruppen (1998-2007): Frauen 35% *** 30% Proportion of suic cide method used within the age class 25% 20% 15% 10% 5% 0% *** Intoxication Gas Hanging Drowning Firearms Cutting Jumping Railway Other <=19 years >19 years Hepp U, Stulz N, Unger-Köppel J, Ajdacic-Gross V. Methods of suicide used by children and adolescents. Eur Child Adolesc Psychiatry. Accepted for publication.
Suizidmethoden in der Schweiz nach Altersgruppen (1998-2007): Männer 40% 35% ide method used age class roportion of suic within the P 30% 25% 20% 15% 10% *** *** 5% 0% ** Intoxication Gas Hanging Drowning Firearms Cutting Jumping Railway Other <=19 years >19 years Hepp U, Stulz N, Unger-Köppel J, Ajdacic-Gross V. Methods of suicide used by children and adolescents. Eur Child Adolesc Psychiatry. Accepted for publication.
Suizidmethoden in der Schweiz 1969-2005 Vergiftungen Autoabgase Schusswaffen Stürze Erhängen Ertrinken - Männer - Frauen Eisenbahn Schnitt/ Stichverletzungen Hepp U, Ring M, Frei A, Rössler W, Schnyder U, Ajdacic-Gross V. Suicide trends diverge by method: Swiss suicide rates 1969-2005. Eur Psychiatry. 2010;25(3):129-35. 35
Zusammenhang Schusswaffen-Suizide und Verfügbarkeit von Schusswaffen % Anteil % Ajdacic-Gross V, Killias M, Hepp U, Gadola E, Bopp M, Lauber C, Schnyder U, Gutzwiller F, Rössler W. Changing times: a longitudinal analysis of international firearm suicide data. 2006;96(10):1752-5. 5
Zusammenhang Schusswaffen-Suizide und Verfügbarkeit von Schusswaffen in der Schweiz Ajdacic-Gross V, Killias M, Hepp U, Haymoz S, Bopp M, Gutzwiller F, Rössler W. Firearm suicides and availability of firearms: the Swiss experience. Eur Psychiatry. 2010;25(7):432-4. 4
Schlussfolgerungen Die Verfügbarkeit hat einen Einfluss auf die verwendeten Suizidmethoden unter Kindern und Jugendlichen. Häufigste Suizidmethoden unter männlichen Jugendlichen: Schusswaffen, Erhängen, Eisenbahn und Sprünge aus grossen Höhen. Häufigste Suizidmethoden unter weiblichen Jugendlichen: Eisenbahn, Sprünge aus grossen Höhen, Erhängen und Intoxikationen.
Schlussfolgerungen II Suizidprävention: insbesondere Schusswaffen, Eisenbahn und Sprünge aus grossen Höhen. Evidenz-basierte Präventionsstrategien: Beschränkung des Zugangs, Sicherung von hot spots und Medien-Guidelines. Bei suizidalen Jugendlichen: hohe Prävalenz vorübergehender Suizidgedanken, Beziehungskonflikte als Trigger, Impulsivität. Niederschwellige Hilfeangebote die dem Kommunikations Niederschwellige Hilfeangebote, die dem Kommunikationsverhalten von Jugendlichen Rechnung tragen (z.b. social networks).
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! PD Dr. med. Urs Hepp (urs.hepp@pdag.ch) h)