Top-News für Kunden von Oerlikon Balzers Deutschland

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Transkript:

01 2016 Top-News für Kunden von Oerlikon Balzers Deutschland BALINIT ALTENSA Höhere Schnittgeschwindigkeit in der Zahnradproduktion Seite 2 1,2 Millionen Löcher: Es geht auch ohne Schmieren beim Bohren von Aluminium Seite 6 Gigantisch: kratz- und verschleißfeste Oberflächen Seite 8 Oerlikon Balzers 4.0: Neuer Internetauftritt ist online Seite 10

Oerlikon Balzers Neue Maßstäbe für das Leistungsniveau bei der Zahnradherstellung setzt BALINIT ALTENSA Verschleißschutz sichert Wettbewerbsvorsprung An die Produktion hochgenauer Zahnräder werden heute enorme Anforderungen gestellt. Denn der Preisdruck in der Verzahnungsindustrie wächst, seit asiatische und osteuropäische Anbieter mit Zahnrädern oder kompletten Baugruppen auf den Markt drängen. Hersteller am Standort Deutschland, die traditionell mit höheren Kosten zu kämpfen haben, müssen deshalb verstärkt auf niedrigere Produktionskosten hinarbeiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei spielt die Schnittgeschwindigkeit eine entscheidende Rolle. Lässt sie sich signifikant erhöhen, verkürzen sich die Fertigungszeiten und ebnen den Weg für Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen. Ein wesentlicher Faktor für leistungsfähigere Werkzeuge sind moderne Verschleißschutzschichten: Sie ermöglichen die Trockenbearbeitung sowie deutlich höhere Schnittgeschwindigkeiten, steigern die Werkzeugstandzeit und senken so die Produktionskosten je Bauteil. Warmhärte um 20 % erhöht Um dies zu erreichen, optimieren die Entwickler die Schichteigenschaften immer spezifischer auf die jeweiligen Anwendungen hin. Dabei ist Oerlikon Balzers ein großer Schritt gelungen: Die zur Messe EMO 2015 in Mailand vorgestellte Schicht BALINIT ALTENSA ist das neueste Produkt aus der erfolgreichen AlCrN-Familie, die sich vor allem durch Verschleißfestigkeit, Thermoschockstabilität und Warmhärte auszeichnet. Für die Neuentwicklung wurde vor allem die thermische Leitfähigkeit weiter verringert und die Warmhärte gegenüber der etablierten BALINIT ALCRONA PRO noch einmal um gut 20 % verbessert. Dies macht sie noch beständiger gegen Kolkverschleiß, der bei hohen Anwendungstemperaturen auftritt und die Werkzeugstandzeit maßgeblich beeinflusst. Verschleißfestigkeit um 35 % gesteigert Optimiert wurden zudem die abrasive Verschleißfestigkeit (um rund 35 %) sowie die Oxidationsbeständigkeit. Dadurch reduziert sich der Freiflächenverschleiß bei moderater und hoher 2

zeigt Zähne Mit BALINIT ALTENSA lassen sich bei der anspruchsvollen Herstellung von Zahnrädern die Schnittgeschwindigkeiten signifikant steigern und Kosten senken. Die innovative AlCrN-Beschichtung erzielte in Tests von Automobilherstellern und -zulieferern bisher unerreichte Standzeiten bei niedrigeren Bearbeitungszeiten. Schnittgeschwindigkeit und die Werkzeugstandzeit steigt. Unterm Strich ermöglichen die vielfältigen Verbesserungen deutliche Produktivitätszuwächse mit höheren Werkzeugstandzeiten bei höchsten Schnittgeschwindigkeiten für alle Substrate (PM-HSS, MC90, Hartmetall). Dies zeigten auch Kundentests mit verschiedensten Verzahnungsanwendungen. Erfolgreiche Tests mit Wälzfräsern, Schneidrädern und Stabmessern So konnte ein namhafter europäischer Fahrzeughersteller dank BALINIT ALTENSA die Schnittgeschwindigkeit (v c ) seiner PM-HSS-Wälzfräser (Durchmesser 90 mm) in mehreren Versuchsschritten um 50 % von 200 m/min auf 300 m/min steigern und gleichzeitig die Werkzeugstandzeit um über 58 % erhöhen (siehe Grafik unten). Bemerkenswerte Resultate lieferte die Beschichtung auch auf HM-Wälzfräsern: Deren Standzeit verlängerte sich beim Hochgeschwindigkeitswälzfräsen (v c = 480m/min) um mehr als 30 % (siehe Testergebnisse). Tests bei einem Automobilzulieferer zeigten, dass sich auch die Produktivität von HM- Stabmessern beim Kegelradfräsen deutlich verbessern lässt. Selbst bei einer Steigerung der Schnittgeschwindigkeit um gut ein Drittel wurde ein 30-prozentiger Zuwachs an Standzeit erzielt. Ein weiterer Zulieferer setzte beschichtete HSS-Schneidräder ein, die sogar um 140 % länger standhielten. Diese Ergebnisse setzen neue Maßstäbe für das Leistungsniveau bei der Zahnradherstellung. Standzeit des Werkzeugs Standzeit des Werkzeugs Anzahl Zahnräder 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 v c = 200 m/min +58% BALINIT ALCRONA PRO v c = 300 m/min BALINIT ALTENSA Anzahl Zahnräder 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 5,6 m/zahn +31% BALINIT ALCRONA PRO 7,3 m/zahn BALINIT ALTENSA Werkzeug: PM-HSS-Wälzfräser (S390) Ø = 90 mm Werkzeug: HM-Wälzfräser Ø = 90 mm Werkstück: Stahl 1.7131 (16 MnCr 5) Werkstück: Stahl 1.7149 (20 MnCrS 5) 3 Schnittdaten: v c = 200 v c = 300 m n = 1,62 f a = 6,0 mm trocken Getriebe für PKW Schnittdaten: v c = 480 m/min m n = 2,6 f a = 2,6 mm trocken Getriebe für PKW

Liebherr macht den Praxistest für neue Schichten Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung ist die Liebherr- Verzahntechnik GmbH einer der weltweit führenden Hersteller von Verzahnmaschinen, Verzahnwerkzeugen und Automationssystemen. Das Unternehmen verfügt sowohl über große Verzahnkapazitäten für den konzerneigenen Bedarf als auch für renommierte Industriekunden. Dabei ist das Thema Optimierung durch Beschichtung stets präsent. Mit Oerlikon Balzers besteht eine intensive, produktive Partnerschaft. Bereits im Entwicklungsstadium einer neuen Beschichtung für Verzahnungswerkzeuge werden gemeinsam umfangreiche Bearbeitungstests durchgeführt. So fließen von Anfang an die Bedürfnisse der Maschinen- und Werkzeughersteller wie auch der Bedarf der Endanwender in den Optimierungsprozess ein so auch bei BALINIT ALTENSA. In nebenstehendem Interview schildert Dr. Oliver Winkel von Liebherr seine Erfahrung mit der neuen Beschichtung. 4

Hochwertige Verzahnungswerkzeuge und hohe Prozesssicherheit sind wesentliche Faktoren, um einen schnellen Return on Investment zu erzielen, erläutert Dr. Oliver Winkel von Liebherr. Welchen wichtigen Beitrag neue und leistungsfähigere Verschleißschutzschichten wie BALINIT ALTENSA hierzu leisten, lesen Sie im Interview. Im Interview Dr. Oliver Winkel Leiter Anwendungstechnik/ Technologieentwicklung Verzahnungsfräsen bei Liebherr-Verzahntechnik www.liebherr.com Herr Dr. Winkel, welche Anforderungen stellt Liebherr als Verzahnungsmaschinenhersteller an die Werkzeuge von heute und morgen? Dr. Winkel: Um eine moderne Verzahnmaschine möglichst effizient zu betreiben, empfehlen wir unseren Kunden, möglichst hochwertige Werkzeuge einzusetzen. Nur so können sie die Produktivitätspotentiale der Maschinen auch ausschöpfen und einen schnellen Return on Investment erzielen. Gleichzeitig ist unseren Kunden die Prozesssicherheit sehr wichtig. Neue und leistungsfähigere Verschleißschutzschichten wie die BALINIT ALTENSA leisten hierzu einen wesentlichen Beitrag. Als einer der ersten Kunden haben wir mit Liebherr umfangreiche Performance-Tests durchgeführt. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit und wie die Testergebnisse? Dr. Winkel: Die Zusammenarbeit mit Balzers ist über die Jahre und die vielen gemeinsamen Projekte immer exzellent gewesen. Der Erfahrungsaustausch und die Bündelung von Kompetenzen haben uns und damit unsere gemeinsamen Kunden weit vorangebracht. Die konkreten Testergebnisse haben uns in zweierlei Hinsicht erstaunt. Einerseits konnte die Produktivität der ausgereizten Wälzfräsprozesse in Form von Schnittgeschwindigkeitssteigerungen oder Standlängengewinnen signifikant verbessert werden. Andererseits konnten wir eine Erhöhung der Prozesssicherheit z.b. im Hinblick auf die Oberflächenqualität beobachten. BALINIT ALCRONA PRO hat sich als Standard in der Zahnradherstellung der Automobilwelt etabliert. BALINIT ALTENSA wurde für Einsätze auf PM-HSS-, MC90- und HM-Verzahnwerkzeugen bei höheren Schnittgeschwindigkeiten entwickelt. Wie schätzen Sie das Interesse und darauf folgend die Akzeptanz für diese neue Beschichtung ein? Dr. Winkel: Das Interesse an neuen Werkzeugsystemen ist ungebrochen hoch, da jeder der Forderung nach Kosteneffizienz gegenübersteht. Da Balzers bereits in der Vergangenheit mit seinen BALINIT -Beschichtungen Maßstäbe gesetzt hat, gehe ich davon aus, dass die Kunden auch diesmal umgehend eigene Erfahrungen mit der neuen Beschichtung sammeln wollen. Die Ergebnisse sollten dann für sich selbst sprechen. Mit den nun möglichen höheren Schnittgeschwindigkeiten lassen sich Prozesskosten beim Verzahnen deutlich senken. Können auch kleine und mittelständische Unternehmen von diesen Vorteilen profitieren? Dr. Winkel: Ja. Im Falle einer Trockenbearbeitung können die Potentiale direkt umgesetzt werden, sofern die vorhandenen Maschinen die nötigen Leistungsreserven haben. Bei der in diesem Bereich vielfach üblichen Nassbearbeitung vor allem mit Öl ist die Verrauchungsgrenze zu beachten. Aber auch hier können dann die Standlängensteigerungen zur Senkung der Produktionskosten beitragen. Ich stelle immer wieder fest, dass gerade in diesen Firmen die qualifizierten Facharbeiter an den Maschinen eine sehr gute Basis für eine erfolgreiche Prozessoptimierung bilden. 5

Es geht auch Gleichwohl war der Verzicht auf Schmiermittel bisher keine gangbare Alternative, da sich dabei durch steigende Reibung die Temperaturen erhöhen. Dadurch klebt das zerspante Metall am Werkzeug an und bildet Aufbauschneiden, die noch mehr Reibung und Hitze erzeugen und so die Werkzeuglebensdauer rapide verringern. Auch Maßhaltigkeit und Bohrpräzision können beeinträchtigt werden. Ideal zum Trockenbohren: BALINIT HARD CARBON Aus dieser Zwickmühle hat Precorp, ein führender Anbieter von Sonderwerkzeugen für die Zerspanung, einen Ausweg gefunden. Das US-Unternehmen entwickelt an seinem Standort in Delmenhorst Werkzeuge zum Trockenbohren in Aluminium beschichtet mit BALINIT HARD CARBON. Im Flugzeugbau betragen die Bohrdurchmesser ca. 4 bis 10 mm. Gebohrt wird durch 3 bis 10 mm dickes Material von Hand oder mit halbautomatischen Bohrvorschubeinheiten (BVE), die per Schablone präzise Löcher mit Toleranzen von nur 40 µm bohren können. Bisher werden bei der Alu-Zerspanung meist Kühlschmiermittel in Form von Aerosolen eingesetzt. Sie sollen Aufklebungen am Werkzeug verhindern und hohe Schnittgeschwindigkeiten ermöglichen. Das Bohren mit Minimalmengenschmierung (MMS) erfordert jedoch teure Belüftungsmaßnahmen, um die Mitarbeiter zu schützen, und die Reinigung der Teile, um die Umgebung sauber zu halten. Die kohlenstoffbasierte Schicht von Oerlikon Balzers ist ideal für die Bearbeitung von Aluminiumlegierungen. Sie sorgt für eine äußerst geringe Reibung und wenig Aufkleben, ist sehr hart und verschleißfest. Im Vergleich zu Diamantbeschichtungen ermöglicht sie schärfere Schneidkanten und das Nachschleifen beschichteter Werkzeuge ohne großen Aufwand. Vor allem ist sie deutlich hitzebeständiger als andere Kohlenstoffschichten und hält Temperaturen bis 450 C stand. 6

ohne Schmieren Beim Bau eines Passagierjets aus Flugzeug-Aluteilen müssen bis zu 1,2 Millionen Bohrungen gemacht werden. Das Zerspanen des Leichtmetalls erfordert den Einsatz von Schmiermitteln, was zusätzlichen Arbeitseinsatz bedeutet. Mit Hilfe von BALINIT HARD CARBON konnte Precorp die Bearbeitung jetzt auf Trockenbohren umstellen. Niedrigere Kosten für Millionen Bohrungen Diese Vorteile zeigten sich in ersten Tests im Labor für Mikrozerspanung (LFM) an der Universität Bremen. Mit BALINIT HARD CARBON sank die Zerspanungstemperatur, und auf den Bohrern bildeten sich keine Aufbauschneiden und Aufklebungen anders als auf den unbeschichteten oder mit einer Chrombeschichtung versehenen Vergleichswerkzeugen. Für Hans-Jürgen Borchers, Produktspezialist Anwendungstechnik Luftfahrt bei Precorp in Delmenhorst, öffnet sich damit die Tür zu deutlich kostengünstigerem Bohren gerade im Flugzeugbau: Schmierstoffe, Aerosoltanks für BVEs, Drucklufterzeugung und vor allem der zugehörige Reinigungsaufwand diese Kostenfaktoren können zukünftig entfallen. Nicht zu vergessen profitiert auch die Gesundheit der Mitarbeiter. In dieser Branche liegen die Kosten pro Bohrung laut Presseberichten zwar nur bei rund 5 Eurocent. Bei Tausenden von Bohrungen summiert sich der Aufwand jedoch beträchtlich. Mit Sicherheit ist dies eine positive Botschaft für die Kunden des US-Unternehmens, das mit namhaften Flugzeugherstellern weltweit und deren Zulieferern kooperiert. Precorp, Inc. Das US-Unternehmen mit Hauptsitz in Utah gehört zur Sandvik-Gruppe und ist ein führender Hersteller von Sonderwerkzeugen für die Zerspanung in der Luftfahrtund Automobilindustrie. www.precorp.net Im Interview Hans-Jürgen Borchers Produktspezialist Anwendungstechnik Luftfahrt Herr Borchers, setzen Flugzeugbauer Trockenbohren schon ein? Borchers: Das Trockenbohren ist hier relativ neu, wird aber wegen der Kostenvorteile sicher stark zunehmen. Mit Blick auf die Flugzeug-, Automobil- und Freizeitindustrie werden wir nach den Werkstoffen Aluminium und Aluminiumverbunde auch Materialkombinationen wie z. B. CFK (carbonfaserverstärkter Kunststoff) ins Auge fassen. Was ist die Herausforderung beim CFK-Zerspanen? Borchers: Sie ist völlig anders als bei Metallen. CFK-Werkstoff ist sehr inhomogen, es gibt verschiedenste Faser- und Schichtaufbauten. Entsprechend vielfältig sind die Zerspanungsanforderungen und Lösungsmöglichkeiten. Für Letztere haben wir mit Oerlikon Balzers einen erfahrenen Partner im Boot. Welche Stärken bringt Oerlikon Balzers beim Trockenbohren ein? Borchers: Bei neuen Themen wie Trockenbohren oder hochpräzisen Bohrungen ist die wichtigste Rolle der Beschichtung die Reduzierung der Reibung. Hier besitzt Oerlikon Balzers weitreichende, auch analytische Kompetenzen und bringt vor allem Flexibilität und Handlungstempo mit. Das ist bei unserer Kundschaft sowie für Qualitätsentwicklungen extrem wichtig. 7

Gigantisch glatt In der Kommunikationsindustrie hat der Name Gigaset besten Klang. Europas Marktführer bei DECT-Telefonen profiliert sich durch Spitzenqualität und Design. Die Behandlung der Werkzeuge mit BALITHERM PRIMEFORM sorgt für perfekte Hochglanzoberflächen der gefertigten Kunststoffteile und verkürzt die Wartungs- und Zykluszeiten in der Produktion. Sind zufrieden mit dem Ergebnis (v. l.): Stefan Schlottbohm (Gigaset) und Michael Bilo (Oerlikon Balzers) Eine besonders elegante Optik zeichnet das neue Gigaset Sculpture aus. Seine Oberflächen glänzen in makellosem Weiß oder Schwarz. Dafür wird im Produktionswerk in Bocholt viel Aufwand betrieben. So dürfen die Spritzgusswerkzeuge zur Formung der Kunststoffteile nicht den geringsten Kratzer aufweisen. Das würde man auf dem gefertigten Bauteil sofort sehen vor allem bei der Farbgebung in Hochglanz-Schwarz, erläutert Stefan Schlottbohm, Leiter Werkzeugbau bei Gigaset. Das Risiko, Kratzer zu erzeugen, bestand vor allem beim Umrüsten und beim regelmäßigen Aufpolieren der stählernen Formeinsätze (Werkstoff: 1.2343 ESU). Im schlechtesten Falle bedeutete dies: Werkzeug herunternehmen, abkühlen, abrüsten, nachpolieren und wieder einbauen eine Prozedur, die bis zu einer Woche dauern kann, z.b. wenn die Form zur Aufarbeitung verschickt werden muss. Für die Hochleistungs-Produktion in Bocholt keine akzeptable Situation, denn Schnelligkeit ist ein Muss: Bei Kundenbestellungen sollen 90 % der Ware bereits innerhalb von drei Tagen ausgeliefert werden, so Stefan Schlottbohm. Makellosigkeit und Geschwindigkeit angesichts dieser Herausforderungen war der Vorschlag des Beschichtungspartners Oerlikon Balzers, bestimmte Werkzeuge mit dem innovativen Verfahren BALITHERM PRIMEFORM zu behandeln, eine Punktlandung. Plasmaunterstützter Härtungsprozess Im BALITHERM PRIMEFORM- Verfahren wird in einem plasmaunterstützten Prozess eine verschleiß- und kratzfeste Diffusionsschicht mit hoher Oberflächenhärte im Grundmaterial erzeugt. Weil es sich dabei nicht um eine Schichtabscheidung handelt, sondern um eine Tiefenbehandlung der Oberfläche, lässt sich das Werkzeug anschließend problemlos auf Hochglanz polieren. Dies verkürzt den Wartungsaufwand deutlich, 8

Kratz- und verschleißfeste Oberflächen erzeugt die plasmaunterstützte Diffusionsbehandlung BALITHERM PRIMEFORM. Beim Spritzguss seiner Premium-Produkte setzt Telefonhersteller Gigaset auf das Hightech- Veredelungsverfahren von Oerlikon Balzers. Keine Anhaftung, nicht der geringste Kratzer: Produktion der hochglänzenden Gigaset-Bauteile denn die Formen müssen künftig weder zum Nachpolieren noch zur Entschichtung und Wiederbeschichtung verschickt werden. Auch die Entformbarkeit sowie das Einspritz- und Fließverhalten des Kunststoffs hier ABS verbessern sich. Dies begünstigt die Fertigung von Produkten mit kaum sichtbaren Bindenähten und löst damit ein allgegenwärtiges Problem der Qualitätsanbieter in der Branche. Senkung der Zykluszeit um mehr als 10 % Eine weitere kontinuierliche Herausforderung ist die Minimierung der Zykluszeit. Hier sorgte BALITHERM PRIMEFORM bei Gigaset in Bocholt im ersten Schritt für eine Senkung um rund 10 %. Weitere Verbesserungen über die gesamte Produktlaufzeit von etwa vier Jahren mit einer geplanten Stückzahl von rund 570.000 erscheinen möglich. Behandelt wurden bisher das Einfachwerkzeug zur Herstellung der Ladeschale des Sculpture -Telefons sowie die beiden Zweifachwerkzeuge für die Abdeckung der Ladeschale und die Oberschale des Mobilteils alle drei sind Hochglanzbauteile. Formen für strukturierte Elemente wurden bisher mit einer TiN-Beschichtung geschützt, die bei einer Beschädigung aber auch Wartungsaufwand schaffen würde. Mit BALITHERM PRIMEFORM erübrigt sich auch das. Und wenn alles wunschgemäß läuft, steht dem Einsatz für andere Hochglanzprodukte nichts im Wege, prognostiziert Produktionsleiter Schlottbohm mit Blick in die Zukunft. Gigaset Die Gigaset AG mit Hauptsitz in München ist Europas Marktführer bei DECT-Telefonen und verfügt weltweit über eine Marktpräsenz in ca. 70 Ländern. www.gigaset.com 9

Vier schnelle Online- Wege zum Wissen Unsere neue Website www.oerlikon.com/balzers/de ist online und bietet Ihnen jetzt noch mehr Benutzerfreundlichkeit und einen noch schnelleren Zugriff auf alle relevanten Inhalte. Neu! Das Herzstück unserer Website ist nach wie vor der Coating Guide, mit dessen Hilfe Sie unsere Schichtempfehlung für Ihre Anwendung auf dem direktesten Weg finden. Aber auch wenn Sie mit anderen Fragestellungen unsere Internetpräsenz besuchen, finden Sie schnell und präzise die Antworten, die Sie benötigen. Die wichtigsten Rubriken im Überblick: Coating Guide Der Beschichtungsleitfaden für Experten Portfolio Informationen über unsere Produkte Anwendungen Informationen zu Werkzeugen oder Komponenten Märkte Expertise gegliedert nach Branchen Überzeugen Sie sich selbst und schauen Sie sich auf unserer neuen Website um. www.oerlikon.com/balzers/de Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung. Impressum: Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH Am Ockenheimer Graben 41 55411 Bingen T: 06721 793-0 F: 06721 793-104 info.balzers.de@oerlikon.com www.oerlikon.com/balzers/de Verantwortlich für den Inhalt: Anke Faber, Kommunikation/Marketing Gestaltung: aligator kommunikation GmbH, Bad Honnef Druck: odd GmbH, Bad Kreuznach