Hospiz Louise Heidelberg

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Transkript:

H E I D E L B E R G

Hospiz Louise Heidelberg

Das Hospiz Louise gehört zu den Pionieren der Hospizarbeit in Deutschland. Es hat in den Anfängen der Hospizbewegung eine Vorreiterrolle übernommen. Auch die Namensgeberin der Einrichtung Louise de Marillac war eine Vorkämpferin bei der Betreuung von Schwerkranken und Pflegebedürftigen. Ihr Vorbild hat den Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Freiburg vor über 20 Jahren ermutigt, dieses Hospiz zu errichten und dafür auch große finanzielle Opfer zu bringen. Mit der Verlagerung des Hospizes in ein anderes Haus bekennt sich der Träger zu seiner damaligen Entscheidung und führt das Hospiz in räumlich verbesserter Form weiter. Das neue Haus hat eine gastfreundliche Atmosphäre und bietet bessere Voraussetzungen zur Pflege. Mitten in einer gesellschaftlichen Diskussion um ein selbstbestimmtes Sterben wird mit diesem Hospiz ein Zeichen gesetzt. Schwerkranke und sterbende Menschen begeben sich in die Obhut von Helfern und Helferinnen, um in ihrer letzten Lebenszeit nicht allein zu sein und vor schweren Schmerzen und seelischen Nöten geschützt zu werden. Sie wollen bis zu ihrem Ende möglichst selbstbestimmt leben. Sie haben die Größe, den Tod als einen natürlichen Vorgang des Lebens hinzunehmen. Sie haben bis zuletzt Achtung vor dem Leben, das ihnen geschenkt wurde. Sie überlassen es Gott, wann er sie aus diesem irdischen Leben abruft. Manche haben keine Angst vor dem Tod, wohl aber vor einem trostlosen, einsamen und schmerzerfüllten Sterben. Die Hospizdienste unterschiedlicher Form wollen diese Ängste verringern und erträglich machen. Die Erzdiözese Freiburg ist dem Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul zutiefst für das neue Haus dankbar und hat den Umbau gern finanziell unterstützt. Sie gratuliert zu dem gelungenen Projekt. Es gibt noch viel zu tun, um die ambulante und stationäre Hospizhilfe in unserer Diözese zu verstärken. Die Bistumsleitung wird dazu weitere Beiträge leisten. Hier in Heidelberg steht ein Eckpfeiler der Hospizidee, der andere Träger ermutigen kann, selbst initiativ zu werden. Vor 20 Jahren gab es zwei Hospize in katholischer Trägerschaft oder Mitträgerschaft im Erzbistum Freiburg. Heute sind daraus fünf geworden. Die Zahl der Hospizvereine und Hospizdienste steigt. Ich wünsche der Mitarbeiterschaft und allen, die hier wohnen, viel Zuversicht und Stärke. Gott segne das Hospiz Louise. Dr. Bernd Uhl Weihbischof

Dr. Bernd Uhl Weihbischof der Erzdiözese Freiburg 4 5

Das Hospiz Louise ist eine sehr wichtige, der Würde der Menschen in unserer Stadt dienende Einrichtung. Deshalb ist die Einweihung des erweiterten Hospizes Louise in der Wilhelmstraße 3 nicht nur ein beachtenswertes Ereignis, sondern auch ein guter Anlass, dem Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul als Träger der Einrichtung wie auch dem Förderverein und dem St. Josefskrankenhaus im Namen aller Heidelbergerinnen und Heidelberger sehr herzlich für die bereits seit vielen Jahren praktizierte Hospizarbeit zu danken. Das Heidelberger Hospiz Louise besteht seit fast einem Vierteljahrhundert. Es wurde 1992 gegründet als ein Ort, an dem unheilbar kranke Patienten fürsorglich betreut ihren letzten Lebensabschnitt verbringen können. Und es war damals erst das fünfte Hospiz in ganz Deutschland. Seitdem erlebten mehr als 1200 Menschen im Hospiz Louise ihre letzten Tage und Stunden unter intensiver medizinischer Begleitung und dem Bemühen um eine wirksame Schmerztherapie sowie unter einer liebevollen Rundum-Betreuung durch erfahrenes Pflegepersonal. Die Hospizarbeit schließt auch die Angehörigen mit ein. Aus technischen und baulichen Gründen konnte das Hospiz Louise in seinem langjährigen Domizil in der Kaiserstraße 21 dem aus steigender Nachfrage erwachsenden Bedarf kaum noch gerecht werden und ist deshalb in die Wilhelmstraße 3, das ehemalige Schwesternwohnheim des St. Josefskrankenhauses, umgezogen. Diese Entscheidung der für Trägerschaft, Geschäftsführung und Pflege Verantwortlichen begrüße ich sehr. Die angestrebten Verbesserungen der Hospizarbeit wozu die Erweiterung des Angebots von bisher fünf auf acht Plätze gehört lassen sich am neuen Standort sehr gut verwirklichen. Außerdem bleibt das Hospiz in der Weststadt und rückt näher an das St. Josefskrankenhaus heran. Ein Beweis für die Hochschätzung, die das Hospiz Louise bei der Heidelberger Einwohnerschaft, bei Firmen und Institutionen genießt, sind die zahlreichen Spenden, die der Förderverein Hospiz Louise e.v. entgegen nehmen kann, und die einen beachtlichen Teil der finanziellen Grundlage für die Hospizarbeit ausmachen. Über diese Spendenbereitschaft freue ich mich sehr. Im Namen der Stadt Heidelberg wünsche ich dem Hospiz Louise, seinem ärztlichen und pflegerischen Personal sowie dem Vorstand und den Mitgliedern des Fördervereins, dass es am neuen Standort seine segensreiche Tätigkeit noch lange fortsetzen möge, die vielen Menschen ein Sterben in Würde ermöglicht. Dr. Eckart Würzner Oberbürgermeister

Dr. Eckart Würzner Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg 6 7

Der Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, Freiburg freut sich mit allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Förderverein, allen Spenderinnen und Spendern, den Architekten und Bauleuten darüber, dass das Hospiz Louise eine neue Heimat gefunden hat. In einem größeren, umgebauten und passend ausgestalteten Haus des Ordens in der Wilhelmstraße 3 finden acht Gäste einen neuen Ort der Fürsorge und Geborgenheit. Ein längst gehegter Wunsch ist Wirklichkeit geworden. Mit Kopf und Herz, mit Hand und Fuß, mit Energie und Zeit, ideell und finanziell setzten sich viele dafür ein und trugen tatkräftig dazu bei. Das ist Grund genug, allen von ganzem Herzen zu danken. 1992 wurde das Hospiz Louise durch die Initiative unserer Schwester Anna Lioba Fackler und vieler Unterstützer gegründet und der administrativen Leitung des St. Josefskrankenhauses unter der damaligen Führung von Herrn Verwaltungsdirektor Siegfried Wachter zugeordnet, tatkräftig unterstützt durch die langjährige Erfahrung von Herrn Erich Scherer. Gleichzeitig bildete sich der Förderverein Hospiz Louise Heidelberg e.v., der bis heute das Hospiz ideell und finanziell in außerordentlicher Weise tatkräftig unterstützt. Lange Jahre war Herr Alfred Storch erfahrener Vorsitzender. Nachdem Schwester Anna Lioba aufgrund ihres Alters als Hospizleiterin ausschied, übernahm Herr Günter Gehrlein die Leitung. Die heute Verantwortlichen vor Ort sind: Herr Fank Schöberl, Hospizleiter, Herr Roland Blatz, 1. Vorsitzender des Fördervereins und Herr Manfred Albrecht, Geschäftsführer des St. Josefskrankenhauses. Allen ehemaligen und allen heutigen Aktiven und Unterstützern danke ich sehr herzlich, denn ohne Sie wäre das, was aus und mit unserem Hospiz Louise geworden ist, nicht. 24 Jahre lang ermöglichte das Hospiz vielen sterbenden Menschen in Geborgenheit ein würdiges Leben bis zum Tod. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzten und setzen sich sehr engagiert, mit ihrem Sachwissen und ihrer Erfahrung, menschlich einfühlsam und liebevoll für die Gäste ein. Die neuen, gut ausgestatteten und wohnlichen Räume kommen den Bedürfnissen unserer Gäste entgegen und unseren Mitarbeitern wird mancher Arbeitseinsatz erleichtert.

In einem Hospiz wird das Sterben weder verdrängt noch beschönigt. Es ist sinnlos, das Sterben und das Sterbenmüssen zu verdrängen oder den Tod zu beschönigen. Die moderne Welt tut beides gern. Doch im Hospiz Louise unseres Ordens darf in behutsamer Atmosphäre der Tod nicht das letzte Wort haben. Sterbende und Mitarbeitende sind auf den verborgen mitgehenden Gott angewiesen. Das Reich Gottes will gerade an einem solchen Ort spürbar und erfahrbar werden. Zu diesem bleibenden Auftrag wünsche ich besonders unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Ehrenamtlichen Gottes Kraft und Segen und dem Hospiz eine gute Zukunft. Schwester Birgitta Stritt Schwester Birgitta Stritt Generaloberin des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul 8 9

Zeitgleich mit der Errichtung des Hospizes Louise wurde der Förderverein Hospiz Louise Heidelberg e.v. am 20. Februar 1992 gegründet. Gründungsmitglieder waren Roland Blatz, Lothar Götzmann, Alfred Knobel, Hans-Jürgen Mittler, Dekan Berthold Mogel, Erich Scherer, Jochen Sibinger, Wolfram Simon, Alfred Storch, Siegfried Wachter und Karl Weber. Niemand konnte damals voraussehen, welche Entwicklung der Förderverein aber auch die Hospizbewegung machen würde. Mit der Eröffnung des neuen, erweiterten Hospizes können wir eine positive Bilanz bekannt geben. Der Förderverein hat die ihm aufgetragene Aufgabe erfüllt. In jedem Jahr konnte die bei der Finanzierung des Hospizes entstandene finanzielle Lücke ausgeglichen werden. Besonders erfreulich ist es, dass es dem Förderverein gelang durch steigende Mitgliederzahlen und großzügigen Spenden, Rücklagen zu bilden, um dadurch die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des neuen Hospiz Louise wesentlich zu unterstützen. Die Grundlage zu diesem Erfolg ist und war die hervorragende, beispielgebende Pflege und Fürsorge, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospiz Louise den Gästen am Ende des Lebens teil werden lassen. Sie sind das Kapital mit dem der Förderverein Mitglieder und Förderer gewinnen konnte. Dafür danken wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hospiz Louise. Wir danken allen, die mit ihrer Mitgliedschaft, mit ihrem finanziellen und ideellen Beitrag den Förderverein unterstützt haben, damit er seinen Auftrag erfüllen konnte. Auch in Zukunft sind wir auf diese Hilfe angewiesen. Roland Blatz 1. Vorsitzender Förderverein Hospiz Louise

Roland Blatz 1. Vorsitzender Förderverein Hospiz Louise e.v. 10 11

Nur in einem Hospiz schien es mir möglich, den Menschen und seine Wünsche, Sorgen und Ängste in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Interview mit Schwester Anna Lioba

Sterben ist auch Leben 12 13

Ordensschwester Anna Lioba Fackler ist die Gründerin des Hospizes Louise in Heidelberg. Sie leistete viel Vorarbeit, gründete einen Förderverein, sammelte Spenden, warb beim Orden dafür, das Haus in der Kaiserstraße 21 zur Verfügung zu stellen und leitete schließlich das von ihr liebevoll eingerichtete Haus bis zur Vollendung ihres 65. Lebensjahres. Schwester Anna Lioba ist in Memmingen geboren und aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zur Chemisch-Technischen Assistentin und 7jähriger Tätigkeit in diesem Beruf ist sie mit 26 Jahren in die Krankenpflege gegangen. Erst nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung und einem praktischem Jahr ist sie im Alter von 29 Jahren in den Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul eingetreten. Heute lebt sie im Mutterhaus des Ordens in Freiburg im Breisgau. Anlässlich des Umzugs des Hospizes in ein größeres Haus gab sie ein sehr persönliches Interview: Wie ist es gelungen im Jahr 1992 das Hospiz Louise auf den Weg zu bringen? An Vinzenz von Paul hatte ich ein Vorbild, an dem ich mich ausrichten konnte. Er hat seine Energie auf Ziele konzentriert, die eine Dynamik entwickelten und sich damit als erfolgversprechend erwiesen. Ohne den unerschütterlichen Glauben an den Erfolg wäre es sicherlich nicht gelungen so viele Unterstützer zu bekommen. Ganz wichtig war für mich die Unterstützung der Oberin des St. Josefskrankenhauses, Heidelberg. Gerade weil die Bevölkerung anfangs noch sehr zurückhaltend war mussten wir alles in unserer Kraft Stehende tun.

Wie sind Sie zum ersten Mal mit dem Tod in Berührung gekommen? Ich bin im Jahr 1935 geboren und habe schon als Kind sehr unmittelbar erlebt, was der Krieg in der Zivilbevölkerung angerichtet hat. Wenn liebgewordene Nachbarn auf einmal nicht mehr da sind, dann ist das gerade in jungen Jahren eine sehr intensive Erfahrung, die für das ganze Leben prägt. In dieser Zeit habe ich gelernt den Tod anzunehmen. Gab es so etwas wie eine Initialzündung für Ihr Engagement? In meiner Verantwortung als Pflegedienstleiterin habe ich wahrgenommen, dass es in einem Krankenhaus sehr schwer ist, den speziellen Bedürfnissen derjenigen Patienten gerecht zu werden, bei denen keine Heilung mehr zu erwarten ist. In der modernen Welt wird der Tod oft gemieden und ausgegrenzt. Dabei wünschen sich die meisten Menschen für die letzte Phase ihres Lebens ein Umfeld, in dem sie schmerzfrei und umgeben von Angehörigen und Freunden Abschied nehmen können. Daraus ist der Wunsch erwachsen dem unheilbar kranken Menschen ein für ihn passendes Angebot zu machen und ihm ein bewusstes und würdiges Leben bis zum Tod zu ermöglichen. Nur in einem Hospiz schien es mir möglich, den Menschen und seine Wünsche, Sorgen und Ängste in den Mittelpunkt zu stellen. Zu der kompetenten, ganzheitlichen Pflege eines sterbenden Menschen gehört es, den Blick zu weiten für die gesamte Lebenssituation dieses Menschen und auch seine Angehörigen und Freunde einfühlsam und liebevoll zu begleiten. Hospizarbeit ist außerdem eine bewusste Einstellung gegen die Tendenzen einer aktiven Sterbehilfe. Es lag dann nahe, mich der noch sehr jungen Hospizbewegung in Deutschland anzuschließen und in schon bestehende Einrichtungen zu gehen, um dort vor Ort Erfahrungen zu sammeln. 14 15

Was waren das für Erfahrungen? In der ersten Einrichtung habe ich erfahren, wie ich es nicht machen möchte. Es war ein großes Haus, aufgeteilt in 3 Stationen, und der Arbeitsablauf kam dem im Krankenhaus sehr nahe. In der zweiten Einrichtung habe ich dann schließlich eine sehr positive Erfahrung gemacht. Das Hospiz war im Haus einer Arztfamilie untergebracht und hatte mit 6 Betten eine angenehme Größe. Beeindruckt hat mich aber auch immer die Ärztin Cicely Saunders, die neben Elisabeth Kübler-Ross als Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin gilt. Als Mutter der Hospizbewegung hat sie ihr ganzes Leben dem Sterben anderer Menschen gewidmet und dabei immer großen Wert auf die Einbeziehung der Angehörigen gelegt. Was war die größte Herausforderung nach der Eröffnung des Hospizes? Da das Hospiz Louise eines der ersten Hospize in Deutschland war, galt der Öffentlichkeitsarbeit eine große Aufmerksamkeit. In unzähligen Vorträgen habe ich Aufklärungsarbeit geleistet und die Menschen mit der damals noch weitgehend unbekannten Hospizidee vertraut gemacht. Das hat doch einige Zeit gedauert. Wichtig war mir auch, dass wir im eigenen Stadtteil integriert sind und nicht nur geduldet werden. Ein Meilenstein war der Besuch einer Weststädterin (in diesem Stadtteil liegt das Hospiz), die uns besuchte, weil sie sich dafür interessierte, was wir im Hospiz machen. Mit dem Weitertragen des positiven Eindrucks, dass in diesem Sterbehaus neben Trauer und Tränen auch Gastfreundschaft und Fröhlichkeit zu Hause sind, hat sie wesentlich dazu beigetragen, dass auch die skeptisch eingestellten Menschen erkannt haben: Sterben ist auch Leben. Gab es von Anfang an eine Übernahme der Kosten? Nein, leider nicht. Bei jedem neuen Gast galt es mit den Krankenkassen Zuschüsse auszuhandeln, und das ohne eine gesetzliche Grundlage. Noch heute empfinde ich gegenüber all den Kassen Dankbarkeit, die ihre Versicherten nicht im Stich gelassen haben. Es war dann schon eine sehr große Erleichterung, als im Jahr 1998 eine grundsätzliche Vereinbarung mit den Krankenkassen erreicht werden konnte.

Hätten Sie damals gedacht, dass das Hospiz Louise selbst einmal ein Vorbild für andere Häuser sein wird? Nein, daran war damals noch nicht zu denken. Dass ich beim Aufbau des Hospizes Louise so aktiv mitwirken durfte, erfüllt mich heute mit großer Freude und Dankbarkeit. Auch dass es gelungen ist, während meiner Zeit im Krankenhaus Pflegepersönlichkeiten heranzubilden, mit denen ich noch heute in Kontakt stehe, bedeutet mir sehr viel. Das Interview mit Schwester Anna Lioba Fackler führte Herr Thilo Jakob im Januar 2016. 16 17

Wir möchten nicht dem Leben mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben. Cicely Saunders, Gründerin des ersten modernen Hospizes in London

Kaiserstraße 21 Heidelberg 18 19

In den ersten Jahren des Hospizes Louise unter Leitung von Schwester Anna Lioba gab es keine gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Das Hospiz wurde überwiegend über Spenden finanziert. Es folgten Phasen, in denen für jeden Gast mühevoll mit der jeweiligen Kasse einzeln über Zuschüsse verhandelt werden musste. Im Dezember 1996 gelang es der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz, mit Zustimmung des Deutschen Bundestages, eine gesetzliche Grundlage für die Finanzierung der Hospizarbeit zu schaffen. Dies führte ab 1998 zu einer geregelten Bezuschussung der Hospizversorgung. Sie brachte aber auch vielfältige neue Aufgaben mit sich. Die Hospize wurden in das Heimgesetz eingeordnet und mussten nun fast die gleichen Auflagen erfüllen wie Pflegeheime. Diese waren zum einen zu erfüllende bauliche Anforderungen sowie konzeptionelle Vorgaben wie Dokumentation, Fortbildung der Mitarbeiter in Palliative Care und vieles mehr. Insbesondere die baulichen Vorgaben ließen sich in der Kaiserstraße 21 nur sehr bedingt umsetzen. Bestehende Hospize bekamen Bestandschutz. Die Pionierphase der Hospizarbeit ging zu Ende und die Institutionalisierung und Professionalisierung erforderten in dieser Zeit viel Engagement. Ab dem Jahr 2000 leitete Günther Gehrlein das Hospiz Louise. Auch er suchte nach räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Es wurden mehrere Alternativen in Betracht gezogen, die aber alle kein befriedigendes Ergebnis zeigten. Durch das Engagement der Mitarbeiter wurde das Hospiz Louise im Rahmen der Möglichkeiten wohnlicher gestaltet und professioneller organisiert. So wurden durch die Einrichtung des neuen Wohnzimmers die Wohnlichkeit und durch die Anschaffung von neuen Betten die Liegequalität der Gäste verbessert. Zur Unterstützung der Mitarbeiter wurde eine regelmäßige Supervision eingeführt. Durch die Förderung einer Stiftung konnten die Fortbildungen der Pflegekräfte in Palliativ Care durchgeführt werden. Es wurden weitere Unterstützungsformen entwickelt. So führte Günter Gehrlein 2002 mit der Musiktherapeutin Martina Baumann die Musiktherapie ein. Diese ist seither ein fester Bestandteil in der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender sowie deren Angehörigen. Um die Bevölkerung besser über die Hospizarbeit aufzuklären initiierte Günter Gehrlein mit dem damaligen Schmerztherapeuten Dr. Johannes Beck ein Hospizkolloquium. In den Jahren 2004 bis 2006 fand diese Veranstaltung zwei- bis dreimal jährlich statt.

Seit 2008 leitet Frank Schöberl das Hospiz Louise. 2009 wurde der tausendste Gast aufgenommen. Die Weiterentwicklung in den verschiedensten Bereichen wie Organisation, Dokumentation, Atem- und Aromapflege sowie Schmerztherapie, waren Hauptschwerpunkte der nächsten Jahre. Das zunehmende Interesse am Hospiz Louise in Form von Praktikumsanfragen stieg stetig an. Sowohl Auszubildende der Pflegeberufe, ehrenamtliche Hospizhelfer, Studenten aus den Bereichen Gerontologie, Medizin und der Sozialen Arbeit wie auch examinierte Pflegende in der Palliative Care Fortbildung oder in der Fachweiterbildung Onkologie suchten nach Praktikumsplätzen. Das Hospiz wurde zunehmend zum Ausbildungsort und dadurch zum Multiplikator der Hospizidee. Zur Stärkung der Hospizidee in der Stadt wurde vom Ambulanten Hospizdienst Heidelberg und dem Hospiz Louise der Runde Tisch Hospiz Heidelberg gegründet. 2011 entstand die Idee einer Nutzung des Hauses in der Wilhelmstraße 3. Nach positiver Prüfung galt es eine organisatorische und bauliche Konzeption zu erarbeiten, für die Idee zu werben, Kontakte herzustellen, die Planung und den Bau zu begleiten. 2014 erfolgte die Baugenehmigung durch die Stadt Heidelberg. Ein Bericht von Frank Schöberl. 20 21

Situation vor dem Umbau Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können. Cicely Saunders, Gründerin des ersten modernen Hospizes in London

Ein neues Zuhause für das Hospiz Louise 22 23

Das Hospiz Louise kann auf eine überaus erfolgreiche Geschichte von bald 25 Jahren und damit bis in die Anfänge der Hospizbewegung in Deutschland, in der es eine Vorreiterrolle einnehmen konnte zurückblicken. Hospitium schon im Mittelalter war dieser Begriff in unserem Sprachraum bekannt. Hospize waren damals Herbergen für Reisende und Pilger, sie waren Stätten der Gastfreundschaft aber auch der Betreuung in mannigfaltiger Form. Die in der Hospizbewegung engagierten Menschen verstehen heute darunter ein Haus des Lebens, eine Heimstatt für Menschen, die nicht mehr zu Hause oder in einem Krankenhaus gepflegt werden können oder wollen und in dem das Leben liebevoll begleitet, schmerzfrei zu Ende gehen kann. So liebgewonnen die bisherige räumliche Unterbringung in der Kaiserstraße 21 auch war, so machten sich zunehmend die räumlichen Grenzen, das Alter der Bausubstanz und der technischen Anlagen bemerkbar. Insbesondere die fehlende Barrierefreiheit schränkte den Bewegungsradius der Gäste ein. Um der Einrichtung auch zukünftig einen adäquaten, fachlich herausragenden Fortbestand und damit die Grundlage für den würdevollen und menschlichen Umgang mit den Gästen zu ermöglichen, wurden verschiedene Varianten der räumlichen Weiterentwicklung untersucht. Bedauerlicherweise waren diese in der Kaiserstraße nicht gegeben. Wie so oft, wenn die Sanierung eines Gebäudes nicht mehr sinnvoll ist, scheint ein Neubau das Mittel der Wahl zu sein, nicht selten sogar auf der grünen Wiese. Es wurde aber allen Beteiligten schnell klar, dass das Hospiz in der lebendigen

Pfarrkirche St. Bonifazius Kaiserstraße Google Maps Kleinschmidtstraße Wilhelmplatz Wilhelmstraße Hospiz Louise Heidelberg Weststadt seinen Platz behalten muss und klar wurde auch, dass es nur sehr schwer sein würde, in einen Neubau die Atmosphäre eines Hauses, wie jedes andere zu übertragen. Nach verschiedenen Überlegungen kristallisierte sich ein Gebäude in der Wilhelmstraße 3 als idealer Standort heraus. Ein Gebäude, das dem Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul gehört. Es wurde seit etwa 1972 vom St. Josefskrankenhaus genutzt und hat eine wechselnde Belegungsgeschichte hinter sich, von Wohnungen Landhausstraße St. Josefskrankenhaus Heidelberg ehemaliges Hospiz Häusserstraße für Bedienstete über Zimmer für Schülerinnen der Krankenpflegeschule oder Praktikanten bis zu Auslagerungsflächen für unterschiedliche Funktionen während der jahrelangen Baumaßnahmen im St. Josefskrankenhaus. Ideal deshalb, weil der Standort in der Weststadt, nicht im aber am Krankenhaus erhalten werden kann und die sehr schöne denkmalsgeschützte Bausubstanz zwar nicht einfach zu sanieren aber ein Garant dafür ist, dass auch nach der Umnutzung kein institutioneller Charakter entstehen wird. Die angestrebten Funktionen lassen sich auf der vorhandenen Fläche gut unterbringen. Angrenzend an den Wilhelmplatz, mit wöchentlichem Markt und anderen Aktivitäten können die Gäste auch vom Zimmer oder Bett aus am Leben teilhaben. Bekannte Klänge, wie die Glocken von St. Bonifatius bleiben nicht nur erhalten, sondern von einigen Gästezimmern sowie vom Wohnund Essbereich wird die Kirche als sichtbarer Mittelpunkt des Marktplatzes erlebt. Die unmittelbare Nähe zum St. Josefskrankenhaus sichert bei Bedarf die medizinische Versorgung. Trotzdem bleibt das Hospiz ein Wohnhaus wie jedes andere, eingebunden in eine gewachsene nachbarschaftliche Struktur. Das Planungsteam stand immer wieder vor der Frage, wie so eine Einrichtung aussehen muss, um Sterbenskranken einen würdigen Abschied zu ermöglichen, wenn dies in der eigenen vertrauten Umgebung nicht mehr möglich ist. Ein Haus, in dem es kein Managen von Sterben und Tod gibt, sondern Lebensqualität im 24 25

Zeichnung: Vitruvianischer Mann von Leonardo da Vinci Wikimedia Commons Mittelpunkt stehen soll. Sterben als Teil des Lebens. Es war klar, dass es dabei nicht nur um Menschen gehen wird, die schon in Folge des Alters am Leben leiden, sondern auch um Jüngere, die vor ihrem sichtbar vorbestimmten Tod noch leben wollen, möglichst frei von Schmerzen und aufgehoben in der Gemeinschaft. Muss dies vielleicht die etwas andere Intensivstation sein, mit menschlicher Nähe statt aufwendiger Diagnose-, Behandlungs- und Therapieangebote, in der die Angehörigen, auch räumlich, fest mit einbezogen sind und wo mit hoher Professionalität des Betreuungspersonals unterstützt durch ehrenamtliche Hospizhelferinnen und Hospizhelfer den Gästen sowohl Pflege als auch psychosoziale Begleitung und Seelsorge zuteil wird? Es wurde gemeinsam überlegt, was die bauliche Hülle, die Form, der Raum, das Material und die Farbe für Menschen in ihren letzten Tagen leisten kann und muss. Daraus haben sich die Entwurfsziele entwickelt. Geplant und gebaut werden sollte ein Ort der Herberge, der Zuflucht, des Obdaches als ein Zuhause auf Zeit, für Menschen in einer besonderen Grenzsituation. Das Gebäude sollte: Individualität und Privatheit, sich öffnen und verschließen, Kommunikation und Integration, Sinnerfahrung im Sterben ebenso ermöglichen, wie das Erleben von Normalität in einer am Alltag orientierten Umgebung. Also, ein im Quartier vernetztes christliches Haus mit allen Elementen einer häuslichen Wohnung. So gerüstet, wurde die Umbauplanung vorgenommen. Eine wichtige Vorgabe für das Raumund Funktionsprogramm war die Erhöhung der Platzzahl von fünf auf acht Gäste und die Möglichkeit für betreuende Angehörige eine angemessene Übernachtungsmöglichkeit im Haus zu schaffen. Umplanungen im Kontext der strengen Gesamtanlagenschutzsatzung gestalten sich in der Heidelberger Weststadt als nicht ganz einfach, vor allem, wenn sichtbare Teile wie Fassade, Dach usw. betroffen sind. Der gültige Baufluchtenplan stammt aus dem Jahr 1891, was den Einbau eines Aufzuges im Zuge der Herstellung von Barrierefreiheit zu einer besonderen Herausforderung gemacht hat, weil die vollständige Integration in das Gebäude zu einem Nutzflächenverlust geführt hätte. Nachbarschaftsansprüche gegen einen sichtbaren an das Gebäude angebundenen Aufzugsturm hat die Situation nicht einfacher gemacht. Die Vorstellung des Projektes im Rahmen eines runden Tisches, unter Beteiligung aller am Genehmigungsprozess betroffenen städtischen Ämter, unter der Leitung von Herrn Ersten Bürgermeister Stadel, haben zu einer großen Offenheit und Unterstützung für das Projekt geführt, so dass die notwendigen Genehmigungsunterlagen zügig erstellt und gute Kompromisse zwischen notwendiger Funktionalität und Denkmalschutz gefunden werden konnten. Nach Genehmigung des Bauantrages und der Erteilung des roten Punktes wurde intensiv mit den Baumaßnahmen begonnen.

Notwendig wurde eine Kernsanierung, das heißt, die Rückführung auf den Rohbau. Schnell wurde klar, dass auch dieses Stadium noch nicht die notwendigen Voraussetzungen für die neu geplante Raumstruktur bilden würde. Auch die vorhandenen Geschoßdecken des Erdgeschosses und des Obergeschosses mussten aus Gründen des Brandschutzes, der Tragfähigkeit und der Höhengleichheit komplett ausgetauscht werden. Auch die Hoffnung, wenigsten den Dachstuhl in weiten Teilen erhalten zu können, hat sich nicht erfüllt. Vielfältige Umbauten, die das Haus im Laufe der Jahre erfahren hat, haben wesentliche Tragelemente des Gebälks so verändert oder geschwächt, dass deren Instandsetzung aufwendiger als deren vollständiger Ersatz geworden wäre. In ständiger Abstimmung mit der Denkmalspflege wurde Detail für Detail erarbeitet und zur Ausführung freigegeben. So mussten die Dachgauben originalgetreu wiederhergestellt werden. Vorgaben für die Teilung der Fenster und ihre Konstruktion aus Holz unter Erhalt der historischen Klappläden, sowie der Erhalt der Fassade, des äußeren Bildes, waren zu beachten. 26 27

Dies im Hinblick auf das Budget und den Zeitplan nicht immer ganz einfach einzuhalten. Durch die Verlagerung des Aufzugs, von der Ost- an die Westseite des Gebäudes, an die Ecke Wilhelmstraße / Kleinschmidtstraße, ist dieser an eine prominente Stelle gerückt.

Der Gedanke, den Aufzug teilweise in das Gebäude einzuschieben und den noch sichtbaren, aus Beton hergestellten Aufzugskern mit den historischen, vorhandenen Fassadenelementen zu verblenden, lässt dem Haus sein Erscheinungsbild und garantiert gleichzeitig die notwendige Funktionalität der Barrierefreiheit. Das Hospiz kann sich künftig auf vier Etagen ausdehnen. Essen Aufzug Gastzimmer 28 29

Wilhelmstraße 1 Der offene Essbereich mit direktem Bezug zur Küche. 2 Die helle Küche ist funktional für die Gastlichkeit des Hauses eingerichtet. 1 Eingang Wilhelmstraße 2 Balkon Balkon Kleinschmidtstraße Essen Küche Übergaberaum Pflegestützpunkt Gastzimmer 4 Erdgeschoß Treppenhaus Bad Aufzug Flur Flur Bad Bad Gastzimmer 2 WC Gastzimmer 1 Bad Arbeitsraum unrein Gastzimmer 3 3 4 3 Die Betten in den Zimmern können individuell gestellt werden. 4 Alle Nasszellen bieten einen barrierefreien Zugang zum WC, zur Dusche und zum Waschtisch.

Wilhelmstraße 5 7 Balkon Balkon Balkon Balkon Wohnen Essen Teeküche Küche Übergaberaum Pflegebad Pflegestützpunkt Gastzimmer 8 Gastzimmer 4 Obergeschoß Aufzug Flur Flur Treppenhaus Flur Bad Bad Bad Bad Gastzimmer 5 Gastzimmer 1 Bad Bad Bad Bad Gastzimmer Gastzimmer 6 2 WC Arbeitsraum Arbeitsraum unrein unrein Gastzimmer 7 Gastzimmer 3 6 5 Der Wohnbereich im Obergeschoß lädt zum Verweilen ein. 6 Sichere und kurze Wege sind das Grundkonzept aller Gästezimmer. 7 Das Pflegebad ist auf dem neuesten Stand der Technik. 30 31

8 Angehörige Bad Besprechnung Teeküche Team Dachgeschoß Raum der Stille Flur Treppenhaus Flur Personal Büro Leitung Lager / EDV Dusche Pers. 9 8 Vom Treppenhaus hat man einen schönen Blick auf die Pfarrkirche St. Bonifazius. 9 In den Raum des Klanges und der Stille sind alle eingeladen.

Bettenlager Abstellraum Lager Wäsche Heizung Elektro Lager Gartenmöbel Untergeschoß Aufzug Flur Treppenhaus Flur Vorraum Lager 2 Wäsche Umkleide F Lager 1 Umkleide M Im Untergeschoß sind alle notwendigen Installationen und Lager untergebracht, die einen reibungslosen Ablauf im ganzen Haus bieten. 32 33

Die acht Plätze für Gäste werden künftig im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss jeweils in Einzelzimmern mit eigenem, kleinem Badezimmer (Dusche, WC, Handwaschbecken) organisiert. Von allen Gästezimmern wird der barrierefreie Zugang zu einem kleinen Balkon möglich sein. Notwendige technische Anlagen (Schwesternruf usw.) werden unaufdringlich in einem Bettenpaneel integriert und gewährleisten die nötige Sicherheit, ohne die Atmosphäre der Räume zu beeinflussen. Über eine indirekte Beleuchtung lassen sich verschiedene Lichtsituationen erzielen. Auf zentrale Anlagen, wie Sauerstoff- und Druckluftversorgung wurde bewusst verzichtet. Licht in unterschiedlicher Farbe und Intensität hat nicht nur eine visuelle sondern auch ein biodynamische Funktion und unterstützt so unterschiedliche Stimmungslagen. Die Paneele mit einer Pinnwand für persönliche Dinge ausgestattet erlauben unterschiedliche Anordnungen der Betten, wandständig oder in einer von drei Seiten zugänglichen Pflegebettstellung. Die Zimmergrößen liegen zwischen 15,2 m² und 19,2 m² zuzüglich eines Badezimmers mit einer Größe von ca. 4 m². Durch die Altbausubstanz sind entsprechende Raumhöhen gewährleistet. Jedes Zimmer verfügt über ein Fenster und eine Fenstertüre, die mannigfaltige Blickbezüge nach außen ermöglichen und so dem Entwurfsgedanken, Tageslicht als entwurfsbestimmenden Faktor einzusetzen, Rechnung tragen.

34 35 Für gemeinsames Kochen, Essen und Wohnen steht eine große Raumgruppe zur Verfügung. Im obersten Geschoss befindet sich ein Übernachtungszimmer für Angehörige, ebenfalls mit eigenem Badezimmer.

Hier ist außerdem ein Raum des Klanges und der Stille vorgesehen, der eine Rückzugsmöglichkeit, nicht nur für Angehörige, bietet. Es wurde so versucht, das Haus in private, halböffentliche und öffentliche Zonen zu gliedern. Auf der oberen Ebene sind auch die Dienstzimmer und der Personalbereich mit Besprechungs- / Seminarzone, Aufenthalt und Teeküche angeordnet. Eine Gesprächsecke mit Blickbezug zur Kirche St. Bonifatius bietet einen geschützten Raum für persönliche Gespräche mit Gästen und Angehörigen. 36 37

Ein Bericht von Professor Dr.-Ing. Peter Schmieg. Im Untergeschoss sorgt die Haustechnik für einen gesicherten Betrieb, Lagerräume, auch für Betten sowie eine kleine Waschküche, runden das Raumprogramm ab. Die Außenanlagen wurden in einfacher Weise neu gestaltet. Eine nahe an das Haus grenzende Eibe konnte auch während der Bauzeit erhalten werden. Der Garten ist sowohl von den neuangestellten Balkonen als auch über die Aufzugsanlage, barrierefrei zu erreichen. Der Grundriss auch wenn die Gästezimmer auf zwei Ebenen angeordnet sind ermöglicht einen wirtschaftlichen Betrieb und erlaubt so ein Höchstmaß an persönlicher Betreuung und Fürsorge, bei einer überschaubaren Gruppengröße. Die Auswahl von Form, Material z.b. Parkettböden und Farbe sollen dem Haus den angestrebten Charakter von Normalität und einem Wohnhaus wie jedes andere verleihen. Wie auch der laufende Betrieb konnten die notwendigen Bautätigkeiten nur durch die tatkräftige Unterstützung bisheriger und neuer Förderer erfolgen, die an anderer Stelle ausführlich gewürdigt werden.

Planungsdaten Planungswerte Nutzfläche (NF) ca. 600 m² Verkehrsfläche (VF) ca. 185 m² Nettogrundfläche (NGF) ca. 850 m² Bruttogrundfläche (BGFa) ca. 970 m² Bruttorauminhalt (BRIa) ca. 3.600 m³ Gesamtbaukosten inklusive Einrichtung und Ausstattung ca. 3,1 Mio. Funktion 8 vollstationäre Gästebetten auf 2 Ebenen mit Wohn- und Essbereich Raum des Klanges und der Stille Personal- und Seminarbereich Zeitschiene Baugenehmigung 6/2014 & 9/2014 Baubeginn 9/2014 Baufertigstellung 2/2016 Einweihung 25. Februar 2016 38 39

Planungsbeteiligte Träger Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, Freiburg Habsburgerstraße 120 79104 Freiburg Zielplanung, Entwurf, Genehmigungsplanung, Bauherrenvertretung, Projektsteuerung TGA Ingenieurbüro A. Reichel GmbH Weinböhlaer Straße 37, 01127 Dresden SIGEKO Ingenieurbüro Roland Beck Bahnhofstraße 27, 69493 Hirschberg-Leutershausen Brandschutz TB Portillo GmbH Albert-Schweitzer-Straße 16, 68535 Edingen-Neckarhausen Vermessung bugglin Ingenieure GmbH Bannwaldallee 46, 76185 Karlsruhe PEG Planungsgesellschaft für Einrichtungen des Gesundheitswesens mbh Blücherstraße 17c, 76185 Karlsruhe Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg BPS Beratung und Planung von Sozialbauten GmbH Habsburgerstraße 33, 79104 Freiburg Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg Tragwerksplanung künstlin ingenieure GmbH & Co. KG Struvestraße 17, 76187 Karlsruhe Prüfstatiker Ingenieurbüro Dr. Gauger Dossenheimer Landstraße 100, 69121 Heidelberg Schadstoffuntersuchung + Bodengutachten GHJ Ingenieurgesellschaft für Geo- und Umwelttechnik mbh & Co. KG Am Hubengut 4, 76149 Karlsruhe Ausführungsplanung, inklusive TGA, Bauleitung georgi Planungsgesellschaft mbh Hellerstraße 8, 01445 Radebeul Bauphysik / Wärme- + Schallschutz diebauingenieure CLEMENZ & BRAND GmbH Moltkestraße 17, 76133 Karlsruhe

Firmenliste Vorbereitende Arbeiten A. Altenbach Bauunternehmung GmbH & Co. KG Hans-Bunte Straße 5/1, 69123 Heidelberg Abbruch Rohbau Theodor Trautmann GmbH Babbergerstraße 15, 76189 Karlsruhe Gerüstbauarbeiten Burkart Gerüstbau GmbH Herrenalber Straße 5, 76287 Rheinstetten Fassadenelemente Schreinerei Frommherz Gatterweg 11, 79682 Todtmoos Putzarbeiten / WDVS Heberger Hoch-, Tief- u. Ingenieurbau GmbH Waldspitzweg 3, 67105 Schifferstadt 40 41 Dachdecker- / Zimmererarbeiten Schelzel Bedachungs GmbH Am Lehmberg 54, 01157 Dresden Natursteinarbeiten Bau & Denkmalpflege Hinze GmbH Steigerweg 1, 69115 Heidelberg Natursteinarbeiten Eingang Firma Uwe Quester Wilder-Mann-Straße 50, 01129 Dresden Schlosser-Einbauten Hufbeschlag, Metall- und Stahlbau Claus Peuckert Talmühlenstraße 7, 01737 Kurort Hartha Estricharbeiten Poranzl GmbH Am Hessenberg 7, 74867 Neunkirchen

Bodenlegerarbeiten Naturböden Hilbert Eilenburger Straße 6, 01309 Dresden Malerarbeiten Malerwerkstätten Hauck GmbH Carl-Bosch-Straße 8, 69115 Heidelberg Pflegewanne Hanse Medizintechnik Dipl.-Ing. P. Hettmer GmbH Zeiss-Straße 42, 23626 Ratekau Fliesenarbeiten Fliesen Krause Glückswiese 2, 01737 Pohrsdorf Heizung / Lüftung / Sanitär Sanitär Kleissner GmbH Theodor-Storm-Straße 136, 68259 Mannheim Trockenbauarbeiten Jaeger Ausbau GmbH & Co. KG Potthoffstraße 3, 01159 Dresden Elektro- und Fernmeldeanlagen Schirmer Elektrik Oskar-Röder-Straße 10, 01237 Dresden Rohrrahmenelemente AFFT GmbH Einersbergstraße 3, 36404 Vacha-Oberzella Aufzugsanlage ATH GmbH & Co. KG Austraße 103, 74076 Heilbronn Eingangstür Dobslaw GmbH Gewerbering 17, 79426 Buggingen Außenanlagen Thümer-Landschaftsbau GmbH Bismarckstraße 64, 01257 Dresden

Deutsche Fernsehlotterie Das Hospiz Louise Heidelberg dankt jeder noch so kleinen Spende ob von Privatpersonen, öffentlichen Einrichtungen, Firmen und Unternehmen die zur Unterstützung dieser Einrichtung eingehen! Vor allem dankt das Hospiz Louise den großzügigen Unterstützungen dieser hier aufgeführten Förderer: Dietmar Hopp Stiftung H + G BANK Stiftung Sparkasse Heidelberg Theodor, Dr. Albert und Dr. Herbert Gätschenberger-Stiftung Klaus Tschira Stiftung Weidenhammer-Zöbele-Stiftung Weidenhammer-Zöbele STIFTUNG 42 43

(v.l.n.r.) Erich Scherer, NN, Eleonore Seitzinger, Karin Simonsen, Ingrid Anderl, NN Liesel Bräunl, Schwester Ann Lioba, Erzbischof Dr. Oskar Saier, Ilse Al-Salin, Schwester Hiltrudis, Karin Hillenbrand, NN 1. Reihe (oben): Harry Loynes, Bernhard Strunz, Silvia Rosenzweig, Heike Langer, Frank Schöberl, Thomas Grün 2. Reihe: Anne Erpelding, Anne-Kathrein Strunz, Gisela Platzbecker, Angelika Harbarth, Manfred Albrecht 3. Reihe: Annedore Tepperberg, Martina Linke, Ute Klimas-Zeyer 4. Reihe (unten): Christiane Rabe, Johanna Helfrich, Valla Embach, Ute Sauer Aufnahme: 6. August 2015 Wir sehen uns einem umfassenden Begleitungskonzept verpflichtet...

unser Teamkonzept 44 45

Das Hospiz Team Unser Hospizteam besteht im Kern aus examinierten Pflegefachkräften mit Weiterbildung in Palliative Care sowie aus ehrenamtlichen Hospizhelfer/ innen, die eine entsprechende Qualifikation absolviert haben. Das Hospizteam wird durch eine feste Hauswirtschaftskraft ergänzt. Um eine individuelle Pflege zu gewährleisten, werden die Sorgen, Ängste und Wünsche unserer Gäste sowie deren Angehörigen im Mitarbeiterteam besprochen und berücksichtigt. Hausärzte und das Ärzteteam der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung gewähren durch regelmäßige Visiten und eine 24 Stunden Rufbereitschaft die medizinische Versorgung der Gäste. Zu den palliativmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten bieten wir ergänzend eine Atempflege sowie Aromapflege mit ätherischen Ölen an. Einmal in der Woche kommt unsere Musiktherapeutin. Sie musiziert und singt mit den Gästen. Auch Klangschalen und weitere Instrumente kommen zum Einsatz. Alle vier bis sechs Wochen erhält das Team der hauptamtlichen Pflegekräfte sowie das Team der ehrenamtlichen Hospizhelfer Unterstützung durch Supervision. Dies ist eine Form der Unterstützung für Mitarbeiter zur Reflektion der professionellen Arbeit. Für die verstorbenen Gäste des vergangenen Jahres findet jährlich ein Gedenkgottesdienst statt. Dieser wird in Zusammenarbeit mit dem Hospizseelsorger und dem Hospizteam gestaltet. Von den Angehörigen der verstorbenen Gäste wird der Gedenkgottesdienst auf dem Weg ihrer Trauer als sehr hilfreich angenommen. Um die Zusammengehörigkeit des Hospizteams zu fördern, finden jährlich ein Ausflug und eine Weihnachtsfeier statt. Dabei werden bei der Planung und der Durchführung Anregungen und Wünsche aus dem Team berücksichtigt. Worauf wir uns im neuen Haus freuen Bei der Planung des neuen Hauses wurden die Erfahrungen des Hospizteams mit berücksichtigt. Eine häufige Rückmeldung an das Team war, dass die wohnliche Atmosphäre in der Kaiserstraße Geborgensein vermittelt und den Einzug erleichtert. Die Bedeutsamkeit dieser guten Atmosphäre galt es, bei der Gestaltung der neuen Räumlichkeiten, im Auge zu behalten. Der Küchen- und Essbereich ist wieder offen gestaltet, wie es bereits in der Wohnküche des alten Hospizes geschätzt wurde. Alle Gästezimmer haben einen Balkon und ein eigenes Badezimmer eine große Verbesserung für Gäste und Pflegepersonal. Ein Aufzug ermöglicht es barrierefrei nach draußen zu gelangen. So kann nicht nur der Einzug der Gäste erleichtert, sondern bestimmt auch der eine oder andere Ausflug ermöglicht werden.

Ein Bericht von Frank Schöberl. Ganz besonders freuen wir uns, auf das neu zur Verfügung stehende Pflegebad. Darin können wir den Gästen anbieten, ganz vom Element Wasser umgeben zu sein, das Wohlgefühl eines warmen Bades zu erleben, Entspannung und Leichtigkeit zu spüren. Die barrierefreie Stufenbadewanne ermöglicht dies auch in einem bereits eingeschränkten körperlichen Zustand. Eine weitere Bereicherung für mobile Gäste und Angehörige in dem neuen Hospiz Louise ist ein Raum für Klang und Stille im Dachgeschoss des Hauses. Hier kann man zur Ruhe kommen, beten, meditieren oder einige unserer Klanginstrumente ausprobieren. Wir freuen uns sehr über die neuen Möglichkeiten der Begleitung und Versorgung im neuen Haus in der Wilhelmstraße. Die Aufgaben eines Hospizes Das Hospiz will für Menschen da sein, die schwer erkrankt sind und bei denen trotz der Fortschritte in der Medizin, eine Heilung nicht mehr möglich ist. Diese schwerkranken Menschen und deren Angehörige in dieser Lebenssituation nicht alleine zu lassen, sondern Wege aufzuzeigen, wie die verbleibende Zeit mit viel Leben und Lebensqualität gefüllt werden kann, ist eines der zentralen Anliegen der Hospizarbeit. Menschen, die keine Krankenhausbehandlung mehr benötigen oder sie nicht mehr wünschen und weder zu Hause noch in einem Pflegeheim angemessen versorgt und begleitet werden können, finden dann eine Herberge in unserem Haus. Das Hospiz vermittelt eine Atmosphäre besonderer Geborgenheit und Sicherheit nicht nur für die Gäste, sondern auch für ihre Angehörige. Hospize sehen sich einem umfassenden Begleitungskonzept verpflichtet, welches nicht nur körperliche, sondern auch seelische, soziale, familiäre und spirituelle Aspekte verstärkt mit einbezieht. Diese Art von Begleitung bietet einen Rahmen, in dem heilsame Begegnungen stattfinden können. 46 47

Sorge dich nicht, wohin dich der einzelne Schritt führt. wer weit blickt, findet sich zurecht! Dag Hammerskjöld

Förderverein Hospiz Louise e.v. Fotolia Michael Ebardt 48 49

Am 20. Februar 1992 gründeten 11 Personen den Förderverein Hospiz Louise Heidelberg e.v. Aufgabe des Fördervereins sollte es sein, das bei der Führung des Hospizes entstehende finanzielle Defizit zu tragen. Mit großem Engagement setzten sich die ehemaligen Vorstände Alfred Storch, Hans Jürgen Mittler, Erich Scherer und Siegfried Wachter in ihrem jeweiligen Umfeld für die Sache des Fördervereins ein. Hoffnungsvoll und mit Neugier blickte man in die Zukunft und war gespannt wie sich der Verein entwickeln würde. Das Hospiz in der Kaiserstraße konnte nur fünf Gäste aufnehmen. Deshalb war es aus wirtschaftlichen Gründen umso wichtiger, dass der Förderverein die Defizite des Hospizes ausgleicht. Doch sehr bald wurden die Erwartungen übertroffen. Kontinuierlich stieg die Zahl der Mitglieder. Mit den Beiträgen der Mitglieder, den Zuwendungen von Stiftungen, kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen, Vereinen und vielen hier nicht namentlich genannten Personen sowie den Erlösen von Benefizkonzerten gelang es, alljährlich das finanzielle Defizit zu tragen. In Mitgliederversammlungen wurde stets die fachkundige und persönliche Zuwendung der Mitarbeiter/innen und der Leitung durch Schwester Anna Lioba, Günther Gerlein und Frank Schöberl gelobt. Gleichzeitig wurde die familiäre Atmosphäre der Einrichtung betont. Allerdings wurden auch immer wieder die unveränderlichen baulichen Mängel angesprochen. Groß war deshalb die Freude im Vorstand des Fördervereins, als der Träger der Einrichtung der Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul sein Haus in der Wilhelmstraße für die notwendige Erweiterung des Hospizes zur Verfügung stellte. Da nun das neue Hospiz Louise bezugsfertig ist, können wir mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Die Ziele des Fördervereins hat der langjährige Vorsitzende Alfred Storch in seinem Vorwort zum Jahresbericht 2006 wie folgt beschrieben: Die Ziele des Fördervereins Hospiz Louise Heidelberg e.v. liegen darin, dazu beizutragen, dass das Hospiz seine Aufgaben frei von finanziellen Sorgen erfüllen kann. Dieser Zielsetzung sehen wir uns auch unter den neuen Bedingungen verpflichtet. Roland Blatz 1. Vorsitzender Förderverein Hospiz Louise

Seit über 20 Jahren unterstützt der Förderverein das Hospiz finanziell und sichert dadurch den Fortbestand. Der Verein besteht derzeit aus 685 Mitgliedern. Ziel des Fördervereins ist es, beim Ausgleich der jährlichen Deckungslücke zu helfen. Die Mitgliedsbeiträge und Spenden werden alle ohne Abzug an das Hospiz weitergeleitet. Unser Förderverein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Durch steigende Mitgliederzahlen und großzügige Einzelspenden in den zurückliegenden Jahren gelang es dem Förderverein nicht nur das finanzielle Defizit auszugleichen, sondern auch Rücklagen zu bilden, um dadurch den Neubau des Hospiz Louise wesentlich zu unterstützen. Der Förderverein Hospiz Louise Heidelberg e.v. wird von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet. Die Vorstandschaft besteht aus folgenden Personen: 1. Vorsitzender Herr Roland Blatz 2. Vorsitzende Frau Jutta Kirchhof Schriftführer Herr Hubert Herrmann Schatzmeister Herr Manfred Albrecht Förderverein Hospiz Louise Heidelberg e.v. Wilhelmstraße 3 69115 Heidelberg Telefon 06221 70506-30 Telefax 06221 70506-31 hospiz-louise.de/der-foerderverein foerderverein@hospiz-louise.de Spendenkonten des Fördervereins Hospiz Louise Heidelberg e.v. Volksbank Kurpfalz eg IBAN: DE02 6729 0100 0064 0332 04 BIC: GENODE61HD3 Sparkasse Heidelberg IBAN: DE64 6725 0020 0009 2063 88 BIC: SOLADES1HDB Zum Beitritt zum Förderverein Hospiz Louise Heidelberg e.v. verwenden sie die hier einliegende Beitrittserklärung. Sollten Sie diese Karte hier nicht mehr vorfinden, so wenden Sie sich bitte an die Adresse des Fördervereins. 50 51

ADietmar Abt Northild Achtstätter Gisela Adam Wanda Adamczewski Angelika Adler Christa Ahrens Angelika Albert Erika Albert Manfred Albrecht Altenwerk der Erzdiözese Freiburg Jens Altgeld Monika Altgeld Helmut Ams Wolfgang F Anderl Oliver Ankert Anne-Dore Annuschat Elisabeth Antoni Herbert Antoni Inge Arends Dr. BRegina Arendt Lieselotte Armbruster Eva Astor Elke Bär Ellen Bär Sigrid Bär Tim Bäuerle Resi Bange Werner Banzer Friedrich Barth Hiltrud Barthel-Braun Roswitha Bauer Ulrike Christiane Bauer Lucie Baum Renate Baumgartner Gerlinde Beck Helmut Beck Dr. Margarete Beck Alfred Becker Alois Becker Jutta Becker Martha Becker Inge van Beek Rosel Beetz Peter Behr Doris Beisel Elfriede und Eugen Beisel Ursula Beitmann Gabriele Bell-Muth Dr. Christa Belting-Ihm Herta Belz Ralf Bender Ute Bender Gisela Bender G Gerhild Berg Wolfgang Bernhard Dora Beß Angelika Bethge Edith Bischof Wolfgang Bischoff Ruth Bischoff Friedericke Bischoff Ruth Bitsch Rosemarie Blaas Dr. med. Petra Blaas-Mautner Hansjörg Blank Rosemarie Blank Werner Blank Mathias Blatz Roland Blatz Emmi Blau Anneliese Bleckmann Erich Bochinger Sandra Bodemann Helmut Böhm Andrea Böttinger Susanne Böttinger Gabriele Bohnenberger-Scholz Benedikta Bold Sonja Bollschweiler Marianne Bouwhuis Erwin Bräunling Gabriele Bräunling Elisabeth Breitkopf Wilhelm Breitkopf Magdalena Brendle Wolfgang H Breusch Ulla Brittner Amke Bruch Jörg Bruch Dr. Sabine Bruck Heinz Brucker Barbara Brühl CErika D Buchholz Ruth Bühler Wolfgang Bühring Ruth Buhlmann Barbara Bullacher Uwe Burkhardt Horst Bussien Edda Cappel Tanja Cappel Monika Cappella Caritasverband Heidelberg e.v. Thea Clausnitzer Inge Clos Britta Cramer Monika und Peter Czemmel Ria Dambach Anni Damm Claudia Decker Stefan Deppig Margarete Deubert Iris Deuring Ursula Dieball Harry Diehm Gabriele Dienerowitz Dorothee Dienst Marga Dietrich Annemarie Dinkel Luise Dinkel Peter H. Doebele Helga Doll Katharina Douedari-Fetzer DRK Kreisverband RN/HD e.v. Dr. Dagmar Drüll-Zimmermann Brigitte Dürbaum Angelika Dütsch-Strobel Ursel Dumont Margot Durian Edelbert Dussel Edwina Dussel Jan Dussel Pia Dussel Peter Eberle Margarete Ebert Elfriede Edinger Jürgen Edler E die Mitglieder des Fördervereins Hospiz Louise Heidelberg e.v. Traude Ehret Gustav Ehrler Gabriele Einecke Dieter Eipl Gertrud Eisenhauer Ute Engelhardt- Sauer Lieselotte Ernst Rainer Ernst Gudrun Ertel Heinz Essig Bruno Ettrich Irmgard und Alexander Eubler Ev. Friedensgemeinde Evangl. Pfarramt der Blumhardtgemeinde Ursula Exner Gabriele Fabian-Ams Annegret Fabricius Meta Falge Claudia Falkenstein Ursula Fassner Gerda Fathieh Peter Federer Kerstin Fein Maria Fein Renate und Rudolf Fein August Feindt-Vorbeck Christa Ferdin Brigitte Fetzner Rita Fiebig Adelheid Fischer Ruth und Heinrich Fischer Elisabeth Fischer Marlies Flotho Christa Frank Liselotte Franz Adolf Frech Astrid de Frenes- Sander Ursula Fricke Maria Fried Claudia Friedland Edeltraud Friedrich Dr. med. Birgit Fritzweiler Bernd Fröhlich Christiana Frommhold Kirsten Fuchs Ursula Fuchs Constanze Fuhrmann- Husson Annemarie Funk Marc Gaber Ursula Gärtner Wolfgang Ganter Elisabeth Gayer Dr. Franziska Geiges-Heindl Klaus Geißler Elke Geißler Hans-Joachim Gelberg Heike Geng Gisela Germann Johannes Georg Ghiraldin Eva Natascha Gillmann Ilse Glatting Irene Goebel Ingrid Göbertshahn Eveline Göhrndt Karola Göpfrich Liselotte Gött-Fey Lothar Götzmann Monika Grädler Anna Louise Grafström Dorothee Gramlich Katharina Graupner Astrid Griebel Prof. Dr. Hannelore Grimm Lieselotte Grimmeisen Klaus Groß Ursula Groß Thomas Grün Eva Gschwind Else Günauer Jürgen Günther Ute Haaf Erika Haag Renate und Rüdiger Haas Ulrich Haas Bettina Häcker Christiane Häfele Willi Häfner Godula Hänlein Gisela Haffner Maria Haffner Ingrid Hagmaier Karin Hall Gisela Hammel Ulrich Hannemann Siegrun Hanssmann Angelika Harbarth Margit Harbich Irmgard Harth Käthe Hartlieb Tanja Hartmüller Karl Haslauer Anna Hauck Rosemarie Hauck Hildegard Hauck Elke Hausensteiner Ursula Haverkate Antonia und Harald Hege Margaretha Hehn Dieter Heid Marie-Luise von der Heide Irma Heidemann Sabine Heiden-Kaske Maria-Elisabeth und Hartmut Heier Birgit Heilmann-Kastner Dr. Joachim Heinke Dr. Marianne Heinrichs Alma Heinz Hedwig Heinze Ruth Heisig Johanna Heiss Jürgen Held Ursula Held Jochen Heller GR Werner Helmle Iris Helter Karin Hemberger Dr. Rolf Henn Rudolfine Henn Rosemarie Herbig Rolf Heringer Dr. med. Christine Hermann Anneliese Hermanny Iris Herold Peter Herold Thomas Herold Hubert Herrmann Dr. Günter Herrmann Inge Hertwig Wolfgang Heß Pia Joanne Hesse PD Dr. Bernd Heßen Barbara Hetze Karin Hille Lore Himmel Renate Hirt Gabriele Hövelborn Dr. Dieter Hof Marion Hoffmann Engelbert Hoffner Franz Hofmann Doris Hofrichter Dr. med. Bernhard Hofstetter Wolfgang Holm Ottilie Horlacher Karl Horn Jürgen Hotz Dr. med. Hans-Joachim Hüttner Meike Hummerich Claudia Jacobs Helga Jäger Joachim Janicke Annelie Jann Katrin Jedamzik-Berstel Heike J K Jellinghaus Charlotte Jenne Renate Jerke Otto Jessat Maria Jochum Eva Jörder Bernhard A. Jung Egolf Jung Peter Kaderschafek Claudia Kahmann Klaus Kahmann Prof. Dr. Gerhard van Kaick Hans-Dieter Kamm Maria Karcher Elsa Karl Aygün Kasparek Kath. Pfarramt St. Johannes Nepomuk Kath. Pfarramt Heilig Geist Kath. Pfarramt St. Bernhard Klaudia Kaufmann Dr. med. Jürgen Kauth Dorothea Kautz Charles Keene Brigitte Kehrberger Hedwig Kellner Marion Kern Waltraud Kerth Gudrun Kettenring Ulrike Khalaf Marion Kinzig Jutta Kirchhof Maria Kirsch Petra Kirsch Rosel und Reinhold Klamert Elisabeth Klebert Bruno Klee Erika Klein Helga Klein Dr. Ronald Klein Waltraud Klemm Laila Klerestam Christel Kling Hermann Kling Fee und Klaus Klische Helga und Gerd Klum Gertrud Knäpple Joachim Knaus Inge Knebel Heide Knobel Doris Knobloch Barbara Koch Henning Koch Marianne Koch Verena Koch Ingrid Köhl Petra Köhler Gisela König Joachim Körner Roman Köster Michael Koker Esther Kolb-Pfaus Susanne Konrad Erika Kraatz Wolfgang Krätschmer Ursula und Hans Jürgen Krafczyk Emilie Kraft Gudrun Kraft Erika Krankemann Dieter Kraus Ulrich Krehbiel Doris Kreide Jürgen Kreiselmaier Marie-Luise Kreiselmaier Erika Kremmer Ernst-F. von Kretschmann Hanna Krieger Dr. Ralf Kriehuber Angela Krug Andreas Kubitzsch Martha Kuch Dieter Kücherer Julia Kunz Maria-Luise Kunz Sigrid Kupferschmid Chieko Kurihara Volker Kurz Gertraud Kurz-Feuerstein Rolf Kwapil Thea Lämmler Thurid und Heinz Laier Dr. Manfred Lamy Ursula Lang Heike Langer Almuth Laschefski L