Lernen für s Leben Bildung als nachhaltige Strategie gegen Armut? Qualifikation und arbeitsmarktferne Schichten Dr. Johannes Kopf, LL.M. 1. Juli 2008
Arbeitslosigkeit und Armut sind oftmals Schwestern: liegt bei einer Armutsgefährdungsquote von etwa 13% (EU-SILC). Längere Arbeitslosigkeit bringt einen deutlichen Einkommensverlust und bewirkt damit häufig das Entstehen von Armutsgefährdung bzw. Armut. Bildungsniveau entscheidet, welche Chancen Menschen am Arbeitsmarkt haben. Es gilt im doppelten Sinn Wer schnell hilft, hilft doppelt.
Bildung verringert das Armutsrisiko Bildung hat klar nachweisbare Auswirkungen auf die Höhe des Erwerbseinkommens und die Beschäftigungsintegration. Bei Menschen mit nur Pflichtschulabschluss liegt die Armutsgefährdungsquote in mit 20% überdurchschnittlich hoch. Bei Absolvent/innen einer Lehre, mittleren oder höheren Schule dagegen ist die Gefährdung mit 10% klar unterdurchschnittlich. Bei Akademiker/innen liegt die Quote mit 7% nur halb so hoch wie der Durchschnitt. 36% aller Haushalte in, in denen ein Langzeitarbeitsloser lebt, sind armutsgefährdet.
Bildung verringert das Arbeitslosigkeitsrisiko
Bildung verringert das Arbeitslosigkeitsrisiko Arbeitslosenquoten nach Bildungsabschluss*) 20% 16% 15,7% 12% 8% 5,3% Gesamt: 6,2% 4% 2,9% 3,2% 3,3% 2,0% 0% Pflichtschule Lehre BMS (kaufm., techn., sonst.) AHS BHS (kaufm., techn., sonst.) Uni, FH, Akademie Quellen: AMS, HV *) Vorgemerkte Arbeitslose einer Bildungsebene bezogen auf das Arbeitskräftepotential (= Arbeitslose + unselbständig Beschäftigte) der selben Bildungsebene; die Gliederung der Beschäftigtenbasis nach Bildungsabschluss wurde nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung 2006 (unselb. Erwerbstätige nach LFK) errechnet.
Weiterbildung und Geringqualifizierte Weiterbildungsteilnahme von Geringqualifizierten ist extrem niedrig. Geringe Teilnahme hat verschiedene Ursachen, wie etwa niedrige berufliche Stellung und damit wenig Zugang zu betrieblicher Weiterbildung, schlechte Erfahrungen mit schulischem Lernen, finanzielle Gründe, Mangel an adäquaten Weiterbildungs- und Beratungsangeboten für diese Gruppe, Kinderbetreuungspflichten (vor allem Frauen), mangelnde Deutschkenntnisse und Fähigkeit, sich schriftlich auszudrücken (nicht nur Personen mit Migrationshintergrund!). Motivation von Geringqualifizierten ist schwierig
Qualifizierungsmaßnahmen des AMS Im Laufe eines Jahres fördert das Arbeitsmarktservice die Qualifizierungsaktivitäten von rund 180.000 arbeitslosen Frauen und Männern. Ziel ist eine dauerhafte Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit. 30% der Teilnehmenden haben Wunsch nach einem Wechsel der beruflichen Tätigkeit. Ein Viertel der in die Qualifizierung eingebundenen Frauen und Männer hatte im Jahr zuvor keinen einzigen Beschäftigungstag, rund 30% haben weniger als 230 Tage gearbeitet. Schwerpunkte verschieben sich in der AMP, bringt Mindestsicherung Gegengewicht? Maßnahmen wirken interessanterweise stärker bei Frauen und Relation mit höherwertigen Maßnahmen gegeben. ESF Beschäftigtenschulung: Schwerpunkt niedrigqualifizierte Frauen & Ältere.
Verschiedene Situationen verschiedene Maßnahmen Grundsatz: Vermittlung vor Qualifizierung, unterbrochen bei Spezialprogrammen Bonus bei längeren Qualifizierungen Early Intervention Politik rascher vermitteln/qualifizieren Aktivierung!!! Auch kurze Dienstverhältnisse haben positive Effekte Eingliederungsbeihilfe vs. Kombilohn Mindestsicherung