50 und älter in Marzahn-Hellersdorf 2005

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Transkript:

0 und älter in Marzahn-Hellersdorf 00 Bericht - 006

Auftraggeber: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Abteilung Wirtschaft, Soziales und Gesundheit Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf Marzahn- Hellersdorf Wir danken den nachfolgenden Einrichtungen für die logistische, materielle und finanzielle Unterstützung bei der Erstellung des Berichtes: Alpenland Pflegeheime Berlin GmbH Biesdorf-Süd Köpenicker Straße 30 683 Berlin Telefon: 030/069-09 AOK Berlin Wilhelmstraße 09 Berlin Service-Telefon: 030/30 KarstadtQuelle Versicherungen Nürnberger Straße 9-9 908 Fürth Service-Telefon: 0800/666 9000 Kursana Residenzen GmbH Wohnstift Betriebsgesellschaft Mauerstraße 8 0 Berlin Telefon: 030 / 90-0

0 und älter in Marzahn-Hellersdorf 00 - eine Sozialstudie - Herausgegeben im Auftrag des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf durch das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.v. Juni 006

Autoren: Rene Zölffel - Kapitel Helga Schuster - Kapitel 3 Ingeborg Schönefeld - Kapitel Birgit Heißner - Kapitel Hanna Haupt - Kapitel 6 und 8 Martina Zinke - Kapitel Annegret Feyerabend - Kapitel 9 Grafische und tabellarische Gestaltung: Sylvia Heise Ines Roy Mona Zislar Layout: Titelblattgestaltung: Heidemarie Wille Reinhard Liebscher Wissenschaftliche Projektleitung: Hanna Haupt

Gliederung Gliederung Vorwort der Stadträtin Einleitung 6 Entwicklung der älteren Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf. Fläche und Gebiet. Die ältere Bevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf 9.. Bevölkerungsstand und Bevölkerungsstruktur 9.. Bevölkerungsbewegung..3 Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsvorausberechnung.. Sozialstrukturelle Merkmale der älteren Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf 3 Erwerbsbeteiligung der 0-Jährigen und älteren 8 3. Erwerbsarbeit und Erwerbsaustritt 8 3.. Erwerbsstatus und Stellung im Beruf von 0- bis unter 6-Jährigen in Marzahn-Hellersdorf 00 8 3.. Qualifikation und Erwerbsbeteiligung 30 3. Arbeitslosigkeit - Entwicklung und Strukturen 3 3.. Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Marzahn-Hellersdorf 3 3.. Arbeitslosigkeit von 0- bis unter 6-Jährigen in Marzahn-Hellersdorf - Gesamtdauer und Strukturen - 33 3.3 Handlungsstrategien zur Erhaltung bzw. Wiedererlangung eines Arbeitsplatzes 36 3. Erwerbsaustritt und Übergang in die Rente 39 Einkommen 8. Einkommensquellen und Einkommensbewertung 8. Individuelles Nettoeinkommen 0.. Struktur des individuellen Nettoeinkommens.. Rente als Alterseinkommen 3.3 Haushaltseinkommen 6. Vermögenslage und Armut bei ab 0-Jährigen 6.. Armutsbestimmung und Armutsentwicklung 6.. Armutsgrenzen 6 Wohnen - Wohnsituation und Wohnwünsche 69. Wohnsituation 69.. Wohnstatus und Wohnungsgröße 0.. Bedürfnisgerechtes Wohnen und die Zufriedenheit mit der Wohnung..3 Wohnumfeldbedingungen und die Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld.. Soziales Umfeld und Nachbarschaftsbeziehungen 9.. Wohnortbindung und Umzugsneigung 8 3

Gliederung. Wohnkosten 83.. Die Höhe der Wohnkosten und ihr Anteil am Haushaltsnettoeinkommen 83.. Selbsteinschätzung der Bezahlbarkeit von Miete oder Wohneigentumskosten 8.3 Altengerechtes Wohnen 90.3. Die Angepasstheit der Wohnsituation an alter(n)sbedingte Einschränkungen 9.3. Alt werden in gewohnter Umgebung oder Umzug - Vorstellungen zum altengerechten Wohnen 9 6 Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes und Bewertung der medizinischen Versorgung 0 6. Zufriedenheit mit der gesundheitlichen Versorgung 0 6. Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes 09 Freizeit 8. Freizeitgestaltung 8.. Freizeitkontakte 8.. Freizeitaktivitäten 0. Freizeitangebote.3 Ehrenamtliche Tätigkeit im kommunalen Bereich 33.3. Soziodemographisches Profil von ehrenamtlich Engagierten 3.3. Ehrenamtliche Tätigkeiten 36.3.3 Motivation für ehrenamtliches Engagement 38 8 Soziale Kontakte 8. Hohe Wertschätzung von Familie, Partnerschaft und Freunden 8. Zufriedenheit mit den innerfamilialen und den allgemeinen zwischenmenschlichen Beziehungen 6 8.3 Familiale und außerfamiliale Kontakte 8 9 Lebenszufriedenheit und Zukunftsgestaltung der ab 0-Jährigen in Marzahn-Hellersdorf 60 9. Subjektives Wohlbefinden und Wertorientierungen 60 9.. Die allgemeine Lebenszufriedenheit der Befragten 63 9.. Die Zufriedenheit mit den einzelnen Lebensbereichen 6 9. Hoffnungen, Befürchtungen und die Zufriedenheit mit den Zukunftsaussichten 66 9.3 Vorbereitung und Gestaltung des Alters 3 9.3. Vorstellungen vom eigenen Alter 3 9.3. Die Vorbereitung auf das Seniorendasein 0 Methodenbericht

Liebe Marzahn-Hellersdorfer Bürgerinnen und Bürger, im Jahr 000 wurde die Sozialstudie "0 und älter in Hellersdorf und Marzahn" erarbeitet und zur Grundlage der Altenplanung in der Legislaturperiode 00 bis 006 gemacht. Es war erklärte Absicht der Bezirksverordnetenversammlung und des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf, dass der mit dieser Studie eingeschlagene Weg der Sozialberichterstattung über die über 0-Jährigen auf wissenschaftlicher Grundlage in der jetzt zu Ende gehenden Wahlperiode eine Fortsetzung erfährt. Sie halten mit der vorliegenden Studie das Ergebnis der Fortführung der Untersuchung im Jahr 00 in Ihren Händen. Gegenstand der Untersuchung bildete die Lebenssituation der über 0-Jährigen in Marzahn-Hellersdorf. Aussagen finden Sie u.a. über die Erwerbsbeteiligung, die Einkommenssituation, die Wohnwünsche und die Wohnsituation, über die Lebenszufriedenheit und die Zukunftsgestaltung, die Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes und die Bewertung der medizinischen Versorgung. Diese Schwerpunktfestlegung ermöglicht eine vergleichende Betrachtung zu den Ergebnissen der Studie aus dem Jahr 000. Die Altenplanung des Bezirkes ist gebunden an die Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung. Die Ergebnisse der Sozialstudie "0 und älter in Marzahn-Hellersdorf 00" wird eine wesentliche Grundlage für die Altenplanung ab 00 bilden. Konkret werden sie in die Arbeit des Beirates zur Umsetzung der Altenplanung und der Interessenverbünde Wohnen im Alter, Aktiv im Alter und Gesundheit im Alter einfließen. Darüber hinaus stehen sie der weiteren Fachöffentlichkeit des Bezirkes und darüber hinaus zur Verfügung. Einen Schwerpunkt in der Diskussion der politischen Gremien und Parteien im Bezirk sollten auch die Ergebnisse zum Untersuchungsgegenstand "Erwerbsbeteiligung der 0-Jährigen und Älteren" bilden. Die Ergebnisse lassen schon jetzt eine sich in einigen Jahren entwickelnde Altersarmut erkennen. Insbesondere ist daher die Frage nach der Schaffung von Arbeitsplätzen für über 0-jährige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu stellen bzw. zu beantworten. Ich danke dem Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.v. und seinen Mitarbeiter/-innen für die geleistete Arbeit und den Förderern des Forschungsvorhabens, der Alpenland Pflegeheime Berlin GmbH, der Kursana Residenzen GmbH, für ihr Engagement. Ich wünsche mir, dass die Studie zu einer vielfältigen fachpolitischen Diskussion im Bezirk zur Lebenssituation der über 0-Jährigen beiträgt und hilft, die Tätigkeit der Mitglieder des Netzwerkes im Alter weiterzuentwickeln. Darüber hinaus erwarte ich mit Freude, dass sich alle an dem Thema Interessierten an der Diskussion mit konkreten Vorschlägen beteiligen. Marzahn-Hellersdorf, Juli 006 Dagmar Pohle Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit

Einleitung Einleitung Die ab 0-jährigen Bürgerinnen und Bürger bilden ein Drittel der Einwohner des Bezirks Marzahn-Hellersdorf. Der demographische Wandel und die vor sich gehenden sozialen Veränderungen beeinflussen die Lebensbedingungen der ab 0-Jährigen in erheblichem Maße. Nicht nur die quantitative Zunahme dieser Gruppe im ehemals jüngsten Stadtbezirk Berlins, sondern vor allem die Lage älterer Arbeitnehmer/-innen auf dem Arbeitsmarkt, die veränderten Bedingungen ihres Austritts aus dem Erwerbsleben und Übergangs in den Ruhestand sowie die absehbaren Defizite in der materiellen Alterssicherung erfordern öffentliche Aufmerksamkeit für diese Probleme. Die vorliegende Sozialstudie "0 und älter in Marzahn-Hellersdorf 00" hat das Ziel, Bürgerinnen und Bürger dieser Altersgruppe mit ihren Auskünften zu ihrer sozialen Lage, ihrer Lebensweise und ihren subjektiven Befindlichkeiten zu Wort kommen zulassen, um ihre Lebensbedingungen, Lebensmaßstäbe und sozialen Erwartungen besser kennenzulernen und diese Erkenntnisse in bezirkliche Entscheidungen auf unterschiedlichsten Politikfeldern einfließen lassen zu können. Die Studie soll als Informations- und Arbeitsmaterial sowohl der Bezirksverordnetenversammlung, der öffentlichen Verwaltung - insbesondere der bezirklichen Sozialplanung - sowie Verbänden, Vereinen und freien Trägern der Sozialarbeit zur Verfügung gestellt und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich gemacht werden. Die Studie "0 und älter in Marzahn-Hellersdorf 00" wurde im Auftrag des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf, Abteilung Wirtschaft, Soziales und Gesundheit und mit Unterstützung durch das Jobcenter Marzahn-Hellersdorf vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.v. (SFZ) durchgeführt. Der Studie wurden die Ergebnisse einer standardisierten Briefbefragung von.000 ab 0-jährigen Bürgerinnen und Bürgern des Bezirks Marzahn-Hellersdorf zu Grunde gelegt, die zwischen Anfang August und Anfang Oktober 00 vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum durchgeführt wurde. Mit Ausnahme im Kapitel beziehen sich, wenn nicht ausdrücklich ausgewiesen, alle Aussagen auf die Befragung "sfz/0 und älter in Marzan-Hellersdorf 00". In den graphischen und tabellarischen Auswertungen auftretende minimale Differenzen entstehen aus Rundungen. Das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg dankt der Alpenland Pflegeheime Berlin GmbH und der Kursana Residenzen GmbH für die geleistete finanzielle Unterstützung, die die Durchführung der Befragung ermöglichte. Für die Bereitstellung von Bürotechnik danken wir der Karstadt-Quelle-Versicherung, der AOK Berlin-Brandenburg und dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf. Unser Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Befragung, die mit ihren Aussagen Einblick in ihre Lebenssituation und ihre weitere Lebensplanung gewährten. Für fachliche Begleitung, förderliche Kritik, vielseitige Unterstützung danken wir der Abteilung Wirtschaft, Soziales und Gesundheit des Bezirksamtes Marzahn- Hellersdorf, der bezirklichen Seniorenvertretung und dem Altenhilfebeirat des Bezirks. 6

Demographie Entwicklung der älteren Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf Betrachtet man die Entwicklung der Bevölkerungszahlen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf und insbesondere die Entwicklung der über 0-jährigen Bevölkerung, so erkennt man deutlich, dass sich der Trend der Bevölkerungsalterung auch in unserem Bezirk fortsetzt und ausweitet: Während die Zahl der Gesamtbevölkerung im Bezirk innerhalb von 3 Jahren um,6 Prozent gesunken ist, stieg im selben Zeitraum die Anzahl der über 0-jährigen Bevölkerung um, Prozent an (vgl. Abbildung.)! Dies bedeutet, dass der Anteil der über 0-jährigen Bevölkerung im Bezirk von 99 mit 6,3 Prozent auf 3,9 Prozent im Jahre 00 angestiegen ist. Abbildung.: Vergleich der Gesamtbevölkerung und der Gruppe 0+ im Bezirk Marzahn-Hellersdorf - 99 bis 00-30.000 300.000 0.000 00.000 0.000 00.000 0.000 0 99 99 993 99 99 996 99 998 999 000 00 00 003 00 Bevölkerung ab 0 Jahren Gesamtbevölkerung Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 3. Dezember 99-00 - nach Altersjahren, Staatsangehörigkeit und Geschlecht. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Diese Entwicklung ist auch mit dem Jahr 00 nicht abgeschlossen und diesen aus dieser Bevölkerungssituation heraus wachsenden Problemen und Anforderungen muss mit umfangreichen Planungen und entsprechender Durchführung Rechnung getragen werden. In diesem Kapitel werden neben einer kurzen Gebietsübersicht der aktuelle Bevölkerungsstand, die aktuelle Bevölkerungsstruktur, die Bevölkerungsbewegung, die Bevölkerungsentwicklung und die sozialstrukturellen Merkmale der älteren Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf mit dem Ziel untersucht, demographische Veränderungen aufzuzeigen und auf absehbare Entwicklungen aufmerksam zu machen.. Fläche und Gebiet Der im östlichen Teil Berlins gelegene Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist in seiner Form als Großbezirk gemäß dem Gebietsreformgesetz vom 0. Juni 998 aus den Berliner Bezirken Marzahn (gegr. 99) und Hellersdorf (gegr. 986) entstanden. Er umfasst eine Fläche von 6,8 km² bzw. 6.8 ha - damit ist Marzahn-Hellersdorf der siebentgrößte Bezirk Berlins mit 6,9 Prozent der Gesamtfläche (vgl. Tabelle.).

Demographie Tabelle.: Fläche und Anteile der Stadtbezirke Berlins an der Gesamtfläche - 003 - Bezirk Fläche in km² Anteil an der Fläche Berlins in Prozent Treptow-Köpenick 68 8,83 Pankow 03, 3 Steglitz-Zehlendorf 03, Spandau 9 0,3 Reinickendorf 89 9,98 6 Charlottenburg-Wilmersdorf 6,9 Marzahn-Hellersdorf 6 6,9 8 Tempelhof-Schöneberg 3,9 9 Lichtenberg- Hohenschönhausen,83 0 Neukölln,0 Mitte 39,3 Friedrichshain-Kreuzberg 0, Gesamtfläche Berlin: 89 km² Berechnet nach: Die Zwölf Bezirke Berlins am 3..003/Eigene Erstellung SFZ. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 003 Auf Grund verschiedener Merkmale wie Siedlungsdichte, Infrastruktur und Art der Bebauung lassen sich im Bezirk zwei unterschiedliche Regionen festlegen: das historisch ältere, bevölkerungsärmere und mit 3, km² ( Prozent der Gesamtfläche) flächenmäßig größere Siedlungsgebiet und die Großsiedlung, die durch eine höhere Bevölkerungszahl, eine kleinere Fläche (,6 km²) und spätere Bebauung gekennzeichnet ist. Abbildung.: Stadtteile, Großsiedlung und Siedlungsgebiet des Bezirks Marzahn-Hellersdorf - 00 - Marzahn-Mitte Marzahn-Nord hell - Großsiedlung dunkel - Kleinsiedlung Hellersdorf-Nord Marzahn-Süd Hellersdorf- Süd Hellersdorf-Ost Biesdorf Mahlsdorf Kaulsdorf Quelle: Eigene Erstellung SFZ Das Siedlungsgebiet umfasst die drei Stadtteile Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf. Es ist durch eine Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern und einer daraus resultierenden geringeren Bevölkerungsdichte charakterisiert. Die Großsiedlung Marzahn-Hellersdorfs entstand in Plattenbauweise und erstreckt sich auf sechs Stadtteile: Marzahn-Nord, Marzahn-Mitte und Marzahn-Süd, sowie Hellersdorf-Nord, Hellersdorf-Süd und Hellersdorf-Ost. 8

Demographie Um signifikante Unterschiede der verschiedenen Gebiete innerhalb des Bezirks Marzahn-Hellersdorf aufzeigen zu können, wird mit der Einteilung nach Stadtteilen sowie nach Großsiedlung und Siedlungsgebiet gearbeitet. Auf Grund der Stichprobenanzahl wird in diesem Bericht auf eine Differenzierung nach Sozialräumen und statistischen Gebieten verzichtet, da bei der Betrachtung von allen 3 Sozialräumen keine eindeutigen Aussagen getroffen bzw. Erkenntnisse gewonnen werden könnten und statistische Gebiete keine Planungsräume der öffentlichen Verwaltung sind.. Die ältere Bevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf In den folgenden Abschnitten werden der Bevölkerungsstand, die Bevölkerungsstruktur, die Bevölkerungsbewegung, sowie die Bevölkerungsentwicklung und -prognose betrachtet. Des weiteren werden die Haushaltsstruktur, der Familienstand und die Bildungs- und Qualifikationsstruktur - insbesondere der älteren Bevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf - mit dem Ziel untersucht: wie entwickelt sich die Bevölkerung im Bezirk und was führte und führt zu dieser Entwicklung... Bevölkerungsstand und Bevölkerungsstruktur In Marzahn-Hellersdorf lebte am 3..00 eine Wohnbevölkerung von 8.6 Personen,.9 bzw. 0,66 Prozent davon waren weiblichen Geschlechts. Die Bevölkerungsdichte im Bezirk betrug.009 Einwohner pro Quadratkilometer und lag damit leicht über dem Berlindurchschnitt von 3.3 Einwohnern pro Quadratkilometer (vgl. Abbildung.3). Abbildung.3: Bevölkerungsdichte Berlins und der Berliner Bezirke am 3..00 Einwohner je km² Friedrichshain-Kreuzberg Mitte Neukölln 6. 8.0.603 Tempelhof-Schöneberg Lichtenberg-Hohenschönhausen Charlottenburg-Wilmersdorf Marzahn-Hellersdorf Berlin Pankow Steglitz-Zehlendorf Reinickendorf Spandau.83..009 3.3 3.39..0.30 6.09 Treptow-Köpenick.38 0 3.000 6.000 9.000.000.000 Berechnet nach: Materialien des Statistischen Landesamtes Berlin, 00 Das Durchschnittsalter in Marzahn-Hellersdorf lag im Jahr 00 bei 39,6 Jahren und hat sich damit deutlich dem Berliner Durchschnittswert angenähert (vgl. Abbildung.). Abgesehen von den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Pankow weisen alle Bezirke Berlins gegenüber dem Jahr 999 eine mehr oder weniger hohe Steigerung des Durchschnittsalters auf, der Bezirk Marzahn-Hellersdorf weist von allen Bezirken jedoch die mit Abstand größte Steigerung auf: noch im Jahr 999 lag das Durchschnittsalter im Bezirk mit 36,8 Jahren deutlich unter dem Durchschnittsalter Berlins. Das heißt, das Durchschnittsalter im Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist in einem Zeitraum von nur Jahren um,8 Jahre gestiegen. Dadurch ändert sich nicht nur die Lebenssituation im Bezirk, sondern es entstehen auch neue Anforderungen einschließlich der Wohnbedingungen, der gesundheitlichen Versorgung und des Bedarfs an Freizeitangeboten. 9

Demographie Abbildung.: Durchschnittsalter Berlins und der Berliner Bezirke am 3..00 - in Jahren - Friedrichshain-Kreuzberg 36,6 Mitte Pankow Marzahn-Hellersdorf Neukölln Berlin Lichtenberg-Hohenschönhausen Tempelhof-Schöneberg Spandau Reinickendorf Treptow-Köpenick Charlottenburg-Wilmersdorf Steglitz-Zehlendorf 38,99 39,6 39,6 0,,6,6,9,9 3, 3,69,,3 30 3 3 36 38 0 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Im Folgenden wird nun der Altersaufbau Berlins und des Bezirks Marzahn-Hellersdorf betrachtet. Der Altersaufbau einer bestimmten Region wird zum einen von der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegung, zum anderen von einschneidenden Ereignissen in der Vergangenheit beeinflusst. Die Folgen dieser Ereignisse, die über Jahrzehnte wirken können, lassen sich am besten am Altersaufbau Berlins aufzeigen (vgl. Abbildung.). Einige der genannten Ereignisse lassen sich auch im Altersaufbau von Marzahn-Hellersdorf wiederfinden, einige werden durch den speziellen Altersaufbau des Bezirks überlagert. Abbildung.: Altersaufbau Berlin am 3..00 00 Alter 9 90 8 80 0 Männerverluste im. Weltkrieg Geburtenausfälle im und nach dem. Weltkrieg Weltwirtschaftskrise 6 60 Geburtenausfälle im und nach dem. Weltkrieg 0 0 3 30 Übergang zur -Kind-Familie 0 0 Geburtenausfälle Anfang der 90er Jahre im Ostteil Berlins 0 0 3 30 0 Tausend 0 0 0 0 30 3 0 Tausend Männer Männerüberschuss Frauen Frauenüberschuss Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 0

Demographie Mehr als deutlich fällt auf, dass der Altersaufbau Berlins weit entfernt von der Pyramidenform ist und die solide Basis im Bevölkerungsaufbau fehlt. Sehr auffällig, neben den Einschnitten infolge der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise ist die schwache Präsenz der jüngeren Altersgruppen bis 30 Jahre. Der Geburtenrückgang ab Mitte der 60er Jahre vor allem im Westteil der Stadt zeichnet sich deutlich bei den gegenwärtig 3-Jährigen und Jüngeren ab. Insbesondere der Geburtenrückgang seit Anfang der 90er Jahre, der vor allem im Osten der Stadt hinzu kommt (vgl. auch Abbildung.6), hat dramatische Folgen für die Bevölkerungsentwicklung, weil der entstandene Bevölkerungsrückgang sich im Geburtenmangel der nächsten Generation fortsetzen und zur Bevölkerungsüberalterung führen kann. Die Entwicklung der älteren Bevölkerungsgruppen ab 60 Jahren vollzieht sich über eine kontinuierliche Abnahme der Bevölkerungszahlen, was vor allem auf ein natürliches Ableben von Personen zurückzuführen ist. Der hohe Frauenüberschuss ab Jahren ist nicht nur der längeren Lebenserwartung der Frauen geschuldet, sondern auch noch immer durch den Männerverlust im. Weltkrieg bedingt. Die längere Lebenserwartung wird durch ein besseres Gesundheitssystem getragen - sie wird im Zeitraum 00/00 für 0-jährige Frauen mit 8, Jahren und Männer mit 8, Jahren angegeben. Im Folgenden wird der Altersaufbau des Bezirks Marzahn-Hellersdorf (vgl. Abbildung.6) betrachtet. In dem Altersbereich der ab 0-Jährigen findet man im Aufbau kaum Unterschiede zwischen dem Bezirk und Berlin. Der Bevölkerungsrückgang bis ins hohe Alter auf Grund der natürlichen Sterblichkeit lässt sich hier genauso nachweisen wie die Einschnitte durch die Geburtenrückgänge im. Weltkrieg und in der Weltwirtschaftskrise. Auch der Frauenüberschuss auf Grund höherer Lebenserwartung der Frauen und der Verluste der Männer im. Weltkrieg sind gut zu erkennen. Abbildung.6: Altersaufbau in Marzahn-Hellersdorf - 00 - Alter 00 9 90 8 80 0 6 60 0 0 3 30 0 0 Geburtenrückgang nach 990 0 3000 00 000 00 000 00 0 00 000 00 000 00 3000 Männer Männerüberschuss Frauen Frauenüberschuss Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Vgl. Statistisches Landesamt Berlin: Sterbetafel in abgekürzter Form für Berlin 00/00, Tabelle.

Demographie Der Altersbereich der unter 0-Jährigen ähnelt im Aufbau ebenfalls dem Altersaufbau Berlins: nach einem starken Geburtenrückgang Anfang der 90er Jahre kommt es zu einem leichten Anstieg in der betreffenden Gruppe. Deutliche Unterschiede ergeben sich jedoch im Altersaufbau im ganzen Bereich von 0 bis 0 Jahren. Die unterschiedlichen Besiedlungszeitpunkte der einzelnen Stadtteile innerhalb der Großsiedlung von Marzahn und Hellersdorf sind im gemeinsamen Altersaufbau kaum noch zu erkennen - die Grundstruktur ist jedoch noch in voller Ausprägung vorhanden: das Hinzuziehen von Familien mit Ihren Kindern in der gesamten Großsiedlung. Die erwachsenen Hinzugezogenen spiegeln sich deutlich in der Altersgruppe der 0- bis 0-Jährigen wider, die mitgezogenen Kinder in der Altersgruppe der - bis -Jährigen. Dazwischen gibt es bei den 30-Jährigen einen großen Einschnitt im Bevölkerungsaufbau, d.h. dieser Teil der Bevölkerung im Bezirk ist sowohl bei Männern als auch bei den Frauen unverhältnismäßig gering vorhanden - dies ist hauptsächlich auf die Abwanderungen aus dem Bezirk nach dem Jahre 990 zurückzuführen. Der Frauenüberschuss bei den 3- bis unter 0-Jährigen erwächst nicht unwesentlich aus dem Sachverhalt, dass allein erziehende Mütter mit ihren Kindern in Marzahn- Hellersdorf ihrem Bedarf entsprechende Wohnbedingungen finden. Vergleicht man die Bevölkerungsstruktur 00 mit den Erkenntnissen aus der Analyse des SFZ aus dem Jahre 000 werden folgende Entwicklungen deutlich (vgl. Tabelle.): Der Anteil der Altersgruppe bis unter Jahren ist innerhalb des Bezirks von 6,8 Prozent im Jahr 999 auf,9 Prozent im Jahre 00 gesunken. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der älteren Bevölkerung in der Altersgruppe 6 Jahre und älter deutlich (von 8,9 Prozent im Jahr 999) auf,6 Prozent gestiegen. Der Anteil der Altersgruppe von bis unter 6 Jahren ist leicht gestiegen. Tabelle.: Vergleich der Bevölkerungsstruktur von Berlin und Marzahn-Hellersdorf nach Hauptaltersgruppen und Geschlecht - 00 - Altersgruppen Marzahn-Hellersdorf Berlin insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich absolut unter 8.9.60 3.9 0.389 08.93 98.8 bis unter 6 9.080 96.6 9.9..9.9.6.9.8 6 und älter 8.9.38.38 0.90 9.83 36. gesamt 8.6.63 9 3.333.08.63.6.09.86 in Prozent unter,9,9,08,,8,6 bis unter 6,00 8,8,99,, 69,9 6 und älter,6 9,8 3,93,33,00 8,9 gesamt 00 00 00 00 00 00 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Betrachtet man den Altersaufbau der älteren Bevölkerung des Bezirks nach Altersphasen, so ergibt sich folgende Struktur: Vgl. SFZ/0 und älter in Hellersdorf und Marzahn 000, Berlin 00, S. 0 f.

Demographie Tabelle.3: Altersphasen der Bevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf nach Staatsangehörigkeit - 00 - Altersphasen insgesamt Deutsche Ausländer insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich künftige Senioren 0.3.08. 9..9.0 38 33 30 junge Alte 0.08 9.30.0 0.3 9..03 3 8 88 rüstige Alte 8.868.9.96 8.83.9.866 8 3 0 Hochbetagte.8 9.989. 9.98 insgesamt 8.93 38.6 3. 80.90 3.608 3.9.008 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Die vier Altersphasen sind in diesem Zusammenhang nicht als starre Abgrenzungen zu verstehen - es existieren fließende Übergänge zwischen den einzelnen Gruppen, d.h. die Zugehörigkeit zu einer Gruppe hängt nicht zwingend vom Alter, sondern im eigentlichen Sinn von dem Lebensgefühl und der Aktivität des jeweiligen Individuums ab. Um mit dieser Gruppeneinteilung arbeiten zu können, ist zur Einstufung in Altersphasen 3 ein bestimmtes Altersschema notwendig, welches in folgender Art und Weise aufgebaut ist:. Die künftigen Senioren: Umfasst die Altersgruppen 0 bis unter 6 Jahren und hatte im Jahr 00 mit 6 Prozent den größten Anteil an der über 0-jährigen Bevölkerung. Die künftigen Senioren leben überwiegend in Haushalten ohne wirtschaftlich selbstständige Kinder und haben damit sehr unterschiedliche Voraussetzungen für die Pflege sozialer Kontakte. Sie sind bereit, noch auf dem Arbeitsmarkt tätig zu sein - sind jedoch vielfach von Arbeitslosigkeit betroffen.. Die jungen Alten: Diese Gruppe hatte 00 einen Anteil von Prozent an der Bevölkerungsgruppe der über 0-Jährigen und umfasst die 6- bis unter -Jährigen. Die Senioren dieser Altersphase treten nach Erreichen der Regelaltergrenze in den Ruhestand ein, verfügen jedoch noch über eine hohe Aktivität und Mobilität. Die jungen Alten verfügen zum größten Teil über eine stabile Gesundheit und über eine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbsthilfe und Selbstorganisation. 3. Die rüstigen Alten: Kennzeichnend für diese Altersphase ist die Singularisierung dieser Gruppe und der damit einhergehende langsame Übergang vom -Personen-Haushalt zum -Personen-Haushalt aufgrund der natürlichen Sterblichkeit. Die Gruppe zeichnet sich trotz altersbedingter Einschränkungen durch eine selbstbestimmte Lebens- und Haushaltsführung aus. Die Senioren von bis unter 8 Jahren sind in dieser Gruppe vertreten und hatten mit Prozent einen relativ geringen Anteil an der über 0-jährigen Bevölkerung.. Die Hochbetagten: Den mit 3 Prozent geringsten Anteil an der über 0-jährigen Bevölkerung hat diese Altersphase, der alle Altersstufen ab 8 Jahren angehören. Die Senioren dieser Altersphase streben ebenfalls nach einer selbstbestimmten Lebens- und Haushaltsführung, bedürfen jedoch der Unterstützung durch Hilfebzw. Pflegeleistungen, die vor allem durch die Familien oder Pflegedienste erbracht werden. Diese Verteilungen der Altersphasen sind sehr gut in der pyramidenähnlichen Form des Altersaufbaus der über 0-jährigen Bevölkerung zu erkennen: 3 In der vorliegenden Studie wird bei der Verwendung von Altersphasen auf diese Einteilung zurückgegriffen. 3

Demographie Abbildung.: Altersaufbau der über 0-jährigen Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf - 00-00 Alter 9 90 Hochbetagte 8 80 Rüstige Alte 0 Junge Alte 6 60 Künftige Senioren 0 00 000 00 000 00 0 00 000 00 000 00 Männer Männerüberschuss Frauen Frauenüberschuss Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Der Anteil der Bevölkerung ab 0 Jahren ist in Berlin von 3, Prozent (999) um,03 Prozent auf 36,3 Prozent (00) gestiegen. Der Bezirk Hellersdorf-Marzahn ist an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt: hier betrug die Steigerung in diesem Zeitraum 8,0 Prozent (999,9 Prozent). Während sich in den Bezirken Friedrichshain- Kreuzberg und Pankow eine leichte Senkung des Anteils nachweisen lässt, zeigen alle anderen Bezirke Berlins eine Steigerung des Anteils der über 0-jährigen Bevölkerung auf. Marzahn-Hellersdorf ist jedoch unter allen Bezirken derjenige, der die mit Abstand größte Steigerung vorweisen kann. Abbildung.8: Anteil der über 0-jährigen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in Berlin und in den Bezirken - 00 - in Prozent - Friedrichshain-Kreuzberg Pankow Mitte Marzahn-Hellersdorf Neukölln Berlin Lichtenberg-Hohenschönhausen Tempelhof-Schöneberg Treptow-Köpenick Spandau Charlottenburg-Wilmersdorf Reinickendorf Steglitz-Zehlendorf 3, 9,9 30, 3,9 3, 36,3 36,9 38, 0,6 0,89,6,3 3,3 0 0 0 30 0 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00

Demographie Der Anteil der über 0-jährigen Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf nach Stadtteilen (vgl. Abbildung.9) weist strukturelle Differenzierungen auf: der größte Anteil an Bevölkerung ab 0 Jahren konzentriert sich im Stadtteil Marzahn-Süd. Es folgen Siedlungsgebiete mit hohen Anteilen zwischen 3 Prozent und 39 Prozent, wobei auch der Stadtteil Marzahn-Mitte mit 36 Prozent in diesen Bereich fällt. Alle anderen Stadtteile des Bezirks und insbesondere die Stadtteile der Großsiedlung Hellersdorf werden durch einen niedrigeren Anteil der über 0-jährigen Bevölkerung charakterisiert - sie liegen alle unter dem Bezirksdurchschnitt. Abbildung.9: Anteil der über 0-jährigen Bevölkerung in den Stadtteilen von Marzahn-Hellersdorf - 00 - Marzahn-Nord Hellersdorf-Nord Hellersdorf-Ost,6,98 3, Hellersdorf-Süd Marzahn-Hellersdorf Kaulsdorf Mahlsdorf Marzahn-Mitte Biesdorf 30,8 3,96 3, 3,6 36, 39, Marzahn-Süd, 0 0 0 30 0 0 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Diese Verteilung der Anteile zeigt deutlich, dass es innerhalb des Bezirks Bereiche gibt, in denen sich die ältere Bevölkerung konzentriert - diese Bereiche und Stadtteile haben spezifische Anforderungen an die Altenplanung, die Infrastruktur, die Freizeitgestaltung und die Wohnbedingungen. Zum Abschluss dieses Teils des Kapitels wird die Geschlechterstruktur im Bezirk Marzahn-Hellersdorf betrachtet. Der im Alter entstehende Effekt der Feminisierung durch eine längere Lebenserwartung der Frauen ist weithin bekannt (vgl. Abbildung.0). Abbildung.0: Geschlechterverhältnis der Bevölkerungsgruppe 0 und älter in Marzahn-Hellersdorf - 00-00% 80% 60% 0% 0% 0% 0 60 6 80 8 90 9 00 Männer Frauen Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00

Demographie In Marzahn-Hellersdorf ist der Effekt tendenziell ab einem Alter von ca. 60 Jahren zu erkennen. Liegt im Alter von 60 Jahren das Verhältnis von Männern und Frauen noch bei :, hat es sich bei den 80-Jährigen schon zu einem Verhältnis von :3 (Männer zu Frauen) verändert. Mit 90 Jahren steht ein Mann bereits vier Frauen gegenüber. Die Feminisierung ist ein wichtiger Punkt in der Planung für die Seniorenpolitik im Bezirk. Frauen haben andere Ansprüche an das Gesundheitswesen, an Angebote sozialer Dienstleistungen und an Freizeitgestaltung als Männer - bei einem stark überwiegenden Teil an Frauen muss dies natürlich berücksichtigt werden (vgl. Kapitel 6). Die ausländische Bevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf Marzahn-Hellersdorf ist weiterhin der Bezirk mit dem geringsten Ausländeranteil in Berlin (vgl. Abbildung.). 00 lebten 8.096 ausländische Mitbürger im Bezirk,,3 Prozent davon waren männlichen Geschlechts. Damit wird das Geschlechterverhältnis nicht mehr so deutlich durch die männlichen Personen dominiert wie noch vor fünf Jahren (6,9 Prozent). Abbildung.: Anteil an ausländischer Bevölkerung in den Berliner Bezirken - 00 - in Prozent - Mitte Friedrichshain-Kreuzberg Neukölln Charlottenburg-Wilmersdorf Tempelhof-Schöneberg Berlin Spandau Steglitz-Zehlendorf Reinickendorf Lichtenberg-Hohenschönhausen Pankow Treptow-Köpenick Marzahn-Hellersdorf,9 3,8,8 8,08, 3,3 0,9 0,9 9,, 6, 3,3 3,6 0 0 0 30 0 0 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Der Anteil der über 0-jährigen ausländischen Bevölkerung liegt mit.008 Personen bei,3 Prozent an der gesamten ausländischen Bevölkerung im Bezirk. Betrachtet man die Altersphasen kommt man zu folgender Altersstruktur: Die Gruppe der künftigen Senioren umfasst 38 Personen (3, Prozent), es gibt 3 junge Alte (,6 Prozent) im Bezirk, die Gruppe der rüstigen Alten besteht aus 8 Personen (8,3 Prozent) und am geringsten vertreten sind die Hochbetagten mit nur Personen (,9 Prozent). Bei der Betrachtung der Hauptaltersgruppen (vgl. Tabelle.) und des Altersaufbaus (vgl. Abbildung.) der ausländischen Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf erkennt man, dass dieser vollkommen vom Aufbau bzw. von der Struktur der Gesamtbevölkerung des Bezirks abweicht (vgl. auch Tabelle.). Tabelle.: Aufbau der ausländischen Wohnbevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf nach Hauptaltersgruppen und Geschlecht - 00 - Altersgruppen insgesamt männlich weiblich absolut in Prozent absolut in Prozent absolut in Prozent unter.00 3, 36, 3 3,8 bis unter 6 6.8 83,8 3.98 8,9 3.8 8,6 6 und älter 3,0 0, 39 3,6 gesamt 8.096 00.36 00 3.860 00 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 3. Dezember 00 nach Altersjahren, Staatsangehörigkeit und Geschlecht. Hrsg.: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, 00 6

Demographie Wie auch schon bei den Altersphasen zu erkennen war, umfasst die Gruppe der über 6-Jährigen nur eine geringe Anzahl an Personen (,98 Prozent). Auch die jüngere Bevölkerungsgruppe bis unter Jahren ist mit einem Anteil von 3, Prozent stärker vertreten als in der Bevölkerung insgesamt (,9 Prozent). Den mit Abstand größten Anteil an der ausländischen Bevölkerung im Bezirk weist die Altersgruppe der - bis 6-Jährigen mit 83,8 Prozent auf. In dieser Gruppe im erwerbsfähigen Alter konzentrieren sich die Bevölkerungszahlen bei einem Alter von (Frauen) bzw. 30 (Männer) Jahren. Sehr auffällig ist der deutliche Frauenüberschuss in der Altersgruppe der 0- bis -Jährigen und ein sehr starker Männerüberschuss in der Altersgruppe der - bis -Jährigen. Abbildung.: Altersaufbau der ausländischen Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf - 00-00 Alter 90 80 0 60 0 0 30 0 0 0 6 0 8 6 0 6 8 0 6 Männer Männerüberschuss Frauen Frauenüberschuss Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner in Berlin 00 nach Altersjahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Bezirken. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Neben der ausländischen Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf gilt es die Gruppe der Spätaussiedler zu beachten. Der Umfang der Gruppe der Spätaussiedler im Bezirk ist nur schwer bestimmbar. Beide Gruppen beinhalten Einzelpersonen und Familien, die die Lebensweise in Deutschland an- bzw. übernommen haben - andere Teile dieser Bevölkerungsgruppen folgen aber auch weiterhin ihren eigenen Kulturen, Sitten und Gebräuchen. Gerade diese Gruppen können ganz andere Bedarfe und Ansprüche im Alter haben... Bevölkerungsbewegung Auf die Bevölkerungsbewegung wirken maßgeblich vier Faktoren ein: die Geburten und Sterbefälle (natürliche Bevölkerungsbewegung) sowie die Zuzüge und Fortzüge im Bezirk (räumliche Bevölkerungsbewegung) - daraus resultiert letztendlich die Bevölkerungsbilanz. Der Bezirk ist seit mehreren Jahren mit einem starken Bevölkerungsrückgang konfrontiert (vgl. Abbildung.3). Der Höhepunkt war im Jahr 99 erreicht, als ein Bevölkerungsrückgang von mehr als 0.000 Personen zu verzeichnen war. Seit 99 geht der Bevölkerungsverlust kontinuierlich zurück, und im Jahr 00 betrug dieser "nur" noch. Personen.

Demographie Abbildung.3: Bevölkerungsentwicklung in Marzahn-Hellersdorf - 99 bis 00-0000 69 000 0-000 -908-96 -0-3 -3-0 -38-36 - -0000-8 -0996-000 99 993 99 99 996 99 998 999 000 00 00 003 00 Berechnet nach: Fortgeschriebene Bevölkerung in Marzahn/Hellersdorf nach Altersjahren, Geschlecht und Staatsangehörigkeit 993-00. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 99-00 Natürliche Bevölkerungsbewegung Die natürliche Bevölkerungsbewegung beschreibt die quantitative Veränderung der Bevölkerung durch Geburten und Sterbefälle im Bezirk. Sind in einem Jahr mehr Menschen geboren als gestorben, kommt es zu einer Bevölkerungszunahme (Geborenenüberschuss), sind mehr Menschen gestorben als geboren, folgt daraus eine Abnahme der Bevölkerung (Gestorbenenüberschuss). Bis zum Jahr 000 gab es im Bezirk Marzahn-Hellersdorf im Bereich der natürlichen Bevölkerungsentwicklung eine Bevölkerungszunahme durch den Geborenenüberschuss. Anschließend - 00 bis 003 - kam es im Bezirk zu einem Gestorbenenüberschuss und damit zu einem diesbezüglichen Bevölkerungsrückgang. Im Jahr 00 waren wiederum mehr Geburten als Sterbefälle zu verzeichnen. Tabelle.: Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Marzahn-Hellersdorf - 99 bis 00 - Jahr Lebendgeborene Gestorbene Geborenen-/Gestorbenenüberschuss 99.6. 996.99.00 99 99.8.689 63 998.3.6 99 999.833.3 96 000.886.60 36 00..6-00.6.839-8 003..9-0 00.8.800 insgesamt 66 Berechnet nach: Eheschließungen, Lebendgeborene, Totgeborene und Gestorbene in Berlin nach Bezirk und Monat, Statistisches Jahrbuch 99-00. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 99-00 Ein wichtiger Faktor der natürlichen Bevölkerungsbewegung ist die sogenannte Geburtenrate, welche die Anzahl der Geborenen je.000 Einwohner beschreibt. Diese ist bis 99 stark abgefallen (von 6,8 im Jahr 99 auf 6,0 im Jahr 99) und anschließend wieder leicht angestiegen. Die Geburtenrate lag im Bezirk im Jahr 00 mit einem Wert von,3 auch weiterhin unter dem Berlin-Durchschnitt von 8,69. Betrachtet man den Verlauf der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, bleibt es schwer vorauszusagen, ob in der Zukunft eher mit einem Geburten- oder mit einem Gestorbenenüberschuss zu rechnen ist. Es ist jedoch sehr 8

Demographie deutlich zu erkennen, dass mit einem positiven Saldo von 66 Personen in 0 Jahren die natürliche Bevölkerungsbewegung an dem starken Rückgang der Bevölkerung in diesem Zeitraum nur geringfügig oder nicht beteiligt war - hier liegt also nicht das Hauptproblem für den hohen Bevölkerungsrückgang. Räumliche Bevölkerungsbewegung Die Wanderungsbewegung beeinflusst die Bevölkerungszahl in positivem (Wanderungsgewinn durch mehr Zuzüge als Fortzüge) oder negativem (Wanderungsverlust durch mehr Fortzüge als Zuzüge) Maße. Allerdings werden in diesem Bericht nur Bevölkerungsbewegungen über die Bezirksgrenze hinaus betrachtet, da nur diese auch zu tatsächlichen Veränderungen der Bevölkerungszahlen und des Bevölkerungsaufbaus führen. Man kann schon im Voraus vermuten, dass die Wanderungsbewegungen im Bezirk maßgeblich an der negativen Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre beteiligt waren, da die natürliche Bevölkerungsbewegung nur in sehr geringem Maße dazu beigetragen hat und andere Faktoren in diesem Fall nicht wirken. Im Jahr 00 standen. Zuzügen in den Bezirk. Fortzüge aus dem Bezirk gegenüber. Daraus resultiert ein Wanderungsverlust für den Bezirk von.98 Personen. Damit folgt der Bezirk auch weiterhin der seit 99 anhaltenden negativen Bevölkerungsentwicklung auf Grund von Abwanderungen, allerdings ist festzustellen, dass die Wanderungsverluste selbst seit 998 geringer werden (vgl. Abbildung.). Abbildung.: Saldo der Wanderungsbewegungen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf - 99 bis 00-0000 6 000 96 0 36-38 -3-98 - -303-000 -9-3 -06-96 -0000-038 -863-000 99 99 993 99 99 996 99 998 999 000 00 00 003 00 Berechnet nach: Wanderungen über die Bezirksgrenzen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf; Datenbank mit statistischen Jahreszahlen für Gebiet, Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Wahlen. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 99-00 Im Vergleich der Berliner Bezirke weist der Bezirk Marzahn-Hellersdorf im Jahr 00 den höchsten Wanderungsverlust aller Bezirke auf (vgl. Abbildung.). 9

Demographie Abbildung.: Wanderungssalden über die Bezirksgrenzen der Bezirke Berlins - 00-000 00 000 00 0 33 893 30 3 3 3-00 -000-668 -8-6 -98-039 -00-000 Mitte Friedrichshain- Kreuzberg Pankow Charlottenburg- Wilmersdorf Spandau Steglitz-Zehlendorf Tempelhof- Schöneberg Neukölln Treptow-Köpenick Marzahn- Hellersdorf Lichtenberg- Hohenschönhausen Reinickendorf Berechnet nach: Wanderungen über die Bezirksgrenzen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf; Datenbank mit statistischen Jahreszahlen für Gebiet, Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Wahlen. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Um jedoch feststellen zu können, wohin die Personen tatsächlich abgewandert sind, ist eine genauere Betrachtung der Wanderungsbewegungen im Bezirk nötig (vgl. Tabelle.6). Tabelle.6: Zuzüge, Fortzüge und Salden im Bezirk Marzahn-Hellersdorf - 00 - Staatsangehörigkeit und Herkunft Zuzüge Fortzüge Saldo insgesamt.. -.98 davon nach Staatsangehörigkeit Deutsche.0 3.93 -.90 Ausländer.09.9 303 davon nach Herkunft andere Bezirke 8. 8.8 9 altes Bundesgebiet.069.96-90 neues Bundesgebiet (ohne Berliner Umland).6.63 9 Berliner Umland. 3.6 -.693 Ausland.06 8 8 Berechnet nach: Wanderungen über die Bezirksgrenzen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf; Datenbank mit statistischen Jahreszahlen für Gebiet, Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Wahlen. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 00 Der Grund für einen neuen Bevölkerungsverlust liegt, wie auch schon in den vergangenen Jahren, in der Abwanderung der deutschen Bevölkerung in das Berliner Umland und in die alten Bundesländer. Die Außenwanderung kann in diesem Zusammenhang fast völlig außer Acht gelassen werden, da diese nicht zum Wanderungsverlust beigetragen hat und auch insgesamt mit einer niedrigen Personenzahl von 8 vernachlässig werden kann. Vielmehr liegt der Grund für den Wanderungsverlust in der Binnenwanderung, allerdings sind auch hier einige Faktoren nicht am Verlust beteiligt, vielmehr tragen sie dazu bei, den Gesamtverlust durch Wanderungszuwachs abzuschwächen. Betrachtet man die Wanderung innerhalb Berlins, so erkennt man zwar, dass eine sehr hohe Anzahl an Personen aus dem Bezirk abwandert, gleichzeitig jedoch eine noch höhere Anzahl an Personen (6, Prozent der gesamten Zuzüge) wieder in den Bezirk zuzieht. Insgesamt kommt es durch die Wanderungen innerhalb Berlins damit zu einem Wanderungsgewinn von 9 Personen für den Bezirk Marzahn- Hellersdorf. Auch aus den neuen Bundesländern (abgesehen von dem Berliner Umland, welches in diesem Fall eine Sonderstellung einnimmt) ziehen mehr Menschen in den Bezirk als von ihm weg und schwächen damit die Gesamtbevölkerungsverluste ab. 0

Demographie Für den Wanderungsverlust im Bezirk sind die Fortzüge in die alten Bundesländer und in das Berliner Umland verantwortlich..96 Personen (, Prozent der Fortzüge) sind 00 aus Marzahn-Hellersdorf in die alten Bundesländer abgewandert und 3.6 Personen (0,9 Prozent der Fortzüge) in das Berliner Umland. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich in der Arbeitsuche bzw. Arbeitsaufnahme in den alten Bundesländern bzw. in der Suche nach einem Ausbildungsplatz und im Wechsel von der Mietwohnung zum Mietshaus oder zum Wohneigentum im Berliner Umland (niedrigere Grundstückspreise). Das Wanderungsverhalten der ausländischen Bevölkerung trägt nicht zum Wanderungsverlust bei. Während die deutsche Bevölkerung im Jahr 00 um.90 Personen abnahm, wuchs die ausländische Bevölkerung um 303 Personen -.09 Zuzüge (,8 Prozent der Zuzüge) stehen hier.9 Fortzügen (, Prozent der Fortzüge) gegenüber. Tabelle.: Zuzüge, Fortzüge, Zuzugs- und Fortzugsüberschuss in Marzahn-Hellersdorf nach Herkunfts- und Zielgebieten - 000 bis 00 - Jahr insgesamt Deutsche Ausländer andere Bezirke altes Bundesgebiet Zuzüge neues Bundesgebiet (ohne Berliner Umland Berliner Umland Ausland 000 8. 6.0.3 3.9 98.60..90 00.6.3.39 9.068.0.8.390.3 00.6.369.8 9.03.08.69.0.83 003.36.306.30 8.96.80.630..3 00..0.09 8..069.6..06 Fortzüge 000 3.83 0.900.383....6.96 00 9.38.33.0 0.60.0..0.089 00.36.68.09 9.3.999.303 3..00 003.68.3.6 9.9.99.3 3.6 88 00. 3.93.9 8.8.96.63 3.6 8 Zuzugs- bzw. Fortzugsüberschuss 000 -.06 -.660 -.008-0 3-3.6 9 00 -.96 -.99 6 -.8 -.0 6 -.6 3 00 -. -.899 8 - -9 36 -.9 8 003-3.03-3.06-6 -603-8 0 -.09 369 00 -.98 -.90 303 9-90 9 -.693 8 Berechnet nach: Wanderungen über die Bezirksgrenzen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf; Datenbank mit statistischen Jahreszahlen für Gebiet, Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Wahlen. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 000-00 Betrachtet man das Wanderungsgeschehen im Bezirk in den letzten Jahren (vgl. Tabelle.) ist Folgendes zu erkennen: Die Außenwanderung ist in den letzten Jahren bei gleichbleibenden Überschüssen kontinuierlich zurückgegangen. Die Wanderung der deutschen Bevölkerung ist parallel zum Gesamtwanderungsgeschehen bei Zuzügen, Fortzügen und Überschüssen zurückgegangen. Bei der ausländischen Bevölkerung sind die Zuzugs- und Fortzugszahlen leicht zurückgegangen - die Überschüsse verschieben sich von Jahr zu Jahr. Die Wanderungen von Marzahn-Hellersdorf in andere Berliner Bezirke und umgekehrt sind deutlich zurückgegangen - doch im Jahr 00 kann der Bezirk erstmals seit 996 wieder einen Zuzugsüberschuss vorweisen.

Demographie Das Wanderungsgeschehen zwischen dem Bezirk und den alten und neuen Bundesländern hat sich in den letzten Jahren kaum verändert - so sind auch die Überschüsse auf dem gleichen Level geblieben. Betrachtet man das Berliner Umland im Zusammenhang mit dem Wanderungsverhalten der Bevölkerung in Marzahn-Hellersdorf, so fällt auf, dass sich die Zuzüge leicht erhöht haben, die Fortzüge jedoch leicht gesunken sind. Dies führt letztendlich zu einem geringeren Fortzugsüberschuss als noch in den letzten Jahren...3 Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsvorausberechnung In den vorangegangenen Abschnitten wurde bereits punktuell auf das Thema der Bevölkerungsentwicklung eingegangen, welches hier genauer betrachtet werden soll. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Entwicklung der Bevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist der massive Rückgang der jungen Bevölkerungsgruppe der bis unter -Jährigen (ca. 6 Prozent Verluste) bei gleichzeitig starkem Anstieg der Bevölkerungszahl der älteren Bevölkerungsgruppe ab 6 Jahren (Zuwachs von rund 0 Prozent) (vgl. Abbildung.6). Abbildung.6: Entwicklung der Hauptaltersgruppen in Marzahn-Hellersdorf - 99 bis 00-30 - in Tausend - 300 0,,863 6,3,83 9,09 0, 0,99, 3,9,3 6, 8, 9,99 3,63 00 0 9,3 03, 0,9 08, 0,8 08,8 03,6 99,0 9,033 9,06 9,6 90,96 89 88, 00 0 80,3 8,6,36 0,88 6,99 6,6,9 8,93, 0,80 3,03 33,8 30, 8,8 0 99 99 993 99 99 996 99 998 999 000 00 00 003 00 unter Jahren bis unter 6 Jahren 6 Jahre und älter Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 3. Dezember 99-00 nach Altersjahren, Staatsangehörigkeit und Geschlecht. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 99-00 Die Bevölkerungszahl der Altersgruppe der - bis unter 6-Jährigen ist nur wenig (3,83 Prozent Verlust von 99 zu 00 bei einem Gesamtbevölkerungsverlust von,6 Prozent), ab 99/996 jedoch kontinuierlich zurückgegangen. Die Verluste der beiden jüngeren Hauptaltersgruppen waren in den Jahren 99 und 998 am höchsten (vgl. Tabelle.8) - in den Folgejahren waren weiterhin Verluste zu verzeichnen, die jedoch von Jahr zu Jahr geringer wurden. Hält diese Bevölkerungsentwicklung auch weiterhin an, so ist in naher Zukunft in der Altersgruppe der - bis unter 6-Jährigen sogar wieder ein Wachstum möglich. In der Altersgruppe der unter -Jährigen ist mit einer solch positiven Entwicklung nicht zu rechnen, vielmehr weist die bisherige Bevölkerungsentwicklung auf weitere Verluste in den nächsten Jahren hin - Gründe dafür sind in der Bevölkerungsalterung und der Abwanderung jüngerer Menschen zu sehen. Die Altersgruppe der ab 6-Jährigen ist im gleichen betrachteten Zeitraum angewachsen und hat ihren Höchststand im Jahr 00 erreicht - daraus ist zu schließen, dass mit einem weiteren Wachstum dieser Altersgruppe in den folgenden Jahren zu rechnen ist!

03, 08, 08,8 Demographie Tabelle.8: Gewinne bzw. Verluste gegenüber dem Vorjahr an Einwohnern im Bezirk Marzahn-Hellersdorf insgesamt und nach Hauptaltersgruppen - 99 bis 00 - in Prozent - Jahr insgesamt unter Jahren bis unter 6 Jahren 6 Jahre und älter insgesamt Gewinne/ Verluste (%) insgesamt Gewinne/ Verluste (%) insgesamt Gewinne/ Verluste (%) insgesamt Gewinne/ Verluste (%) 99 9.03-80.3-9.3 -. - 99 9.998,3 8.60 -, 03.,0.863, 993 98. 0,0.36 -,0 0.9, 6.3, 99 9.0-0,3 0.88-6, 08.,3.83 6,6 99 9.8-0,6 6.99-6,8 0.80 0,8 9.09, 996 90.9 -, 6.6 -, 08.8-0,6 0.,3 99 9.33-3,8.9-0,9 03.6 -, 0.99,3 998 0.806-3,0 8.930-0, 99.0 -,9.,6 999 6.33 -,9. -8,6 9.033 -,3 3.9, 000 6.9 -,6 0.80-8,8 9.06 -,0.3 6, 00 6.089 -,0 3.03-9, 9.6 -, 6.0, 00.80 -,3 33.8-8,9 90.96-0,8 8., 003 9.66 -, 30. -9, 89.000-0,9 9.99 6, 00 8.6-0, 8.8 -,0 88.0-0, 3.63 6,0 Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 3. Dezember 99-00 nach Altersjahren, Staatsangehörigkeit und Geschlecht. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, 99-00 Im Juni 003 wurden die Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für Berlin 00 bis 00 vorgestellt. Die Vorausberechnung legt den Bevölkerungsstand vom 3..00 zugrunde und erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 0 Jahren bis zum Jahr 00. Dieser Vorausberechnung wurden die natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegungen zu Grunde gelegt. Für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf ergeben sich daraus große demographische Probleme: Der bereits jetzt schon stark unausgewogene Altersaufbau des Bezirks wird sich auch langfristig nicht erholen. Die aktuelle Entwicklung wird auch in Zukunft anhalten - die jüngeren Bevölkerungsgruppen werden weiter abnehmen, während gleichzeitig die älteren Bevölkerungsgruppen anwachsen. Abbildung.: Entwicklung und Prognose des Gesamtbevölkerungsstandes nach Hauptaltersgruppen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf - 99 bis 00-300,863,83 0, - in Tausend - 0,,3 8, 3,63 36,086 39,0,096,99 3,9 6,9,0 8,3 0,38 00 0 99,0 9,06 90,96 88, 8,386 8,98 3,908 0,8 6, 63, 6,6 60,00 6,803 00 0 0 8,6 0,88 6,6 8,93 0,80 33,8 8,8,0,8 8, 8,80 8,0 8,9 8,0,8,33 99 99 996 998 000 00 00 006 008 00 0 0 06 0 08 00 unter Jahren bis unter 6 Jahren 6 Jahre und älter Berechnet nach: Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 3. Dezember 99 bis 00 nach Altersjahren, Geschlecht und Staatsangehörigkeit. Hrsg.: Statistisches Landesamt Berlin, lfd.; Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Bevölkerungsprognose für Berlin 00 bis 00, Prognosevariante Basis; Berechnungsgrundlage Einwohnerregister, 3..00 3