Tierwohl ist den meisten Menschen wichtig. Warum eigentlich? Was Ethik zur Klärung der Erwartungen an die Nutztierhaltung beitragen kann.



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Transkript:

Tierwohl ist den meisten Menschen wichtig. Warum eigentlich? Was Ethik zur Klärung der Erwartungen an die Nutztierhaltung beitragen kann. Prof. Dr. Jörg Luy Privates Forschungs- und Beratungsinstitut für angewandte Ethik und Tierschutz INSTET ggmbh Agrarökonomisches Seminar der Georg-August-Universität Göttingen; 05.11.2013 1

Gliederung 1. Einführung: In Bezug auf gesellschaftliche Erwartungen ist die Landwirtschafts- und Lebensmittelpolitik aktuell orientierungslos. 2. Belege: u.a. drei größere Kurswechsel im Tierschutzrecht. 3. These: Ohne Ethik sind gesellschaftliche Erwartungen, z.b. an die Nutztierhaltung, nicht zu klären. 4. Begründung: Die Bewertung menschlicher Handlungen folgt Regeln. Diese Regeln sind Untersuchungsgegenstand der Ethik. 5. Folgerung: Wegen der Möglichkeit von Prognosen stellt das Verständnis moralisch motivierter Erwartungen einen Wettbewerbsvorteil dar. 6. Fazit: Politik, Dachverbände und jedes einzelne Unternehmen haben ein Interesse am Verständnis moralisch motivierter Erwartungen. 2

Einführung: In Bezug auf gesellschaftliche Erwartungen ist die Landwirtschafts- und Lebensmittelpolitik aktuell orientierungslos. Gesellschaftskritik an Massentierhaltung und Agrarindustrie (seit Brambell-Report, UK 1965): BSE-Krise (in UK seit 1986, Rückgang seit 1993; Höhepunkt in D: 2001) EG-Öko-Verordnung 2092/91/EWG (1991), Einführung dt. Bio-Siegel (2001) Foodwatch e.v. (Gründung 2002) Professorenaufrufe (NL: 2010; D: 2011) 3

Einführung: In Bezug auf gesellschaftliche Erwartungen ist die Landwirtschafts- und Lebensmittelpolitik aktuell orientierungslos. Gesellschaftskritik an Massentierhaltung und Agrarindustrie (seit Brambell-Report, UK 1965): BSE-Krise (in UK seit 1986, Rückgang seit 1993; Höhepunkt in D: 2001) EG-Öko-Verordnung 2092/91/EWG (1991), Einführung dt. Bio-Siegel (2001) Foodwatch e.v. (Gründung 2002) Professorenaufrufe (NL: 2010; D: 2011) Annäherung an Gesellschaftskritik mit dem Ziel der Wiederherstellung des (verlorenen) Vertrauens: BMELV (2012): Charta für Landwirtschaft und Verbraucher + Ausschreibung Forschungsprojekt zur wissensch. Analyse gesellschaftlicher Erwartungen Die Lebensmittelwirtschaft e.v. (Gründung 2012) DLG-Beirat für Verbraucherthemen (Konstituierung 2013) 4

Belege für Annäherung der Politik an Gesellschaftskritik: u.a. drei größere Kurswechsel im Tierschutzrecht. 2013: Einführung des Verbandsklagerechts für anerkannte Tierschutzverbände (nach Bremen nun in: NRW, Saarland, Hamburg) 5

Belege für Annäherung der Politik an Gesellschaftskritik: u.a. drei größere Kurswechsel im Tierschutzrecht. 2013: Einführung des Verbandsklagerechts für anerkannte Tierschutzverbände (nach Bremen nun in: NRW, Saarland, Hamburg) 30.08.2013: Agrarminister suchen Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bei Legehennen (+ vorab Ausstieg aus schneidbrennenden Verfahren) 6

Belege für Annäherung der Politik an Gesellschaftskritik: u.a. drei größere Kurswechsel im Tierschutzrecht. 2013: Einführung des Verbandsklagerechts für anerkannte Tierschutzverbände (nach Bremen nun in: NRW, Saarland, Hamburg) 30.08.2013: Agrarminister suchen Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bei Legehennen (+ vorab Ausstieg aus schneidbrennenden Verfahren) 26.09.2013: (erstmalig) Erlass eines Bundeslandes (NRW) zur Nichtmehr-Duldung der Tötung männlicher Eintagsküken von Legerassen als vernünftiger Grund (mit Übergangszeitraum von einem Jahr) 7

These: Ohne Ethik sind gesellschaftliche Erwartungen, z.b. an die Nutztierhaltung, nicht zu klären. 1. BMELV "Charta für Landwirtschaft und Verbraucher (2012), Ministerin Ilse Aigner: Die Charta verfolgt das Ziel, die Brücke zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern für die Zukunft noch belastbarer zu machen. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen ihren Konsum eigenverantwortlich gestalten. Dabei sind die jeweiligen Erwartungen sehr unterschiedlich und variieren je nach der persönlichen Lebenssituation, Gewohnheiten und Wertvorstellungen. Im Zentrum meines verbraucherpolitischen Wirkens steht daher eine moderne Verbraucherpolitik, die Sicherheit und Selbstbestimmung gewährleistet. Es ist ein Programm, das kurz-, mittel- und langfristig ausgerichtet ist. Wir werden es im Dialog mit den großen gesellschaftlichen Gruppen fortschreiben. Uns eint das Ziel, das Verständnis von Landwirten und Verbrauchern füreinander weiter zu verbessern. 8

These: Ohne Ethik sind gesellschaftliche Erwartungen, z.b. an die Nutztierhaltung, nicht zu klären. 2. Die Lebensmittelwirtschaft e.v. (Gründung 2012), Satzung, Präambel: Das Wissen, wie Lebensmittel landwirtschaftlich erzeugt, industriell und handwerklich verarbeitet werden, und wie sie zusammengesetzt sind, werden weder in der Schule, noch in den Medien ausreichend fundiert vermittelt. Diese Unkenntnis auch hinsichtlich der Qualitätsvorteile einer modernen industriellen Herstellung führt in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer kritischen Beurteilung vieler Produkte. Auf Basis fakten- und wissenschaftsbasierter Informationen wird die Initiative dazu beitragen, durch glaubhafte Kommunikation über die Medien das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel und ihre Herstellung nachhaltig zu verbessern entsprechend unseres Leitsatzes Vom Feld bis zum Teller wir geben Orientierung. 9

These: Ohne Ethik sind gesellschaftliche Erwartungen, z.b. an die Nutztierhaltung, nicht zu klären. 3. DLG-Beirat für Verbraucherthemen (Konstituierung 2013) Ein Ziel des DLG-Beirats (neben anderen) ist die Abbildung verbraucherrelevanter Themen in der Fach- und Testarbeit der DLG. Als ein solches verbraucherrelevantes Thema wurde identifiziert: Die Verringerung des Vertrauens in verarbeitete Lebensmittel durch Foodwatch-Kampagnen. Lösungsempfehlungen: Noch unklar. 10

Begründung: Die Bewertung menschlicher Handlungen folgt Regeln. Diese Regeln sind Untersuchungsgegenstand der Ethik. Spannungsfeld zwischen wissenschaftlich-objektiver Erfassung und dem Interesse an der Einflussnahme auf das Ergebnis 11

Begründung: Die Bewertung menschlicher Handlungen folgt Regeln. Diese Regeln sind Untersuchungsgegenstand der Ethik. Spannungsfeld zwischen wissenschaftlich-objektiver Erfassung und dem Interesse an der Einflussnahme auf das Ergebnis Ethik = (unabhängige) Wissenschaft von der Moral, d.h. von den Werturteilen des Moral- und Gerechtigkeitsempfindens im Hinblick auf gutes und richtiges Verhalten 12

Begründung: Die Bewertung menschlicher Handlungen folgt Regeln. Diese Regeln sind Untersuchungsgegenstand der Ethik. Spannungsfeld zwischen wissenschaftlich-objektiver Erfassung und dem Interesse an der Einflussnahme auf das Ergebnis Ethik = (unabhängige) Wissenschaft von der Moral, d.h. von den Werturteilen des Moral- und Gerechtigkeitsempfindens im Hinblick auf gutes und richtiges Verhalten Die wissenschaftliche Aufgabe besteht darin, die rationalen Strukturen der Moral aufzuklären. Drei Bereiche: Deskriptive Ethik, Normative Ethik, Metaethik. 13

Begründung: Die Bewertung menschlicher Handlungen folgt Regeln. Diese Regeln sind Untersuchungsgegenstand der Ethik. Spannungsfeld zwischen wissenschaftlich-objektiver Erfassung und dem Interesse an der Einflussnahme auf das Ergebnis Ethik = (unabhängige) Wissenschaft von der Moral, d.h. von den Werturteilen des Moral- und Gerechtigkeitsempfindens im Hinblick auf gutes und richtiges Verhalten Die wissenschaftliche Aufgabe besteht darin, die rationalen Strukturen der Moral aufzuklären. Drei Bereiche: Deskriptive Ethik, Normative Ethik, Metaethik. Beobachtung: Die rationalen Strukturen der Moral Regeln für gutes und richtiges Verhalten; in Bezug auf Herstellungsvorgänge betreffen sie die Prozessqualität ( Produktqualität i.e.s.) Erwartungen 14

Begründung: Die Bewertung menschlicher Handlungen folgt Regeln. Diese Regeln sind Untersuchungsgegenstand der Ethik. Spannungsfeld zwischen wissenschaftlich-objektiver Erfassung und dem Interesse an der Einflussnahme auf das Ergebnis Ethik = (unabhängige) Wissenschaft von der Moral, d.h. von den Werturteilen des Moral- und Gerechtigkeitsempfindens im Hinblick auf gutes und richtiges Verhalten Die wissenschaftliche Aufgabe besteht darin, die rationalen Strukturen der Moral aufzuklären. Drei Bereiche: Deskriptive Ethik, Normative Ethik, Metaethik. Beobachtung: Die rationalen Strukturen der Moral Regeln für gutes und richtiges Verhalten; in Bezug auf Herstellungsvorgänge betreffen sie die Prozessqualität ( Produktqualität i.e.s.) Erwartungen Diese Regeln sind z.t. eigennützig und z.t. uneigennützig (die uneigennützigen Regeln schließen (empfindungsfähige) LW ein) 15

Folgerung: Wegen der Möglichkeit von Prognosen stellt das Verständnis moralisch motivierter Erwartungen einen Wettbewerbsvorteil dar. Modellierung der rationalen Struktur der Moral (d.h. der Werturteile des Moral- und Gerechtigkeitsempfindens im Hinblick auf gutes und richtiges Verhalten ) Prognosen über gesellschaftliche Erwartungen Ein Charakteristikum moralischer Urteile ist ihr nicht relativierbarer Geltungsanspruch im Unterschied zu ästhetischen Urteilen. 16

Folgerung: Wegen der Möglichkeit von Prognosen stellt das Verständnis moralisch motivierter Erwartungen einen Wettbewerbsvorteil dar. Modellierung der rationalen Struktur der Moral (d.h. der Werturteile des Moral- und Gerechtigkeitsempfindens im Hinblick auf gutes und richtiges Verhalten ) Prognosen über gesellschaftliche Erwartungen Ein Charakteristikum moralischer Urteile ist ihr nicht relativierbarer Geltungsanspruch im Unterschied zu ästhetischen Urteilen. Modellüberlegung 1 außerhalb moralischer Dilemmata: Was du nicht willst, das man Dir tu, das füge keinem andern zu! 17

Folgerung: Wegen der Möglichkeit von Prognosen stellt das Verständnis moralisch motivierter Erwartungen einen Wettbewerbsvorteil dar. Modellierung der rationalen Struktur der Moral (d.h. der Werturteile des Moral- und Gerechtigkeitsempfindens im Hinblick auf gutes und richtiges Verhalten ) Prognosen über gesellschaftliche Erwartungen Ein Charakteristikum moralischer Urteile ist ihr nicht relativierbarer Geltungsanspruch im Unterschied zu ästhetischen Urteilen. Modellüberlegung 1 außerhalb moralischer Dilemmata: Was du nicht willst, das man Dir tu, das füge keinem andern zu! Modellüberlegung 2 im moralischen Dilemma (= Situation, in der eine Gefahr nur durch eine Handlung abgewendet oder vermindert werden kann, die mit Modellüberlegung 1 kollidiert): Wähle, um die befürchtete Gefahr abzuwenden, die am wenigsten schädigende, sich dazu eignende Handlungsoption aus, verzichte aber ganz auf aktives Handeln, wenn deren in-kauf-zunehmender Schaden intuitiv als unverhältnismäßig bewertet wird. 18

Folgerung: Wegen der Möglichkeit von Prognosen stellt das Verständnis moralisch motivierter Erwartungen einen Wettbewerbsvorteil dar. Bsp. für Verbraucherbewertung aufgrund von Unverhältnismäßigkeit : Laut einer EU Studie kostet ein Ei aus Bodenhaltung lediglich 0,6 Cent mehr als ein Käfig-Ei. Aktuelle Meinungsumfragen belegen, dass der Verbraucher durchaus bereit ist, mehr für Eier aus tiergerechter Haltung zu bezahlen. Quelle: Vier Pfoten, PM vom 20.03.2008 19

Folgerung: Wegen der Möglichkeit von Prognosen stellt das Verständnis moralisch motivierter Erwartungen einen Wettbewerbsvorteil dar. Bsp. für Verbraucherbewertung aufgrund von Unverhältnismäßigkeit : Laut einer EU Studie kostet ein Ei aus Bodenhaltung lediglich 0,6 Cent mehr als ein Käfig-Ei. Aktuelle Meinungsumfragen belegen, dass der Verbraucher durchaus bereit ist, mehr für Eier aus tiergerechter Haltung zu bezahlen. Quelle: Vier Pfoten, PM vom 20.03.2008 Die Industrie argumentierte jahrelang, die Konsumenten seien nicht bereit, mehr Geld für Eier aus artgerechter Haltung zu bezahlen. Doch die Zweifel an der Stichhaltigkeit dieses Arguments wachsen. 97 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Hühner artgerecht gehalten werden sollten. Zudem glauben die Verbraucher schlicht nicht, dass Eier aus Legebatterien die einzige Möglichkeit sind, jedem Bundesbürger sein bezahlbares Frühstücksei zu ermöglichen. Nur ein Viertel der Befragten bestätigt diese Aussage. Quelle: Dialego AG Market Research Online, PM 20 vom 26.02.2008 zu eigener Studie

Fazit: Politik, Dachverbände und jedes einzelne Unternehmen haben ein Interesse am Verständnis moralisch motivierter Erwartungen. vgl. dazu die Hypothese der Branche: Die Unkenntnis hinsichtlich der Qualitätsvorteile einer modernen industriellen Herstellung führt in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer kritischen Beurteilung vieler Produkte. 21

Fazit: Politik, Dachverbände und jedes einzelne Unternehmen haben ein Interesse am Verständnis moralisch motivierter Erwartungen. vgl. dazu die Hypothese der Branche: Die Unkenntnis hinsichtlich der Qualitätsvorteile einer modernen industriellen Herstellung führt in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer kritischen Beurteilung vieler Produkte. In einem demokratischen Staat (per se moralischen Regeln verpflichtet) benötigt nicht nur die Politik, sondern auch die Dachverbände der Wirtschaft bzw. jedes einzelne Unternehmen präzise Informationen über die moralischen Regeln zur Prozessqualität, welche die Gesetzgebung in Form von Verbrauchererwartungen beeinflussen. 22

Fazit: Politik, Dachverbände und jedes einzelne Unternehmen haben ein Interesse am Verständnis moralisch motivierter Erwartungen. vgl. dazu die Hypothese der Branche: Die Unkenntnis hinsichtlich der Qualitätsvorteile einer modernen industriellen Herstellung führt in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer kritischen Beurteilung vieler Produkte. In einem demokratischen Staat (per se moralischen Regeln verpflichtet) benötigt nicht nur die Politik, sondern auch die Dachverbände der Wirtschaft bzw. jedes einzelne Unternehmen präzise Informationen über die moralischen Regeln zur Prozessqualität, welche die Gesetzgebung in Form von Verbrauchererwartungen beeinflussen. Vorhersage: Ohne ein ethisches Modell für die Entwicklung der gesellschaftlichen Erwartungen (in Industrieländern) an die Tierhaltung und -nutzung wird sich auch keine nachhaltige Landwirtschaftspolitik entwickeln. 23

Fazit: Politik, Dachverbände und jedes einzelne Unternehmen haben ein Interesse am Verständnis moralisch motivierter Erwartungen. Folgende Überlegung zum Abschluss: Wenn ein Gesetz für ungerecht gehalten wird, scheint es stets aus demselben Grunde für ungerecht gehalten zu werden, aus dem auch ein Rechtsbruch ungerecht ist, nämlich weil es jemandes Rechte verletzt. Da diese Rechte diesmal nicht die gesetzlich verbürgten Rechte sein können, erhalten sie eine andere Bezeichnung und werden moralische Rechte genannt. (aus: John Stuart Mill: Der Utilitarismus, 1863) 24

Fazit: Politik, Dachverbände und jedes einzelne Unternehmen haben ein Interesse am Verständnis moralisch motivierter Erwartungen. Folgende Überlegung zum Abschluss: Wenn ein Gesetz für ungerecht gehalten wird, scheint es stets aus demselben Grunde für ungerecht gehalten zu werden, aus dem auch ein Rechtsbruch ungerecht ist, nämlich weil es jemandes Rechte verletzt. Da diese Rechte diesmal nicht die gesetzlich verbürgten Rechte sein können, erhalten sie eine andere Bezeichnung und werden moralische Rechte genannt. (aus: John Stuart Mill: Der Utilitarismus, 1863) Die Moral, d.h. das menschliche Moral- und Gerechtigkeitsempfinden, prüft (auch) Gesetze. Der beobachtete Vertrauensverlust in industriell hergestellte Lebensmittel könnte daher auch eine Folge von zu erfolgreichem Lobbyismus sein. --:-- 25